Auf der Suche nach Weisheit
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt schaute Nanna einen Moment lang in der Dämmerungsdunkelheit an, dann fragte er sie unvermittelt: "Hättest du auch mitgemacht, wenn du's gewusst hättest?" Seine Stimme klang neugierig, aber auch etwas angespannt. er hatte erkannt, dass hier viel mehr zu tun war, als sie angenommen hatten, und auch, dass viel mehr auf dem Spiel stand, nicht nur für ihre Dörfer daheim. Die Größe der Aufgabe nötigte ihm einigen Respekt ab, aber er war sein Leben lang von seinem Vater darauf vorbereitet worden, zu handeln, und solange er eine Idee hatte, wie er handeln sollte, solange war er auch zuversichtlich, dass er handeln konnte. Aber da er seine beiden Begleiter ja vor ein paar Tagen noch gar nicht gekannt hatte, fragte er sich, wie sie die Sache sahen.
Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt schaute Nanna einen Moment lang in der Dämmerungsdunkelheit an, dann fragte er sie unvermittelt: "Hättest du auch mitgemacht, wenn du's gewusst hättest?" Seine Stimme klang neugierig, aber auch etwas angespannt. er hatte erkannt, dass hier viel mehr zu tun war, als sie angenommen hatten, und auch, dass viel mehr auf dem Spiel stand, nicht nur für ihre Dörfer daheim. Die Größe der Aufgabe nötigte ihm einigen Respekt ab, aber er war sein Leben lang von seinem Vater darauf vorbereitet worden, zu handeln, und solange er eine Idee hatte, wie er handeln sollte, solange war er auch zuversichtlich, dass er handeln konnte. Aber da er seine beiden Begleiter ja vor ein paar Tagen noch gar nicht gekannt hatte, fragte er sich, wie sie die Sache sahen.
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
(Gina Ruck-Paquét)
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
Die Frau im Baum sagte nichts mehr, aber Arnolt war sich nicht sicher, ob sie nur nichts sagen wollte, weil die Person aus dem Dorf inzwischen in Hörweite war, oder ob sie zu den Leuten gehörte, die ihre Namen nicht gerne verrieten. Manche Menschen glaubten, dass es Fremden Macht über einen geben würde, wenn sie die Namen der Leute kannten. Aber natürlich hätte sie da auch einfach einen falschen Namen sagen können.
So aber schwieg sie und die Person, die aus dem Dorf gekommen war, trat an Arnolt heran und sprach zu ihm (es war ebenfalls eine Frau): "Na so was, ein Fremder, der an unserer Wache vorbei kommt. Das hat man nicht alle Tage. Dann komm mal mit, aber lass deine Waffen stecken und deine Hände dort, wo ich sie sehen kann. Du kannst den Ältesten im Dorf deine Geschichte erzählen."
Natürlich war es inzwischen so finster, dass die Frau Arnolts Hände eigentlich sowieso nicht sehen konnte, aber im Dorf brannten Facken und Lagerfeuer, da würde es dann wieder gehen. Der Jäger ahnte in der Dunkelheit eher, als dass er es sah, wie die Frau eine Geste mit der Hand zum Dorf machte - er sollte voraus gehen zu dem Tor, aus dem sie gekommen war und das noch offen stand. Im schein einer Fackel, die in der Nähe des Tores befestigt war, konnte man gerade noch einen weiteren Wächter erahnen.
So aber schwieg sie und die Person, die aus dem Dorf gekommen war, trat an Arnolt heran und sprach zu ihm (es war ebenfalls eine Frau): "Na so was, ein Fremder, der an unserer Wache vorbei kommt. Das hat man nicht alle Tage. Dann komm mal mit, aber lass deine Waffen stecken und deine Hände dort, wo ich sie sehen kann. Du kannst den Ältesten im Dorf deine Geschichte erzählen."
