3. Port Soles

Die Geschichte
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Cassiopeia
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Cassiopeia »

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Toyan, Tazanna, Zeira & NPC
Port Soles
Anfang Februar im 146. Jahr des Lichtes
Abend
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Toyan holte tief Luft und hatte plötzlich Schwierigkeiten, Réigams Ausführungen zu folgen.
Am Ende schüttelte er leicht den Kopf.
"Diese Vertrauten der Götter sind... ich weiß nicht, wie vertrauensvoll sie wirklich sind. Ich meine, was wissen wir über sie? Wir wissen von dem Mann in Thyn, der sein Volk zu einem Aufstand gegen Embra aufstachelt. Und wir wissen von Aceio. Der die Meere und den Überseehandel Chomas kontrolliert und mit einer Handelsflotte zu den Bélan-Inseln aufgebrochen ist - weiter weg könnte er kaum sein! - um sie in den kontinentalen Handel einzubeziehen - kurz, sie ebenfalls zu kontrollieren. Ich weiß, er ist der Initiator des Niedergangs der Bruderschaft, ohne ihn wäre all das nicht passiert, an dessen Ende Nalahr in den Fluten versank, aber... ich glaube inzwischen, dass diese Unsterblichen ihre eigenen Pläne verfolgen. Auch wenn ich zugeben muss, dass es in dieser Notlage gut jemanden wie Aceio bräuchte um hier für Ordnung zu sorgen."

Tazanna nickte leicht und folgte Shaya ehe sie zu ihr aufschloss.
"Erdbeben und Feuer, dann diese dunklen Blutmagier... diese Stadt hat innerhalb kürzester Zeit mehr gelitten als seit Jahrzehnten. Wir müssen etwas tun können, Shaya. Wir können es doch nicht einfach so... lassen." Das würde sie gewiss nicht, sie würden Kräfte mobilisieren, Magier wie Sine, und gemeinsam die Stadt wieder aufbauen, die Toten begraben oder verbrennen, um Seuchen vorzubeugen, ein neues Miteinander zu schaffen. Es musste einfach möglich sein.
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Spikor
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Spikor »

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Réigam
Port Soles
Anfang Februar, 146. Jahr des Lichtes
Abend
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"Das habe ich nicht gemeint", erklärte Réigam Toyan, "mir ging es darum, dass diese Vertrauten irgendwo in Choma unterwegs sind und, naja, wie soll ich sagen... sie ziehen die Strippen, verstehst du? Sie bewegen die Welt. Und wir hocken hier und warten darauf, dass wir auf das, was diese Vertrauten irgendwo aus irgendwelchen Gründen anzetteln, reagieren können, wenn und sobald wir es denn überhaupt endlich mal bemerken.

Aber damit erreichen wir nichts. Wir müssen wissen, wer sonst noch ein Vertrauter der Götter ist. Wir müssen wissen, was sie wollen und wie sie das erreichen wollen. Und wenn wir das wissen, müssen wir feststellen, ob das gut oder schlecht für uns ist. Wenn es gut ist, müssen wir sie unterstützen - auch und gerade, um Port Soles zu retten. Wenn es schlecht ist, müssen wir sie stoppen - auch wieder, um Port Soles zu retten.

Die Tatsache, dass diese Blutmagier hier ihr Netz spinnen konnten, dass sie wochenlang - oder noch länger - hier alles vorbereiten konnten, direkt vor unserer Nase, ohne dass wir es gemerkt haben - diese Tatsache zeigt, dass wir hier gar nichts bewirken. Ich meine, wir sitzen seit Wochen in dieser Stadt - ihr noch länger als ich - und alles, was wir vorweisen können, ist, dass wir die Täter erledigen konnten, als und nachdem sie die halbe Stadt zerstört haben. Wenn das alles wäre, was eine Regierung zustande bringt, dann wäre ich unter den ersten, die diese Regierung wegen Unfähigkeit aus der Stadt jagen würden."

Wütend und frustriert schlug er mit der Faust auf den Tisch. "Wir sitzen hier und sind Zaungäste, während Aceio beschließt, wie die Zukunft aussehen soll. Wir haben dabei nichts mitzureden, gar nichts. Was, wenn Aceios Beschlüsse schlecht für uns sind? Ich sag's dir: Gar nichts! Gar nichts ändert sich dann - da haben wir dann eben Pech gehabt. Und man wird es nichtmal für nötig halten, uns das zu sagen, dazu sind wir viel zu unwichtig. Herrje, wir waren ja nichtmal in der Lage, die Stadt, in der wir selber wohnen, vor lächerlichen drei Schauergestalten zu beschützen. Weil wir keine Ahnung haben! Wir wissen nicht, was vor sich geht, weder hier noch sonstwo.

