1. Ein Brief mit Folgen

[Tjeika]

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Nhias Braue war bei der übertriebenen Höflichkeit des ehemaligen Hofnarren lediglich in die Höhe gewandert. Und ihre zweite Braue tat es der anderen bei der neuerlichen Verbeugung direkt nach. Doch das war nach dem Lesen des Inhalts des Briefes komplett egal geworden. Sie mussten zu ihrem Vater und das schnell.
"Wenn deine Wache beendet ist, komm direkt zu uns. Ich nehme an, wir werden einige Entscheidungen zu treffen haben", wies sie Joye noch an ehe sie sich Ernst zuwandte, wobei sie den Brief gut in ihrer inneren Brusttasche verstaute.
"Gut, keinen Mucks ehe wir nicht in Sicherheit sind. Am Besten atmest du nur soweit es wirklich nötig ist. Folge mir, bleib dicht bei mir", wies sie Ernst ebenso ernst an und machte sich mit dem letzten Wort auch bereits auf dem Weg.
Es war beinahe ungewohnt nicht den Weg über die Dächer zu nehmen, der doch so viel sicherer war.

[Cassiopeia]

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

"Eine Stunde nach vollem Sonnenaufgang", sagte Joye noch, auch wenn Nhia dies selbst natürlich wusste. Es würde eine sehr lange Stunde werden.
Sie sah den beiden nicht nach, sondern war mit wenigen Schritten wieder auf den Dächern und versuchte, ihre Konzentration wieder zu finden. Was auch immer in dem Brief stand mit dieser klaren Schrift aus schwarzer Tinte, dessen Inhalt sie doch nicht so wirklich hatte erkennen können über Nhias Schulter hinweg, war wohl sehr wichtig wenn es Senais Tochter so ernst werden und direkt aufbrechen ließ.
Sie würde es bald erfahren. Ein paar sehr bewusste, tiefe Atemzüge später verblasste dieses Geschehen und sie war wieder hier, auf den Dächern, um ihr eigenes Gebiet zu verteidigen.

Senai hatte inzwischen etwas Essbares zusammen gesucht und nach nicht allzulanger Zeit, wenn auch erstaunlich früh für seine Verhältnisse, hatte sich Æirik dazu gesellt und aß einen kräftigen Getreidebrei mit ganzen Körnern, etwas Fleisch vom Vortag und frischem Brot. Beide Männer pflegten eine Vertrautheit, die auch ohne Worte auskam.

[Odin]

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Ernst schob den Zipfel seiner Narrenkappe soweit in seine Kleidung, dass das Klingeln des Glöckchensdavon erstickt wurde. Danach folgte er Nhia und blieb die ganze Zeit nur einen Schritt hinter ihr.

[Tjeika]

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Es dauerte tatsächlich eine kleine Weile, die sie die schmalen Wege durch die Gassen und Gässchen, von denen einige nur so breit waren, dass man lediglich seitwärts durch sie hindurchtreten konnte, ehe sie endlich an dem Haus, das der Widerstand für sich in Anspruch genommen hatte, angelangt waren.
"Wir sind da. Wenn wir in die Küche treten, stelle dich allen Fragen, die dir gestellt werden. Wir müssen sicherstellen, dass wir keinen Spion in unser Haus lassen. Das verstehst du doch sicher?", fragte sie Ernst, als sie die Tür auch schon öffnete, was nur mithilfe eines Schlüssels möglich war.
Es gab noch andere Wege in das Haus, verborgene Wege, die keiner Schlüssel bedurften. Doch die waren zu geheim, da sie auch als mögliche Fluchtwege dienten, um sie Ernst jetzt bereits zu zeigen.
Damit traten sie in das Haus und nahmen auch schon den direkten Weg in den Gemeinschaftsraum, der beide Haushälften miteinander verband.
"Unser Gast brachte schlechte Neuigkeiten", sprach sie auch sogleich ohne Begrüßung, trat näher an den Tisch, an dem beide Männer aßen, wobei sie Æirik ein freundliches Nicken angedeihen ließ und legte den Brief dorthin, wo soeben noch das Brot ihres Vaters lag - das hatte sie sich nämlich genommen und hungrig hineingebissen.

