Kapitel 1

[Cassiopeia]

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Toyan / Maleko / Ana
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Maleko nickte und Toyan war froh, als er sie in einen frisch weiß getünchten wieder errichteten Bau führte. Zumindest zur Hälfte, wenn auch beachtlich für die kurze Zeit, die seit Kriegsende vergangen war.
"Bitte, tretet ein", sprach Maleko und öffnete eine verwitterte Flügeltür. Der Raum innen war kühl, aber so sauber wie möglich und führte sie zu einer Art Innenhof, von dem mehrere Räume und Gänge abgingen.
"Das hier ist der Rest eines einstigen Palastes eines wohlhabenden Kaufmannes", erklärte Maleko. "Wir bauten es so weit wieder auf, wie es uns möglich war und unseren bescheidenen Zwecken dienlich. Nehmt doch Platz", sprach er und bot ihnen einige Sitzmöglichkeiten im Innenhof an, grob behauene Trümmer, die für diese Zwecke gerade recht dienlich waren.

Anas Augen öffneten sich erstaunt.
"Eure Tochter?", fragte sie verwundert. "Ich habe sicher nicht vor, ihr etwas zu tun", versuchte sie zu beschwichtigen. "Eure Tochter ist wichtig für Choma, wie jeder, der von diesem Schiff stieg. Mein Interesse gilt der Gruppe, nicht einer Einzelperson."

[Tjeika]

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Shaya Kerim, Eskya Zarin & Noyan Uyguba
Port Soles
20. Oktober 145, Mittag
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Shaya sah sich staunend um, auch wenn sie sich alle Mühe gab, sich ihre durchaus vorhandene Verwunderung nicht weiter ansehen zu lassen.
"Danke sehr", sprach sie leise, als sie sich auf den Stühlen, die im kühlen Innenhof um eine Tafel standen, setzte.
"Dies ist also das vorläufige Hauptquartier des Vereinten Chomas", wiederholte sie wertungsfrei und musterte Maleko, den sie ja immerhin nicht kannte.
Also konnte sie nur auf Toyans Einschätzung vertrauen.

Eskya sah sich unauffällig nach allen Seiten um, dann fasste sie an die Schulter der Fremden und führte sie etwas abseits zu einer Gasse. Von der aus sie zufällig auch einen guten Blick auf den Eingang des Gebäudes hatten, in dem die Heldengruppe verschwunden war.
"Warum verfolgt Ihr sie dann?", wollte sie mit Nachdruck in der Stimme wissen.

[Cassiopeia]

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Toyan / Maleko / Ana
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Toyan sah sich ebenfalls überrascht um.
"Ich erinner mich an ihn", sagte er zögernd, er hatte lange genug in dieser Stadt gelebt um die reichen Kaufmannsfamilien zu kennen. Jeder in Port Soles hatte sie gekannt.
"Schade, dass er zum Aufbau nichts mehr beitragen kann." Eine ebenso wertfreie Feststellung, wie sie Shaya geäußert hatte.

Maleko nickte.
"Ja, das ist es. Es gibt verschiedene Strömungen der Bruderschaft nach ihrem Zerfall. Ich fühle mich geehrt, zu jenem Flügel zu gehören, der mit dem Vereinten Choma zusammen arbeitet, auf Sine und Magier gleichermaßen zugeht. Wir rücken die Gesellschaft aller Menschen, die Hilfe für alle Menschen in den Mittelpunkt, nicht die Frage der Magie oder der Götter."

Ana zögerte.
"Ich darf darüber nicht sprechen", sagte sie ausweichend. "Aber ich werde Ihrer Tochter nichts tun. Ihre Rolle in der Geschichte Chomas ist noch nicht vorbei." Wieder ein leichtes Aufblitzen ihrer violetten Augen.

