Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

[Siria]

Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag

Lýsir nickte. "Gut, dann versuchen wir dort hinaufzukommen." etwas mulmig war ihm schon. Der Stein war rutschig und versprach keinen festen Halt. Doch sie mußten hier weg. Sie hatten nichts zu essen, und richtige Wärme in einem Haus wäre auch nicht verkehrt.
Er ging ein paar Schritte zurück bis zum Wasser, er wollte versuchen zu sehen, ob sich oberhalb der Klippe Bäume befanden. Denn eines der Taue lag hier. Vielleicht konnte man es hochwerfen, um sich daran festzuhalten.
Und tatsächlich konnte er einen Baum, wenn auch nicht sehr kräftig sehen, doch würde er ihn treffen, würde er so hoch werfen können und sich das Seil dann auch im Baum verhaken?
Ein Versuch war es allemal wert.
"Ich werde versuchen, das Seil mit einem Stück Brett hochzuwerfen, vielleicht haben wir Glück und es verhängt sich in dem Baum, damit wir uns festhalten können." erklärte er Inga sein Vorhaben.

[Tjeika]

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Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag
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Inga hatte letztlich alles in einigen Tuchbeuteln verstaut und sie sich über den Rücken geworfen. Nun trat sie zu Lýsir und folgte seinem Blick die Felsen hinauf. Und mit einem Mal schlug ihr das Herz bis zum Halse. Die Aussicht, dort hinaufzuklettern, war nicht sonderlich berauschend und Inga musste schlucken. Es war hoch, es war nass und damit auch noch glitschig und der Baum, den Lýsir wohl meinte, versprach auch nicht sonderlich viel Halt. Unbewusst wanderte ihre Hand zu Lýsirs Arm und ihr skeptischer Blick traf den Seemann, sprach von einem leichten Anflug von Angst.
"Hoffen wir, dass alles gut geht", sagte sie dann und blickte sich ein wenig um.
"Dieses Stück Holz dort vorne ist ein wenig gebogen, vielleicht klappt es damit ein wenig besser", schlug sie vor und merkte, wie belegt ihre Stimme eigentlich war.

[Siria]

Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag

Lýsir griff nach Ingas Hand. "wir haben leider nur diese beiden Möglichkeiten". Er konnte Ingas Bedenken sehr gut verstehen, ihm ging es schließlich nicht anders.
Ingas Vorschlag zum Holzstück war perfekt. "Gute Wahl, den sollten wir nehmen."
Er knotete das Holzstück fest an das Tau, was gar nicht so einfach war, aber ihm schließlich gelang. Lýsir ging ein wenig näher zu den Klippen, holte Schwung und warf das Holz hinauf, welches jedoch sofort wieder herunterflog. Er fluchte, so hatte er es sich nicht vorgestellt. Er versuchte es noch 3 Mal, langsam zweifelte er an dieser Möglichkeit.
Ein Mal wollte er es noch mal versuchen. Er blickte entschuldigend zu Inga, dann warf er mit seinen letzten Kräften das Tau in die Luft.

[Tjeika]

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Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag
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Auch dieses Mal blieb das Tau nicht hängen. Das Brett hingegen schon. Das Tau war entzwei gerissen, kurz vor der Stelle, an der das Stück Holz festgeknotet gewesen war.
"Die Idee war gut", sagte Inga und trat schnell neben Lýsir, um eine Hand beruhigend auf seinen Arm zu legen.
Auch ihr Blick sprach Ruhe und Gelassenheit aus - soweit das überhaupt möglich war, immerhin schlotterte sie innerlich immer noch vor Angst.
"So bleibt uns wohl nur, mit den bloßen Händen nach oben zu klettern", seufzte sie dann, blickte noch einmal zu dem Felsen und schnell wieder davon weg.
"Wir schaffen das schon", doch zuversichtlich war sie nun wahrlich nicht.
Sie wollte nur nicht, dass Lýsir die Hoffnung aufgab oder dass gar die Verzweiflung in ihm aufstieg.

