2. Thyn

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Die bisherige Reise von Tarik, Noyan und Zeira war ohne größere Unanehmlichkeiten verlaufen. Aber die Grenze nach Thyn war jetzt überschritten und jetzt zeigten sich die ersten Ausläufer der Berge Thyns. Sie folgten einem Wasserlauf der sich mit kräftigem Rauschen durch das Tal schlängelte auf welches sie gerade zu ritten.
Das Tal entlang des etwas größeren Baches war reich an Gras und mit leichtem Strauchbewuchs nach oben hin wurden die Berge immer felsiger. In der Ferne konnte man einige höhere Gipfel erkennen, die bereits weiß vom Schnee waren. Über den Gipfeln hingen dichte Wolke und verdeckten die Sonne ganz. Angesichts des eisigen Windes, der Tarik ins Gesicht bließ überlegte er wie lange es wohl noch dauern würde bis die ganze Landschaft ins weiße und erbarmungslose Kleid des Winters getaucht würde. Instinktiv zog Tarik seinen Mantel etwas enger, dass der Wind ihn nicht gar so auskühlte.
"Wir müssen zusehen, dass wir noch möglichst weit kommen und zumindest einige Pässe überwinden können, bevor der Schnee hier ins Tal vordringt", meinte Tarik zu seinen beiden Begleitern.
"Ich hoffe uns sind zumindest noch ein paar Tage ohne größeren Schneefall vergönnt. Wir müssen aber auch vorsichtig sein. Wir wissen nicht wer hier gerade das sagen hat oder ob wir gar mitten in ein umkämpftes Gebiet reiten. Das Tal ermöglicht uns ein schnelles vorankommen, aber wir sind auch ein leichtes Ziel."
Die Bergbewohner Thyns waren noch nie besonders freundlich zu Fremden gewesen und eigentlich war es auch ziemlich unmöglich diese karge Berglandschaft zu kontrollieren. Im Moment herrschte hier aber zusätzlich Krieg gegen Embra und sie waren ein potentielles Ziel für Kämpfer beider Seite. Eine Tatsache, die Tarik ziemliches Unbehagen bereitete. Vorallem, wenn sie jetzt weiter in das Tal ritten, welches auch immer enger wurde.

[Tjeika]

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Noyan Uyguba
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Noyan fühlte sich ganz und gar nicht wohl. Er kam aus dem Urwald, in dem es tropisches Wetter gab. Das hier war nicht nur landschaftlich karg, es war eiskalt. Keine Bäume, kein warmer Sommerregen, keine lauen Nächte...
Kurz: Es war furchtbar und hätte Noyan das zuvor gewusst, dann hätte er sich nie dafür entschieden, mit Tarik zu reisen.
Nun war er aber niemand, der meckerte oder sich beschwerte. Er nahm die Dinge, wie sie kamen, ob sie ihm nun gefielen oder nicht. Und so kochte er für seine beiden Begleiter, sammelte hier und da essbare Kräuter und Pflanzen und lernte mit der Zeit die wenige, hiesige Natur zumindest im kulinarischen Sinne zu genießen.
"In den Pässen sollten wir nicht überwintern", stimmte er Tarik nach einen Augenblick, den er die Berge gemustert hatte, zu.
Dort oben würden sie nicht überleben. Die Umgebung war mehr als feindselig.
Und so trieb er seinen geliebten Esel etwas mehr zur Eile an. Der trabte gemütlich vor sich her, als wäre es die normalste Sache der Welt, ständig auf Reisen zu sein.

[Cassiopeia]

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Zeira
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Zeira fror erbärmlich, doch sie versuchte, sich warm zu halten. Sie lief viel und war verzaubert von der Landschaft. Sie kannte die Wüste, wo es bis zum Horizont gar nichts gab. Hier gab es Gras und Büsche und und Felsen und Schnee, gefrorenes Wasser, wie die Männer ihr erzählt hatten. Und Noyan kochte wunderbar. Es war gänzlich andere Kost als sie kannte, aber sie war schmackhaft und wärmte. Zeira legte nach und nach ihre extreme Zurückhaltung gegenüber der Männer ab, je mehr sie erkannte, dass Tarik auch ihre Meinung wissen wollte. Sie war interessiert in der Landschaft und den Menschen. Sie verstand nichts von der großen Politik der Länder, aber Clanfehden gab es in der Wüste immer wieder. Hier schien es ähnlich zu sein ihrem Verständnis nach und das brachte ihr trotz der großen Entfernung und der Kälte ein wenig seltsame Vertrautheit.
Und sie übte sich an Waffen. Vor allem das Bogenschießen hatte es ihr angetan. Der weite Blick in den Bergen war atemberaubend und Zeira war jedes Mal aufs Neue davon gefangen.
So lief sie flink voraus und erklomm eine kleine Anhöhe abseits des Pfades um den vor ihnen liegenden Weg zu überblicken.
"Der Weg macht eine Biegung, scheint aber bis dahin nicht bewacht oder ähnliches. Vielleicht haben wir Glück", meinte sie, als sie wieder zu den Männern zurück kehrte.