Natürlich war es inzwischen so finster, dass die Frau Arnolts Hände eigentlich sowieso nicht sehen konnte, aber im Dorf brannten Facken und Lagerfeuer, da würde es dann wieder gehen. Der Jäger ahnte in der Dunkelheit eher, als dass er es sah, wie die Frau eine Geste mit der Hand zum Dorf machte - er sollte voraus gehen zu dem Tor, aus dem sie gekommen war und das noch offen stand. Im schein einer Fackel, die in der Nähe des Tores befestigt war, konnte man gerade noch einen weiteren Wächter erahnen.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt nickte leicht und hängte seinen Bogen an einen Haken an seinem Rucksack, der extra dafür da war. Danach hielt er seine offenen Hände etwas nach außen, die Handflächen nach vorne, und schritt durch das Tor, wobei er hoffte, er würde auch lebend wieder aus dem Dorf rauskommen.
Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt nickte leicht und hängte seinen Bogen an einen Haken an seinem Rucksack, der extra dafür da war. Danach hielt er seine offenen Hände etwas nach außen, die Handflächen nach vorne, und schritt durch das Tor, wobei er hoffte, er würde auch lebend wieder aus dem Dorf rauskommen.
Wo Detektivbüro und Bastelecke zusammenkommen.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Nanna
4. Tag, früher Nachmittag, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Ja", antwortete Nanna ohne zu zögern und unterstrich ihre Worte mit einem Nicken.
"Es steht weit mehr auf dem Spiel, als wir zunächst annahmen. Das ist eine noch weit größere Motivation", erklärte sie sich nach einer kurzen Kunstpause.
Jetzt war sie es, die Bärnhardt für einige Augenblicke musterte.
"Und du?"
Nanna
4. Tag, früher Nachmittag, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Ja", antwortete Nanna ohne zu zögern und unterstrich ihre Worte mit einem Nicken.
"Es steht weit mehr auf dem Spiel, als wir zunächst annahmen. Das ist eine noch weit größere Motivation", erklärte sie sich nach einer kurzen Kunstpause.
Jetzt war sie es, die Bärnhardt für einige Augenblicke musterte.
"Und du?"
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."
// The Big Lebowski \\
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
Die neue Frau folgte Arnolt ins Dorf, sagte aber nichts zu ihm. Als sie das Tor passierten, schaute der Wächter dort den Jäger genau an, sagte oder tat aber auch nichts weiter, außer hinten ihnen das Tor wieder zu schließen. "Geradeaus bis zu dem Lagerfeuer dort vorne, dann links in das große Haus", wies seine Verfolgerin ihn ein, und Arnolt gehorchte. Da es schon dunkel war, schienen die meisten Leute im Dorf zu schlafen, aber weil in diesem Land Krieg herrschte, waren doch einige als Nachtwachen eingeteilt. Bei seinem Weg zu besagtem Lagerfeuer sah Arnolt mindestens zwei weitere Personen, die ihn beobachteten, aber nichts unternahmen. Einmal kam er an einem angeleinten Hund vorbei, der knurrte, aber die Frau hinter Arnolt beruhigte das Tier, damit es nicht loskläffte und das ganze Dorf aufweckte.
Und dann waren Arnolt und seine schweigsame Verfolgerin vor der großen Hütte angekommen, dem größten Gebäude im Dorf. Es war wie alle Häuser strohgedeckt und hatte eine Lehmwand ohne Fenster, um die Wärme drinnen zu halten. Die hölzerne Tür war geschlossen, aber nun trat die Frau neben Arnolt und sagte zu ihm: "Gib mir deine Waffen. Ich bleibe mit ihnen hier draußen, und du gehst hinein und sprichst mit Chodi, dem Ältesten. Komm nicht auf dumme Gedanken, er ist nicht allein da drin. Aber wenn du ihn überzeugst, dann darfst du hier übernachten und dann bekommst du auch deine Waffen wieder. Wie gesagt, ich warte hier vor der Tür auf dich." Mit diesen Worten streckte sie ihre Hände aus und wartete, dass Arnolt ihr Bogen und Messer geben würde (die Pfeile durfte er behalten, ohne Bogen brachten die ja auch nicht so viel).
