Kapitel 2 - Das Beitrittsritual/Die Schlacht um Ostagar

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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Ragnhild hörte Stimmengewirr. Doch die Worte konnte sie nicht einordnen. Es wirkte zunächst, wie eine fremde Sprache. Dann war es eher, als wären die Silben völlig durcheinander geraten. Sie grummelte leise unverständliche Dinge vor sich hin, bevor sie schließlich blinzelte. Der Himmel über Ostagar war .... aus Holz?!?
Erschrocken fuhr Ragnhild hoch und starrte verwirrt um sich. Da war die Magierin, dann eine weitere Person, die sie nicht kannte. Und sie war in einer Hütte.
Dann spürte sie ihren Rücken. Überaus deutlich. Was man ihr anhand ihrer Miene auch ansah. Ebenfalls deutlich.
"Grr", grummelte sie nur finster.
"Was ist passiert?"

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Aionha hielt inne und wandte sich um - die Rothaarige sah sie aus verengten Augen an und murmelte etwas, das Aionha nur mit Mühen verstand. Tja, wie sollte sie die Frage so schnell beantworten? "Ähm ... die Schlacht. Wir haben verloren. Morrigans Mutter hat uns gerettet." Ja, das fasste es doch ganz gut zusammen, wenn auch nicht besonders präzise.
Morrigan werkelte kurz in der Küche, dann drückte sie Aionha etwas Brot und Fleisch in die Hand.
"Schön, dass Ihr ebenfalls wach seid", kommentierte Morrigan und ging mit einer zweiten Portion zum Bett hinüber. "Ich hoffe, Ihr verzeiht, dass ich Euch vorübergehend in meinem Bett einquartierte. Bei Eurer Rückenverletzung wollte ich Euch nicht den nackten Boden zumuten." Sie reichte der Frau ebenfalls das Essen und verschränkte die Arme. "Wie Eure Gefährtin schon sagte, ist es meine Mutter, der Ihr danken müsst - sie hat Euch vom Turm gerettet, als es für Euch bereits nicht mehr allzu gut aussah. Zwei von Euch mussten wir zurücklassen, aber Ihr hattet Glück."
"Ja, wegen dieser Sache ...", warf Aionha ein und sah Morrigan fragend an, "wie genau hat Eure Mutter uns vom Turm gerettet?"
Morrigan zog eine Augenbraue hoch. "Sie verwandelte sich in einen gigantischen Vogel und pickte Euch mit ihren Klauen von der Turmspitze, direkt aus den Fängen der Dunklen Brut."
Aionha war nicht sicher, ob das ein Scherz war oder nicht, aber sie hatte selbst keine andere Erklärung für ihre mysteriöse Rettung und nahm sie daher vorerst so hin.

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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Dankbar nickend nahm Ragnhild die karge, aber durchaus ausreichende Mahlzeit entgegen.
Sie hatte schon die ersten Bissen verschlungen und das bestimmt nicht sonderlich appetitlich, da erzählte die Frau, die die andere Magierin als Morrigan vorgestellt hatte, dieses abenteuerliche Märchen.
"Ist klar", lachte Ragnhild kopfschüttelnd und aß weiter.
"Gut erzählt", gestand sie ihr zu.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Auf den Kommentar der Rothaarigen warf Morrigan ihr einen amüsierten Blick zu.
"Glaubt, was Ihr wollt, einzig entscheidend ist doch, dass Ihr hier seid und am Leben. Weshalb Mutter ausgerechnet Euch rettete und nicht den König, ist mir zwar schleierhaft, aber sie wird ihre Gründe gehabt haben. Es steht Euch übrigens frei zu bleiben, bis Ihr Euch erholt habt. Danach solltet Ihr Euch auf den Weg machen."
"Auf den Weg? Wohin?", wollte Aionha wissen. Ihr Kopf pochte noch immer dumpf, sie hatte vermutlich eine Gehirnerschütterung davongetragen.
"Das müsst Ihr schon meine Mutter fragen."
"Flemeth", bemerkte Aionha, der es jetzt wieder einfiel.
"Ah, das hat ja kaum gedauert", stellte Morrigan mit einem Lächeln fest.
Aionha seufzte. "Duncan ist ebenfalls tot, nicht wahr? Er war der Kommandant der Wächter. Ohne ihn haben wir keinen Plan, keine Führung."
"Jetzt klingt Ihr beinahe wie Euer missmutiger Freund da draußen. Geht und sprecht mit ihm, Ihr könnt Euch gegenseitig Euer Leid klagen.", sagte Morrigan wenig mitfühlend. Aionha kräuselte die Stirn, nickte dann aber. Es war vielleicht wirklich nicht verkehrt, mit Alistair zu sprechen.
"Verzeiht, wie ist Euer Name?", fragte Aionha die Rothaarige. Es war seltsam, dass ausgerechnet sie es mit ihnen vom Turm geschafft hatte; andererseits hatte Flemeth wohl kaum Zeit gehabt, lange abzuwägen, wen zu retten am sinnvollsten wäre.