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Das beste wäre wohl, wenn wir in einer der Dörfer die Möglichkeit bekommen würden den Winter zu verbringen. So hätten wir auch die Möglichkeit etwas über die aktuelle Lage und deren Anführer zu erfahren", meinte Tarik zu Noyan gewandt.
Irgendwie bezweifelte aber Tarik, dass sie wirklich in einem der Dörfer so willkommen waren, dass sie dort für längere Zeit bleiben konnten. Egal wer dort gerade das Sagen hatte.
"Das ist schonmal gut", meinte Tarik mit einem freundlichen Nicken als Zeira von ihrer Spähtour zurückkehrte. "Hast du zufällig irgendwelche Höhlen oder größere Felsvorsprünge entdecken können, die irgendwelchen Leuten als Unterschlupf und Versteck dienen könnten?", fragte er die junge Frau.

[Tjeika]

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Noyan Uyguba
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Noyan streichelte abwesend über das eher borstige Fell des Esels, der dringend ein Dorf sehen musste, um ordnungsgemäße Pflege zu erhalten.
"Es herrscht Krieg", stellte er schulterzuckend fest.
"Ich denke nicht, dass wir irgendwo in einer Siedlung unterkommen werden, in der die Bewohner ihre Vorräte dann noch mit Fremden teilen müssten."

[Cassiopeia]

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Zeira
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Zeira runzelte etwas die Stirn und nickte dann.
"Ja, da war tatsächlich eine Höhle, wenn ich es richtig gesehen habe. Es war niemand in der Nähe, aber es könnte jemand in der Höhle sein... sie ist vom Weg zu sehen, wenn wir weiter gehen. Ich kann sie euch zeigen", meinte sie und hoffte, dass sich dort keine Wegelagerer versteckten, die auf eine Gelegenheit für einen Überfall warteten.

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Der Meinung von Noyan, dass sie in den Dörfen wohl kein Obdach finden würden, konnte Tarik nur zustimmen. Aber jetzt galt es erstmal dem dringlicheren Problem der Höhle und der dort eventuell vorhandenen Gefahr ins Auge zu blicken.
"Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei dieser Höhle. Entweder sie wird von Räubern genutzt oder sie wird von Soldaten als Unterschlupf genutzt und nur wenn wir sehr viel Glück haben ist sie leer oder von harmlosen Flüchtlingen bewohnt." Die Möglichkeit, dass irgendein wildes Tier die Höhle bewohnen könnte erwähnte er nicht, aber eigentlich wäre dies auch eine harmlose Variante.
"Ich denke es wäre gut, wenn du uns zeigst, wo diese Höhle genau ist", stimmte Tarik dem Angebot von Zeira zu. Wie sie dann weiter vorgingen, würden sie noch sehen müssen.

[Cassiopeia]

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Zeira
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Zeira nickte und zupfte ihre Handschuhe zurecht, die sie von Nyath geschenkt bekommen hatte. Sie waren sehr angenehm zu tragen, schränkten sie in ihrer Bewegung nicht ein und übermittelten sogar das Tastempfinden, als berühre sie etwas mit der bloßen Haut. Mit dem Unterschied, dass das - oder der - Berührte nicht auf der Stelle starb. Zeira schwor sich, diese Handschuhe nie wieder auszuziehen.
So gingen sie vorsichtig weiter und Zeira suchte die Gegend ab nach der Höhle, die sie erspäht hatte.
"Dort vorn, bei der kleinen Kiefer", sagte sie und deutete mit der Hand darauf. "Davor läuft ein schmaler Weg, dann fällt es ab." Dennoch war der Eingang nun beim zweiten Blick recht deutlich zu erkennen.

[Tjeika]

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Noyan Uyguba
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Noyan biss sich unsicher auf die Unterlippe. Und auch sein Esel zögerte, was er durch nervöses auf der Stelle tippeln deutlich machte.
"Die Höhlen könnten gefährlich sein. Möglicherweise lauert dort Gefahr für Leib und Leben. Und Esel", gab er zu bedenken.
Er selbst zog den freien Himmel vor. Auch bei Kälte. So standen alle Himmelsrichtungen für eine mögliche Flucht offen. Soweit das im Gebirge möglich war. Eine Höhle konnte schnell zur Falle werden.

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Tarik blickte in die Richtung in die Zeira deutete. Die Höhle war eindeutig bei der kleinen Kiefer zu erkennen. Tarik entging es nicht, dass der Esel von Noyan und auch der alte Mann selbst recht nervös wirkten.
"Es ist heute noch lange genug hell und momentan können wir in der Nacht auch noch auf den Schutz der Höhle vor dem Wetter verzichten. Aber wenn sich dort wirklich Wegelagerer oder Soldaten verbergen und wir unserem Weg folgen ohne der Höhel Beachtung zu schenken, können sie uns bald in den Rücken fallen."
Unschlüssig knetete Tarik seine Hände ineinander. Es wäre für ihn kein Problem die Höhle von hier aus zum Einsturz zu bringen und eventuelle Bewohner darin zu begraben. Aber wollte er das wirklich tun und damit riskieren eventuell friedliche und unschuldige Bewohner zu töten?