Und dann waren Arnolt und seine schweigsame Verfolgerin vor der großen Hütte angekommen, dem größten Gebäude im Dorf. Es war wie alle Häuser strohgedeckt und hatte eine Lehmwand ohne Fenster, um die Wärme drinnen zu halten. Die hölzerne Tür war geschlossen, aber nun trat die Frau neben Arnolt und sagte zu ihm: "Gib mir deine Waffen. Ich bleibe mit ihnen hier draußen, und du gehst hinein und sprichst mit Chodi, dem Ältesten. Komm nicht auf dumme Gedanken, er ist nicht allein da drin. Aber wenn du ihn überzeugst, dann darfst du hier übernachten und dann bekommst du auch deine Waffen wieder. Wie gesagt, ich warte hier vor der Tür auf dich." Mit diesen Worten streckte sie ihre Hände aus und wartete, dass Arnolt ihr Bogen und Messer geben würde (die Pfeile durfte er behalten, ohne Bogen brachten die ja auch nicht so viel).
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt hielt Nannas Blick ruhig stand, ließ sich aber einen Moment Zeit mit der Antwort. Er wusste nicht, wie sie das sah, aber er war keiner, der unbedacht Dinge aussprach, denn was man sagte, das sollte man auch meinen, und deshalb nahm er sich einen Moment Zeit, um sich bewusst zu machen, was er denn dazu meinte. Dann erklärte er: "Es macht für mich keinen Unterschied. Ich wurde bestimmt, diese Aufgabe zu erledigen, und so tue ich es. Hätte ich gewusst, was kommt, hätte ich mich vielleicht anders vorbereitet, aber ich hätte die Entscheidung genauso akzeptiert. Allerdings weiß ich nicht, ob ich auch dazu bestimmt worden wäre, wenn die anderen es gewusst hätten. Also wenn sie gewusst hätten, dass die Aufgabe so groß ist. Nun, es spielt keine Rolle, es ist, wie es ist, und wenn du Recht hast, dann ist es so, weil die Geister es so wollten, also wird es schon seine Richtigkeit haben. Wenn das die Aufgabe ist, die mir gestellt wurde, dann werde ich sie erfüllen."
Vor seinem geistigen Auge sah Bärnhardt seinen Vater, der ja die treibende Kraft hinter Bärnhardts Entsendung gewesen war, da alle Leute im Dorf auf ihn hörten oder sich zumindest nicht mit ihm anlegen wollten. Hätte er seinen Erben auch dann geschickt, wenn ihm die Gefahr bewusst gewesen wäre? Bärnhardt war in seinem Leben noch nie gefragt worden, was er selbst eigentlich wollte, das hatte immer sein Vater entschieden. Aber hier, in diesem fremden Land, war er ohne den Vater unterwegs, und dies verunsicherte ihn einerseits, weil er keine klaren Anweisungen bekam, aber andererseits hatte der Vater Bärnhardt immer darauf vorbereitet, einmal Anführer seines Dorfes zu werden, und so meinte er, dass er eigentlich allem gewachsen sein müsste, wenn er sich nur an die Lehren seines Vaters halten würde. Das Knifflige war, zu wissen, welche Lehre gerade jetzt an der Reihe war, angewendet zu werden.
Nannas Entschlossenheit, soviel konnte er im Dunkeln aus ihrer Stimme lesen, war anders motiviert als seine. Sie war scheinbar stolz darauf, geschickt worden zu sein. Sie erfüllte hier keinen Auftrag ihrer Nachbarn zuhause, sondern eine Mission im Auftrag höherer Mächte, seien das nun die Götter, Geister oder Ahnen oder Dinge wie "Wahrheit" oder "Gerechtigkeit". Ihr Blick war in die Welt der Geister gerichtet und schaute auf Werte (Bärnhardt wusste noch nicht genau, welche Werte das waren), während sein eigener Blick auf diese Welt gerichtet blieb, auf seine Heimat und die Pläne, die sein Vater dort für ihn hatte. Er war weit weg von Zuhause, aber seine Ziele lagen dort, nicht hier, und auch nicht in den Sphären, in denen Nanna zu denken schien. Das "hier" war ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Es war eigentlich egal, wo er war, solange er tat, was er sollte und musste. Eigentlich überraschte es ihn nicht, dass er sich in dieser Sache von der Schamanin unterschied.
