Hinter den Kulissen - der OoC-Thread

[Spikor]

Naja, "grundlos" ist eine Frage der Perspektive. Wie Chodi hier (viewtopic.php?p=305939#p305939) ja gesagt hat: Unser Dorf, unsere Regeln. Das kann man gut finden oder nicht, aber offenbar sind die Dorfbewohner nicht bereit, darüber zu verhandeln. Klar, was hätten sie zu verlieren? Auch wenn Nanna und Bärnhardt zusammen bleiben, hätten sie, zu zweit und unbewaffnet gegen ein ganzes Dorf, keine Chance.

Aber darum geht es eben nicht. Die Dorfbewohner haben riesige Angst vor Spionen, und sie begegnen dieser Angst, indem sie sich selbst ihrer Macht versichern, und das tun sie, indem sie diese Macht durchsetzen. Sie sind offenbar sehr nervös und ängstlich und deshalb sowieso wenig vernünftig. Als Nanna Widerstand zeigte, zeigten die Dorfbewohner ihre (vermeintliche) Stärke.

[Tjeika]

Und da prallt es halt aufeinander. Wenn die vermeintlichen Freunde so reagieren, würde sie eher sagen: "Dann macht euren Scheiß doch alleine", um es mal salopp auszudrücken

[Spikor]

Aber so einfach geht das eben nicht:
1. Sie sind jetzt nunmal im Dorf und kommen (offensichtlich) da nicht mehr einfach so raus.
2. Selbst wenn man sie gehen ließe - was wird dann aus Arnolt? Wird der zurück, also sozusagen "im Stich", gelassen?
3. Wo wollen sie dann nötige Informationen herkriegen? Wie wollen/werden sie sich verhalten, wenn sie ins nächste Dorf kommen - oder an den Hof des Königs? Schließlich sind sie hier in diesem Land, weil sie Informationen suchen und ihre Heimat schützen wollen, also sind sie ja die Bittsteller. Da sind es eher die Einheimischen, die sagen könnten "Macht euren Dreck alleine".

Und unsere Charas sind ja auch keine "White Saviors" oder so, auf die alle bloß gewartet haben. Die Leute haben Probleme, sogar massive, aber sie erwarten nicht von unseren Charas, dass sie sie lösen. Wenn sie es doch tun, ganz oder teilweise, dann umso besser, aber das ist ja auch nicht ihre Mission, sondern höchstens ein Nebenziel. Vor allem wollen unsere Charas die Weissagung erfüllen und den Rat des Weisen erhalten, und dafür müssen sie irgendwie Infos sammeln und unbeschadet durch dieses vom Krieg verheerte Land kommen (wir wollen ganz am Ende ja sogar noch bis nach Babylon!).

Und in diesem Dorf erfahren wir, wie sie (unsere Charas) durch dieses Land kommen können und wo sie als Nächstes hin sollen, das ist eine wichtige Info. Die nächste Info, die wir danach brauchen werden, ist, was die Prophezeihung genau bedeutet und wo eigentlich das Ziel liegt. Es ist unklar, ob man ihnen das hier in diesem Land überhaupt sagen kann, aber zumindest einen Hinweis werden sie bekommen - dafür müssen sie möglicherweise eine Gegenleistung erbringen, aber das wird sich dann zeigen, wenn es soweit ist (nicht in diesem Dorf).

Aber für all das muss eben das aktuelle Hindernis überwunden werden, und das ist dieses Mal die Angst der Dorfbewohner vor Fremden. So ein Hindernis kann man nicht überspringen oder niederkämpfen, aber überwinden kann man es auch.

[Tjeika]

Es gibt nur aus Charsicht überhaupt gar keinen Grund, diesen Leuten zu trauen. Das gleiche Misstrauen gilt ja auf beiden Seiten. Wieso sollten sie es auch nur in Betracht ziehen, sich aufzuteilen? Das geht gar nicht.
Das ist jetzt eben ein Dilemma. Und keins, bei dem eine Seite nachgeben kann, wenn ich das richtig herauslese. Überwinden ist in dem Fall halt einfach nicht. Sie können aus überlebensstrategischen Gründen an diesem Punkt schlichtweg nicht nachgeben.

