2. Port Soles

[Cassiopeia]

Tazanna & Toyan
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Ich denke, das erste Verlassen genügt vorerst", antwortete Tazanna mit einem leisen Schmunzeln. "Im Zweifel vertraue ich darauf, dass auch das Zweite umgesetzt wird." Womöglich würden sie keine andere Wahl haben.
Doch auch Toyan hielt sein Schwert relativ griffbereit.
"Sichern wir den Wagen von hinten", meinte er zu Eza. "Diese Männer kommen ihm besser nicht zu nahe." Er traute keinem von ihnen über den Weg, Ergebung hin oder her.

[Tjeika]

Shaya & Eskya
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Wem nicht zu nahe?", fragte Eskya einigermaßen verwirrt, als Shaya mit den Pferde vor dem Stall erschien.
"Ich habe auch mit dem zweiten Verlassen kein Problem, wenn es der allgemeinen Sicherheit dient", wandte sie sich dann an Tazanna, bevor sie auf das von ihrer Tochter gebrachte Pferd stieg.
"Bleiben wir hinten", stimmte sie Toyan trotz ihrer Verwirrung zu.

[Cassiopeia]

Tazanna & Toyan
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Dem Wagen", schmunzelte Toyan und blieb mit Eza zusammen hinten. Das hier konnte alles noch eine Täuschung sein und die Männer versuchten dennoch, an die Gefangenen heran zu kommen. Das mussten sie verhindern.
"Eigentlich erstaunlich, ich hatte fest mit einem Kampf gerechnet", sagte er ein wenig verwundert.

[Tjeika]

Shaya & Eskya
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Da sind wir aber auch schon zwei", erklärte Eskya und nickte, auf die Sache mit dem Wagen hin.
"Ich traue ihnen nicht weiter, als dass ich sie werfen kann", raunte sie Toyan zu, als sie auf den Pferden aufsaßen.
Auch der Wagen setzte sich in Bewegung.
"Hoffen wir, es bleibt dabei: Kein Kampf."

[Cassiopeia]

Tazanna & Toyan
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag

Sie erreichten die Stadt tatsächlich ohne Zwischenfälle. Dort wurden sie schnell von Neugierigen auf dem Markplatz, auf dem der Markt mittlerweile beendet war, umringt. Schließlich traten auch die ersten Krieger, die sich in Tazannas Dienste gestellt hatten, zu ihnen und schützten ihre neue hohe Anführerin.
Tazanna öffnete mit einem Lächeln den Karrenverschlag.
"Kehrt zu euren Familien zurück. Ihr seid frei."
Sie drehte sich zu den Männern: "Lasst sie durch. Ihnen geschieht kein weiteres Leid und ihre Familien bleiben unbehelligt. Sie haben niemandem etwas getan."
Das schien nicht allen Begleitern zu gefallen, besonders jenen nicht, die an dem Handel mit den Menschen direkt gehindert worden waren.
Doch als er seine Waffe ziehen wollte um sie gegen Tazanna einzusetzen, griffen sofort ihre neuen Unterstützer ein und entwaffneten den Mann gekonnt.

[Tjeika]

Shaya & Eskya
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Shaya hatte eingreifen wollen. Doch offenbar war dies nicht nötig.
"Ich denke, wir haben es geschafft", flüsterte sie zu Toyan.
"Nein, es hat gerade erst begonnen", mischte sich Eskya ein, die hinter ihnen stand und besonders leise gesprochen hatte.
Ihre Miene und ihr Tonfall sprachen von ernster Sorge.

[Cassiopeia]

Tazanna & Toyan
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag

"Was meinst du?", fragte Toyan ein wenig irritiert, der die Sorge Ezas kaum nachvollziehen konnte. Es war doch alles gut gegangen, die Gefangenen waren zurück und konnten wieder zu ihren Familien, es hatte keinen Kampf gegeben, die neuen Untergebenen Tazannas machten bisher auch keinen Aufstand. Auch, wenn er gern mehr über sie wüsste, erschien es ihm bisher gut und ruhig gelöst worden zu sein.

[Tjeika]

Shaya & Eskya
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Eskya bedachte Ana mit einem sorgenvollen Blick.
"Sie...", damit nickte sie zu der jungen Frau.
"Sie weiß nicht, worauf sie sich eingelassen hat."
Damit wandte sie ihren Blick von der neuen Anführerin der Leute aus dem Süden ab und Toyan zu.
"Ihr Weg ist gefährlich", sprach sie düster.

[Cassiopeia]

Tazanna & Toyan
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag

Toyan sah Eza ein wenig irritiert an.
"Was meinst du?", flüsterte er und sah wieder zu Tazanna, die er als junge, skeptische und unsichere Frau kennen gelernt hatte. Wie hatte sie sich doch verändert.

Tazanna selbst hob gerade zu weiteren Worte an, die sie an ihren neuen Stamm richtete.
"Sklaverei wird es unter meinen Augen nicht mehr geben", erklärte sie deutlich. "Menschen gegen ihren Willen zu verschleppen, zu verkaufen und abscheuliche Dinge mit ihnen zu tun wie mit Tieren ist barbarisch. Qua'Zur war barbarisch und glaubte, dies verleihe ihm Macht und Ansehen. Er erntete Verachtung. Ihr seid mehr als das. Wenn ihr wirklich Ansehen und Respekt haben wollt, müsst ihr ihn euch verdienen. Nicht über das Quälen von anderen, sondern über Ehrlichkeit. Ich bin nicht Qua'Zur, ich bin nicht euer Besitzer. Wählt ein ehrliches Leben und es wird mir eine Ehre sein, eure Qua'Zanna zu sein."

[Tjeika]

Shaya & Eskya
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Die Worte Tazannas bemerkte Shaya nur am Rande. Aber sie bemerkte sie und sie wirkten aufrichtig und ehrlich auf sie.
Und genauso waren sie auch gemeint, da war sie sich sicher, ohne dies genauer nachprüfen zu müssen.
"Das würde mich aber auch interessieren", bekräftigte sie Toyans Frage.
"Sie hat sich auf Dinge eingelassen, die sie nicht versteht. Es sind dunkle Mächte mit ihrer neuen Stellung verbunden", sprach Eza düster und schüttelte den Kopf.
"Blut wird fließen", murmelte sie.