Aber das war keine schlechte Sache, denn es würde sicher helfen, jemanden wie Nanna dabei zu haben, auch wenn sie vielleicht einmal zu einem Risiko werden könnte, wenn ihre Überzeugung zu weit vorne auf ihrer Zunge sitzen sollte. Dafür war sie bei Gleichgesinnten vermutlich viel nütztlicher, als Bärnhardt selbst es je sein könnte, und wenn in diesem Dorf hier Gleichgesinnte lebten, dann würde die Seherin bald Gelegenheit bekommen, ihren Wert unter Beweis zu stellen. Bärnhardt schaute im Dunkeln in Nannas Richtung, konnte aber nur ihre Silhouette gerade noch erkennen. Schade, es wäre aufschlussreich gewesen, nach seiner Antwort ihr Gesicht sehen zu können.
Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Bärnhardt hielt Nannas Blick ruhig stand, ließ sich aber einen Moment Zeit mit der Antwort. Er wusste nicht, wie sie das sah, aber er war keiner, der unbedacht Dinge aussprach, denn was man sagte, das sollte man auch meinen, und deshalb nahm er sich einen Moment Zeit, um sich bewusst zu machen, was er denn dazu meinte. Dann erklärte er: "Es macht für mich keinen Unterschied. Ich wurde bestimmt, diese Aufgabe zu erledigen, und so tue ich es. Hätte ich gewusst, was kommt, hätte ich mich vielleicht anders vorbereitet, aber ich hätte die Entscheidung genauso akzeptiert. Allerdings weiß ich nicht, ob ich auch dazu bestimmt worden wäre, wenn die anderen es gewusst hätten. Also wenn sie gewusst hätten, dass die Aufgabe so groß ist. Nun, es spielt keine Rolle, es ist, wie es ist, und wenn du Recht hast, dann ist es so, weil die Geister es so wollten, also wird es schon seine Richtigkeit haben. Wenn das die Aufgabe ist, die mir gestellt wurde, dann werde ich sie erfüllen."
Vor seinem geistigen Auge sah Bärnhardt seinen Vater, der ja die treibende Kraft hinter Bärnhardts Entsendung gewesen war, da alle Leute im Dorf auf ihn hörten oder sich zumindest nicht mit ihm anlegen wollten. Hätte er seinen Erben auch dann geschickt, wenn ihm die Gefahr bewusst gewesen wäre? Bärnhardt war in seinem Leben noch nie gefragt worden, was er selbst eigentlich wollte, das hatte immer sein Vater entschieden. Aber hier, in diesem fremden Land, war er ohne den Vater unterwegs, und dies verunsicherte ihn einerseits, weil er keine klaren Anweisungen bekam, aber andererseits hatte der Vater Bärnhardt immer darauf vorbereitet, einmal Anführer seines Dorfes zu werden, und so meinte er, dass er eigentlich allem gewachsen sein müsste, wenn er sich nur an die Lehren seines Vaters halten würde. Das Knifflige war, zu wissen, welche Lehre gerade jetzt an der Reihe war, angewendet zu werden.
Nannas Entschlossenheit, soviel konnte er im Dunkeln aus ihrer Stimme lesen, war anders motiviert als seine. Sie war scheinbar stolz darauf, geschickt worden zu sein. Sie erfüllte hier keinen Auftrag ihrer Nachbarn zuhause, sondern eine Mission im Auftrag höherer Mächte, seien das nun die Götter, Geister oder Ahnen oder Dinge wie "Wahrheit" oder "Gerechtigkeit". Ihr Blick war in die Welt der Geister gerichtet und schaute auf Werte (Bärnhardt wusste noch nicht genau, welche Werte das waren), während sein eigener Blick auf diese Welt gerichtet blieb, auf seine Heimat und die Pläne, die sein Vater dort für ihn hatte. Er war weit weg von Zuhause, aber seine Ziele lagen dort, nicht hier, und auch nicht in den Sphären, in denen Nanna zu denken schien. Das "hier" war ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Es war eigentlich egal, wo er war, solange er tat, was er sollte und musste. Eigentlich überraschte es ihn nicht, dass er sich in dieser Sache von der Schamanin unterschied.
