3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag

"Ich denke", griff Aceio ihre Worte auf, "dass ich das ganz wunderbar finde. Majestät", schmunzelte er und gab ihr einen sanften Kuss.
"Damit haben wir wirklich geschafft, was wir wollten und noch viel mehr. Bélan ist dein."
Sie mussten mit niemandem mehr verhandeln. Nun waren sie es, die Sombal und Cyran Anweisungen gaben. Bei dem Gedanken verzog Aceio etwas das Gesicht.
"Cyran und Sombal werden nicht begeistert sein", bemerkte er. Wenn sie Bélan an Choma annähern wollten, brauchte Eza deren Anerkennung als Königin.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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"Bélan ist unser", verbesserte Eza, die noch immer der Meinung war, dass Aceio das Beste für Choma war.
Dies hier konnte aber ein guter Schritt in diese Richtung sein.
Eza lächelte und drehte sich kurz zum Thron um. Der Weg dorthin war gepflastert von dreizehn Leichen. Eine davon die Verkohlte von Ielia.
"Diener", rief sie und drehte sich wieder zurück, in der Hoffnung, dass ein solcher überhaupt noch am Leben war.
"Wenn du hier bist, werden sie gar keine andere Wahl haben. Sie können nicht gegen Port Soles stimmen und das wissen sie."
Das war natürlich mehr Hoffnung als Wissen. Aber es war ein gutes Zeichen, dass sie diesen Weg miteinander gingen und nicht gegeneinander.
"Und wieso sollten sie nicht begeistert sein? Ich verspreche Stabilität."
Das immerhin war unabstreitbar. Sie hatte die Geschicke des Landes lange gelenkt.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag

Es dauerte etwas, bis jemand erschien. Eine junge Frau, barfuß und in weit weniger erhabene Kleidung gehüllt als die Diener der öffentlichen Räume. Als sie Eza sah, weitete sie ihr Blick und sie sank auf die Knie.
"Herrin", flüsterte sie voller Angst. Aceio war erschüttert von der Angst der Frau.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Eza kannte es nicht anders. Angst war stets allgegenwärtig gewesen in diesen Hallen.
Doch sie gedachte auch, einige Dinge hier zu ändern. Und damit wollte sie gleich hier und jetzt beginnen.
"Steh auf", bat Eza etwas sanfter, als man es in diesen Hallen gewöhnt war und betrachtete die junge Frau, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
"Und sorg dafür, dass hier jemand aufräumt."
Kurz überlegte sie und wechselte einen kurzen Blick mit Aceio.
"Wo ist Ryorrs persönlicher Diener? Lebt er noch?", fragte sie und deutete dann auf die kleine Sauerei, die erklärte, warum das nicht gesichert war.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag

Die Frau schüttelte den Kopf und musste stark kämpfen ihre Fassung zu wahren.
"Nein, Herrin. Sie ha-haben a-alle umgebracht. E-er ist zu-zuerst gest-torben", antwortete sie stark zitternd und es schien als wollte sie überall sein nur nicht hier. Selbst als sie stand wahrte sie eine stark gekrümmte Haltung und Aceio war sich nicht sicher, ob es Angst, Demut oder Erschöpfung war, die von ihr Besitz ergriffen. Vermutlich alles.
"E-es g-gibt noch a-andere, Herrin. S-sie sind hin-hinten. W-wir hörten den Kampf -" Weiter kam sie nicht als sie vor Panik so stark zu zittern begann, dass sie nicht weiter sprechen konnte. Vor Scham darüber sank sie erneut zu Boden.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Eza seufzte, als sie von seinem Schicksal hörte. Dieser Diener hatte ihr über Jahre so treu ergeben Blut gespendet und war stets loyal geblieben. Es war wohl keiner Wunder, dass er hatte sterben müssen. Dennoch tat es ihr leid.
"Ich wünschte, er lebte noch", flüsterte sie ehrlich bedauernd und sah sich dann um.
Nun, der Umstand, dass Ielia alle getötet hatte und dass diese junge Frau, die hier vor ihr auf die Knie sank, alles hatte miterleben müssen, erklärte wohl ihr Verhalten.
Kurzerhand kniete sich Eza zu ihr und legte eine Hand an ihren Arm und schob mit dem Zeigefinger der anderen Hand unter ihrem Kinn ihren Kopf wieder hoch.
"Ich habe sie getötet. Es wird euch niemand mehr etwas tun", versprach sie.
"Steh wieder auf. Es ist vorbei."

