Akamir
Muik (Lazaa)
15.07.713
Vormittag
Muik war eine lebendige Stadt und eine bunte dazu. Die Häuser waren mit gefärbtem Kalk verputzt, die Menschen trugen bunte Gewänder, welche eine große Kunst der Weber und Färber zeigten. Akamir war Monate gereist. Von Jaraa aus nach Nordwesten, entlang der großen Seen nach Norden. Einen Abstecher in die Ruinenstadt Xeror hatte er beinahe mit dem Leben bezahlt - dort sammelten sich die Fen Chairos, um nach Süden zu ihrem erwachten Herrscher zu ziehen. Über Umwege erreichte er die nordöstlich gelegene Stadt Muir mit ihren bunten Häusern, ihrem lebendigen Handel und fröhlichen Menschen, die nichts von dem ahnten, was im tiefen Süden passierte. Hier begann die Vegetation wieder zu sprießen, was nach all der Ödnis, die Akamir all die Wochen und Monate durchwandert hatte, wahre Erholung war. Nördlich von Muik waren die ersten Ausläufer der Stillen Berge zu finden, einige Tagesreisen von der Stadt entfernt.
Es war Hochsommer und die Menschen trugen weite Hüte und wanderten zwischen Ständen mit ausladenden Zeltdächern umher. Es war Markttag und somit ein günstiger Tag um Informationen aus der Gegend zu erfahren. Akamir war bereits einige Wochen hier und wusste, dass auch Keltor inzwischen befreit worden war. Die Waldbrände hatten dramatisch zugenommen in der letzten Zeit und immer wieder gingen Wohnhäuser oder Werkstätten in Flammen auf. Die Leute sagten, es liege an der Hitze des Sommers und blieben unbekümmert, verkauften ihre Baumwolle von den Feldern und Akamir dachte an Elaina. Auch sie war einst Sklavin eines Baumwollfeldes gewesen. Er wusste nicht, wo sie jetzt war. Sie war mit der Delegation der Quelle über das Wasser gefahren und seither hatte er kein Wort von ihr gehört.
Er saß in einem Straßencafé und trank einen starken Kaffee, wie er hier gebraut wurde aus Bohnen, die dem Hochland der Stillen Berge entstammten. Er hielt Ausschau nach Ismael, den er hier treffen wollte. Sie hatten sich vor Wochen kennen gelernt und versuchten seither gemeinsam Informationen zusammen zu tragen über das Geschehen der Götter, Fen und Menschen.