Aber das war keine schlechte Sache, denn es würde sicher helfen, jemanden wie Nanna dabei zu haben, auch wenn sie vielleicht einmal zu einem Risiko werden könnte, wenn ihre Überzeugung zu weit vorne auf ihrer Zunge sitzen sollte. Dafür war sie bei Gleichgesinnten vermutlich viel nütztlicher, als Bärnhardt selbst es je sein könnte, und wenn in diesem Dorf hier Gleichgesinnte lebten, dann würde die Seherin bald Gelegenheit bekommen, ihren Wert unter Beweis zu stellen. Bärnhardt schaute im Dunkeln in Nannas Richtung, konnte aber nur ihre Silhouette gerade noch erkennen. Schade, es wäre aufschlussreich gewesen, nach seiner Antwort ihr Gesicht sehen zu können.
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
(Gina Ruck-Paquét)
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Nanna
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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Nanna schmunzelte und tatsächlich verließ ein kurzer Laut des Amüsements ihre Lippen.
"Es wäre doch gar nicht soweit gekommen, dass du geschickt worden wärst, wäre das Ausmaß unserer Aufgabe bereits im Vorhinein bekannt gewesen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass der Erstgeborene eines so mächtigen Mannes in solche Gefahr gebracht würde. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche. Mein Vater ist ein Häuptling, er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, obwohl noch nicht einmal klar war, wie schwer die Aufgabe auf unseren Schultern lasten würde", zwinkerte sie Bärnhardt aus den Schatten zu.
Gerade wollte sie fortfahren, dann jedoch fiel ihr etwas auf.
"Womöglich liegt die Sache jedoch ein wenig anders", begann sie ihr plötzliches Innehalten zu erklären, "wenn es so ist, wie ich denke, dann war meiner Tante, der Schamanin, durchaus klar, welcher Art diese Reise ist. Und sie hat es genau aus diesem von mir eben erläuterten Grund nicht offenbart."
Das ergab erschreckend viel Sinn.
Nanna
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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Nanna schmunzelte und tatsächlich verließ ein kurzer Laut des Amüsements ihre Lippen.
"Es wäre doch gar nicht soweit gekommen, dass du geschickt worden wärst, wäre das Ausmaß unserer Aufgabe bereits im Vorhinein bekannt gewesen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass der Erstgeborene eines so mächtigen Mannes in solche Gefahr gebracht würde. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche. Mein Vater ist ein Häuptling, er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, obwohl noch nicht einmal klar war, wie schwer die Aufgabe auf unseren Schultern lasten würde", zwinkerte sie Bärnhardt aus den Schatten zu.
Gerade wollte sie fortfahren, dann jedoch fiel ihr etwas auf.
"Womöglich liegt die Sache jedoch ein wenig anders", begann sie ihr plötzliches Innehalten zu erklären, "wenn es so ist, wie ich denke, dann war meiner Tante, der Schamanin, durchaus klar, welcher Art diese Reise ist. Und sie hat es genau aus diesem von mir eben erläuterten Grund nicht offenbart."