[Tjeika]

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Shaya Kerim, Eskya Zarin & Noyan Uyguba
Port Soles
20. Oktober 145, Mittag
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Eskya kniff die Augen zusammen und drückte Ana - oder wie auch immer sie wirklich heißen mochte - an die nächste Hauswand, wobei ihr Unterarm an der Kehle der Frau lag.
"Ihr solltet besser mit mir sprechen!", verlangte sie.
Sie würde es nicht ertragen können, nicht alles dafür getan zu haben, dass es Shaya gut ging. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass ihr ihre Gefährten eigentlich egal waren und sie sich nur insofern um sie scheren würde, inwiefern es Shaya selbst wichtig war.

[Ayrina]

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Brianna
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Das war doch mal ein vernünftiger Ansatz, dachte Brianna. doch wie gut sie sich gegen die Anhänger der verschiedenen Götter durchsetzen konnten, blieb abzuwarten.
"Wie sieht diese Vereinigung aus?", fragte sie Maleko und war sich noch nicht ganz sicher, ob man ihm wirklich so bedingungslos trauen konnte.
"Wieviele Anhänger gibt es? Wer soll das Ruder führen?"
Es gab so viele offene Fragen.

[LaBerg]

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Tarik
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Tarik ließ seinen Blick über den spärlich hergerichteten Raum schweifen. Zumindest waren sie hier ungestörter als auf der Straße. Das was Maleko berichtete klang durchaus sinnvoll. Aber die Fragen, die Brianna stellte, waren genau die die es zu beantworten galt.
Vorallem die Frage nach der Anhängerzahl war wichtig, denn nur mit vielen Anhängern, konnte man der Regierung eine Möglichkeit zur Durchsetzung der Interessen verleihen. Anders war es eine Schattenregierung, deren Beschlüsse niemanden interessierten.

[Cassiopeia]

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Toyan / Maleko / Ana
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Wir sind eine große Zahl, etwa drei Viertel der Bewohner der Hauptstadt unterstützen uns", erklärte Maleko, "doch das letze Viertel sympathisiert mit den Priestern der Zwillingsgötter. Sie haben einen deutlich anderen Blickwinkel, bestehen auf der alten Ordnung und sehen nur jene Menschen als würdig an, die den in ihren Augen waren Göttern huldigen. Magier sind so per se ausgeschlossen. Sie haben die Schwarz-Weiß-Sicht der Bruderschaft vor dem Krieg nicht abgelegt, sondern erhärtet. Das macht mir Sorgen, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Gewalt erneut um sich greift, um ihre Götter zu verteidigen, wie sie es ausdrücken."
Toyan sah zu Maleko, dessen Worte in der Tat beunruhigend waren.
"Ihr sprecht wie ein Politiker", sprach er schließlich, was den bescheidenen Maleko vorsichtig lächeln ließ.
"Ihr habt Recht, ich bin einer der führenden Köpfe hier. Ihr kennt meinen Sohn, Aylos und - ich darf es nun aussprechen - dass ich ihm ermöglichte, seine Magie in einer Ausbildung durch eine Magierin zu erlernen. Der abgelegene Ort in Thyn ermöglichte uns dieses Doppelleben, wofür ich heute dankbar bin. Ich selbst bin der Magie nicht kundig, doch ich werde dafür eintreten, dass diese Grenzen endlich aufgehoben werden."

Abermals blitzten Anas Augen leicht auf, leichte Angst stand nun in ihnen.
"Ich kenne... Eure Tochter", sprach sie schließlich. "Aber sie kennt mich nicht mehr. Ich war einst ein Teil der Gruppe, bis in ich der Senn-Stadt mit einigen anderen zurück blieb. Nun bin ich zurück gekehrt, doch ich bin nicht mehr die, die ich damals war. Ich will niemandem etwas tun, aber mich auch nicht offenbaren."

