Auf See, 12.04.1530

[Siria]

An Bord der India/Frihet eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag

Endlich hörte die Frau auf zu weinen. Fiete ergriff sie und schob sie in Richtung der India.
Über Karas Worte mußte Nekele grinsen. Was der Kapitän jetzt wohl dachte? Wahrscheinlich hatte er genügend Angst, um nicht mehr zu denken.
Nekele blickte sich um, Thies nickte ihr zu.
"Wir können!" sagte sie schließlich. Endlich.
Es galt die Verletzten zu versorgen und den Toten einen würdigen Abschied zu bereiten, und dann natürlich die India wieder Seetauglich zu machen.

[Tjeika]

========================================
Kara
An Bord der Frihet, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Kara verbeugte sich tief und breit grinsend vor der Mannschaft der Frihet und machte sich auf den Weg zurück auf die India.
"Dann gehen wir", sagte sie leise und die Mannschaft folgte ihr.
Fiete drückte die adlige Frau sehr eng an sich. Kara musste sich ein Schmunzeln verkneifen, er machte ihr sicherlich horrende Angst und das war mit Sicherheit auch seine Absicht.

========================================
Linnea
An Bord der Frihet, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Der fremde Mann drückte sie, zumindest wie Linnea fand, viel zu eng an sich. Es war ihr unangenehm und doch wusste sie, dass es das beste war, sich nicht zu beschweren. Das würde alles wohl nur noch schlimmer machen.

[Siria]

An Bord der India eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag

Die Frau sah nicht gerade begeistert aus, wäre Nekele auch nicht gewesen. Noch immer überlegte sie, wo sie dieses Gesicht schon mal gesehen hatte. Immer wieder blickte Nekele sie an. Sie sah hübsch aus, eben wie man sich Adlige so vorstellt und Nekele war sich sicher, dass einige Männer sie ebenfalls sehr hübsch fanden.
Na hoffentlich gibt das keinen Ärger.
"Wir legen ab." befahl Kara und Thies übernahm wieder das Steuer.
"Wohin mit ihr? In unser Verließ oder in den Turm?" sagte Fiete lachend, in das die Männer mit einstiegen.

[Tjeika]

========================================
Kara
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Kara stieg in das Lachen mit ein.
"In den Turm mit ihr", sagte sie lachend und grinste die junge Adlige an.
"Eine Gyldenstierne, solch ein Glück aber auch. Ihr könnt doch sicher lesen und schreiben, so, wie ich euren Vater kennenlernen durfte", grinste sie die Frau an.
"Sie soll unsere Beute katalogisieren, so steht sie wenigstens nicht im Weg herum", sagte sie nun lauter und vor allen Dingen an Fiete gewandt.

========================================
Linnea
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Na, wenigstens wollte man sie nicht anketten. Das hätte ihr gerade noch gefehlt, irgendwo auf einem fremden Piratenschiff unter fremden Männern - und wie es ihr schien auch Frauen - angekettet zu sein.
Dass Frauen mit an Bord waren und scheinbar auch etwas zu sagen hatten, ließ in Linnea die Hoffnung keimen, dass man sie nicht anfassen würde, dass die Männer mit ihr nicht machen durften, was sie wollten. Sie musste das einfach hoffen, sie konnte nicht anders. Sonst würde sie endgültig ihre Kraft verlieren.

[Siria]

An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag

Kara kennt ihren Vater?! Lesen und schreiben, dass würde ich auch gerne können.

"Aye, aye Kapitän!" sagte Fiete lachend und packte die Frau am Arm. "Mitkommen, wer hier lebt, muß auch etwas tun, sonst landet man im Wasser!"
Er schob die Adlige, dessen Namen sich Nekele nicht merken konnte Richtung Ladeluke, wo die Waren unter Deck verstaut waren.
"Oh!" entfuhr es Nekele. Nun wußte sie wieder, woher sie das Gesicht kannte. Jetzt, im Profil war es eindeutig. Diese Frau oder besser ihre Hofdame oder was auch immer sie war, hatte sie in Lübeck überfallen.

[Tjeika]

========================================
Kara
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Kara trat an Nekele heran. Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, legte sie ihren Arm auf den des Mädchens.
"Kennst du sie?", fragte sie.
Der Blick Nekeles, den sie der Gyldenstierne nachwarf, war etwas merkwürdig. Kara konnte ihn einfach nicht einordnen.

