Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

[Siria]

Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag

Thyra zuckte zusammen, als die Glocke ertönte. Bei so einem Wetter sollte man nicht auf hoher See sein, aber sie waren es. Thyra blickte sich um. Hektik brach aus und in einigen Gesichtern konnte man deutlich Angst erkennen.
"Wir sollten alle nicht festen Gegenstände nach unten bringen." schlug Thyra Inga vor. Sie kannte Sturm auf See, wenn auch nicht, auf so einem Schiff...

[Tjeika]

===========================
Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag
===========================

Einige Männer hatten sofort nach Erklingen der Glocke damit begonnen, die Seile fester zu zurren, während andere die Segel abmontierten. Sicherer war diese Maßnahme auf alle Fälle. Der Steuermann, den Inga bei genauem Hinsehen als ihren Vater identifizierte, lenkte das Schiff aus dem Wind heraus.
Inga nickte, als sie wieder zu Thyra zurückblickte.
"Gute Idee", rief sie, als sie sich auch schon auf den Weg machte.

[Siria]

Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag

Innerhalb von ein paar Minuten fing es an zu schneien. Das Deck wurde rutschig und der Wind nahm kontinuierlich zu. Inga und Thyra beeilten sich, die letzten Fässer, die an Deck waren nach unten zu bringen. Auch dort waren einige damit beschäftigt, die Gegenstände so zu vertäuen, dass sie niemanden verletzten oder gar das Schiff beschädigen konnten. Einige Männer hatten schon mit Seekrankheit zu tun und unter Deck roch es nicht mehr ganz so angenehm.
"Ich bin lieber an Deck!" wandte sich Thyra an Inga.

[Tjeika]

===========================
Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag
===========================

Inga nickte. Hier unten konnten sie eh nichts mehr tun. Alles war vorschriftsgemäß vertäut, die Männer, die oben nicht gebraucht wurden, waren auch unter Deck gebracht worden. Abgesehen davon, dass es hier unten nicht sonderlich gut roch, war es oben doch weitaus angenehmer. So fühlte sie sich wenigstens nicht in irgendeiner Art und Weise unnütz.
"Gehen wir an Deck und sehen zu, wo wir helfen können", sprach sie an Thyra gewandt und folgte ihr an Deck.
"Ihr könnt hier unten in der Zwischenzeit mal wischen", rief sie in den Raum zurück, ehe sie ihn verließ.

[Siria]

Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag

Thyra mußte sich ein Lachen verkneifen, als Inga die Männer aufforderte zu wischen. Das Schiff schwankte mittlerweile sehr stark. An Deck wurde die Stärke des Sturmes erst richtig deutlich. Wellen türmten sich auf, durch das Schneetreiben konnte man kaum seine Hand vor Augen sehen. Instinktiv griff Thyra nach Inga. Wenn sie das Deck überqueren wollten, war es sicherer, wenn sie sich gegenseitig hielte.

[Tjeika]

===========================
Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag
===========================

Es war eine gute Idee von Thyra gewesen, sich aneinander festzuhalten. Gemeinsam brachten sie mehr Gewicht auf und es würde dem Wind schwerer fallen, einen von ihnen über Bord zu wehen. So hielten sich die beiden Frauen fest, während sie zum Bug des Schiffes gingen. Die Augen fest zusammen gekniffen, so dass Inga nur noch durch einen Schlitz etwas sehen konnte, versuchte sie ihren Vater oder aber wenigstens den Kapitän oder den ersten Maat auszumachen. Doch der weiße Schnee versperrte ihnen jegliche Sicht. Inga hielt sich eine Hand vor das Gesicht, in der Hoffnung, es würde dann besser werden...

[Siria]

Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag

Innerhalb von ein paar Minute waren die Sachen von Thyra durchnässt. Ihre Finger spürte sie kaum, so kalt und steif waren sie. Sie erreichten endlich das Heck des Schiffes, wo sich das Steuerrad befand. Die Wellen schlugen am Bug über das Schiff und es schien, als würde der Sturm noch heftiger werden. Thyra erkannte Ingas Vater und den Kapitän des Schiffes.

[Tjeika]

===========================
Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag
===========================

"Vater?", rief sie ein wenig besorgt, als sie ihn endlich erkannt hatte, was unter all den Schneemassen, die binnen Minuten auf das Deck des Schiffes herniedergefallen waren, gar nicht so einfach gewesen war.
Sie sorgte sich um ihren Vater, sorgte sich um die Mannschaft, um das Schiff. Und sie wollte helfen.
"Können wir etwas tun?", fragte sie lautstark.
Der Wind trug ihre Stimmen in die Ferne, so dass es schwer war, untereinander zu kommunizieren.

[Siria]

Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag

"Geht unter Deck!" rief jemand, Thyra konnte nicht sagen, wer es sagte. "Wir helfen!" rief Thyra zurück, obwohl sie nicht wußte, wie sie helfen konnte.

[Tjeika]

===========================
Finnischer Meerbusen, auf See
15. Februar 768, Vormittag
===========================

"Nein", rief Inga gleichzeitig zu Thyras Ausruf.
"Wir helfen, Vater", sprach sie bestätigend hinzu, in ebensolcher Lautstärke, wie zuvor.
Der Sturm schien nicht einmal daran zu denken, ihnen eine kleine Pause zu gönnen. Im Gegenteil, er verschlimmerte sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Nun konnte man nicht einmal mehr die Hand vor Augen erkennen, so weiß war die Luft geworden.