[Cassiopeia]

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Æirik ließ sich von seinem Mahl kaum abhalten, erwiderte den freundlichen Gruß Nhias kauend und füllte sich bereits den nächsten Löffel. Erst als Nhia den Brief vorlegte hielt er inne und sah etwas abwartend zwischen den Eingetretenen und seinem langjährigen Freund hin und her.

Senai indes blickte alarmiert auf und beschwerte sich gar nicht erst über das geklaute Frühstück, als er den Brief studierte.
Seine Miene wurde mit jeder Zeile ernster, sein Blick klebte einen schmerzhaften Herzschlag lang an einem Namen, ihrem Namen, ehe er sich davon lösen konnte und sich erhob. Æirik ließ seinen Löffel sinken und kaute langsam weiter, aufmerksam für das, was nun passieren würde.
Erst jetzt heftete sich Senais Blick auf den Gast, der den Brief mitgebracht hatte.
"Hofnarr aus Bolburg", sprach er diesen an und hob dabei den Brief in Augenhöhe. "Ist dir die Bedeutung dieses Briefes bewusst?"

[Odin]

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Ernst wollte eigentlich ein "Sicher" sagen, aber Nhia öffnete schon die Tür, weswegen er sich auf ein Nicken beschränkte.

"Ich habe keine Ahnung, was in dem Brief steht", antwortete er Senai. "Da ich aber sehe, welche Wellen er schlägt, vermute ich, dass er wichtig ist."

[Tjeika]

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Nhia betrachtete den ehemaligen Narren einen kleinen Augenblick.
"Erzähl uns alles, was du dazu weißt. Woher er stammt und wie er in deinen Besitz geriet", bat sie den Fremden dann noch einmal deutlicher.
Ihr Vater erwartete mehr Informationen und würde sich sicher nicht damit zufriedengeben, Ernst alles aus der Nase ziehen zu müssen. Nhia jedenfalls tat das nicht.

[Cassiopeia]

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Senai machte eine unterstreichende Bewegung in Nhias Richtung nach deren Worten.
"Ich kenne nur eine recht kurze Fassung. Es ist mir wichtig, es von dir selbst zu hören."
Es war immerhin absolut keine Kleinigkeit, einen Fremden in ihr Quartier aufzunehmen, dieser Zugang war absolut von Vertrauen abhängig. Doch angesichts des Briefes schien der Mann vielleicht tatsächlich unwissend auf ihrer Seite zu stehen.

[Odin]

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

"Nun ich war Hofnarr bei dem Markgrafen von Bolburg. Zusammen mit meinem Mentor Jetzt Allemallachen. Wegen eines Witzes, den der Markgraf nicht witzig fand hat er Jetzt ausgepeitscht, wobei dieser gestorben ist, und hat mich in den Kerker geworfen. Er hatte mir meine Kappe genommen und mir dann später diese Kleidung gegeben, weil meine eigene Gewandung die Kerkerhaft nicht aushielt.
Ich habe es aber geschaft, mich durch die Gitter zu quetschen und bin hoch in seine Gemächer gegangen, um mir meine Kappe zurückzuholen. Er hatte aber meine Kappe zerrissen und ich fand lediglich einen Zipfel. Der Brief lag dort auf einem Tischchen und ich habe ihn eingesteckt, bevor ich meinen endgültigen Abgang vollzogen habe. Ich bin bei einer alten Frau untergekommen, die gemeint hatte, der Brief wäre wichtig und hat mich mit einer blauen Pfauenfeder hergeschickt."

[Tjeika]

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Nhias Braue wanderte bei der Erzählung von Ernst in die Höhe - und das schon bei dem Namen des anderen Narren. Das sollte wohl witzig sein, aber Nhia stand nicht unbedingt in Verdacht so etwas ähnliches wie Humor zu besitzen.
"Das klingt mindestens wild."
Und das war auch gleich die Untertreibung des Jahres. Vielleicht auch ein wenig zu wild, um es sich ausgedacht zu haben, doch diesen Gedanken behielt Nhia vorerst für sich. Ihr war zunächst das Urteil ihres Vaters und auch Æiriks wichtig.