Kapitel 1

[Erzähler]

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15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Hatte er eben noch Azizas fast bemitleidenswerten Versuch, ihn anzugreifen, belächelt, so durchfuhr im nächsten Moment ein grauenhafter Schmerz seinen Körper.
Dieses elende Miststück, dachte er wütend und es dauerte eine Sekunde, bis er wieder atmen konnte. Er konnte sich nicht aufrichten, doch was er konnte, war der Gefangenen hinter sich, die sich wie von Sinnen an seinen Hals klammerte und langsam den Atem nahm, den Ellenbogen voller Wucht in den Magen zu rammen. Er hörte ein Keuchen und der Griff um seinen Hals ließ nach. Er drehte sich nicht einmal um.
"Ich denke, Salan wird es mir nachsehen, wenn ich dich unter den gegeben Umständen umbringe", keuchte er unter Schmerzen und voller Wut zu Shaya. Seine Finger umschlossen den Dolch wieder fester und er hieb ihr mit dem Griff hart auf den Schnitt am Oberarm. Ja, er würde sie töten. Doch er würde sich Zeit lassen. Und danach war Aziza dran.

Luces stand vor der Zelle und beobachtete fassungslos, was sich hier vor seinen Augen abspielte. Seine Hand mit den Schlüsseln zitterte und er wusste nicht so recht, was er tun sollte. Deutlich klangen Krons Worte in seinen Ohren, doch was würde Salan tun, wenn er tatenlos zusah, wie die beiden einen seiner Männer abschlachteten?

[Herbststurm]

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Aziza N‘buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Sie klammerte sich noch fester. Sie glaubte, wenn sie losließe, war sie tot - und sie war sich sicher, dass sie damit recht hatte. In Todesangst verkrampften sich ihre Arme, während der Pirat sich wehrte und einen Tritt von Shaya kassierte. Sie waren verloren..

[Tjeika]

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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Wie es aussah, hatte Shaya keine andere Wahl. So schwer es ihr unter all den Schmerzen auch fiel. Kron würde sie und auch Aziza töten, soviel stand fest, wenn sie jetzt nichts unternahm. So nahm sie allen ihren Lebenswillen und auch ihre gesamte Konzentration zusammen.
Ich will sie nicht töten. Ich werde sie freilassen!
Diesen Gedanken dachte sie immer wieder laut vor sich her, während sie die Berührung mit Kron suchte. Sie würde ihm den Gedanken einpflanzen, eine andere Wahl hatte sie nicht.

[Herbststurm]

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Aziza N‘buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Ihre Arme schmerzten. Sie wußte nicht mehr, ob sie fester oder weniger fest den Hals umklammerte. Loslassen konnte sie nicht. Verzweifelt versuchte sie, halt zu bekommen.

[Erzähler]

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15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Ja, ich werde sie freilassen. Das wird das beste sein, dachte Kron und sein Widerstand ließ nach. Der Gedanke befremdete ihn ein wenig und in seinem Unterbewusstsein rebellierte etwas. Er sah Shaya mit gerunzelter Stirn an, während Aziza ihm von hinten noch immer die Luft abschnitt.
Telepathin, schoss es ihm durch den Kopf und mit einem wütenden, röchelnden Aufschrei stieß er Shaya so heftig von sich, dass sie ein Stück nach hinten geworfen wurde.
Dann fuhr er zu Aziza herum und riss sich von ihr los. Er gab ihr eine Ohrfeige und genoss es, endlich wieder Luft zu bekommen.
"Das hättet ihr nicht tun sollen", stieß er keuchend hervor und kam taumelnd auf die Füße.

Luces' Finger, die die Schlüssel umklammerten, zitterten immer heftiger und er überlegte fieberhaft, was er tun sollte.
Ich werde Hilfe holen. Nur zur Sicherheit...
Stolpernd drehte er sich um und rannte an Deck. Die ganze Sache wurde ihm eindeutig zu heiß.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Verdammt, das läuft so ganz und gar nicht so, wie es hätte laufen sollen.
Shaya warf Aziza einen hilflosen Blick zu, ehe sie sich mit letzter Kraft aufrappelte und auch Aziza nun eine helfende Hand reichte. So würden sie hier niemals rauskommen. Vielleicht hatten sie soeben auch ihr Todesurteil unterschrieben, wer wusste das schon so genau. Doch Shaya hoffte, dass es noch eine Möglichkeit gab, hier zu entkommen.

[Herbststurm]

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Aziza N‘buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Von der Ohrfeige getroffen strauchelte sie nach hinten und fiel zu Boden. Ihre Wange schmerzte und brannte höllisch. Instinktiv riss sie beide Arme über ihren Kopf und zog die Beine an, um sich möglichst vor weiteren Schlägen zu schützen. Sie hatte es gewußt.. sie hatte es gewußt.. warum war sie so dumm gewesen?
Ängstlich wimmerte sie und versuchte im Boden zu verschwinden.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Die helfende Hand, die Shaya Aziza darbot, brachte in erster Linie erst einmal rein gar nichts. Was mitunter daran lag, dass Kron absolut nicht den Anschein erweckte, als würde er alsbald von der Fremden ablassen wollen. Dann erinnerte sich Shaya an die Haarnadel, die Aziza ihr gereicht hatte. Und wenn sie gut zielte - Erfahrung hatte sie ja in dem Belange schon mehr als genug - dann würde sie die Halsschlagader treffen. Einen Versuch war es wert. So taumelte Shaya mehr, als dass sie lief hinter Kron und rammte die Nadel mit aller Kraft in seinen Hals.

[Erzähler]

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15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Kron war zur Tür zurückgewichen und sah noch immer auf Aziza hinab, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem Hals spürte. Er wollte schreien, doch alles, was er hervorbringen konnte, war ein gurgelndes Keuchen. Seine Hand fuhr zu der Stelle, wo die Nadel tief in seinen Hals eingedrungen war. Eine warme Flüssigkeit rann ihm über die Finger und er spürte, dass es ein verhängnisvoller Fehler gewesen war, Shaya aus den Augen zu lassen.
"Du...", keuchte er und sackte in die Knie.
Sein Blick war eine Mischung aus Ernüchterung, Angst und tiefer Enttäuschung.
"Du...", versuchte er noch einmal, doch es kam nur ein Krächzen aus seinem Mund. Sein Blickfeld verdunkelte sich und ihm wurde kalt. Langsam sackte er vornüber und schlug auf dem schmutzigen, harten Holzboden auf.

[Herbststurm]

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Aziza N‘buku
15. April 143. Jahr des Lichtes, Vormittag
An Bord der Luna
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Sie hörte den Körper auf den Boden fallen und lugte ängstlich zwischen ihren Armen durch. Der Mann war blutüberströmt auf dem Boden.
Aber es war nicht beruhigend, denn auch wenn er sie eindeutig nicht mehr schlagen konnte, denn jetzt war ihr Schicksal besiegelt und immer noch waren sie eingesperrt.
"Sie werden uns töten.. sie werden uns töten.." flüsterte sie mit angststarrem Blick auf den Leichnam.