Kapitel 1

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Toyan wäre beinahe zurück gezuckt, als er Shayas Hand auf der seinen spürte. Nie hatte ihn eine Magierin so.. vertrauensvoll.. berührt! Sie wollte ihn nicht töten oder ihm Schmerzen zufügen, sie wollte ihm zeigen, dass auch sie daran glaubte und dieser Gedanke war verwirrend und tröstend zugleich.
Trotzdem zog er seine Hand zurück, es war... nicht Recht. Gewissermaßen. Die Welt schien Kopf zu stehen und der Jäger in ihm rebellierte gegen das, was er dachte und das, was er tat. Er hoffte, er konnte ihn besänftigen.
Kurz sah er Shaya fragend an und hoffte, sie hatte gerade nicht seine Gedanken gelesen. Doch selbst wenn es so war - vielleicht half es ihr, ihn etwas zu verstehen? Diese Reise würde auch für ihn und jeden einzelnen eine Zerreißprobe, die alles andere als angenehm werden würde.
Die Sonne begann, sich dem Horizont entgegen zu neigen, auch wenn es noch einige Zeit dauern würde, ehe sie im Meer versank.
"Verratet Ihr mir etwas über Eure Heimat?", fragte er, um die aufkommende Stille zu überbrücken. "Denn wie es aussieht, seid Ihr die einzige, die sich dort auskennt... so diese Frage nicht zu direkt war?"

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Verzeihung", murmelte Shaya, als Toyan seine Hand zurückgezogen hatte.
In seinem Kopf spielte es verrückt. Es war, als würden zwei Seelen um die Oberhand kämpfen. Und diesen Kampf würde der Sine ganz alleine austragen müssen. Da konnte ihm keiner bei helfen.
Etwas beschämt blickte die Telepathin auf die See. Die Wellen schlugen sanft gegen das Holz des Schiffes. Die See lag ruhig vor ihnen.
"Meine Heimat ist in erster Linie gefährlich. Piraten, freie Diebe, Schmuggler, sucht es Euch aus, wovor Ihr Euch am meisten fürchten wollt", sprach sie leise, ohne aufzublicken.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Etwas verlegen zog Shaya sich zurück und blickte nun, wie Toyan vorher, auf das Meer. Die Wellen hatten sich beruhigt und die Sonne glitzerte auf dem Wasser, ein wunderschöner Anblick. Hinter ihnen war schemenhaft die Küste Embras zu sehen, doch vor ihnen lag nur die Weite, an deren Ende irgendwann die Höhlen von Dogan liegen würden.
"Meine Heimat ist in erster Linie gefährlich. Piraten, freie Diebe, Schmuggler, sucht es Euch aus, wovor Ihr Euch am meisten fürchten wollt", antwortete sie mit leiser Stimme und ohne aufzublicken. Sie wirkte mit einem Mal sehr nachdenklich, Toyan hatte sie mit dem Zurückziehen seiner Hand gewiss nicht kränken wollen. Doch mit jemandem so dicht zusammen zu stehen, den man von Berufswegen her immer als Feind betrachtet hatte, obwohl man in seinem Inneren begonnen hatte zu zweifeln, war alles andere als leicht. Vorsichtig blickte er sie an, ihre Züge wirkten weitaus entspannter als unter Deck, es war nicht schwer zu erkennen, dass das Meer und die Luft ihr gut taten.
Er lächelte. "Wie soll ich mich vor etwas fürchten, dass ich kaum kenne? Ich bin ein Jäger, ich weiß mich zu verteidigen, notfalls auch zu verstecken. Doch diese Situation ist gänzlich neu für mich, aber ich werde sie trotzdem nicht scheuen. Jedoch klingt das, was Ihr erzählt, nicht gerade beruhigend für unser Vorhaben. Was ist es, was Ihr am meisten fürchtet?"

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Ich fürchte mich vor nichts im Dogan-Reich. Es ist meine Heimat, ich kenne mich aus und ich kenne viele dieser Leute, vor denen andere sich fürchten", sprach sie leise.
Immerhin hatte sie nicht gelogen und vielleicht würde Toyan sich ja seinen Teil zusammenreimen. Es war ihr gleich, würde es doch nichts daran ändern, dass sie zumindest derzeit gemeinsam für eine Sache einstanden.
"Aber allgemein fürchte ich Blutmagier und Nekromanten am meisten", sprach sie ehrlich weiter.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Na, dass Shaya vor nichts im Dogan-Reich Angst hatte, hatte er vermutet. Ob sie vielleicht selbst zu einer der genannten Gruppen gehörte oder aber einfach nur Kontakte hatte, vermochte er nicht zu sagen. Doch er beschloss, dass es ihn nichts anging und fragte nicht weiter.
"Aber allgemein fürchte ich Blutmagier und Nekromanten am meisten", sagte sie und auch dies war keine große Überraschung. Ihre Reaktion auf Iyad war eindeutig gewesen und ihre Einstellung zu den Nekromanten ließ auch wenig andere Schlüsse zu.
"Das kann ich verstehen, aber lasst uns hoffen, dass diese Angst.. wie sagt man.. Früchte trägt? Was den Blutmagier angeht, so denke ich, ist man mit Vorsicht gut beraten. Doch auch er ist auf diesem Schiff und ich hoffe, dass seine Gründe dafür dieselben sind wie die unseren." Leicht zweifelnd sah er Shaya an, sie hatte seine Gedanken erblickt, doch was hatte sie darin gesehen?