Das ergab erschreckend viel Sinn.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Das klang so logisch, dass Bärnhardt Nanna zustimmen musste: "Ich weiß ja nicht, wie genau ein Seher die Zukunft kennt, aber du hast Recht, es klingt ziemlich überzeugend, dass eine Seherin gewusst oder wenigstens geahnt haben muss, was auf uns zukommt. Wenn also die Seherin sagt, dieser oder jener soll geschickt werden, dann muss es wichtig sein, dass es auch genau so gemacht wird. Zumindest", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, "wenn der Seher wirklich ganz in der Geisterwelt aufgeht. Ich glaube, dass es auch Seher gibt, die den Geistern nur ab und zu mal einen Besuch abstatten und sich sonst eher unter den Leuten in ihren Dörfern bewegen. Ich glaube, dass der Seher bei uns daheim so einer ist. Jedenfalls würde er sich wohl weniger um die Geister als mehr um bestimmte Menschen sorgen, wenn er seine Entscheidung trifft." Bärnhardt erinnerte sich noch gut daran, was sein Vater ihm über die Beratung der Dorfältesten gesagt hatte, in der entschieden wurde, wer geschickt werden sollte, und an der natürlich auch der Dorfseher teilgenommen hatte. Soweit Bärnhardt wusste, war von ihm kein Vorschlag gekommen, er hatte nur gewartet, was Bärnhardts Vater sagte, und dem dann eilig zugestimmt.
So gesehen hatte Nanna Recht - die Entscheidung, ob Bärnhardt auf diese Reise gehen sollte oder nicht, hatte allein bei seinem Vater gelegen, und der hatte eine Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht, ganz genau so, wie er es seinem Sohn auch beigebracht hatte. Die Kosten waren hoch, denn der Erbe, der Sohn, an dessen Erfolg der Vater sein Leben lang gearbeitet hatte, war auf's Spiel gesetzt. Aber im Erfolgsfall war der Nutzen auch immens, denn der erfolgreiche Abschluss dieser Reise war eine Garantie auf den Platz des Häuptlings, und das schon Jahre bevor es eigentlich soweit sein würde. Bärnhardt war sich gar nicht so sicher, ob sein Vater ihn nicht auch dann geschickt hätte, wenn er gewusst hätte, was hier auf die Gruppe zukommen würde.
Deshalb meinte er auch nachdenklich: "Weißt du, vielleicht hätte mein Vater mich sogar trotzdem geschickt, also auch wenn er das vorhergesehen hätte. Wenn ich nicht mitgekommen wäre, hätte das Dorf einen anderen schicken müssen - oder gar keinen. Ein anderer wäre ein Konkurrent gewesen, und gar keiner wäre eine Schande gewesen. Ab einer gewissen Stellung hast du glaub ich keine große Wahl mehr." Er seufzte, da er die Zwickmühle erkannte. Es war toll und sicherte ein angenehmes Leben, wenn man eine hohe Stellung hatte, aber manchmal geriet man in Situationen, aus denen man sich nicht drücken konnte, selbst wenn man wollte. Deshalb hatte Bärnhardt auch sein Leben lang gelernt, sich nicht zu drücken, das führte zu nichts, wenn man aus einer starken Familie kam. Selbst falsch machen war manchmal besser als nichts machen. Zurückhaltung, ja, nicht unvorsichtig voraus preschen, selbstverständlich; man hatte schließlich viel zu verlieren. Aber nicht "sich drücken", das kam nicht in Frage, da würde man auf lange Sicht bloß noch mehr verlieren.
Bärnhardt
4. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Das klang so logisch, dass Bärnhardt Nanna zustimmen musste: "Ich weiß ja nicht, wie genau ein Seher die Zukunft kennt, aber du hast Recht, es klingt ziemlich überzeugend, dass eine Seherin gewusst oder wenigstens geahnt haben muss, was auf uns zukommt. Wenn also die Seherin sagt, dieser oder jener soll geschickt werden, dann muss es wichtig sein, dass es auch genau so gemacht wird. Zumindest", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, "wenn der Seher wirklich ganz in der Geisterwelt aufgeht. Ich glaube, dass es auch Seher gibt, die den Geistern nur ab und zu mal einen Besuch abstatten und sich sonst eher unter den Leuten in ihren Dörfern bewegen. Ich glaube, dass der Seher bei uns daheim so einer ist. Jedenfalls würde er sich wohl weniger um die Geister als mehr um bestimmte Menschen sorgen, wenn er seine Entscheidung trifft." Bärnhardt erinnerte sich noch gut daran, was sein Vater ihm über die Beratung der Dorfältesten gesagt hatte, in der entschieden wurde, wer geschickt werden sollte, und an der natürlich auch der Dorfseher teilgenommen hatte. Soweit Bärnhardt wusste, war von ihm kein Vorschlag gekommen, er hatte nur gewartet, was Bärnhardts Vater sagte, und dem dann eilig zugestimmt.
