3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Ich besuchte das Gefängnis der Stadt", erklärte Haykim, nachdem er seinen Bissen gekaut und geschluckt hatte. "Eine Ebene für leichtere Vergehen, eine für schwere Vergehen. Beide sind hoffnungslos überfüllt und es kostete mich einiges an Überzeugungsarbeit, bis die Wärter mich mit ausgewählten Gefangenen sprechen ließen." Also, Geld. Das war wohl jedem klar.
"Eure Thronbesteigung ist noch so frisch, Majestät, dass es die Insassen dort sehr verblüffte, als ich sie von den aktuellen Geschehnissen unterrichtete. Es wurde mit gemischten Reaktionen aufgenommen, Euren Namen wieder unter der Krone zu wissen... doch als ich in Eurem Namen von Änderungen sprach, waren viele aufrichtig interessiert, besonders an der Alphabetisierung, die ihnen gesellschaftlichen Aufstieg ermöglichen würde. Egal ob Mörder oder Taschendieb, die Menschen wollen lernen, Majestät, einen Weg aus der Kriminalität finden."

[Tjeika]

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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Überzeugung", wiederholte Eza mit zuckenden Mundwinkeln, ehe sie Haykim weiter erzählen ließ.
"Sollte dies noch einmal vorkommen, wird derjenige, der nach Überzeugung verlangt, die Zellen von der anderen Seite kennenlernen. Ich dulde keine Korruption", stellte sie zunächst klar, nachdem Haykim geendet hatte.
Dann atmete sie tief durch, wischte sich mit einer fein bestickten Serviette über den Mund und wählte die folgenden Worte mit Bedacht.
"Was Ihr zu berichten habt, stimmt mich positiv", erklärte sie und griff nach ihrem Kristallglas.
"Habt Ihr schon konkrete Änderungen veranlasst?", fragte sie dann weiter.

[Cassiopeia]

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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Oh, keine Sorge, Majestät", erwiderte Haykim und griff in seine Tasche aus der er zwei Goldstücke holte, "das Geld nahm ich dem Wärter wieder ab und beließ es bei einer Abmahnung im Namen der Krone. Der arme Mann wurde ziemlich bleich, war aber deutlich kooperativer als ich das Gefängnis verließ als zuvor."
Er griff nach seinem Weinkelch.
"Ich ließ erst einmal Erhebungen veranlassen, eine Art Freiwilligenprogramm zum Erlernen von Lesen und Schreiben. Ich will wissen, wie viele sich dafür anmelden. Währenddessen ließ ich mir die Urteile aushändigen. Jetzt warten eine Menge Schriftstücke auf meinem Schreibtisch, doch ein jedes von ihnen ist es wert, gesehen zu werden."

[Tjeika]

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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Gut", fand Eza sehr zufrieden und unterstrich dies mit einem Nicken.
Korruption war auch ein großes Thema, das sie angehen mussten. Und sie durften gar nicht erst damit anfangen, sich bestechen zu lassen oder sonstwie darin verwickelt zu sein, wenn sie glaubwürdig bleiben wollten.
"Damit werdet Ihr sicherlich eine ganze Weile beschäftigt sein", schmunzelte sie abschließend an Haykim gewandt, ehe sie sich Tenya zuwandte.
"Und bei Euch?"

[Cassiopeia]

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Aceio / NPCs
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Ich schickte einige Vöglein aus", erklärte Tenya leicht lächelnd, "sie sollten sich in der Stadt umhören. Wie steht es um die Menschen, die dort arbeiten, und jene, die Arbeit suchen, welcher Handel blüht gerade, auf den realen Märkten wie auch auf den Schwarzmärkten. Wer hat wo seine Hände im Spiel und möchte was erreichen... was hält die Armen arm und die Reichen reich? Diese Dynamik versuchte ich zu verstehen und erhielt erste Antworten."
Sie machte eine kurze Pause als sie selbst zu ihrem Weinglas griff.
"Zum einen ist es, wie von uns bedacht, die Alphabetisierung - Menschen, die weder lesen noch schreiben können, können nur einfachste Tätigkeiten verrichten. Diese Menschen sind jedoch in der Überzahl, was eine generelle Armut und niedrigen Finanziellen Status der Gesellschaft bedingt. Auf dem Schwarzmarkt handeln sie berauschende Gifte, Edelsteine, die an reiche Herrschaften verkauft werden. Der Ethos der Händler sieht vor, dass keine Kinder oder Sklaven verkauft werden, doch der eine oder andere setzt sich darüber hinweg und wird dafür geächtet - von den Untersten der Gesellschaft, die hier das Sagen haben. Er wird ausgeschlossen aus den Handels- und Informationsbeziehungen. Ohne Lehre kann er keinem ehrlichen Beruf nachgehen, so aber wird ihm der Zugang zu weniger offenen Kreisen verschlossen. Ein Teufelskreis, der in noch mehr Armut und Gewalt und Verzweiflung mündet."

