3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend

"Oh, um ihn mache ich mir keine Gedanken", meinte Aceio ehrlicherweise und überlegte, wie er die Symbiose am besten erklären konnte. "Ich kann das Wasser nicht nur magisch beeinflussen, ich ziehe auch Kraft und Energie aus ihm. So, wie heute morgen: statt den Schlaf letzter Nacht wenigstens halbwegs aufzuholen, reichte mir ein Sprung ins Wasser. Nach ausgiebigem tauchen war ich wieder fit als wären Erschöpfung und Schlafmangel nie dagewesen."
Das war die eine Seite. Die andere war schwieriger.
"Das Wasser wiederum orientiert sich an mir, verwebt die Magie in sich. So ist es kein magischer Einfluss oder Manipulation, die ich benötige, sondern einfach eine Bitte, die das Wasser erfüllt."
Er blinzelte etwas. "Ich habe da, ehrlich gesagt, noch nie so direkt drüber nach gedacht. Brihá wird wissen, was sie mit mir tut", lachte er leise.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza verlangsamte erst das Tempo, dann blieb sie schließlich stehen und sah Aceio von der Seite her einen Moment schweigend an.
"Du und das Wasser... ihr seid eins", erkannte sie, was Aceio wohl vor lauter Bäumen im Wald nicht sehen konnte - oder wollte.
"Du bist Teil des Wassers, das Element ist ein Teil von dir. Ihr beide könnt nur miteinander. Deswegen kannst du auch das Landesinnere nicht betreten, genauso wie es das Wasser nicht kann."
Sie erklärte all dies trocken und dennoch war es eine Offenbarung auch für sie selbst. Eine Erkenntnis, die sie wie ein Schlag traf. Nichts, was sie sich ansehen ließ. Immerhin musste es für Aceio genauso seltsam klingen.
"Du bist wahrlich ein Auserwählter Brihás", schloss sie ihre Erklärung bei der sie Aceio tief in die Augen gesehen hatte.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend

Aceio lächelte leicht und beugte sich vor um Eza sanft das Erstaunen von den Lippen zu küssen.
"Glaubst du mir nun, dass ich ein Wächter Brihás bin? Ich habe es noch nie so gesehen, aber du hast vollkommen Recht: ich bin eins mit dem Wasser. Es ist keine energieverbrauchende Magie notwendig, sondern einfach... ja, wie gesagt, eine Symbiose zwischen mir und dem Element. Ich kann es nicht anders erklären", sagte er fast ein wenig entschuldigend. Er trat etwas näher zu ihr.
"Ich weiß nicht, wohin mich dies führen wird. Vielleicht... werde ich eines Tages ganz ins Wasser gehen. Aber solange ich Luft atme und eine Aufgabe an Land habe, solange ich dich an Land habe, werde ich nicht im Meer verschwinden." Nicht ganz, jedenfalls.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza brachte dieser Kuss nur noch mehr durcheinander. Immerhin tat Aceio so, als hätte er all dies schon die ganze Zeit gewusst. Und das erkannte Eza nun auch: Er hatte dies die ganze Zeit über gewusst. Schon viele Jahre lang. Als er sich von ihr löste, streckte sie sich noch einmal, um den Kuss nachzuholen, den sie vor Erstaunen gar nicht hatte erwidern können.
"Ich habe dir von Anfang an geglaubt. Ich wusste nur nicht", jetzt musste sie über sich selbst lachen und schüttelte den Kopf, als sie sich für einen Moment selbst unterbrach.
"Ich wusste nur nicht, dass es sich so auswirkt."
Kurz blinzelte sie. Etwas von dem, was Aceio gesagt hatte, irritierte sie.
"Aber du wirst ins Wasser gehen", stellte sie trocken fest und kniff dabei die Augen ein wenig.
Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Das war furchtbar absurd, aber es traf sie auch.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend

"Eines Tages, ja", erwiderte er leise. "Ich kann nicht ohne das Wasser leben und ich werde sicher nicht ohne das Wasser sterben. Eines Tages wird soweit sein und ich werde hinein gehen und nicht wieder auftauchen. Doch bis dahin versichere ich dir - verspreche ich dir - komme ich zurück aus dem Wasser. Ich werde nur einen Grund haben, endgültig zu gehen: wenn du nicht mehr bist", sagte er aufrichtig und meinte es auch so.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza brauchte einen Moment, um das soeben Erkannte zu verarbeiten.
"Das ist... viel", meinte sie noch etwas überfordert und strich sich eine nicht existente, da verflochtene Strähne aus dem Gesicht hinter das Ohr.
"Viel auf einmal", musste sie zugeben und merkte erst jetzt, dass sie ein paar Zentimeter Abstand zwischen sich und Aceio gebracht hatte, die sie aber schnell wieder überwand, um nach seiner Hand zu greifen.
Dann überkam ein Schmunzeln sie, ein deutliches Zeichen dafür, dass es etwas hatte sacken können.
"Du gehst ja nachgerade davon aus, dass ich eines Tages nicht mehr sein könnte", sagte sie dann mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme, dass man es ihr fast abnehmen konnte.
Nur das schelmische Glitzern in ihrem Blick verriet sie.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend

Aceio war erleichtert, als sie sich wieder fing.
"Jeder ist irgendwann nicht mehr da", gab er zurück und schmunzelte ebenfalls, "aber bei dir bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht stehen wir eines Tages genau hier, wenn alle Reiche längst unter gegangen sind, blicken in den Sonnenuntergang und wissen, wie sich die Ewigkeit anfühlt." Doch niemand lebte ewig, das hatte er selbst schmerzlich erfahren.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Konzentrieren wir uns doch lieber auf das Hier und Heute statt auf die Ewigkeit", erwiderte Eza mit einem Zwinkern und stahl sich noch einen weiteren Kuss.
"Wer will schon ewig leben", flüsterte sie an seine Lippen, dann hakte sie sich wieder unter, um gemeinsam mit ihm den Weg zurück zum Schloss zu beschreiten.
Eza jedenfalls wollte das nicht. Nur das mögliche Ende gab all dem hier doch einen Sinn.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend

Hier konnte Aceio nicht anders als ihr absolut zuzustimmen. Sie hatten genug vor in der nahen Zukunft, die sie mit Sicherheit gemeinsam verbringen würden. Mehr zählte für den Moment nicht.
Der Weg über den Sand nach oben war mühsam. Schon von Weitem war das Fest auf den Straßen zu hören während die Lichter im Palast nach und nach entzündet wurden in den Räumen, Hallen, Sälen und auf den Balkonen.
Er sah zu Eza, die all diesem eine neue Bedeutung gegeben hatte. Die seinem Leben eine neue Bedeutung gegeben hatte. Nun würde sie wieder die Erste Herrin sein, die Befehlshaberin und Königin. Aceio war unglaublich stolz auf sie.
"Auf in den Kampf", schmunzelte er leise an ihrer Seite, diese Festbälle lagen ihm überhaupt nicht, doch es war notwendig und wichtig, dass es ihn gab.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza lächelte und sah zur Seite zu Aceio.
"Auf in den Kampf", wiederholte sie seine Worte und schenkte ihm ein Lächeln, das von Zuversicht sprach und nur für ihn bestimmt war.
Sie sorgte sich nicht um Dinge, denen ein großes Vielleicht vorangestellt war. Dazu lag zu viel vor ihnen, das angegangen werden wollte.
Dann erst galt ihr Blick den Feiernden, den Laternen und Lichtern, den Tanzenden und Trinkenden und den Lichtern, die allmählich auch den Palast erhellten. Die Wachen machten den Weg schnell frei, als sie wieder in den Palastgarten traten. Hier wurde es gleich wieder ruhiger, die Stimmen von den fernen Straßen wirkten abgeschirmt - und Eza wusste genau um die Ursache.
"Ob sie uns vermisst haben?", fragte sie, als weitere Wachen die hohen Tore ins Innere des Palastes öffneten.