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag

Erst im zweiten Anlauf gelang es der Frau tatsächlich, sich wieder zu erheben. Vorsichtig hob sie den Blick und sah Eza an. Langsam schlich sich Begreifen in ihre Augen.
"Ihr habt die dunkle Herrin getötet?", fragte sie leise, kaum mehr als ein Hauchen. Dann begriff sie, wen sie vor sich hatte und sank abermals auf die Knie, diesmal vor Ehrfurcht.
"Wie Ihr befiehlt, Herrin. Es wird sofort geschehen." Sie entfernte sich langsam rückwärts um nicht Gefahr zu laufen, Eza den Rücken zuzukehren. Dies tat sie erst im allerletzten Moment und entschwand durch eine Nebentür um genannte Verstärkung zu holen, um die Leichen fortzuschaffen.

Aceio seufzte leise. Hier lag viel Arbeit vor ihnen. Er griff leicht nach Ezas Hand.
"Bei so viel Demut verneige ich mich gleich auch noch", murmelte er und hoffte, dass Eza ihnen einen moderateren Umgang beibringen konnte.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Eza sah der Frau nach und erhob sich langsam wieder, wobei sie die dargebotene Hand Aceios dabei gerne annahm.
"Sie kennen es nicht anders. Und Nalahr wollte es nicht anders. Ielia sehr offensichtlich auch nicht und Ryorr war machthungrig genug, das zu genießen."
Erst jetzt sah sie von der Nebentür zu Aceio.
"Es wird Zeit brauchen, diese Angewohnheiten abzugewöhnen."
Aber dass sie es wollte, stand außer Frage.
"Komm, ich zeige dir meine Räumlichkeiten", bot sie mit einem Lächeln an und deutete in die Richtung, in die sie mussten.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag

Aceio hob überrascht eine Augenbraue. Bisher hatte er in diesem Palast nicht viel gesehen und er war dankbar, diesen schrecklichen Raum des Kampfes zu verlassen.
Wie viel Zeit sie dafür brauchen würden, konnte niemand sagen. Und wenn Eza Königin war, würde es bedeuten, dass sie ihren alten Platz in Bélan wieder einnahm und nach Néhara zurück kehrte.
Doch darüber machte Aceio sich weniger Gedanken. Nicht in diesem Moment.
Er ließ Ezas Hand nicht los und folgte ihr erleichtert, diesen Raum des Kampfes, Todes und Blutes verlassen zu können.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Auch Eza sorgte sich in diesem Augenblick nicht darum, wie es weitergehen sollte. Das konnten sie immer noch klären. Sie öffnete eine weitere, große Flügeltür. Hier begannen die privateren Räumlichkeiten. Dies hier war ein Raum für freundlichere Empfänge. Hier stand eine große Tafel, die Wände waren vertäfelt, mit teuren Tapeten bezogen und mit Blattgold und Stuck verziert. Bildnisse von Nalahr und anderen düsteren Szenerien sowie einige Spiegel zierten die Wände.
"Diesen Raum habe ich noch nie gemocht", seufzte sie und führte Aceio weiter.
Weitere prunkvolle Räumlichkeiten folgten, die wurden aber kleiner und mit der Zeit wurde es behaglicher. Eza zeigte Aceio Nalahrs Raum, Ielias früheres Reich und auch Ryorrs.
"Und das ist mein Reich", sagte sie und öffnete dunkelgrüne Flügeltüren.
Es war edel eingerichtet, aber es zeugte von ein wenig mehr Bescheidenheit als die Räume zuvor. Dieser Raum war hell, weiße Seidentapeten mit floralen Strukturen zierten ihn. Alles in allem erinnerte hier einiges im Stil an das lebendige, in Teilen tropische Cyran. Es war offen, hell und groß. Und es verfügte über viele Holzelemente. Eine große, mit Tüchern behangenen Bettstatt stand einen Raum weiter, die man durch die offenen Türen sehen konnte.