[Spikor]

Es ist egal, ob sie nachgeben oder nicht - sie werden so oder so getrennt. Das liegt nicht in ihrer Macht. Es passiert ihnen eben. Sie mögen es nicht - ok, das kann man ausspielen, das formt den Charakter der Figuren. Aber am Ablauf ändert es nichts. Sie werden halt einfach getrennt und fertig. Die Frage ist nicht, ob sie getrennt werden, sondern wie sie damit umgehen. Hätten sie gleich zugestimmt, wäre die Stimmung weniger angespannt gewesen, alles wäre lockerer und mit weniger Aggression abgelaufen. Aber jetzt ist es eben so.

Und wer weiß, wozu es gut ist? Sonst, also wenn sie freiwillig mitgemacht hätten, hätten sie vielleicht bloß ein Obdach für die Nacht und ein paar zweitrangige Infos bekommen und wären am nächsten Morgen weiter gezogen. Und jetzt, wo sie sich sträuben, schlägt ihre Ankunft vielleicht höhere Wellen und sie kommen schneller in Kontakt mit jemandem von der Regierung? Oder erhalten eher eine wichtige Info? Oder kriegen auf diese Weise Kontakt mit der Gegenseite im Krieg? Wer weiß, wozu es gut ist... Aber egal, auch wenn es zu nichts gut sein sollte, jetzt ist es eben so. Zumindest haben sie aus erster Hand erfahren, wie die Stimmung in der Bevölkerung ist.

[Tjeika]

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Motivation meines Chars nach dieser Nummer (die wir anders sehen, das mag sein), komplett hinüber wäre. Für sie gäbe es derzeit keinen Grund, der Mission weiter nachzugehen. Nicht, wenn die Heimat - aus ihrem Blickwinkel - ohnehin verloren ist, wenn selbst vermeintliche Freunde so agieren.

[Spikor]

Dann braucht sie wohl ein Epiphanie-Erlebnis (ob nun religiös oder nicht)
Jedenfalls braucht sie die Erkenntnis, dass völlig Fremde auch bei scheinbar gleichen Werten und Ansichten dadurch nicht automatisch Freunde werden. Da war sie vielleicht etwas voreilig. Im Grunde hat sie hier nur 2 Freunde: Arnolt & Bärnhardt. Die Dorfbewohner sind vielleicht Verbündete oder sind es nicht. Aber Freunde? Zumindest nicht so schnell bei völlig fremden Leuten.

Ganz abgesehen davon besteht kein Zusammenhang zwischen dem Verhalten vermeintlicher Freunde und der Hoffnung für die Heimat - unsere Charas haben eine Weissagung, und deren Inhalt und Gültigkeit sind vom Verhalten irgendwelcher Dorfbewohner nicht beeinflusst. Als überzeugte Schamanin dürfte ihr dieses Wissen einigen Halt geben. Sie WEIß durch ihren Glauben und die Weissagung, dass die Heimat nicht verloren ist, denn sonst wäre sie nicht hierher geschickt worden. Für dieses Wissen ist ebenfalls egal, wie gut oder schlecht ihre Reise verläuft, solange sie nur nicht endet.

Im Moment hat sie (berechtigte) Angst, dass dieses Ende bevorsteht, aber sie kann daran nichts ändern, das liegt nicht in ihrer Macht. Was ihr nun bleibt, ist, zu sehen, ob ihre Angst war wird oder ob es doch noch weiter geht. Das liegt in der Hand der Geister und Ahnen. Oder sie beschließt, dass es nicht weiter geht - dann ist das ihre eigene Entscheidung.

