Auf der Suche nach Weisheit

[Odin]

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Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt merkte, wie wütend Chodi auf die Gleichmacher war. Das konnte er nicht spielen, war Arnolt überzeugt.

Deswegen nickte er und sagte: "Dann ist es gut, sich gegen diese Gleichmacher zu stellen.
Ich möchte offen sein. Ich bin nicht ganz allein, sondern nur ein Kundschafter."

[Tjeika]

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Nanna
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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Nanna blickte Bärnhardt an, als übersähe er das Offensichtliche. Was er in ihren Augen auch tat.
"Man kann nicht über Generationen erprobte Rituale für irgendwelchen Unsinn aussortieren, nur weil irgendein dahergelaufener selbsternannte Schamane dies propagiert. In jedem Ritual stecken magische Handlungen, die das Dies- und das Jenseits miteinander verbinden. Das kann man nicht ersetzen, auch wenn es durch bloßem Zufall hier und da mal funktioniert hat. Das ist doch noch lange kein Beweis."

[Spikor]

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Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Tja, mich darfst du nicht fragen, ich verstehe nichts davon", sagte Bärnhardt und hielt beschwichtigend und abwehrend die Hände vor sich. Ihm persönlich war bisher ohnehin nicht klar gewesen, was genau die Schamanen taten, deshalb berührte ihn auch nicht sonderlich, wie sie es taten - solange es funktionierte. "Ich denke halt bloß, dass das vielleicht das Problem hier ist - dass irgendwelche Leute meinen, dass irgendein "neuer" Weg besser ist als der alte. Warum sie das meinen und ob das überhaupt stimmen kann, davon verstehe ich nichts. Aber ich sehe schon an deiner Reaktion auf diesen Gedanken, warum einige da auf jeden Fall sehr stark dagegen sein dürften. Wenn es jetzt auf der anderen Seite welche gibt, die mit der gleichen Intensität dafür sind, dann haben wir unsern Krieg."

Er zuckte kurz mit den Schultern und biss in seine Brotzeit. Kauend meinte er dann noch: "Um daf die Geifter daf nich komif finden, ift ja klar, daf heitft den Konflikt noch weiter an."

[Erzähler]

Der Dorfälteste verharrte mitten in seiner Wut und sein Blick wurde auf einmal wieder vorsichtig. Es sah so aus, als ob ihm erst jetzt so richtig bewusst werden würde, dass er gerade seine Karten aufgedeckt hatte, und er bereute es. Gleichzeitig schien er erleichtert, dass der Fremde, dem er sich so unvorsichtig offenbart hatte, glücklicherweise kein Feind zu sein schien, aber das Wort "Kundschafter" bewies, dass er voraus geschickt worden war, um das Dorf auszuspionieren, und wenn er von den Gleichmachern geschickt worden wäre, dann hätte er sich jetzt einfach nicht offenbart, wäre gegangen und hätte seinen Leuten berichtet. Chodi hatte das Dorf einer großen Gefahr ausgesetzt, und der Schreck darüber war seinem Gesicht anzusehen.

Mühsam fasste er sich und antwortete Arnolt: "So, ein Kundschafter. Wenn du für die Gleichmacher spionieren würdest, hättest du dich nicht offenbart, also für wen arbeitest du dann, Arnolt? Für den König? Wir waren ihm immer treu, es ist beleidigend, wenn er uns nicht vertraut!"

[Tjeika]

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Nanna
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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Auch Nanna biss von ihrem Trockenfleisch ab und lauschte kauend Bärnhardts Worten.
"Ja, die Situation ist wohl reichlich verzwickt", stimmte sie seufzend zu, als sie heruntergeschluckt hatte und biss neuerlich ab.
"Ich wüsste spontan auch keinen Ausweg."
Sie zuckte mit den Schultern. Wenn sie beide es schon nicht zu lösen wusste, wie sollte es dann im Großen gelingen?
"Wir haben wohl ein ziemlich großes Problem."

