Auf See, 07.04.1530 auf der India

[Siria]

Ort: Nördlich von Dänemark
Zeit: Früher Nachmittag

Nekele wachte mit Schmerzen im Bauch und Kopf auf. Alles drehte sich und sobald sie sich bewegte, schmerzte ihr Körper. Sie wußte zunächst nicht wo sie war.
"Ah, da wird jemand wach! Hast du Schmerzen?" Einen Augenblick lang, mußte Nekele überlegen, wem sie die Stimme zuzuordnen hatte - Thies! Sie war auf der India und sie war angstochen worden.
"Nein. Mir geht es gut, Thies!" sagte sie so überzeugend wie möglich.
"Natürlich!" erwiderte der alte Seebär.
Nekele drehte sich zur Seite und setzte sich auf. "Siehst du, alles bestens!" sagte sie lächelnd. Thies Gesicht sagte etwas anderes. "Immer langsam, mit den jungen..." mehr hörte Nekele nicht, da sie wieder zusammen sackte.


Ort: Nördlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend

Wieder erwachte Nekele mit Schmerzen, aber ihr war wenigstens nicht mehr schlecht.
"Wehe, du bewegst dich auch nur einen Zentimeter, dann werde ich dich fesseln, verstanden?" noch bevor Nekele registrierte was los war, hatte sich Thies über sie gebeugt und drohend angesehen. Das konnte er wahrlich gut, und Nekele war klar, dass er nicht spaßte.
"Ja Sir!" sagte sie kleinlaut.
"Gut so! Wegen dir mußte ich deinen Verband neu machen. Hunger?"
"Nein."
"Also ja. Warte hier ich hole dir etwas!"
Nekele stöhnte auf. Es war wohl egal, was sie tat, zu sagen hatte sie im Augenblick nichts mehr. Als Thies raus war, zog sich Nekele langsam hoch, so dass sie sich ein wenig mit ihrem Kopf an die Wand lehnen konnte. Erst jetzt registrierte sie, dass in der Kajüte des Kapitäns war. Ein wenig bschämt blickte sie sich um.

[Tjeika]

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend
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Kara trat mit einem kleinen Tablett, welches sie - Kara erinnerte sich noch sehr genau daran - einmal von einem Luxuspassagierschiff er...halten hatten, in die Kajüte ihres Vaters. Nekele blickte sie ein wenig beschämt und doch mit einer Prise Überraschung in den Augen an. Klar, sie hatte ja auch Thies und nicht sie hier unten erwartet.
"Die Anderen sind gerade beim Essen", sagte sie und stellte das Tablett auf den Boden neben die Flasche Rum, die noch immer genauso voll war, wie heute Morgen.
Aber man sollte ja nichts verkommen lassen, dachte sie sich, reichte Nekele einen Apfel und griff selbst nach der Flasche Rum, die sie dann entkorkte.
"Wenn du dich auch nur einen Millimeter bewegst, werde ich sauer, klar soweit?", sagte sie und erinnerte sich daran, wie aufgebracht Thies vor wenigen Stunden gewesen war, eben weil sie sich seiner Erzählung nach bewegt hatte.
"Wenn du den Apfel verträgst, bekommst du was Richtiges", sagte sie und nahm einen guten Schluck aus der Flasche.

[Siria]

Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend

Skeptisch blickte Nekele Kara an. Super. Jetzt hab ich zwei Kindermädchen?
"Aber meinen Arm darf ich bewegen zum essen?" Nekele wollte lieber Sicher gehen, und gefüttert wollte sie auf keinen Fall werden. Kara hatte gerade getrunken, lachte kurz, fing dann jedoch an zu husten, wahrscheinlich, weil sie sich verschluck hatte. Etwas zu hastig richtete sich Nekele auf, um ihr auf den Rücken zu klopfen. Der Schmerz im Bauch ließ sie jedoch sofort erstarren. Sie klammerte sich kurz an Karas Arm fest, um ja nicht zu schreien. Langsam atmete sie wieder aus und lehnte sich wieder an die Wand.
"Alles bestens!" sagte sie schnell, in der Hoffnung, dass Kara darauf nichts erwidern würde. Gut, dass Thies nicht hier ist.

[Tjeika]

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend
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Nachdem sich ihr Hustenanfall - was brachte dieses dumme kleine Mädchen sie auch zum Lachen, wenn sie gerade trank? - etwas gelegt hatte, blickte sie erst besorgt zu Nekele, als sie dann jedoch sicher war, dass ihr nichts weiter geschehen war und dass auch der Verband noch so saß, wie er sitzen musste - und auch keine Spuren davon zu erblicken waren, dass die Wunde wieder offen war - wechselte ihr Blick von besorgt zu wütend.
"Ich sagte doch, dass ich sauer werde, wenn du dich bewegst", grummelte sie.
Nekele konnte wohl von Glück reden, dass sie schon verletzt war.
"Du kannst froh sein, dass du verletzt bist", sprach sie ihren Gedanken nach kurzem Zögern schließlich auch aus.
"Noch einmal und ich hole Thies, haben wir uns verstanden?", sagte sie und fügte dann wieder sanfter hinzu: "Und nun iss, sonst kommst du nie zu Kräften."
Kara beobachtete sie aus den Augenwinkeln, während sie einen weiteren Schluck Rum zu sich nahm. Guter Stoff, den sie da erbeutet hatten, in der Tat.

