Kapitel 2 - Das Beitrittsritual/Die Schlacht um Ostagar

[Tjeika]

=================
Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
=================

Ragnhild nickte. Mehr würde sie zu dem Dank nicht sagen. Es war ohnehin selten genug, dass ihr jemand ernsthaft dankte. Ihre Klienten waren nicht mehr in der Lage, wenn sie ihre Arbeit vernünftig erledigte, was grundsätzlich immer der Fall war. Und selbst, wenn sie noch dazu in der Lage wären, waren seltenst irgendwelche Suizidgefährdeten darunter - das machte ihre Arbeit ja auch eher... obsolet.
"Ich bin gespannt", sagte sie ehrlich und folgte Aionah nach draußen.
So, wie Morrigan geredet hatte, erwartete Ragnhild nicht sonderlich viel von Alistair.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Alistair stand vor der Hütte und starrte mit leerem Blick in die Wildnis. Seine Schultern hingen schlaff herab und er wirkte völlig mutlos, so als habe die Schlacht ihn nicht nur körperlich überanstrengt.
"Hey", sagte Aionha und trat zu ihm. "Wie geht es Euch?"
"Gut. Furchtbar. Ich weiß nicht." Alistair wandte nicht mal den Kopf.
Aionha biss sich auf die Unterlippe und schwieg kurz. Dann sagte sie: "Kein Grund zur Verzweiflung. Wir schaffen das schon. Duncan hatte einen Plan, und dem folgen wir."
"Duncan ist tot!", fuhr Alistair sie an, dann machte er eine gequälte Miene. Aionha sah ihn schockiert an. So einen Gefühlsausbruch hatte sie ihm gar nicht zugetraut. "Er war mein Mentor. Er hat mich damals aus dem Kloster geholt, seitdem war er wie ein Vater für mich. Er war der Kommandant der Wächter. Und jetzt ist er tot. Genauso wie der König."
Aionha atmete tief ein und aus. Sie hatte Duncan nicht so lange gekannt, dennoch ging sein Tod ihr nahe. Sie konnte sich vorstellen, wie Alistair sich fühlen musste. "Ihr habt recht. Es ist schrecklich. Aber wir wissen beide, wer dafür verantwortlich ist. Loghain hat Cailan und Duncan im Stich gelassen und wenn wir ihn dafür nicht zur Rechenschaft ziehen, tut es niemand.", sagte sie ruhig.
Alistair sah sie stumm an. Er schien mit sich selbst zu ringen.
"Das ist Ragnhild", sagte Aionha schließlich und trat zur Seite, damit Ragnhild vortreten konnte. "Sie hat angeboten, uns zu begleiten. Und die Zwergin hat auch überlebt. Wir haben die Verträge. Wir können Duncans Aufgabe fortführen."

[Tjeika]

=================
Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
=================

Alistair suhlte sich noch mehr in Selbstmitleid, als in Ragnhilds schlimmsten Befürchtungen. Sie sah ihn einige Sekunden lang an. Irgendwie hatte sie so etwas ähnliches wie Mitleid. Aber der Hauptteil von ihr wollte ihm einen Klaps auf den Hinterkopf geben. Sie hatten schließlich wichtigeres zu tun, als sich selbst zu bemitleiden. Oder zu trauern. Das konnten sie hinterher immer noch. Also er. Sie sicher nicht.
"Es ist immer gut, einen Schmied dabei zu haben", versuchte Ragnhild sich mehr schlecht als recht im Aufmuntern und sah Aionah ein bisschen hilfesuchend an.
"Also, wenn es Euch tröstet, überlassen wir Loghains Ende gerne Euch", versuchte sie es noch schlechter weiter und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Aionha hätte Ragnhild gern unterstützt, aber in der momentanen Situation war es vermutlich ohnehin egal, was sie sagte. Also nickte sie nur knapp, sie war sich nicht sicher, ob das Alistair aufheitern würde, aber sie stimmte dennoch zu - so gern sie Loghain selbst den Kopf von den Schultern getrennt hätte, sie ließ Alistair den Vortritt. Dieser sah Ragnhild irritiert an, dann seufzte er.
"Ich verstehe nicht, weshalb Loghain so etwas getan haben sollte; das ergibt keinen Sinn."
"In den Herzen der Menschen verbergen sich Schatten, die dunkler sind als jede verdorbene Kreatur." Flemeth trat zu ihnen und sah sie der Reihe nach mit unergründlichem Blick an. "Vielleicht begreift er einfach nicht, dass das Böse dahinter die wahre Bedrohung ist."
"Der Erzdämon", murmelte Alistair mit dunklem Blick.
"Wie sollen wir vorgehen? Was können wir gegen die Verderbnis und den Erzdämon ausrichten?", fragte Aionha und sah von Alistair zu Flemeth.
"Haben die Wächter in dieser Zeit keine Verbündeten?", gab Flemeth zu bedenken.
"Ich weiß es nicht", gestand Alistair. "Duncan sagte, die Grauen Wächter aus Orlais seien gerufen worden. Und Arl Eamon würde diese Sache sicher niemals auf sich beruhen lassen."