So gesehen hatte Nanna Recht - die Entscheidung, ob Bärnhardt auf diese Reise gehen sollte oder nicht, hatte allein bei seinem Vater gelegen, und der hatte eine Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht, ganz genau so, wie er es seinem Sohn auch beigebracht hatte. Die Kosten waren hoch, denn der Erbe, der Sohn, an dessen Erfolg der Vater sein Leben lang gearbeitet hatte, war auf's Spiel gesetzt. Aber im Erfolgsfall war der Nutzen auch immens, denn der erfolgreiche Abschluss dieser Reise war eine Garantie auf den Platz des Häuptlings, und das schon Jahre bevor es eigentlich soweit sein würde. Bärnhardt war sich gar nicht so sicher, ob sein Vater ihn nicht auch dann geschickt hätte, wenn er gewusst hätte, was hier auf die Gruppe zukommen würde.
Deshalb meinte er auch nachdenklich: "Weißt du, vielleicht hätte mein Vater mich sogar trotzdem geschickt, also auch wenn er das vorhergesehen hätte. Wenn ich nicht mitgekommen wäre, hätte das Dorf einen anderen schicken müssen - oder gar keinen. Ein anderer wäre ein Konkurrent gewesen, und gar keiner wäre eine Schande gewesen. Ab einer gewissen Stellung hast du glaub ich keine große Wahl mehr." Er seufzte, da er die Zwickmühle erkannte. Es war toll und sicherte ein angenehmes Leben, wenn man eine hohe Stellung hatte, aber manchmal geriet man in Situationen, aus denen man sich nicht drücken konnte, selbst wenn man wollte. Deshalb hatte Bärnhardt auch sein Leben lang gelernt, sich nicht zu drücken, das führte zu nichts, wenn man aus einer starken Familie kam. Selbst falsch machen war manchmal besser als nichts machen. Zurückhaltung, ja, nicht unvorsichtig voraus preschen, selbstverständlich; man hatte schließlich viel zu verlieren. Aber nicht "sich drücken", das kam nicht in Frage, da würde man auf lange Sicht bloß noch mehr verlieren.
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
(Gina Ruck-Paquét)
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
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Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
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Auf dem Weg durch das Dorf war Arnolt ebenfalls schweigsam, besah sich aber alles, was in Sichtweite kam.
Vor der Hütte angekommen sagte er, während er der Frau den Bogen reichte:
"Pass auf den Bogen auf und beschädige ihn nicht. Es hat lange genug gedauert, bis ich einen gut funktionierenden Bogen hinbekommen habe."
Dann zog er das Messer mitsamt Scheide und reichte es, den Griff voran, der Frau.
Anschließend öffnete Arnolt die Tür und Arnolt betrat die Höhle des Löwen, beziehungsweise die Hütte des Ältesten.
Arnolt
4. Tag, Abend, Frühling
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Auf dem Weg durch das Dorf war Arnolt ebenfalls schweigsam, besah sich aber alles, was in Sichtweite kam.
Vor der Hütte angekommen sagte er, während er der Frau den Bogen reichte:
"Pass auf den Bogen auf und beschädige ihn nicht. Es hat lange genug gedauert, bis ich einen gut funktionierenden Bogen hinbekommen habe."
Dann zog er das Messer mitsamt Scheide und reichte es, den Griff voran, der Frau.
Anschließend öffnete Arnolt die Tür und Arnolt betrat die Höhle des Löwen, beziehungsweise die Hütte des Ältesten.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit
"Also kein begnadeter Bogenbauer, hm?", lachte die Frau, als Arnolt ihr den Bogen gab und erklärte, wie lange er dafür gebraucht habe. Sie schwieg aber, als Arnolt die Tür öffnete, und trat beiseite.
