2. Port Soles

[Cassiopeia]

Toyan / Tazanna
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Toyan griff in seine Tasche und zählte ein paar Münzen.
"Haben sie schon einen Preis genannt?", fragte er und ließ seine eigenen Münzen in Shayas Hand gleiten. "Das dürfte reichen." Er würde ihr den Vorsprung überlassen. Vielleicht erfuhr sie noch etwas, wenn sie näher heran trat in direkten Kontakt zu den weitgereisten Gästen.

"Mein Platz ist genau hier", sagte Tazanna überzeugt. "Ich warte. Vielleicht sogar auf sie", sagte sie vage und blickte wieder zu den dunkelhäutigen Menschen aus dem Süden.
"Aber Ihr seht aus wie eine Frau von Stand. Von Einfluss und Ehre. Dieses Versteckspiel passt nicht zu Euch", sagte sie offen heraus.

[Tjeika]

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Nein", antwortete Shaya und nahm die Münzen entgegen.
Die Wirtschaft rechnete sich noch nicht und sie war froh, dass Toyan noch die ein oder andere Münze auf der hohen Kante hatte.
"Ich schau mal, was ich bekomme", zwinkerte sie ihm zu, als sie sich durch die im Halbkreis stehenden Leute nach vorne durchkämpfte.
Sie war nicht die Einzige, die interessiert war.

Eskya lächelte gütig und in der Art, wie Frauen in ihrem Alter nun einmal lächelten. Auch wenn sie äußerlich nicht so wirkte, war sie doch schon weit mehr als ein halbes Leben alt.
Gut, nicht ihr Leben...
"Manchmal muss man sich an die Gegebenheiten anpassen und nicht umgekehrt. Was habt Ihr jetzt vor?", lenkte sie das Thema wieder von sich ab.

[Cassiopeia]

Toyan / Tazanna
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Es war tatsächlich die Dame in Grün, die auf Shaya zukam.
"Riecht den Duft der Wüstensonne, die neues Leben erweckt", sprach sie mit dunklem Timbre in der Stimme und hielt Shaya ein Säckchen hin. "Eine Unze nur zehn Silbertaler! Zehn Taler für eine Unze dieses wohlschmeckenden Gewürzes, gute Frau! Es wird Eure Speisen in ein Abenteuer verwandeln. Traut Euch!"

Tazannas Blick wanderte zu dem Mann, der hinter der in grün gekleideten Frau stand.
"Seht Ihr den Mann dort mit der Narbe im Gesicht?", fragte sie leise. "Ich kenne ihn. Ich wusste, dass er kommt. Diese Menschen sind nicht nur wegen ihrer dämlichen Gewürze hier. Sie suchen mich. Und andere wie mich, die ihnen entkommen sind."

[Tjeika]

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Shaya griff vorsichtig nach dem Beutelchen, wobei sie wie zufällig auch die Haut der Fremden berührte und ihre geistigen Fühler ausstreckte.
"Lasst mich riechen", bat sie und roch kurz darauf auch an dem Gewürz.
"Zauberhaft", murmelte sie bewusst mehrdeutig.
"Ich gebe Euch sechs", begann sie zu handeln, wie es üblich war.

Eskya hob eine Braue.
"Wie meint Ihr das?", fragte sie nun sichtlich überrumpelt.

[Cassiopeia]

Toyan / Tazanna
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Die Frau, deren Name Lihena war, zeigte eine Reihe weißer Zähne, als sie lächelte.
"Es gefällt Euch? Dann greift zu, gute Frau, es gibt nur das, was wir herbringen konnten und die Reise ist weit. Zehn Taler sind ein gutes Angebot. Lasst meinen Gemahl Euer Agebot nicht hören, er empfände es als eine Beleidigung. Aber wenn er es nicht hört - neun Taler, was sagt Ihr?"
Sie hatte Angst vor ihrem Mann, der von einem Kampf eine Narbe im Gesicht trug und dessen Augen stets auf ihr lagen. Eine Angst, die sie nie jemandem zeigen würde. Sie hoffte, die Frau würde nicht zu sehr runterhandeln oder gar abspringen. Wenn sie nicht angemessen verkaufte, würde es abermals Prügel geben.