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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Ragnhild hatte die Unterhaltung ein bisschen verwirrt ob der fehlenden Hintergrundinformationen verfolgt, während sie die Mahlzeit, die ihr gerade wegen der von ihr ohnehin bevorzugten Kargheit so genoss, verschlungen hatte.
"Ragnhild Brynjarsdottir", stellte sie sich kauend vor und stellte den nun leeren Holzteller auf den Boden neben dem Bett, auf dem sie abgelegt und versorgt worden war.
"Wer ist Flemeth? Und... wer seid Ihr überhaupt?"

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

"Flemeth ist meine Mutter. Besser bekannt wohl als die sagenumwobene Hexe der Wildnis." Morrigan überbetonte den letzten Teil in leicht abfälligem Tonfall. "Ich bin Morrigan. Weniger bekannt als meine Mutter und recht froh darum. Ihr könnt mich Abtrünnige nennen oder den Titel Flemeths an mich weitergeben, es kümmert mich nicht.", sagte sie und sah dann Aionha erwartungsvoll an.
"Aionha Selwyn", stellte diese sich Ragnhild vor, "ich bin - ich meine, ich war eine von Duncans Rekruten. Vor der Schlacht wurde mein Beitrittsritual zu den Grauen Wächtern vollzogen. Außer mir hat nur Tristan Cousland das Ritual überlebt, also sind Alistair und ich ..." Aionha hielt inne, weil ihr die Wahrheit dessen, was sie zu sagen gedachte, gerade erst bewusst wurde. "... die letzten verbliebenen Wächter Fereldens." Eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf. "Duncan hatte Tristan und mich mit der Aufgabe betraut, das Signalfeuer zu entzünden, aber nicht mit dem Einfall an Dunkler Brut gerechnet, der uns überraschte. Wart Ihr Teil von Cailans Armee?", fragte sie.