Und diese drei Blutmagier waren entweder Agenten eines Vertrauten oder sie handelten auf eigene Faust. Nichtmal das wissen wir. Aber wenn sie für oder gegen einen Vertrauten der Götter agierten, dann steckt da mehr dahinter, und wir müssen das einfach wissen. Wir müssen wissen, wie viele es von der Sorte gibt und was sie tun. Was sie wollen. Wir müssen wissen, ob diese Blutmagier auf eigene Faust handelten oder nicht. Und ich sag' dir was - jetzt wo ich das so sage, komme ich selber drauf: Wir bleiben erstmal noch ein paar Tage hier und suchen nach Spuren der Blutmagier - ihre Pläne, irgendwelche Hinterleute, was auch immer. Ich wette, wir schaffen es, irgendwas auszubuddeln. Und damit haben wir dann unsere Spur, und der gehen wir nach. Und wenn du und Shaya nicht hier weg wollt, dann schickt eben mich - obwohl ich vermutlich Hilfe brauchen werde, aber das sehen wir dann. Wir brauchen Informationen, und zwar dringend!"

Was Réigam bei all dem nicht sagte, was er sich trotz seiner Erregung verkniff, war der Hinweis, dass gerade das, was Toyan und Shaya so wichtig war, dies verursacht hatte. Wie hatte Toyan gesagt? <der Neuanfang nach Nalahr, Shayas Bekenntnis zu ihm und der Stadt, ihr Zusammenleben als verheiratetes Paar aus Sine und Magier, ihr Ziel, etwas Eigenes aufzubauen> Ja, all das war, Réigam sah es nun, die Ursache für diese Katastrophe. Sie waren nicht auf der Hut gewesen! Sie alle, nicht nur Toyan und Shaya - alle Menschen dieser Stadt waren nicht auf der Hut gewesen, hatten sich lieber um ihre Häuser und Familien und Geschäfte gekümmert - und nicht aufgepasst, was in der Welt vor sich ging! Und während hier irgendwelche Häuser gebaut und Hochzeiten gefeiert wurden, handelten die Vertrauten der Götter, oder vielleicht handelten sie auch nicht - so oder so hatte ihr Tun oder Nichttun Folgen für all die kleinen Leute dieser Stadt, mit ihren Ehen, ihren Tavernen, ihren Träumen.

Nein, es half nichts, man hatte in diesem Leben nur zwei Möglichkeiten: Still erdulden oder aktiv eingreifen. Toyan und Shaya hatten aktiv eingegriffen, damals mit dem Vereinten Choma, und vielleicht hatten sie sich eingebildet, damit wäre es getan. Oder sie meinten, sie hätten es sich verdient, jetzt nicht mehr eingreifen zu müssen. Vielleicht stimmte das auch. Réigam fühlte sich an seine Unterhaltung mit Tazanna erinnert, bevor Shaya und Toyan dazu gekommen waren. In diesem Gespräch hatte er erkannt, dass es sich nie ändern würde. Was man nicht zu erdulden bereit war, das musste man ändern, und man würde niemals fertig werden damit. Shayas Traum, den sie offenbar mit diesem Haus verband, konnte nur gelingen, wenn sie sich den Rest ihres Lebens dazu entschied, alles, was kam, ganz einfach zu erdulden.

Nun, vielleicht war das sogar klug. Aber Réigam war gerade erst angekommen. Er hatte damals beim Vereinten Choma nichts beigetragen, er hatte noch nichts geleistet. Er hatte sich vor Kurzem erst entschieden, nicht mehr nur erdulden, sondern selbst handeln zu wollen. Und nun sah es so aus, als ob das Vereinte Choma sich lieber aufs Erdulden verlegen würde. Réigam schaute Toyan grimmiger an, als dieser es verdient hatte, doch in seinem Kopf ging mehr vor, als er gesagt hatte, weil er seinen Freund nicht verletzen wolte. Oder musste er das?
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Tjeika
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Tjeika »

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Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar im 146. Jahr des Lichtes
Abend
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"Und das sehen Toyan und Réigam nicht. Wir können uns hier nicht als irgendwelche Kämpfer aufspielen, aber sobald es ans Aufräumen gibt, lassen wir die Einwohner im Stich. So funktioniert es nicht. Wir haben eine gewisse Verantwortung, die Leute vertrauen uns. Wer, wenn nicht wir sind also in der Lage, sie zu einen statt sie sich spalten zu lassen?"
Die Frage war rhetorisch und so atmete Shaya nach ihren Worten tief durch.
"Ich hoffe, sie erkennen es. Ich habe kein Interesse daran, dass Toyans und meine Wege sich trennen."
Was in ihren Worten aber genauso mitschwang war, dass sie bleiben würde, egal, wie er sich entschied.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Cassiopeia
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Cassiopeia »

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Toyan, Tazanna, Zeira & NPC
Port Soles
Anfang Februar im 146. Jahr des Lichtes
Abend
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Toyan nahm Réigams Ausbruch erstaunlich ruhig auf, hörte aber sehr aufmerksam zu. Er fühlte sich selbst so furchtbar unentschlossen, dass er beinahe erleichtert war, dass Réigam es schaffte, die Worte zu finden, die ihm selbst nicht hatten einfallen wollen.
"Das hätten wir Shaya sagen sollen", sagte er, als Réigam geendet hatte. "Ich will Port Soles beschützen. Wir haben diese Stadt aus einer sicheren - wenn auch sehr ungerechten - Führung uns Chaos gestürzt und es nicht hinbekommen, eine allgemein akzeptierte Ordnung aufzubauen. So hatten die Blutmagier leichtes Spiel, das ist nicht von der Hand zu weisen. Die Mitglieder des Rates sind überwiegend tot. Es muss also ohnehin eine neue Lösung her."
Er holte einmal Luft um sich etwas zu sammeln.
"Was Aceio angeht - diese Stadt wurde zu lange von fremden Mächten gelenkt. Es wird Zeit, sie wirklich selbst zu bestimmen. Ohne Aceio. Was auch immer er plant wird sich offenbaren, aber er ist jetzt gerade nicht hier um es zu verhindern. Und ich glaube, wir müssen zwei Ebenen unterscheiden - die politische und die menschliche. Politisch können wir vielleicht wenig ausrichten, wenn die Mächtigen die Fäden ziehen, aber wir müssen es versuchen. Aber Menschlich können wir eine Menge bewegen, wenn wir helfen, die Toten zu bergen, die Ruinen wieder aufzubauen, die letzten Feuer zu löschen, die Menschen von Hunger und Kälte zu befreien. Die Menschen hier brauchen keine weiteren hohlen Phrasenschwinger. Sie brauchen Menschen, die anpacken, die aktiv helfen und eine Richtung nach Vorn in diesem Chaos angeben. Wenn wir das können, können wir auch Aceios Pläne durchkreuzen, die wir ja noch gar nicht kennen."

Tazanna sah Shaya nachdenklich an. Dass diese tatsächlich aussprach, einen anderen Weg gehen zu wollen als Toyan, zeigte ihr wie fundamental die soeben kurze Auseinandersetzung tatsächlich gewesen war. Und irgendwie vermutete Tazanna, dass es nicht die erste dieser Art war.
"Er würde nicht gehen ohne dich", sagte sie überzeugt und hoffte, dass sie Recht behielt.
"Und er würde Port Soles nicht im Stich lassen. Wenn doch, ist er zurecht ein Feigling."
Sie schüttelte den Kopf.
"Port Soles wird sich neu erheben - wenn wir etwas von den anderen Städten wir Reiba oder Duka lernen können, dann das. Selbstbestimmung mit Stolz. Diese Stadt ist das Zentrum Chomas. Auch ohne die Bruderschaft. Erinnern wir die Menschen daran, besonders nach dieser Katastrophe."
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Tjeika »

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Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar im 146. Jahr des Lichtes
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"Doch, das würde er", seufzte Shaya, die tief im Inneren wusste, dass dem so war.
Sie rieb sich mit der gesunden Hand den Nacken und blickte nachdenklich auf das von Ruß und Asche dunkel gefärbte Pflaster, auf dem sie liefen.
"Toyan sieht das große Ganze, will die ganze Welt auf einmal retten und dabei vergisst er, dass die Menschen auch im Kleinen auf uns angewiesen sind."
Und spätestens heute hatte sich ja sehr deutlich gezeigt, dass die Menschen sie hier brauchten. Sie hatten gewisse Fähigkeiten - und das bezog sich nicht einmal auf besondere magische Fähigkeiten - und sie mussten sie dazu nutzen, etwas Gutes zu tun. Genau deswegen wurden sie ihnen von Brihá und den Zwillingsgöttern geschenkt.
Nach Tazannas kleiner Mutansprache nickte Shaya und sah ihre Freundin von der Seite her an.
"Wir werden Port Soles von dem Staub der letzten Jahrhunderte befreien und es zu neuem Ruhm führen."
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Spikor »

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Réigam
Port Soles
Anfang Februar, 146. Jahr des Lichtes
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Réigam verzog das Gesicht bei Toyans Worten. "Tote bergen kann jeder Handlanger, und Häuser wieder aufbauen kann jeder Handwerker, besser als du und ich das könnten. Dazu braucht Port Soles uns nicht. Port Soles braucht dich und das Vereinte Choma, um es vor sowas wie den Blutmagiern oder den Vertrauten der Götter oder sonstwem zu beschützen, und das ist nur sehr dürftig gelungen. Sie sind zwar tot, aber zu spät, viel zu spät. Wenn du dich jetzt vor die Leute hinstellst und sagst, du willst sie beschützen, werden sie fragen, wieso du das nicht gemacht hast, als die Stadt noch stand." Er überlegte kurz, dann setzte er nach: "Wieso eigentlich nicht? Ich meine, warum ist uns das so komplett entgangen?"
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Re: 3. Port Soles

Beitrag von Cassiopeia »

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"Ich kann nicht versprechen sie zu beschützen, wenn ich daran denke, was mit dieser Stadt geschehen ist und beinahe geschehen wäre", gab Toyan Réigam Recht.
"Aber ich kann sie auch nicht allein lassen. Wer bin ich denn dann? Jemand, der sich Nalahr entgegen stellte, aber Port Soles nach dieser Katastrophe sich selbst überlässt und abhaut?"
Nein, das war undenkbar.
Als Réigam das Unvermeidlich ansprach, holte er tief Luft.
"Ich... weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum die erste Blutmagierin so einen starken Einfluss auf mich hatte. Wie sie seit Wochen ihr Netz hier spinnen konnten, ich hätte es doch sehen müssen! Ich wurde dazu ausgebildet, Magie zu erspüren und ausgerechnet das entging mir!"
Nervös stand er auf, entfernte sich ein paar Schritte und kehrte zu seinem Stuhl zurück, den er an der Lehne umfasste. Es war das betäubende Gefühl der Erkenntnis, das ihn wie Wachs überlief, als er die schmerzhafte Wahrheit erkannte: er hatte keine Angst vor der Gefahr innerhalb der Stadt. Er fühlte sich schuldig. Schuldig für diesen Schrecken, der über die Menschen, diese Stadt gekommen war. Weil er es nicht hatte kommen sehen, weil er blind geworden war für seine einst so feinen magischen Instinkte.
Weil Magie für ihn Normalität, Natürlichkeit geworden war. Ein eigentlich so positives Empfinden, das seine einst hart gedrillte Abwehr magischer Einflüsse zum Schmelzen gebracht hatte.
Er merkte erst als er aufsah, wie fest er die Stuhllehne umklammert hatte.
"Ich will wissen, warum, Réigam", sagte er deutlich gefasster, "für wen diese Blutmagier arbeiteten, auf welcher Seite sie stehen, warum dieser lang geplante Angriff. Wir haben ihn vereitelt, doch er hatte ein Ziel, einen Zweck - ich will wissen, welchen. Welchen Weg sie damit ebnen wollten und wo er hinführen sollte und für wen. In dieser Stadt herrscht magisches Chaos und die Blutmagier wollten nicht gefunden werden - das gestehe ich ihnen zu. Sie warteten bis zum finalen Schlag ehe sie an die Öffentlichkeit traten. Sie hatten also ein lang geplantes Vorgehen mit einem festen Ziel. Wollten sie nur die Stadt unter Kontrolle bringen - für wen? Das muss ich wissen, eher kehre ich Port Soles nicht den Rücken zu."
Womit er ziemlich genau dem Plan zustimmte, heraus zu finden, was hinter alledem steckte und inwiefern die Vertrauten der Götter, zu denen auch Aceio gehörte, ihnen dabei gefährlich werden konnten.

Tazanna lächelte etwas bei Shayas Worten.
"Die Stadt hat dringend eine Politur nötig", fand sie, auch wenn sie eher das Image denn das reale Bild meinte. Denn das glich eher einem Wiederaufbau.
"Diese Kälte... kam die durch die Blutmagier? Wenn es jetzt langsam wärmer wird, wäre das zumindest schonmal ein Gewinn für die Menschen, die ihr Obdach verloren haben", mutmaßte sie. Hier und da waren nächtliche Feuer entstanden, an denen Menschen sich wärmten.
Auf Toyans umfassende Gedankenspiele ging sie besser nicht ein, sie wollte sich nicht auf zu dünnes Eis zwischen ihm und Shaya begeben.
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Re: 3. Port Soles

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Shaya Kerim
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Shaya legte den Kopf leicht schief.
"Und was genau hast du dir unter dieser Politur vorgestellt?", wollte sie von Tazanna wissen, die sie beim Gehen betrachtete.
"Nur die nächsten Tage und Wochen können zeigen, ob die Blutmagier die Kälte heraufbeschworen haben oder ob es ein natürliches Wetterereignis war. Ich tippe jedoch auf Ersteres."
Das war zu naheliegend, um es sogleich zu verwerfen.
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Re: 3. Port Soles

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Réigam
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Réigam lächelte - Toyan war ihm deutlich lieber, wenn er ein Ziel hatte. "Wir werden es herausfinden", sagte er ruhig und bestimmt. "Wenn sie Port Soles übernehmen sollten, dann entweder für sich selbst - das wäre für uns am günstigsten - oder für jemand anderes - das wäre schlecht und schon allein deshalb müssen wir erstmal davon ausgehen, dass es so ist. Und wenn dieser "jemand anders" die Stadt übernommen bekommen möchte, dann ist er nicht hier, sonst hätte er es selber machen können. Du hattest also Recht mit deiner Einschätzung - die Gefahr lauert woanders, nicht hier. Über kurz oder lang wirst du nicht umhin kommen, dich diesem Problem zu stellen, und bis dahin solltest du dich mit Shaya besprochen haben. Ich glaube nicht, dass es klug sein wird, einfach hier zu bleiben und abzuwarten, was da kommen mag. Aber fürs Erste fehlt uns noch das Ziel, und solange wir das nicht haben, bleiben wir hier. Aber nicht für den Wiederaufbau, das können andere besser." Er dachte an den Händler Kjane, der beim Erdbeben sofort die Intitiative ergriffen hatte. Es gab solche Leute in der Stadt - sollten sie es machen, das wäre ohnehin besser, als wenn die Bürger dauernd von irgendwelchen "Anführern" abhängig wären, anstatt sich selbst um ihre Belange zu kümmern.

"Wir", fuhr Réigam fort, "konzentrieren uns auf die Suche nach den Hintermännern. Und ich fürchte fast, wir müssen sofort damit anfangen - wenn über Nacht irgendwo aufgeräumt oder geplündert wird, kann das Spuren verwischen. Wir sollten jetzt gleich losgehen und uns die Stützpunkte der Blutmagier anschauen. Oder was davon übrig ist.
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Re: 3. Port Soles

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Toyan, Tazanna, Zeira & NPC
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Tazanna zuckte etwas ratlos die Schultern.
"Naja, irgendetwas, das dieser Stadt die Rolle der machtvollen Unterdrückerin nimmt. Diese Stadt vermittelt Werte, Ansehen, Kultur... und Vielfalt. Sollte sie zumindest. Das meine ich, sollte sie ausstrahlen, egal, wer gerade das Sagen hat. Ein Markt für alle, jeder hilft einander, das Heim wieder aufzubauen, unabhängig von Sine oder Magier, ein neues... wir, eine neue Gemeinschaft. Vielleicht können wir diese Katastrophe dafür nutzen, das zu starten. Wenn wir im Kleinen anfangen, kann das eine größere Wirkung haben, als gleich die übergeordneten Ziele anzustreben."
Ziele, die offenbar Toyan anstrebte, ohne auf die kleinen Dinge zu achten, die die Menschen hier brauchten, wie Shaya es schilderte.

So ganz stimmte Toyan nicht mit Réigams Aussage überein - die Menschen sahen noch immer zu ihnen auf und wenn er sich zusammen mit den anderen am Wiederaufbau beteiligte, konnte das eine gewisse Wirkung haben, dessen war er sich bewusst. Doch die Frage der Bedrohung war größer und um die mussten sie sich kümmern.
"Also gut", sagte er und klopfte kurz auf die Lehne, als hätte er eine Entscheidung getroffen, "dann lass uns gehen."
Er war zwar nicht sehr begeistert darüber, diese Orte noch einmal aufzusuchen im Dunkeln und der Kälte, aber Réigam hatte Recht, wenn sie jetzt nicht gingen, konnte es am Morgen bereits zu spät sein. Auch wenn sie dann ohne Zweifel wieder kehren mussten um es sich bei Tageslicht noch einmal anzusehen. Dann würden sie sehen, ob etwas verändert worden war.
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