Tazanna zog Eskya etwas beiseite.
"Das ist eine längere Geschichte", sagte Tazanna zögernd. "Aber der Kernpunkt ist der, dass ich eine Weile von ihnen fest gehalten wurde. Sie sind der Clan der Cih, zumindest ein Teil davon. Nomaden, die vom Handel und Menschenraub leben. Mich haben sie auch einst verschleppt und magischen Experimenten unterzogen, wie sie es mit vielen machen. Wer diese übersteht, wird teuer verkauft. Ich schaffte es zu fliehen, doch ich wusste, dass sie eines Tages kommen würden. Der Tag ist nun da und mit ihm meine Chance auf Rache."

[Tjeika]

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Shaya sah sehr genau welche Sorgen die Frau plagten. Kurz zögerte sie, dann drückte sie ihr alle zehn Taler in die Hand.
"Sieben", handelte sie weiter.
Es wäre unüblich nicht zu handeln und sie wollte der Frau vor den Umstehenden keine Blöße geben.

Eskya hob die Hand zum Zeichen, dass ihr das ein wenig schnell ging.
"Was für magische Experimente?", wollte sie zunächst wissen.
Wenn sie Ana helfen wollte - und dazu tendierte sie - musste sie alle Fakten kennen.

[Cassiopeia]

Lihena / Tazanna
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Lihena sah die Kundin erstaunt an und schloss dann dankbar die Hand um das Geld. Die Frau hatte eine gutes Herz.
"Acht", sagte Lihena um das Schauspiel aufrecht zu erhalten. "Und keinen Taler weiter. Ich komme Euch zwei Taler entgegen, gute Frau. Seid Ihr auch dazu bereit, gehört das Säckchen Euch."

"Das kann ich Euch unmöglich hier erzählen", antwortete Tazanna unwohl. "Für den Moment kann ich Euch nicht mehr sagen. Nicht hier. Ich muss wissen, wohin sie anschließend gehen. Ich habe noch eine offene Rechnung mit ihnen zu begleichen."
Sie ließ offen, ob sie die Hilfe der Frau wollte oder nicht. Sie würde sie annehmen, doch nicht darum bitten.

[Tjeika]

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

Shaya lächelte und neigte leicht den Kopf.
"Dann sind wir uns einige", erklärte sie und nahm das Säckchen an sich.
"Sagt, wo genau kommt Ihr her?"

Eskya zögerte. Sie konnte nicht handeln, ohne zu wissen, worum es genau ging. Ana hatte letztes Mal schon mit Informationen gegeizt. Und dass sie jetzt schon wieder so schweigsam war, machte die Angelegenheit verdächtig.
"Ich wünsche Euch viel Glück", sagte sie daher nur.

[Cassiopeia]

Lihena / Tazanna
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Aus dem Südwestlich gelegenen Teil unter Senn-Stadt", erklärte Lihena leise. "Oder dem, was davon übrig blieb." Was kaum noch den Namen einer Stadt tragen konnte. "Es war eine sehr weite Reise. Doch als wir hörten, dass im Norden Frieden herrscht und in der Hauptstadt wieder gehandelt wird, machten wir uns auf den Weg."

Tazanna zögerte. Sie hatte die Zukunft der Frau gesehen, zumindest Ausschnitte davon. Sie wusste, welche Magie sie in sich barg.
"Sie... haben diese magischen Experimente mit mir gemacht. Und meinem... Verlobten", ging sie dann doch leise auf die Frage ein. "Die Wüstenstämme besitzen eine eigene Art der Magie. Sie wollten sie uns beibringen und uns dann verkaufen. Nur habe ich ihren Plan durchkreuzt. Hier in Port Soles sind zur Zeit viele wehrlose Flüchtlinge. Und Sklaven aus dem Norden bringen viel Geld." Das war ihr eigentliches Ziel und Tazanna gedachte es zu verhindern.

[Tjeika]

Shaya Kerim & Eskya Zarin
Port Soles
November im 145. Jahr des Lichtes
Mittag

"Dann seid ihr in Port Soles genau richtig. Hier sind die Bewohner zäh und lassen sich nicht unterkriegen", sagte sie lächelnd zu der Frau, als sie ihre Beute verstaute.
"Kehrt ihr bald in eure Heimat zurück?", wollte sie interessiert, aber nicht zu neugierig wissen.
Es musste ja nicht auffallen, dass sie eigentlich nur an Informationen interessiert war.

Eskya hob erst staunend eine Braue, bevor ihr der Mund offen stehen blieb.
"Das sind... diese Leute?", fragte sie und deutete unauffällig zu den dunkelhäutigen Händlern, bei denen sich immer mehr trauten, etwas zu erstehen.
"Seid Ihr Euch sicher?"
Wenn stimmte, was Ana sagte, dann galt es das allerdings zu verhindern!