3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

"Wir handeln bereits", erklärte der Wächter. "Mit Cyran." Die Schiffe des König Aolans besetzten schließlich den gesamten Hafen. "Wenn Ihr besser Argumente habt als die Flotte, tragt sie vor und ich lasse Euch vielleicht ein."
Einen Versuch war es wert.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya lächelte. Er wollte mehr?
"Natürlich wollt ihr mehr", erklärte Eskya, die ihren Finger ein weiteres Mal punktierte.
Aceio schuldete ihr dafür etwas! Es ging ja auch an ihre Substanz.
"Ihr lasst mich durch", befahl sie, "Ihr gebt mir Eure Börse."
Wer habgierig wurde bekam gar nichts.
"Und Ihr werdet mir wohlgesonnen bleiben."

[Cassiopeia]

Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Der Wächter bekam einen leicht stumpfen Blick und verbeugte sich.
"Selbstverständlich dürft Ihr passieren", erwiderte er und als er sich wieder erhob, löste er seine Börse vom Gürtel.
"Nehmt das als meinen Dank", sagte er und reichte ihr den Beutel mit Geld, den er besaß. Zugleich senkte er seine Lanze und trat beiseite um ihr den Weg frei zu geben.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya lächelte freundlich und als wäre nichts gewesen, nahm die Geldbörse an sich und befestigte sie an ihrem Gürtel.
"Habt dank und einen schönen Tag", sagte sie und betrat das Gebäude.
Es war gleich viel wärmer und so schob Eskya ihre Kapuze mit beiden Händen nach hinten auf ihren Rücken. Sie legte den Kopf in den Nacken, um sich das prunkvolle Gebäude in einer Gänze zu betrachten. Dann sah sie sich nach jemandem um, der ihr würde weiterhelfen können.

[Cassiopeia]

Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Kaum hatte Eskya die ehrwürdigen Hallen betreten, eilte ein Mann in der Robe eines Dieners auf sie zu. Er war barfuß und trug einen metallenen Reif um den Hals, der hier und da mal rötlich wie Kupfer, oder schwarz wie Basalt schimmerte. Ein Sklavenreif, den der Mann, der nicht das Recht auf Schuhe besaß, niemals eigenhändig abnehmen konnte.
Ergeben verbeugte er sich tief vor Eskya.
"Willkommen, Herrin. Was kann der Diener des Zweiten Herren Ryorr für Euch tun?"
Ohne sich zu erheben blieb er in gebeugter Haltung und blickte auf seine Füße bis sich es ihm anders erlauben würde.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya ließ den Mann erst einmal in demütiger Haltung dastehen. Das war in diesen Gefilden so Sitte und sie hatte nicht vor, aufzufallen, indem sie mehr Gnade zeigte als andere.
"Ich möchte ihn sprechen, den ehrwürdigen Zweiten Herren Ryorr", befahl sie stattdessen.
Sie sah den Sklaven noch einen Moment an, dann war der frühestmögliche Zeitpunkt erreicht, an dem sie ihn gestisch von seiner unbequemen Haltung befreien konnte.

[Cassiopeia]

Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Der Diener erhob sich erst nach einem weiteren abgewarteten Atemzug, als er sicher war, dass die Herrin es auch wirklich erlaubte. Unglücklich sah er sie an.
"Ich befürchte, das ist ganz und gar unmöglich, ehrenwerte Herrin! Es sei denn, Ihr habt eine persönliche Einladung es Zweiten Herren, doch da Ihr eine Fremde seid, wird es nicht gestattet sein, vergebt mir!" Er verbeugte sich abermals, nicht ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Es war sein Auftrag, diese Hallen zu beschützen und er würde es tun.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eza lächelte und schob ihre Kapuze von ihrem Kopf. Jetzt war es wohl an der Zeit. Dieser Sklave war aufmerksam und bevor sie die Athame gezückt hätte, hätte er Alarm geschlagen.
"Sagt ihm, dass Eskya hier ist", befahl sie freundlich, aber bestimmt, "und dass es dringend ist."
Die Freundlichkeit rührte eher aus ihrem Mitleid. Er würde diesen Abend nicht überleben dürfen, da gab es gar keine andere Möglichkeit. Doch eins nach dem anderen.

[Cassiopeia]

Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Die Augen des Dieners weiteten sich, als er sein Gegenüber erkannte. Sofort sank er auf die Knie und seine Stirn berührte den Boden.
"Meine Hohe Herrin!", flüsterte er ehrfürchtig. "Vergebt meine Blindheit und meine Torheit, Euch nicht erkannt zu haben! Selbstverständlich wird der Zweite Herr Euch empfangen, es wird ihm eine Ehre sein, Herrin!" Rückwärts und mit weiterhin gesenktem Blick entfernte er sich um sich erst im letzten Moment umzudrehen und zu beginnen zu laufen. Die Herrin des Ersten Herrn Nalahr war zurück! Er konnte sein Glück kaum fassen! Er umfasste sein vernarbtes Handgelenk, an dem sich so manche Schnitte von Blutgaben befanden. Einen jeden Tropfen hatte er mit großer Ehrfurcht gegeben.
Erst kurz vor der großen, schweren Holztür hielt er inne und sammelte sich einen halben Atemzug lang. Dann klopfte er, nahm wieder die erwartungsgemäße Haltung eines Dieners ein und hoffe, der Zweite Herr würde ihn anhören.

Ryorr fuhr hoch als der Diener ihm berichtete, wer in seinen Hallen auf ihn wartete.
"Für deine Unachtsamkeit sollte ich dich auspeitschen lassen!", fuhr er ihn an und rauschte an ihm vorbei. Seine Schuhe hinterließen ein leises Geräusch auf dem Marmor, seine Robe wehte aufbauschend hinter ihm her. Dieses Auftauchen konnte alles zunichte machen, was er hier aufbaute!
Mit angemessener Würde betrat er die Eingangshalle und hielt auf Eskya zu.
"Welch eine Ehre, Hohe Herrin! Wir wagten kaum noch an das Wunder Eurer Rückkehr zu glauben!" Was der Wahrheit entsprach. Es war lange her, dass Nalahr ausgezogen war und niemand war je zurück gekehrt.
Als er bei ihr angekommen war, verneigte er sich leicht - deutlich weniger als es ihrem vormaligen Stand gebührte. Sie sollte wissen, wer hier nun das Land führte.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya betrachtete Ryorrs Respektlosigkeit einen Moment. Dann räusperte sie sich.
Sie verstand sehr wohl, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Doch Eskya konnte das so nicht stehen lassen - wenn sie das tat, gingen ihr hier viele Optionen für die Zukunft aus und das wollte sie nicht riskieren.
Also das Räuspern.