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Wenn es denn mal so wäre", seufzte sie und wandt ihren Blick vom Meer ab, um Toyan offen anzusehen.
"Es sind nicht die gleichen Ziele. Zumindest, soweit ich das erkennen konnte. Das Einzige, was Iyad interessiert, ist wieder in die Anderswelt zu kommen, dem Quell seiner Magie. Dafür sind ihm alle Mittel recht", sprach sie ehrlich.
Wieder seufzte sie und senkte für einige Sekunden den Blick.
"Ich weiß nicht, was er genau bezweckt. Doch ich weiß, dass wir zusehen sollten, unser Blut beisammen zu halten. Er plant etwas, doch ich weiß nicht, was."

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Wisst Ihr etwas über diese...Anderswelt?", fragte Toyan vorsichtig, es schien Shaya nicht sehr geheuer, über das Thema zu sprechen. "Aber habt keine Angst, so schnell wird er mein Blut nicht sehen."
Er war etwas verwirrt, dass die Magierin offenbar nun keinerlei Probleme hatte, mit ihm hier an Deck zu stehen und recht offen zu sprechen, während sie ihn bis vor kurzer Zeit noch am liebsten auf der Stelle getetöt hätte. Er lächelte - waren seine Gedanken nicht im Grunde ähnlich gewesen?

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya konnte sich das Lachen ob Toyans Gedanken kaum verkneifen.
"Ihr denkt absurd. Manchmal muss man zurückstecken können und manchmal muss man lernen, jemanden zu vertrauen, auch wenn man ihn kaum kennt", sprach sie immer noch lachend.
"Verzeiht, dass ich einfach so in eure Gedanken eingedrungen bin. Ich kann das leider nicht besonders gut kontrollierend", ergänzte sie entschuldigend.
Dann glitt ihr Blick wieder zum Meer.
"Ich weiß nicht viel über diese Anderswelt. Ich weiß nur, dass sie gefährlich ist. Sie gibt einem Macht, die man anders nicht erlangen kann. Und sie macht süchtig. Sie ist gefährlich", sagte sie schließlich seufzend.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Toyan lächelte etwas verlegen. Doch im Grunde stimmte er Shaya zu. "Da habt Ihr Recht, doch ist es trotzdem ein seltsamer Kontrast, waren unten noch alle misstrauisch und feindlich, unterhalten wir uns hier eine gefühlte Ewigkeit und das recht vertraut, wie ich meine. Und Eure Entschuldigung nehme ich gern an." Die Telepathin wurde ihm von Minute zu Minute sympathischer, auch wenn der Jäger in ihm dies absolut nicht gut hieß. Er seufzte leise, warum hatte auch ausgerechnet er, ein Jäger, auf die drei Magier treffen müssen? Hätte ein gewöhnlicher Bruder es nicht leichter gehabt?
"Nun", sagte er, um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, "dann müssen wir ihn am Erreichen dieser Anderswelt hindern. Als Blutmagier stellt sie sicherlich ein wichtiges Medium für ihn dar, doch es wird Euch wenig überraschen, dass auch ich sie für sehr gefährlich halte und wenn möglich... vermeiden möchte."

[Tjeika]

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Es hilft, wenn man einfach ignoriert, wer da vor einem steht. Und irgendwann wird es keine Rolle mehr spielen", sprach Shaya.
In Toyan tobte ein Kampf und dies war kaum zu überhören - zumindest für Shaya.
Dann blickte sie wieder zum Meer, zu Toyan und zum Meer.
"Wir sollten alles daran setzen", sprach sie bitter.
"Wenn Iyad unser Blut in den Händen hält, dann hat er die Kontrolle über uns. Er kann uns Dinge sagen und tun lassen, die ich nicht einmal wage, mir vorzustellen", und es war die pure Angst, die aus ihr sprach.
"Und wer weiß, was er mit unserem Blut noch alles anstellen kann."