Das Haus war ziemlich groß und bestand nur aus einem einzigen, großen Raum ohne Öffnungen an den Wänden. Der Boden bestand aus gestampfter Erde und das Strohdach wurde von hölzernen Säulen oder Pfosten getragen, zwischen denen manchmal Wände aus Korbgeflecht eingezogen waren, um eine Art "Zimmer" zu schaffen, aber diese Korbwände gingen nicht bis zum Dach hoch, sie boten also nur Sichschutz, mehr nicht. Wenn man laut genug war, konnte alles, was einer irgendwo in diesem Haus tat, von überall sonst im Haus gehört werden (und von draußen wohl auch, das Strohdach war keineswegs schalldicht.
In der Mitte des Hauses war eine Feuergrube zum Heizen und als Kochstelle, in der ein großes Feuer brannte. Direkt über ihr hatte das Dach ein Loch für den Rauch. Um dieses Feuer herum standen ein paar Holzklötze, auf die man sich setzen konnte. Manche waren klein und standen aufrecht wie Stühle, andere lagen quer wie Bänke. Es gab auch ein paar kleine Tische, auf denen Becher und Krüge standen, alles aus Ton mit schönen eingeprägten Mustern darauf (die sah Arnolt erst beim Näherkommen - es waren die gleichen Muster, wie er sie auch von zuhause kannte). Von Arnolt aus gesehen hinter dem Feuer saß ein alter Mann neben einem Brennholzstapel und blickte ihn über die Flammen hinweg an. Neben dem Mann am Boden lag ein Hund, der den Kopf gehoben hatte und den eintretenden Jäger aufmerksam beobachtete. Der größte Teil des übrigen Hauses lag im Dunkeln oder hinter Korbwänden, sodass Arnolt nicht sehen konnte, was dort war. Rein vom Platz her hätte es gereicht, um 20 Krieger zu verstecken, aber zu hören war nichts.
Der Alte tätschelte den Kopf des Hundes und bedeutete Arnolt mit einer Geste der anderen Hand, näher zu treten.
Das Haus war ziemlich groß und bestand nur aus einem einzigen, großen Raum ohne Öffnungen an den Wänden. Der Boden bestand aus gestampfter Erde und das Strohdach wurde von hölzernen Säulen oder Pfosten getragen, zwischen denen manchmal Wände aus Korbgeflecht eingezogen waren, um eine Art "Zimmer" zu schaffen, aber diese Korbwände gingen nicht bis zum Dach hoch, sie boten also nur Sichschutz, mehr nicht. Wenn man laut genug war, konnte alles, was einer irgendwo in diesem Haus tat, von überall sonst im Haus gehört werden (und von draußen wohl auch, das Strohdach war keineswegs schalldicht.
In der Mitte des Hauses war eine Feuergrube zum Heizen und als Kochstelle, in der ein großes Feuer brannte. Direkt über ihr hatte das Dach ein Loch für den Rauch. Um dieses Feuer herum standen ein paar Holzklötze, auf die man sich setzen konnte. Manche waren klein und standen aufrecht wie Stühle, andere lagen quer wie Bänke. Es gab auch ein paar kleine Tische, auf denen Becher und Krüge standen, alles aus Ton mit schönen eingeprägten Mustern darauf (die sah Arnolt erst beim Näherkommen - es waren die gleichen Muster, wie er sie auch von zuhause kannte). Von Arnolt aus gesehen hinter dem Feuer saß ein alter Mann neben einem Brennholzstapel und blickte ihn über die Flammen hinweg an. Neben dem Mann am Boden lag ein Hund, der den Kopf gehoben hatte und den eintretenden Jäger aufmerksam beobachtete. Der größte Teil des übrigen Hauses lag im Dunkeln oder hinter Korbwänden, sodass Arnolt nicht sehen konnte, was dort war. Rein vom Platz her hätte es gereicht, um 20 Krieger zu verstecken, aber zu hören war nichts.
Der Alte tätschelte den Kopf des Hundes und bedeutete Arnolt mit einer Geste der anderen Hand, näher zu treten.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz