3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

======================
Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

Dann sollte es wohl so sein. Diese Leute besiegelten ihr eigenes Schicksal.
Selbst der Wachmann ergriff sein Schwert als auch er begriff, dass es hier keine weiteren Verhandlungen geben würde - nur noch jene mit dem Schwert.
Dann ging es ganz schnell. Ezas Messer flog und traf den mittleren Mann im Auge, der prompt nach hinten umkippte. Die anderen zogen Messer, hatten aber keine Chance und lagen kurz darauf ebenfalls tot auf dem Boden.
Das sorge für entsprechenden Aufruhr im Inneren der Höhle, die sich als deutlich größer erwies als von außen gedacht.
"Ilya!", rief Aceio laut, "wir wollen nur das Mädchen, dann muss niemand sterben!"

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

"Ich denke nicht, dass hier noch irgendjemand zum Verhandeln bereit ist", raunte Eza Aceio zu.
Sie sah sich die große Höhle an und die wirklich vielen Leute, die darin warteten - offenkundig zum Kampf mehr als bereit. Und zum Sterben für ihr Sache.
"Was für eine Verschwendung", fügte sie dann leiser an.
"Sobald die Kinder raus sind, kann mein guter Freund das hier übernehmen. Nur... er hat so seine Schwierigkeiten mit der Freund-Feind-Unterscheidung", erklärte sie dann beinahe entschuldigend.

[Cassiopeia]

======================
Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

Aceio nickte leicht. Diese Menschen mussten nicht sterben für ein Mädchen - doch sie wollten es offenbar so.
"Eine letzte Chance sei euch gewährt, sonst greifen wir an."
Niemand rührte sich, niemand gab nach.
Aceio sah noch einmal rückversichernd zu Eza, dann zog er sein Schwert und machte sich zum Angriff bereit.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

"Sie haben sich entschieden", sprach Eza in normaler Lautstärke, da sie sich nur an Aceio und die Wachen wandte.
"Deckt die Seiten", raunte sie den Wachen zu, denn so konnten Aceio und Eza sich durch die Mitte zu den Kindern - von denen es offenbar nicht nur eines gab - vorkämpfen.
Und dann ging es auch schon los. Eza hatte schnell ein Wurfmesser nachgelegt, die Athame hielt sie stets bereit in der linken Hand. Das Messer flog und damit begann dieser Kampf, der deutlich unausgewogen zugunsten ihrer Gegner begann.

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

Damit war es entschieden. Die Vorposten lagen bereits tot auf dem Boden, von innen kamen neue Bewaffnete nach - mit Messern, Keulen, Schlagstöcken, rostigen Schwertern... sie nutzten alles, was sich als Waffe verwenden ließ und zeigte ihr Elend so um so deutlicher.
Aceio schonte seine Klinge dennoch nicht. Diese Menschen waren soweit unten angekommen, dass sie das Elend anderer nutzten und ihre Kinder verkauften an weitere Hinterbanden. Diese Bande mussten sie zerschlagen.
Die ersten fielen noch an der vorderen Felswand. Aceio konnte ihnen ihre Tapferkeit kaum absprechen, sie versuchten, jene zu schützen, mit denen sie zusammen lebten. Und dennoch blieben sie Kinder- und Menschenhändler.
Meter um Meter gelangten sie in die Höhle hinein und Aceio wünschte sich beinahe, ein Erdmagier zu sein in dieser Situation. So könnte er die Kinder direkt finden. Seine Wassermagie war hier nutzlos.
Die Höhle erwies sich als Einheit aus drei größeren Höhlen, durch Gänge verbunden. An einer Abzweigung hielt er inne.
"Die Kinder haben sie sicher ganz nach hinten gebracht", überlegte er, "in einen Raum am Ende, wo sie schwer zu finden sind. Was meinst du - rechte oder linke Seite?", fragte er an Eza gerichtet.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

Eza wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie hatte die Wurfmesser von dem letzten Toten aus seiner Stirn gezogen und blickte zwischen der rechten und der linken Abzweigung hinterher.
"Ich kann auch nur raten", seufzte sie ein wenig unglücklich darüber, dass auch ihre Magie zumindest für den Augenblick eher nutzlos war.
"Lass es uns links versuchen", schlug sie dann vor und im gleichen Augenblick flog das Wurfmesser in die rechte Ecke, aus der ein neuer Angriff bevorzustehen schien.
"Sie sind ganz schön renitent. Und beratungsresistent", murmelte sie kopfschüttelnd.
"Bist du verletzt?", fragte sie dann mit Blick zu Aceio, bevor sie weiterkämpften.
Immerhin wollte sie wissen, ob es eine Seite zu decken galt. Sie hielt sich ihre linke Seite und bemerkte ein fieses Ziehen. Nichts, was sie groß behindern würde, aber es spornte sie an, es nicht weiterkommen zu lassen.

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

"Nein, alles gut", beeilte sich Aceio zu sagen und überlegte kurz. Bis ans Ende eines Ganges zu kämpfen konnte ebenso heißen, dann dort in eine Falle zu tappen.
"Ihr zwei!", rief er die Wachen zu sich, "haltet den Gang frei. Rührt euch nicht von der Stelle bis wir zurück kommen", wies er sie an und schloss dann zu Eza auf. Er schenkte ihr einen prüfenden Blick.
"Nicht lange aufhalten. Wir wollen nur die Kinder und hier unverletzt raus. Du bist doch... unverletzt?" Er blinzelte kurz, die Frage kam ihm irgendwie sehr umständlich gestellt vor.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

"Dann bin ich beruhigt", sagte Eza in der Tat sehr beruhigt und schenkte Aceio ein Lächeln.
Dann beobachtete sie aufmerksam, wie die Wachen Aceios Befehl ohne auch nur zu zögern nachkamen und sich den Angreifern aus dem rechten Gang stellten.
"Ich, äh", stammelte Eza auf Aceios doch sehr umständlichen Satz hin und blinzelte kurz.
Sie hielt ihre blutige Hand vor sich und betrachtete sie, dann wurde das Stechen fieser.
"Nein, ich fürchte nicht. Aber es wird gehen", brachte sie schnell hervor und nickte in Richtung des linken Ganges.
"Gehen wir."

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

Aceio sah erschrocken zu ihrer blutigen Hand. Er fluchte leise - von ihnen allen hätte Eza als letzte verletzt werden dürfen! - und griff sein Schwert fester. Auch er war nicht ohne Blessuren, aber eine solche Wunde konnte schnell gefährlich werden. Sie machte Eza müde und langsam, je mehr Blut sie verlor.
"Gehen wir! Ich hoffe, den anderen Gang ersparen sie uns!" Er hatte wenig Lust, sich auch noch den zweiten Gang entlang kämpfen zu müssen.
Schließlich erreichten sie die Öffnung zu einer größeren Höhle, an deren Ende im Dämmerlicht viele kleine Augen funkelten.
"Bei Brihá!", entfuhr es Aceio entsetzt, als ihm klar wurde, was sie da sahen - die Augen von Kindern. Vieler Kinder. Sicherlich ein Duzend standen dort eng an die Wand gepresst und sahen sie voller Angst an.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
======================

"Da stimme ich dir zu. Sehen wir zu, dass wir die Kinder finden", sagte sie auf Aceios Worte hin und folgte etwa einen Meter schräg hinter ihm in den etwas schmaleren Gang hinein.
Nebeneinander zu gehen war hier beinahe unmöglich. Hier und da musste selbst die recht kleingewachsene Eza sich unter den Stalaktiten hinwegducken.
"Wie grauenhaft", murmelte Eza entsetzt, als sie erst nach Aceios Ausruf entdeckte, was er entdeckt hatte.
Sie drängelte sich kurzerhand an ihm vorbei, um vor ihm die Höhle zu betreten.
"Hallo", grüßte sie die Kinder leise und trat nur vorsichtig näher, nachdem sie alle ihre Waffen und auch ihre Athame wieder gut verstaut hatte.
"Habt keine Angst", sprach sie leise und hob ihre Hände, um letzteren Fakt zu unterstreichen, "wir sind hier, um euch hier rauszuholen."