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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"Ich war, bin und werde nie Teil irgendeiner sonstwie gearteten Armee sein", stellte Ragnhild klar.
"Aber ich habe die Armee unterstützt im Kampf gegen die dunkle Brut. Gegen die aufkommene Verderbnis."
Sie war nicht so naiv zu glauben, dass diese Niederlage die Letzte sein würde. Im Gegenteil...
Und nur zu diesem Zweck hatte sie sich der Befehlsgewalt Cailans unterstellt.
"Können wir den Teil mit der Hexe der Wildnis noch mal wiederholen?", hakte sie nach und sah zu Morrigan.
Definitiv, ihr fehlten die notwendigen Hintergrundinformationen.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Aionha sah Ragnhild überrascht an. Das mit der Armee schien sie wirklich von sich zu weisen wollen. Aber es war wohl ähnlich, wie wenn Aionha gefragt wurde, ob sie eine Maleficare war - manche sahen das als Beleidigung. Daher nickte sie nur knapp und sagte: "Ich gehe auch davon aus, dass es sich um eine Verderbnis handelt, auch wenn das bisher niemand offen ausspricht und ich mich nicht unbedingt damit auskenne." Ihr kam Flemeths Warnung wieder in den Sinn und so seltsam die alte Frau auch war, in dieser Sache schien es ihr klug, auf sie zu hören.
Morrigans Miene blieb unbewegt, als Ragnhild sie nach dem Teil mit der Hexe fragte. "Ich bin das, was Ihr eine abtrünnige Magierin nennen würdet - wie Eure Gefährtin hier." Morrigan machte eine undeutliche Handbewegung in Richtung Aionha. "Meine Mutter lebt schon lange hier in der Wildnis, und niemand wagt, sich mit ihr anzulegen. Mythen und Legenden haben ihren Teil beigetragen und nun überkommt stattliche Krieger schon bei der Erwähnung ihres Namens das Schlottern. Was Ihr davon haltet, ist Euch überlassen, von Flemeth werdet Ihr keine zufriedenstellende Antwort bekommen."
"Wir trafen auf Morrigan, als wir die alten Verträge der Grauen Wächter aus einer Ruine hier in der Wildnis bergen wollten", fügte Aionha erklärend hinzu. "Flemeth hatte sie aufbewahrt, damit sie nicht dem Verfall zum Opfer fallen, und hat sie uns ausgehändigt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen würden."
Morrigan lachte kurz. "Ich ebenso wenig. Aber wie ich bereits sagte, könnt Ihr von Glück reden. Die Brut hätte Euch ohne Zweifel in Stücke gerissen."
Aionha machte ein gequältes Gesicht. "Ihr habt recht. Ich danke Euch."

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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"Ich verstehe", meinte Ragnhild langsam.
Sie persönlich hatte nichts gegen abtrünnige Magier. Sie war ja selbst ein ausgestoßener Teil der Gesellschaft. Daher fühlte sie sich in Gesellschaft von anderen Ausgestoßenen beinahe so etwas wie willkommen. - Nicht, dass die Gesellschaft, in der sie sich bewegte, je wirklich wusste, womit sie es bei ihr in Wahrheit zu tun hatten...
"Ihr könnt wegen mir tun und lassen was ihr wollt. Jeder, der die Verderbnis bekämpft ist mein Freund", bekannte sie offen und völlig gelassen.
"Ich danke Euch ebenfalls", fügte sie noch in Richtung Morrigan hinzu und senkte ihr Haupt leicht.
Dann sah sie zu der anderen Magierin.
"Also, Ihr seid neben einem Weichei da draußen der letzte Graue Wächter. Richtig? Richtig. Und neben einer Zwergin und ich haben keine anderen Soldaten des Königs respektive Freiwillige im Kampf gegen die Dunkle Brut überlebt. Richtig? Richtig."
Sie stand auf.
"Ich sehe, wir haben viel zu tun."

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis - Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag

Aionha lächelte leicht. "Dann stehen wir auf derselben Seite."
Bei Ragnhilds Ansprache konnte sie nicht umhin, die Frau erwartungsvoll zu mustern. Es war gar nicht nötig zu nicken, es stimmte alles, was sie sagte, und sie wirkte sehr entschlossen. Aionha hatte bisher nicht wirklich darüber nachgedacht, aber vielleicht wäre es gar nicht verkehrt, würde Ragnhild eine Weile mit ihnen reisen. Jede Klinge mehr war eine Bereicherung, und die Rothaarige hatte sich oben auf dem Turm wacker geschlagen, sonst wäre sie jetzt nicht hier. Aionha wäre die letzte, die zu stolz war Hilfe anzunehmen, wenn sie ihr angeboten wurde, und sie war ja selbst erst seit etwas mehr als vierundzwanzig Stunden eine Wächterin und daher nicht in der Position, die Fähigkeiten einer erfahrenen Kriegerin einzuschätzen.
"Ich weiß Eure Unterstützung zu schätzen", sagte sie daher respektvoll. "Nur solange Ihr uns begleiten wollt, versteht sich. Wir sollten mit Alistair sprechen."