Kapitel 1

[Ayrina]

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Narea sah Shaya betroffen an. Sie spürte ehrliches Mitleid für die Telepathin, erinnerte sie sich doch selbst nur zu gut daran, wie es war, die Mutter an eine unerklärliche Macht zu verlieren. Bei ihr war es die sengende Wüste und die Hitze gewesen, bei Shaya die Blutmagie.
"Das tut mir sehr leid", sagte sie ehrlich und konnte Shayas Abneigung nur zu gut verstehen. Und ihre offenen Worte ließen sie ein wenig unsicher werden, ob sie wirklich die Geheimnisse der Blutmagie ergründen wollte, auch wenn die Neugier noch deutlich in ihr kochte.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya seufzte und nickte dankbar ob der Beileidsbekundung.
"Entscheidet weise, welchen Weg ihr gehen wollt", sprach sie und seufzte schließlich erneut.
"Ich bin müde, zumindest ich für meinen Teil werde nun die Kajüte aufsuchen", fuhr sie fort und verkniff sich ein Gähnen, welches sich ihr aufdrängen wollte.
So langsam und allmählich forderte dieser Tag seinen Tribut.
"Wollt ihr mich begleiten?", fragte sie, als sie schließlich auf gestanden war und lächelte Narea dieses Mal ehrlich an.

[Ayrina]

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Ihr lag die Frage auf der Zunge, was Shaya über diesen anderen Ort wusste. Welche Geheimnisse er bereithielt. Doch sie würde heute wohl keine Antwort erhalten, also behielt sie sie lieber für sich. Mit einem Nicken erhob sie sich.
"Ja. Hoffen wir, dass dieses furchtbare Schaukeln im Schlaf besser zu ertragen ist", murmelte sie und trat zu Shaya.
"Wie macht Ihr das nur?", fragte sie mit einem neidvollen Lächeln, denn der Telepathin schien es blendend zu gehen.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya lachte, während sie den Weg zu den Kajüten einschlug.
"Ich bin auf solch einem Schiff groß geworden. Ich kenne es kaum anders. Das ist reine Gewöhnungssache", sprach sie lächelnd.
Sie ignorierte die neugierigen, gedanklichen Fragen Nareas über die Anderswelt. Sie konnte gar nicht anders, als sie zu ignorieren. Wenn sie darauf eingegangen wäre, würde sie vielleicht riskieren, die Neugier der Empathin nur noch weiter anzuheizen. Und das war so ziemlich das Letzte, was sie wollte. Sie hoffte nur, dass sie sie ein wenig hatte wachrütteln können. Vielleicht hatte es ja etwas gebracht, über all diese Dinge zu sprechen, die sie für gewöhnlich für sich behielt.

[Ayrina]

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Ich denke nicht, dass ich mich je daran gewöhnen werde", sagte sie mit einem gequälten Lächeln.
"Dazu bin ich dann trotz allem wohl mehr Wüstenkind, als ich gedacht habe", lachte sie und folgte Shaya in ihre Kajüte. Sie war klein. Sehr klein und hatte gerade mal genug Platz für zwei Schlafkojen und einen kleinen Tisch. Mit einem Stöhnen ließ Narea sich auf eines der Betten fallen.
"Ich hoffe, wir sind bald da!"

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya lachte. Es wunderte sie nicht, dass Narea den Wunsch verspürte, so schnell wie möglich von diesem Schiff herunterzukommen. Sie konnte es sich nur zu gut vorstellen, wie es war, eingeengt hier auf diesem Schiff, wo man doch eigentlich in die Wüste gehörte. Shaya stellte sich vor, wie furchtbar sie sich fühlen würde, wenn sie in der Wüste ausgesetzt würde. Auch sie würde sich wünschen, dass diese Tortur so schnell, wie nur irgend möglich, ein Ende finden würde.
"Es tut mir leid, Euch das mitteilen zu müssen, aber wir werden wohl noch ungefähr zwei Tage unterwegs sein, ehe wir das Dogan-Reich erreichen", sprach sie leicht schmunzelnd.

[Ayrina]

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Narea stöhnte auf und rieb sich die Schläfen.
"Na großartig! Ich habe keine Ahnung, wie ich das überstehen soll", murmelte sie und richtete sich ein wenig auf. Offen sah sie Shaya an.
"Wie war Euer... Gespräch mit Toyan an Deck? Denkt Ihr, man kann ihm trauen?", fragte sie und versuchte, die Übelkeit wegzuatmen.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Ihr werdet es schon überstehen. Und seht es mal so, wenn Ihr wieder an Land seid, könnt Ihr von Euch behaupten, um eine Erfahrung reicher zu sein", sprach Shaya und richtete sich nun ebenfalls ein wenig auf.
Dann legte sie sich seitlich hin, so dass sie ungefähr in die Richtung blickte, in der Narea lag, legte ihren Arm unter ihren Kopf und seufzte tief.
"Das Gespräch mit Toyan war in der Tat reichlich aufschlussreich. Es war interessant, einmal die Sicht der Bruderschaft kennenzulernen. Aber ich denke, er ist... anders, als man es vermuten würde. Und ja, ich denke, man kann ihm trauen. Für ihn steht hier eine Menge auf dem Spiel, das sollte man nicht vergessen, ehe man über ihn urteilt", beantwortete sie schließlich die Frage Nareas.

[Ayrina]

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
An Bord der Meria
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"Das tut es wohl für uns alle", bestätigte Narea mit leiser Stimme.
"Aber auch ich denke nicht, dass wir von ihm sonderlich viel zu befürchten haben. Zumindest soweit ich seine Gefühle deuten kann. Und wenn Ihr ebenfalls dieser Meinung seid, schlafe ich doch gleich ein wenig beruhigter."
Man hörte das Lächeln in ihrer Stimme.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
An Bord der Meria
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Toyan lag auf dem Rücken auf seiner Pritsche, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Er hatte die Augen geschlossen und übte sich in der Leerung seines Geistes, wie er es jeden Abend tat. Eigentlich war es gar nicht seine Art, seinen Geist nicht vor Magiern abzuschirmen, doch in diesem Fall hätte es wohl eher für noch mehr Misstrauen gesorgt und er war, was dieses Vorhaben der Gruppe anbelangte, noch immer ein Verfechter der Offenheit und, bis zu einem gewissen Grade, auch der Transparenz. Hätte Shaya mit bekommen, dass er seinen Geist und seie Gedanken verbarg, wäre der Streit um das Vertrauen wohl niemals beigelegt worden.
Er schielte nach rechts. Doch lag Iyad, Toyan konnte ihn noch immer noch nicht einschätzen. Hatte Shaya nicht gesagt, man sollte vergessen, wer vor einem stand? Doch ihr Hass gegenüber dem Blutmagier schien so... grundlegend. Toyan wusste nicht viel über die Macht der Anderswelt und er hatte keinerlei Bedürfnis, es auszutesten... aber wenn Iyad bereit wäre, etwas darüber zu erzählen, würde es vielleicht seinen Schrecken verlieren.
"Iyad?", fragte er leise, falls der andere schon schlief, wollte er ihn nicht wecken. "Seid Ihr noch wach?"