[Siria]

Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag

Lýsir war verärgert. Hätte es geklappt, wäre es evtl etwas sicherer gewesen. Vielleicht aber auch nicht, schließlich war das Tau auch gerissen. Er war Inga dankbar über ihre Worte. Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Es war so schön, sie bei sich zu wissen. Dennoch stieg Angst und Sorge in ihm auf. Er wollte sie nicht verlieren, was würde geschehen, wenn sie abstürzte?
"Möchtest du vor mir klettern?"

[Tjeika]

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Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag
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Ingas Hände verweilte auf Lýsirs Brust, doch ihr Blick wanderte hinauf, damit sie ihn direkt anblicken konnte.
"Dann gehe ich vor dir", sagte sie und nickte.
Vorsichtig küsste sie Lýsir. Wer konnte schon sagen, was bei der Kletterpartie alles schiefgehen konnte? Alles konnte schiefgehen...
"Wir sehen uns dann oben", flüsterte sie leise an seine Lippen und löste sich dann von ihm, um zum Felsen zu laufen.

[Siria]

Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag

Lýsir fiel es schwer, Inga gehen zu lassen.
"Ich kletter direkt hinter dir", sprach er zu ihr. Er könnte nicht zusehen, wie sie hochkletterte und er sollte unten stehen.
"Pass bitte auf. Ich möchte nicht ohne dich sein", gab er etwas kleinlaut zu.

[Tjeika]

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Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag
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Noch einmal drehte sich Inga zu Lýsir herum, ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
"Und ich möchte nicht ohne dich sein", erwiderte sie und hoffte, er würde genauso auf sich Acht geben, wie er es von ihr - zurecht - verlangte.
Dann wandt sie sich ab und begann langsam, sich mit den Fingern Halt in den Felsspalten zu suchen. Langsam nur, sehr langsam kam sie bei dem nassen Gestein vorwärts. Immer mal wieder rutschte sie mit der Hand oder den Füßen ab, doch bisher hatte sie den Halt noch nicht komplett verloren, hatte sich immer wieder noch abfangen können. Und Inga hoffte, das änderte sich auch nicht.

[Siria]

Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag

Jedes Mal, wenn Inga abrutschte, blieb Lýsir das Herz stehen. Vor seinen Augen sah er sie schon fallen und das war im Moment das schlimmste, was er sich vorstellen konnte.
Es war anstrengend und Lýsir hoffte, dass sie bald oben ankommen würden. Seine Finger schmerzten bereits und waren aufgerissen, auch er rutschte so wie Inga immer wieder ab. Er bewunderte Inga für ihre Zähheit.
Erneut rutschte sie mit ihrem Fuß ab und er versuchte, sie zu stützen. Sie mußten irgendwie hoch kommen... irgendwie lebend.

[Tjeika]

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Am Ufer des Dnjepr
08. März 768, Mittag
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Dieses Mal war es wirklich knapp gewesen. Und nur Lýsir war es zu verdanken gewesen, dass Inga dieses Mal nicht in die Tiefe gestürzt war. Unsicher blickte sie hinab. Ein Fehler, wie Inga schnell feststellte, denn es war schon ein gutes Stückchen gewesen, welches sie geschafft hatten. Schnell schloss Inga ihre Augen, um das aufkommende Schwindelgefühl zu überwinden. Und als sie die Augen wieder öffnete, konzentrierte sie sich auf Lýsir, der sie sehr besorgt anblickte und nicht auf die Tiefe, die unter ihnen lag. Inga atmete einmal tief ein und wieder aus.
"Wir haben so gut, wie die Hälfte geschafft", sprach sie und sie wusste nicht, ob sie Lýsir oder sich selbst Mut zusprechen wollte.
Noch einmal atmete sie tief ein und wieder aus, um sich an die zweite Hälfte des Weges in die Höhe zu machen, in der Hoffnung, sie würden es lebend bis nach oben schaffen.