[Tjeika]

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Shaya Kerim, Eskya Zarin & Noyan Uyguba
Port Soles
20. Oktober 145, Mittag
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Shaya hatte die Arme vor der Brust verschränkt, aber ihre ablehnende Haltung im Laufe des Monologes von Maleko abgelegt. Er schien ihr wirklich aufrichtig zu sein - was sie durchaus auch noch ein wenig nachgeprüft hatte, sie hatte da ja ihre Mittel und Wege...
Leicht nickte sie, als sie einen kurzen Blick mit den anderen wechselte.
"Wir werden ein Auge auf die Priester haben müssen", meinte sie beunruhigt.
"Welche Gruppierungen könnten weiterhin zur Gefahr werden?"
Sie mussten, wenn möglich, alle Seiten kennen.

Eskya musterte Ana oder wie auch immer sie in Wirklichkeit hieß.
"Warum wollt ihr das nicht?", hakte sie nun etwas friedlicher nach und ließ von ihr ab.

[Ayrina]

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Brianna
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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Sie war tatsächlich ein wenig beruhigt, dass offenbar die meisten Bewohner der Stadt hinter dieser Gruppierung standen. Besser, als wenn es eine der Priesterschaften war, denen sie folgten. Und auch, wenn sie Maleko nicht kannte, machte er doch einen vernünftigen und besonnenen Eindruck. Nicht die schlechtesten Eigenschaften für einen Politiker. Oder Anfüherer.

[Cassiopeia]

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Toyan / Maleko / Ana
Port Soles
20. Oktober im 145. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Es ist alles noch sehr unübersichtlich", antwortete Maleko zögernd. "Die Priesterschaft hier in Port Soles ist nur eine Gruppierung. Es ist durchaus möglich - vermutlich sogar wahrscheinlich - dass sich ähnliche Splittergruppen auch in anderen Städten bilden. Die Aufteilung in jene, die Magier und Sine zusammen bringen möchten, jene, die zwar getrennt bleiben, einander aber tolerieren und Handel aufbauen und jene, die die andere Gruppierung als Feind betrachten gibt es nicht nur hier. Wobei diese Unterteilung für Magier und Sine gleichermaßen gilt. Nach der Herrschaft der Bruderschaft gibt es auch viele Magier, die meinen, das Zepter sei ihnen zugesprochen worden und mit aller Härte gegen die Sine vorgehen, die in ihren Augen von Brihá abtrünnig wurden. Der Lauf der Zeit scheint bisweilen ein Kreislauf zu sein, indem gewisse Aspekte sich wiederholen..."

Toyans Miene verdüsterte sich. Die Herrschaft der Magier über die Sine war jedem Sine ins Gedächtnis gebrannt, der bei der Bruderschaft ausgebildet worden war. Dann hatte sich das Blatt gewendet und die Sine hatten sich die Freiheit zurück geholt. Mit fatalen Folgen für die Magier.
"Sie müssen die Wahrheit erfahren", sagte er leise und meinte jene Wahrheit, die bisher von beiden Parteien missverstanden worden war. Die Götter trennten sie nicht, sondern vereinten sie. Die Zwillingsgötter hatten durch ihn gesprochen, sie waren dort gewesen, ebenso wie Brihá selbst. Es gab nichts, dass diesen Hass auf einander begründete. Nicht mehr.

Ana stockte leicht, dann senkte sie ein wenig den Blick.
"Als ich sie kennen lernte, war ich eine Sine und konnte weder schreiben noch lesen", erklärte sie zögernd. "Während der gemeinsamen Reise zeigte sich Magie in mir, ich lernte ein wenig Lesen und Schreiben und blieb in Senn-Stadt zurück. Es gab einen Angriff auf die Stadt von Nalahrs Kriegern, etwa zwei Monate vor der Schlacht auf See. Leichenberge auf den Straßen, verkohlte Häuser. Die Wüstenstämme retteten, wen sie konnten. Einer von ihnen nahm mich auf, heilte meine Wunden und gab mir neue Magie. Ich weiß nicht wie, aber... ich weiß, dass ich im Grunde tot war. Dass ich jetzt eine andere bin. Ein neuer Name, neue Magie, neue Kräfte. Sie würden mir nur misstrauen, wenn ich vor sie treten würde und erklärte, ich sie die Tazanna, die sie von damals kennen."