Selbst ob sie motiviert ist, ist egal, denn auch wenn sie aufgibt, sitzt sie trotzdem immer noch in diesem Dorf und wird sehen müssen, was nun aus ihr wird. Im Moment ist es tatsächlich ziemlich unsinnig, aufzugeben, weil sie selbst dann, wenn sie geistig-moralisch mit ihrer Mission abschließt, trotzdem real nichts anderes tun kann als weiter zu machen (oder einen Kampf zu provozieren und sich in den nächstbesten Speer zu stürzen, bloß damit es vorbei ist). Der Lauf der Ereignisse wird ihr dann helfen oder nicht, ihr Motivationstief zu überwinden - das kann nur die Zukunft zeigen.

[Tjeika]

Wir sehen das wirklich komplett unterschiedlich Ich sehe das so nicht. Wenn die Heimat nicht mal mehr freundlich ist, warum sollte man sich dann um sie bemühen? Ist dann die Vision nicht schon längst eingetreten und alles eh zu spät, weil sie gespalten sind.

Und mal ehrlich, ich kann diesen Move auch nicht so ganz nachvollziehen. Das ergibt ja nicht mal wirklich Sinn. Sie verlangen ja nichts Unmenschliches und stimmen auch zu, sich "verhören" zu lassen - hätten sie ja auch nicht gemusst. Und es ist ja nicht so, dass auch die Dorfbewohner das mit Sicherheit nicht nachvollziehen könnten. Also aus rein rationaler Sicht. Sie haben sich schon in die Höhle des Löwen begeben, da kann es ja nicht zu viel verlangt sein, nicht getrennt zu werden.
Das Entgegenkommen war in zweifacher Hinsicht (Höhle des Löwen + Verhör zustimmen) da. Von den Dorfbewohnern kam bisher nix an Entgegenkommen. Das ist ja auch keine Einbahnstraße.
Da dann plötzlich, obgleich sie schon in Unterzahl ins Dorf gekommen sind und zu Gesprächen bereit sind, mit Waffengewalt drauf zu bestehen, dass sie sich trennen, erscheint mir etwas krass.
Also, ich find's ja nicht mal logisch. Und wenn sie jetzt schon so gewaltvoll reagieren, auf wen soll dann Verlass sein? Auf die Infos, die da evt kommen ganz sicher nicht. Also war der ganze Ausflug unnötig. Hätten sie sich dann auch wirklich komplett sparen können, Vertrauen kann man den Worten und Infos aus diesem Dorf damit genau gar nicht.

[Spikor]

Selbst dann müssen sie halt einfach schauen, dass sie den Dorfbewohnern so lange gut zureden, dass sie sie wenigstens wieder gehen lassen.
Versetz dich doch mal in die Lage deines Charas - ob sie "Lust" hat oder nicht, ob ihr das gefällt oder nicht, ist tatsächlich die unwichtigste Frage überhaupt. Im Moment muss sie zusehen, dass sie überlebt, und langfristig kann sie weitermachen (ob mit oder ohne Lust) oder umkehren (dann muss sie sich eben der Enttäuschung der Daheimgebliebenen stellen, die auch wieder ungerecht sein kann, denn die waren schließlich nicht dabei, aber trotzdem werden sie enttäuscht sein, all ihre Hoffnungen ruhten auf den Dreien).

Aber für heute muss ich jetzt echt Schluss machen, ich hab morgen einen langen Tag. Lass uns am Wochenende weitermachen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir was ausarbeiten (ein Erkenntnis-Erlebnis für Nanna oder sowas), das ihr die Hoffnung wieder gibt. Schauen wir mal.

[Tjeika]

Naja, das wird eher schwer. Wenn die so kompromisslos sind, während unsere Chars schon zwei Schritte auf sie zugegangen sind - und die Dorfbewohner jedwedes Vertrauen wegen einer kleinen, unterlegenen Truppe verspielen... das ergibt alles keinen Sinn. Sry^^
Aber gut, dann am Wochenende.