[Odin]

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Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Nein. Ich spähe weder für die Gleichmacher noch für den König.
Erinnerst du dich an die Jagd, die ich erwähnt habe? Die Jagd war sinnbildlich gesprochen, aber wahr. Wir sind drei und kommen aus einer Dorfgemeinschaft flussabwärts und wurden ausgeschickt, um etwas zu erreichen, was uns noch weiter flussaufwärts führen wird. Als wir dann das zerstörte Dorf gefunden haben, mussten wir ins Blaue hinein raten, weil uns noch keine Gerüchte über die Gleichmacher ereilt haben. Dann haben wir später haben wir von dem Streit wegen den Ritualen gehört. Deswegen haben wir uns überlegt, dass ich hier zuerst mal ein wenig spüren sollte. Vor allem, da eine von uns eine Schamanin des alten Weges ist und auffallen würde."

[Erzähler]

Der Älteste nickte verstehend: "So so, eine Schamanin. Ja, mit ihr wolltet ihr nicht in ein Gleichmachernest geraten, das ist verständlich. Und wenn du zum Kundschaften geschickt wurdest, dann heißt das, dass deine beiden Begleiter noch hier irgendwo versteckt sind und auf dich warten. Und unsere Wachen haben sie nicht entdeckt! Unverzeihlich!" Er fing wieder an, den Hund zu streicheln, dann rief er über seine Schulter: "Bathar! Lass dir von Arnolt erklären, wo seine Freunde sind, geh hin und bring sie her. Und dann sorg' dafür, dass sich dort nie wieder jemand verstecken kann, ohne dass wir es merken, hörst du?"

Ein ziemlich bärbeißig aussehender Mann mit einer Steinaxt in der Hand trat hinter einer Korbwand hervor, wo er offenbar die ganze Zeit über gewartet hatte, vermutlich als eine Art Leibwächter für den Ältesten. Nun grunzte er etwas Unverständliches und trat dann neben Chodi, wo er darauf wartete, dass Arnolt tat, wie ihm geheißen worden war. Chodi sagte derweil zu Arnolt: "Du bleibst derweil natürlich hier - du kannst uns viel erzählen, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Unsere Leute werden deine Freunde einsammeln, ohne dass du dich vorher mit ihnen absprechen kannst. Dann werden wir ja sehen, ob du uns die Wahrheit gesagt hast."

[Spikor]

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Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Vielleicht", stimmte Bärnhardt Nanna zu. "Aber vielleicht hilft uns die Weissagung, die wir einholen sollen, ja dabei, das Problem zu lösen? Ich denke nicht, dass wir das einfach so können, wenn all die Leute hier in diesem Land es in all der Zeit nicht geschafft haben. Also sollten wir uns auch nicht zuviel Sorgen machen. Wie du gesagt hast - die Geister werden uns leiten! Und bis es soweit ist, essen wir erstmal und hoffen, dass Arnolt Erfolg hat. Es wäre schön, mal wieder in einem Haus schlafen zu können, meinst du nicht?"

Bärnhardt hoffte, dass er der Seherin mit seinen Worten nicht nur Zuversicht vermittelt hatte, sondern sie auch dazu bringen konnte, bei aller Ehre, die diese Mission ihr zu bringen schien, sich selbst nicht ganz zu vergessen. Er war der Meinung, dass nach der tagelangen Reise auf dem Fluss und den schlimmen Erlebnissen der letzten Zeit alle in ihrer Gruppe etwas Entspannung gebrauchen konnten. Mit etwas Glück würden sie in dem Dorf mal wieder andere Leute treffen und vielleicht wenigstens kurz eine schöne Zeit haben. Das würde ihnen Kraft geben für die weiterfahrt.

[Odin]

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Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt nickte.

"Die beiden lagern am Fluss", meinte er und erklärte genau, wo sie sich getrennt haben. "Die beiden heißen Bärnhardt und Nanna. Wenn ihr sie damit ansprecht, werden sie wissen, dass es sicher ist."

[Erzähler]

"Sehr schön, Arnolt! Warum wartest du nicht nebenan auf deine Freunde?", meinte Chodi, während Balthar sich ohne ein weiteres Wort in Bewegung setzte. Er schien alles in allem nicht so der gesprächige Typ zu sein, er sah eher aus, als hätte er eine Vorliebe fürs Handfeste. Sobald er draußen war, sagte Chodi: "Hanne wartet immer noch vor der Tür - das ist die Frau, die dich hergebracht hat. Sie wird mit dir woanders hin gehen, während ich hier auf... wie hießen sie doch gleich? Ach ja, Nanna und Bärnhardt warte." Damit war Arnolt quasi entlassen.