========================================
Linnea
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Dieser ungehobelte Kerl schubste sie beinahe schon die Stufen in den Frachtraum hinab. Doch Linnea würde sich nicht beschweren, sie würde keine Schwäche zeigen. Es war das beste so.
"Dann schreib mal fein auf, was wir hier so haben", lachte er sie an, als sie angekommen waren.
Der Raum war beinahe schon überfüllt mit Waren. Die Piraten hatten definitiv gute Beute gemacht, soviel stand fest. Sie blickte den Mann an, der sie noch einen Moment musterte und dann den Frachtraum verließ. Erst als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte sich die junge Adlige weiter hier unten um. Es gab auf alle Fälle eine Menge zu tun. Und Linnea würde es sicherlich nicht drauf anlegen, sich zu weigern. Wer wusste schon, was die Piraten hier mit jemandem wie ihr tun würden, wenn sie sich weigerte.
Seufzend öffnete sie die erste Holzkiste.

[Siria]

An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag

Nekele räusperte sich und sprach dann sehr leise zu Kara: "Ich habe sie, also nicht direkt sie, sondern ihre... wie nennt man das, Begleitdame? Aufpasserin? Kindermädchen? naja, also die hab ich bestohlen. Gleich am ersten Tag in Lübeck. Ich wäre vielleicht auch so über die Runden gekommen, ich hätte eben sehr aufpassen müssen, aber ihr Geld war einfach zu verlockend. Und es war auch so sehr einfach sie zu bestehlen. Sie hat mich wohl kaum gesehen, denn sie war total auf einen Musikanten fixiert. Und er wollte wohl Gentleman spielen. Als ich ihm einen Teil der Beute habe zukommen lassen, warf er es ins Hafenbecken. Die Dame stand da immer noch bei ihm... schon merkwürdig und nun ist sie hier!"

[Tjeika]

========================================
Kara
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Kara musste schmunzeln. Da war schon eine gewisse Situationskomik dran, definitiv.
"Meinst du, sie wird dich erkennen oder hat es gar schon?", fragte sie.
Sicher, hier an Bord würde die Adlige nicht viel gegen Nekele ausrichten können, aber ihren Namen sollte sie nun wahrlich nicht erfahren, wenn sie das Mädchen erkannt hatte.

[Siria]

An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag

"Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, dass sie mitbekommen hat, wer sie überfallen hat. Sie ist dabei auf den Musiker gestürtzt. Ich kam von hinten, sie hat mich also kaum wahrnehmen können. Außerdem, meine Haare waren unter einer Mütze. Sie hätte mir schon ins Gesicht schauen müssen, um zu erkennen, dass ich eine Frau bin und dies hat sie definitiv nicht, da bin ich mir sicher.
Wie schauts aus, hier sind noch einige Verwundete, ich glaube, wir sollten sie versorgen, mich eingeschlossen." Nekele strich über ihr Hemd, ihre Hand war danach rot von Blut. "Kein Wort zu Thies darüber! Der muß nichts von meiner Verletzung wissen." "Ach Kara" fuhr sie fort, bevor diese etwas sagen konnte. "Zwei Dinge noch. Es tut mir wirklich schrecklich leid, was passiert ist und ich verspreche dir, dass ich dich, wo es auch nur geht, darin unterstützen werde, deinen Vater zu rächen! Des weitere danke ich dir dafür, dass du Lauryn beseitigt hast!" Tränen schossen Nekele in die Augen. Zum einen vor Trauer, es starben zu viele an diesem Tag, zu viele Menschen, die von Bedeutung waren. Zum anderen aus Wut. Sie hatte Lauryn gelebt und konnte es nicht fassen, dass er sie wirklich angegriffen hatte.

[Tjeika]

========================================
Kara
An Bord der India, eine Seemeile vor Kristiansand
Mittag
========================================

Kara nickte. Ja, es war soviel geschehen an diesem Tag - und er war noch nicht einmal zur Hälfte um. Sie mussten die Verletzten versorgen, die Toten beerdigen und das Schiff wieder seetüchtig machen. Es war noch viel zu tun.
"Gut, versorgen wir erst einmal deine Wunde und dann die anderen Verletzten, sofern nicht schon geschehen. Und das mit Lauryn, das war doch selbstverständlich. Das, was dieser Widerling da gesagt hat, war einfach nur ekelerregend. Er hat es nicht anders verdient", sagte Kara und legte ihre Hand auf die Schultern Nekeles, um sie unter Deck zu führen, ihre Wunde zu versorgen.
"Und auch ich habe dir zu danken", sprach sie genauso leise, wie vorher weiter, während sie die Stufen hinabstiegen.