Leinen Los! - Ableger

[Tjeika]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

"Mir geht es gut", rief sie daran erinnernd, dass sie sehr wohl bei Bewusstsein war.
Scheinbar schien John das übersehen zu haben.
"Mehr oder weniger", fügte sei leise hinzu, was Kharecha ein Seufzen entlockte.
Diese teilweise Blindheit machte ihr wahrlich sehr zu schaffen.
"Sie kann in der Ferne nichts sehen", erklärte ihr Vater leise, doch Kara hatte ihn verstanden. Allerdings verkniff sie sich einen frechen Kommentar. Dazu war sie nun wahrlich nicht in der Verfassung.

[Ayrina]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

John sah zu Karas Bett und spürte Erleichterung, die bei Kharechas Worten aber sofort in Sorge umschlugen. Sein Blick wurde dunkel.
"Es tut mir leid", sagte er leise.
Ich hätte dieses verfluchte Seil selbst festknoten müssen. Ich hätte mich vergewissern müssen!, dachte er und schüttelte kurz den Kopf.
"Gibt es... etwas was ich tun kann?", fragte er und sah wieder zu Kharecha.

[Tjeika]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

Dass ihr Vater leise seufzend den Kopf schüttelte, konnte Kara nicht erkennen. Genauso wenig, wie sie den sorgenvollen Blick von John nicht erkennen konnte.
"Vater erzählte mir, dass das Seil gerissen sei", sprach sie leise.
"Das glaube ich nicht", fügte sie hinzu und starrte in das Nichts irgendwo im Raum, in der Hoffnung, es würde die richtige Richtung sein.
In der Tat zweifelte sie daran, dass das Seil gerissen war. Dazu hätte es wahrlich großen Natureinwirkungen gebraucht. Und noch niemals hatte sie erlebt, dass ein Seil gerissen war. Immerhin hatten sie die Seile dreifach verstärkt nach dem letzten Vorfall in der Richtung.

[Ayrina]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

John sah wieder zu Kara und sein Blick war überrascht. Er wollte Thomas nicht ans Messer liefern. Sie waren eine Mannschaft. Ja, er hatte einen Fehler gemacht, doch sie mussten dennoch zusammenhalten. Sonst waren sie nichts weiter, als eine Ansammlung von Männern auf einem Schiff. Er sah wieder zu Kharecha und fuhr sich ein wenig nervös mit der Hand durch das Haar.
"Wie auch immer... Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann?", wiederholte er seine Frage und ging einfach nicht auf Karas Bemerkung ein. Er hoffte, sie und ihr Vater würden es auf sich beruhen lassen, doch so wirklich glaubte er nicht daran.

[Tjeika]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

"He, John", rief sie lauter, als zuvor.
"Das war keine Aussage, das war eine Frage", sprach sie weiter.
Sie hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde, dann Schritte. Es war wohl ihr Vater gewesen, der aufgestanden war. Wohin auch immer er ging, doch sie meinte, dass sich die beiden Schatten, die wohl John und Kharecha waren, nun näher beieinander befanden.
Was sie nicht bemerkte war, dass ihr Vater John eine Hand auf die Schulter legte.
"Was ist los?", sprach er leise, doch Kara verstand ihn.

[Ayrina]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

Natürlich fragten sie nach. In dieser Familie schien man ein Gespür dafür zu haben, wo die unangenehmen Punkte lagen.
"Nichts weiter, ein kleines Missgeschick. Das Seil war nicht richtig an der Reling befestigt gewesen. Es hat sich gelöst", sagte er ein wenig unwillig.

[Tjeika]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

"Wer hat es befestigt?", fragte Kharecha scharf nach und sog ebenso scharf die Luft ein.
Karas Augen weiteten sich. Der Tonfall ihres Vaters verhieß nichts gutes.
"Das hättest du besser gleich sagen sollen", fügte Kara leicht enttäuscht hinzu zu dem, was ihr Vater gefragt hatte.
Wieder versuchte sie die Richtung zu erahnen, wo Kharecha und John standen und dort blickte sie erwartungsvoll hin.

[Ayrina]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

John wünschte sich plötzlich zurück ins Wasser. Dort hatte er sich sicherer gefühlt, als in diesem Moment in Kharechas Kajüte. Er vermied es, in Karas Richtung zu sehen.
"Ist das wirklich so wichtig?", fragte er unsicher und alles in ihm sträubte sich dagegen, jemanden aus der Mannschaft ans Messer zu liefern. Selbst wenn es sich dabei um Thomas handelte.

[Tjeika]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

"Ja, es ist wichtig", sprachen Kara und Kharecha gleichzeitig, was zumindest Kara ein Schmunzeln entlockte.
Sie wusste nicht, ob es ihrem Vater genauso erging, sie vermutete es jedoch.
"Wir müssen wissen, auf wen wir uns verlassen können und auf wen nicht", sprach Kharecha alleine weiter und blickte John eindringlich an.

[Ayrina]

========================
Nordsee, auf der India
4. Juli 1517, später Abend
========================

John sah Kharecha an und wünschte sich, er wäre nie hierhergekommen.
"Thomas", sagte er nach einer Weile.
"Doch es war nicht seine Schuld. An Bord war das reinste Chaos und ich hätte das Seil überprüfen müssen", fügte er hastig hinzu.
"Ich bin sicher, er wird darauf achten, dass das nicht wieder vorkommt."