[Tjeika]

=================
Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
=================

Ragnhild sah alle nacheinander an, zuletzt Alistair.
"Was ist mit den Verträgen? Habt ihr beide als Graue Wächter nicht das Recht jeden zu rekrutieren?"
Sie sah zu Aionah, dann zu Flemeth. Hatte Erstere nicht erwähnt, irgendwelche Verträge von Letzterer geholt zu haben, bevor Ostagar gefallen war?
"Ihr solltet alle Wege nutzen, die euch zur Verfügung stehen!", fand sie nachdrücklich und sah wieder zu Alistair, der hier offenkundig immerhin der erfahrene Wächter von den beiden war.
Man konnte Ragnhild durchaus anhören, dass sie am Liebsten sofort loslegen wollte.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Alistair antwortete Ragnhild mit einem Nicken. "Ja, das haben wir."
"Und die Verträge der Grauen Wächter erlauben es Euch, die Menschen, Elfen und Zwerge zu einer Armee zu versammeln, wenn ich richtig informiert bin", schaltete Flemeth sich erneut ein. Das war ein wirklich guter Punkt, fand Aionha - wenn sie die Möglichkeit hatten, Krieger gegen die Verderbnis zu rekrutieren, dann waren sie vielleicht doch nicht ganz machtlos. "Die junge Frau hat recht", fuhr Flemeth mit einem Nicken in Richtung Ragnhild fort, "Ihr seid die Einzigen, die in diesem Moment etwas ausrichten können, und Euer so geschätzter Duncan hätte sicher erwartet, dass Ihr die Euch obliegende Aufgabe erfüllt. Allerdings möchte ich meinen, dass Ihr besser 'wir' gesagt hättet. Die Wächter können jede Unterstützung brauchen, insbesondere wenn sie von einer kampfbereiten Kriegerin kommt." Flemeth sah Ragnhild bei diesen Worten eindringlich an und auch Alistair und Aionha fixierten sie.

[Tjeika]

=================
Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
=================

Ragnhild stützte sich gemütlich auf ihrer langstieligen Axt ab.
"Muss ich wirklich noch deutlicher sagen, dass ich bei einer aufkommenden Verderbnis in der ersten Reihe kämpfen werde?", fragte sie schmunzelnd und natürlich rhetorisch und nickte in Richtung von Aionha und dem etwas zimperlich wirkenden Alistair.
Na, wenigstens sah er nett aus. Mehr als zur Dekoration schien er ihrer Ansicht nach in einer Schlacht auch nicht dienlich zu sein. Aber sie ließ sich da gerne vom Gegenteil überzeugen. Der erste Eindruck jedenfalls sprach eher für ein Weichei. Wie war er nur Grauer Wächter geworden?

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Bei Ragnhilds Worten lächelte Aionha leichte und antwortete mit einem zustimmenden Nicken.
"Ich danke Euch für die Unterstützung.", sagte auch Alistair, der sich langsam wieder gefasst zu haben schien.
"Es gibt noch etwas, das ich euch gern mit auf den Weg geben würde.", sagte Flemeth bedeutungsschwer und erntete eine Runde erwartungsvoller Blicke. "Meine Tochter."
Morrigan hatte sich soeben dazugesellt und bei der Ansprache ihrer Mutter blickte sie diese unverhohlen schockiert an. "Du möchtest was?"
"Die Wächter werden in Kürze aufbrechen und du wirst sie begleiten. Sie können jede Hilfe gebrauchen, die sie kriegen können, und deine Magie wird ihnen nützlich sein."
"Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist ...", warf Alistair, ganz typisch der misstrauische Ex-Templer, ein.
"Sie kennt die Wildnis und kann euch an der Horde vorbeiführen, ohne dass ihr weiter aufgehalten werdet."
Ohne Alistair auch nur eines Blickes zu würdigen, sagte Aionha: "Das ist eine fantastische Idee."
Morrigan sah weniger glücklich aus. "Habe ich da kein Mitspracherecht?"
"Du willst doch schon seit Jahren die Wildnis verlassen; das ist deine Chance. Ohne dich werden die Wächter versagen und die Verderbnis wird alles zerstören."
Morrigan sah sie noch einen Moment unschlüssig an, dann nickte sie knapp und zustimmend.
"Alistair, Morrigan wird uns eine hilfreiche Begleiterin sein.", sagte Aionha eindringlich und sah den Grauen Wächter an, der noch immer zögerte. Was war sein Problem, bei Andraste?!

[Tjeika]

=================
Dryna & Ragnhild
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
=================

"Das sehe ich ganz genauso", mischte sich die Zwergin ein.
Sie stand nun schon eine ganze Weile in der Tür und hatte das Gespräch verfolgt.
"Ich bin mir sicher, dass wir nur so eine Chance haben werden, die Verderbnis zurückzudrängen."
Sie sprach absichtlich in der Wir-Form. Sie warf Alistair einen durchaus strafenden Blick zu. Seine Zweifel waren nicht gut für die Moral.
Ragnhild nickte leicht.
"Wenn Morrigan das möchte, versteht sich", fand die erfahrene Kämpferin.
"Wenn Ihr nicht motiviert seid, seid Ihr uns keine Hilfe."

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Aionha warf Dryna einen prüfenden Blick zu und war erleichtert, sie einigermaßen wohlauf zu sehen. Sie wirkte etwas blass um die Nase, schien sonst aber wieder ganz gut auf den Beinen zu sein.
Es erfreute Aionha außerdem, dass der Großteil der Gruppe dafür war, Morrigan mitzunehmen, somit war Alistair im Grunde überstimmt. Er war vielleicht der Wächter mit der meisten Erfahrung und Duncans ehemaliger Schützling, aber er schien nicht erpicht darauf, sich zum Gruppenführer ernennen zu lassen, somit war das wohl eine Sache der Demokratie.
"Mutter hat recht", sagte Morrigan schließlich, "wenn es schon einen Weg aus der Wildnis gibt, der mich nicht in die Fänge eines übereifrigen Templers bringt, dann ist es keine so schlechte Idee euch zu folgen. Und ich stelle euch meine Magie gern zur Verfügung, wenn es der Bekämpfung der Verderbnis dient."
"Dann ist es beschlossene Sache", sagte Aionha, "Morrigan begleitet uns. Dryna, wie fühlt Ihr Euch? Braucht Ihr noch etwas Erholung, ehe wir aufbrechen?"