[Siria]

Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend

Nekele biss schnell in den Apfel, um ihr Grinsen zu verbergen. Auch wenn Kara gerade streng wirken wollte, kam dies so nicht bei Nekele an. Nicht, dass sie an der autorität der Kapitänstochter zweifeln würde, mit nichten. Sie hatte schon bewiesen, dass sie ihr Wort hielt. Aber vielleicht hatte Nekele wirklich nur Glück, dass sie verletzt war. Unbedingt austesten wollte sie es nun wirklich nicht.
"Ich glaube, ich könnte durchaus etwas mehr an Essen vertragen!" sagte Nekele, nachdem sie den halben Apfel gegessen hatte. "Und gegen einen Schluck vom Rum hätte ich auch nichts!" sagte sie mit einem Grinsen.

[Tjeika]

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend
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So war ihr Nekele doch schon bei weitem lieber. Mit einem Grinsen hob sie das Tablett auf den Rand der Koje und deutete auf das halbe Huhn.
"Hab ich selbst geschlachtet", sagte sie stolz.
Gut, nun hatten sie zwar eines weniger an Bord, aber was machte dies schon aus, wenn es um die Gesundheit eines ihrer Mannschaftsmitglieder ging.
"Rum", sagte Kara und hielt ihr die Flasche breit grinsend hin, während sie sich selbst an dem Rest des halben Apfels machte, den Nekele soeben auf das Tablett gelegt hatte.
"Und das nächste Mal hole ich wirklich Thies", sagte sie nickend und schluckte den Bissen herunter.

[Siria]

Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend

Diesmal war es Nekele die sich an dem Rum verschluckte und hustete, was nicht sehr angenehm war. Als sie wieder Luft bekam sagte sie: "Aye, Aye! Ich werde mich bessern und nicht mehr bewegen!"
Dann begann sie das Huhn zu essen. Es schmeckte köstlich.
"Es schmeckt sehr gut! Darf ich euch eine Frage stellen?" Kara nickte.
"Seid ihr schon immer hier an Bord?"

[Tjeika]

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend
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"Ich wurde hier geboren. Das hier ist meine Heimat", antwortete Kara halb kauend und mit einem Glänzen in den Augen.
Sie liebte dieses Schiff einfach.
Dann schluckte sie ihren Bissen herunter.
"Und ich werde hier auch sterben. Sollte die India eines Tages untergehen, so werde ich mit ihr untergehen", sprach sie nun klarer als zuvor - wegen mehr Platz im Mundraum - weiter.
"Und sag doch 'du' zu mir. Das macht jeder hier so", lächelte sie das Mädchen an.
"Gut, dass es dir schmeckt. Gekocht habe ich es allerdings nicht, das kann ich nicht und werde es wohl auch nie können", lachte sie und nahm Nekele die Flasche neben dem Kissen ab, um sie zu entkorken und einen tiefen Schluck daraus zu nehmen.
Den Apfelgriebsch warf legte sie auf das Tablett.

[Siria]

Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend

Nekele freute sich, dass Kara ihr das du anbot.
"Ich kann deine Verbundenheit zu diesem Schiff sehr gut verstehen. Auch wenn ich selber nicht auf einem Schiff geboren wurde, so bin ich doch mit der See verbunden. Ich kann mir keinen schöneren Tod, als den auf See vorstellen. Entweder man gehört aufs Meer oder nicht. Ohne Meer könnte ich mir das Leben nicht vorstellen." Nekele hatte die Hälfte des halben Huhn gegessen, aber mehr schaffte sie beim besten Willen nicht.
"Mehr geht nicht. Wie gesagt, es war vorzüglich. Kochen ist gar nicht so schwer. Ich mußte für meine Geschwister kochen." sagte Nekele grinsend "Aber gerne hab ich es nicht getan. Ich war lieber draußen!" Ihr Blick schweifte durch den Raum, bis sie wieder Kara anblickte. Nach einer kurzen Pause stellte sie die Frage, die sie schon länger interessierte. Was war mit Niels und Ole.
"Leben sie noch?"

[Tjeika]

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Kara
Ort: Nordwestlich von Dänemark
Zeit: Früher Abend
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Kara schluckte den Rum herunter, ehe ihr wieder das Bild vom Vormittag in den Sinn kam. Es war auch wirklich ein äußerst unschönes Bild gewesen, welches sich ihnen allen da oben auf Deck geboten hatte. Nicht das viele Blut war das Problem gewesen, eher der Fakt, dass die Hand Oles einfach abgerissen schien und man eben dies sehr genau an seinem blutenden Stumpf hatte erkennen können.
"Ole muss wohl irgendwie an den Planken unten ungünstig hängen geblieben sein. Es hat ihm die Hand gekostet. Aber ja, sie leben noch", sagte sie und riss einen Schenkel des noch verbliebenen Hühnchens ab, in das sie nun genüsslich reinbiss.
"Ich denke, wir beide sind vom gleichen Schlag, wir beide gehören auf das Meer", wechselte sie kauend schnell das Thema und blickte von Huhn zu Nekele.
"Und das mit dem Kochen", kurz pausierte sie, um den Bissen herunter zu schlucken, "glaube mir, es ist gesünder, wenn ich es einfach sein lasse."