3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

Louwen
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Louwen war als würde er aus einem kurzen, aber tiefen Schlaf aufwachen.
"Wa-was?", fragte er verwirrt und sah auf seine Hand, ehe er den Schmerz spürte.
"Ich... " Er runzelte die Stirn auf der Suche nach einer Erklärung, die er nicht finden konnte.
"Nein, ich rudere an Land. Es geht schon", beeilte er sich zu sagen und sah kurz in die Richtung des Schiffes in der Hoffnung, Aceio hatte seinen Aussetzer nicht mitbekommen.
So ergriff er wieder die Ruder und biss die Zähne zusammen, als er die Ruderblätter mit Widerstand durch das Wasser zog um das Beiboot in Richtung Land zu bringen.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya sah Louwen mitfühlend an.
"Es wird sicher schnell heilen", versuchte sie ihn zu trösten.
Nun, sie wusste es ja auch. Diese Wunden heilten schnell. So es noch etwas gab, das heilen konnte.
"Es sah nicht sehr tief aus."
Damit verstaute sie den Lappen in ihrem Gürtel. Den würde sie noch brauchen.
"Sieh'", sagte sie und deutete über seine Schulter, "dort ist eine gute Stelle, an der wir anlanden können."
Dass die eben so noch nicht da gewesen war, würde sie sicherlich nicht verraten.

[Cassiopeia]

Louwen
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Louwen sah selbst über seine Schulter und machte ein überraschtes "Aye!" Plötzlich sah er ganz klar, eine sehr günstige Stelle anzulanden für ihr kleines Boot. Ermutigt griff er wieder stärker in die Ruder und vergaß den Schmerz des Schnittes, den er schon bald kaum noch spürte.
"Haltet Euch fest", gab er Eza den leisen Rat, als sie in den Uferwellen auf und ab schwappten ehe sie ganz an Land kamen. Louwen sprang ins knietiefe Wasser und zog das Boot mit Eza darin an Land.
"Geschafft, wir sind da", sagte er etwas überflüssiger Weise, als er ihr den Arm hinhielt an dem sie sich halten und stützen konnte beim Aussteigen. Der Sandstreifen war sehr schmal hier und kurz dahinter begannen die Klippen steil in den Himmel zu steigen.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Eskya sah zu, den Rat des alten Mannes zu befolgen und hielt sich mit beiden Händen am Boot fest, als es etwas wackeliger wurde. Erst als Louwen ihr eine helfende Hand reichte, griff sie beherzt zu und sprang auf einen nahem Stein. So dass sie sogar einigermaßen trockenen Fußes an den Sandstrand gelangte. Nur der Saum ihres Kleides blieb nicht trocken.
Louwen hatte es da weniger gut erwischt und sie selbst erwischte sich bei dem Gedanken, dass er doch hoffentlich nicht vor der Zeit erkranken würde - denn sein Blut wäre genauso geschwächt wie er selbst.
Eskya beschloss, dass sie ein Auge auf seine Gesundheit legen würde, bevor sie begriff, wie herzlos sie gedacht hatte.
Die alten Muster legte man wohl so schnell nicht ab.
"Wir müssen zur Stadt", erklärte sie und überließ es dem wesentlich erfahreneren Louwen, den besten Weg dafür zu wählen.
"Mach das Boot fest, dann brechen wir auf."
Es galt, keine Zeit zu verlieren.

[Cassiopeia]

Louwen
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Louwen war froh, seine Arbeit tun zu können und vertäute das Boot fachgemäß. Er sah sich um und wählte einen Weg, schmal und unauffällig, zwischen den Klippen nach oben.
Es war anstrengend, doch es führte sie unbemerkt ans Ziel: über dem Klippenrand lag niemand, der sie erwartete. Die Menschen hatten nicht so nah an die Klippen gebaut, sodass es Trampelpfade gab, denen sie folgen konnten ohne direkt gesehen zu werden.
"Nach hinten heraus ist der Ort nicht befestigt. Seht", sagte Louwen und deutete nach vorn, wo die ersten Ausläufer der Siedlung auftauchten.
"Sie bauten nur einen Hafen, doch keinen Schutz nach hinten heraus. Den brauchten sie bisher wohl nicht."

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Der Weg war beschwerlich und die Kühle des Nachtmittags zog scharf in jede Ritze, die die Kleidung offenbarte. Ein paar kleine Kratzer zogen sie sich beide zu und Eskya nutzte jeden dieser ansonsten verschwendeten Blutstropfen, um den Dämon gnädig zu stimmen, den sie später um viel größere Gefallen bitten würde - gegen angemessene Bezahlung natürlich.
Eskya lächelte, als Louwen sie auf die Einfachheit ihres Unterfangens hinwies.
"Fantastisch für uns, schlecht für sie", meinte sie und rieb ihre Hände aneinander.
"Ich würde vorschlagen, wir suchen die nächste Taverne und hören uns dort erst einmal um", meinte sie beinahe freundlich und als würde sie auf seine Meinung wirklich Wert legen.

[Cassiopeia]

Louwen
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Louwen sah sie fast ein wenig erschrocken an.
"In eine Taverne? Ihr... sprecht diese Sprache der Barbaren?!" Für nichts anderes hielt er sie. Sie hatten Choma überfallen und ganze Landstriche geplündert. Sie waren Barbaren, nicht mehr.
"Verzeiht, ich vergaß mich. Aye. Finden wir eine... Taverne. Falls so etwas hier bekannt ist."
Dafür würden sie sich mitten auf die Straßen begeben müssen. Bisher hatte Louwen noch keinen Menschen getroffen, und sie würden weniger direkt bemerkt werden, wenn sie nicht durch den Hafen spazierten. Doch auffallen würden sie bestimmt. Ganz behaglich war ihm das nicht, doch er folgte ihrem Wort.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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"Ich spreche viele Sprachen", meinte Eskya lediglich düster und strafte Louwen mit einem ebenso düsteren Blick.
Wenn er wüsste... Aber besser, er wusste es nicht. Weswegen sie sich weitere Ermahnungen verbat.
"Sprecht einfach nicht, dann hört man nicht, dass Ihr aus fremden Landen seid. Tavernen gibt es hier in jedem Dorf, also hier erst recht. Wir müssen es nur unauffällig in an den Hafen schaffen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit am Größten."
Das hieß aber auch, einmal quer durch den Ort gehen zu müssen.

[Cassiopeia]

Louwen
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag

Louwen hatte tausend Fragen auf der Zunge, doch er stellte keine von ihnen. Stattdessen neigte er verstehend den Kopf und sah sich aufmerksam in der Umgebung um. Er beobachtete die wenigen Menschen, die auf dem Weg passierten.
"Wir brauchen ihre Kleidung. Dann fallen wir nicht sofort auf."
Etwas zweifelnd sah er zu Eskya. Sie wirkte wie eine sehr junge, zierliche Frau. Da würden sie Glück haben müssen, jemanden ihrer Statur zu treffen, dem sie die Kleidung abnehmen konnten.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Vor den Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nachmittag
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Anerkennend blickte sie zur Seite zu Louwen, als der endlich einmal statt der vielen überflüssigen Fragen einen wirklich guten Vorschlag hatte.
"Suchen wir ein Haus, das abgelegen liegt."
Kleidung zu kaufen kam überhaupt nicht in Frage. Das war viel zu auffällig. In ein abgelegenes Haus einzudringen, jetzt, wo sie noch am hinteren Ortseingang waren, war weniger auffällig.