[Tjeika]

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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Je mehr Tenya erzählte, desto nachdenklicher wurde Ezas Ausdruck. Letztlich legte sie ihre Hand an ihr Kinn und seufzte leise.
"Wir brauchen nicht nur die Bildung für die Kinder und diejenigen, die in den Gefängnissen gelandet sind, wir brauchen weiterhin die Möglichkeit für die breite Masse der Bevölkerung, sich weiterzubilden. Und zwar ohne, dass sie mit einem riesigen Schuldenberg dasitzen, sobald sie fertig sind", erklärte Eza, was sie so spezifisch noch nicht besprochen hatten.
"Was schließt Ihr aus den ersten Erkenntnissen?"

[Cassiopeia]

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Aceio / NPCs
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Wir müssen viel umfassender denken, Majestät", wagte sich Tenya weiter vor, "Alphabetisierung allein reicht nicht aus. Geld ist immer eine treibende Kraft - Schulden ziehen immer weitere Kreise, wie Ihr selbst benanntet. Fördern wir jene, die auf eigenen Beinen stehen wollen, denen die Mittel dazu fehlen. Finden wir die Lehrer und Möglichkeiten des Unterrichts. Vergelten wir Selbstjustiz, die unter einander geübt wird, holen wir die unterste Gesellschaftsschicht auf die gleiche Ebene, auf Augenhöhe mit dem übrigen Bürgern. Die Hierarchien sind so stark verankert... die müssen wir irgendwie aufbrechen, ohne, dass es zu Unruhen kommt, weil die Reichen sich plötzlich mit dem Abschaum der Gesellschaft auf einer Stufe sehen."
Sie räusperte sich leise. "Verzeiht die Wortwahl, Majestät, das war... der Ausdruck gewisser Kreise."

[Tjeika]

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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza hob eine Braue. Was Tenya sagte, war äußerst gewagt.
"Ihr wisst, was Ihr da sagt?", fragte sie - allerdings rhetorisch.
Sie lehnte sich zurück und ließ das einen Moment so stehen.
"Was genau schwebt Euch da vor?"

[Cassiopeia]

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Aceio / NPCs
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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"Leider", sagte Tenya bedauernd, "fehlten mir darauf bisher die Antworten. Es wären Möglichkeiten, anzusetzen. Vielleicht. Schulden, Armut und Analphabetismus. Es reicht nicht nur, Lesen und Schreiben zu lehren. Die Menschen stehen in ungeheurer Abhängigkeit zu einander. Das Gesamtbild ist komplexer als wir es zunächst erkannten. Die Reichen bezahlen für die Sklaven, während die Ärmsten ihre eigenen Kinder verkaufen. Das sind die Kreise, die wir durchbrechen müssen. Nur halten diese Menschen wenig von Gesetzen, die die Krone erlässt...", sagte sie seufzend.

"Wir können die Gesellschaft nicht grundlegend von heute auf morgen ändern", wandte Aceio vorsichtig ein, "Dann wollten wir ein ganzes Volk, ein ganzes Land ändern. Dann wäre dies nicht mehr Bélan. Wenn wir die Menschen in ihren positiven Seiten bestärken, ihnen Vertrauen schenken, Transparenz der Entscheidungen der Krone... meint Ihr, das könnte helfen, eine Veränderung herbei zu führen? Dass auch jene gesehen und gehört werden, die keine reiche Robe tragen, sondern zerrissene Lumpen?"

[Tjeika]

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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
früher Abend
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Eza seufzte leise, denn eine Lösung hatte sie auch nicht. Dazu kam, dass Aceio durchaus einen Punkt hatte.
"Wir sollten uns alle darüber Gedanken machen in den nächsten Tagen und Wochen. Womöglich ändern schon die kleinen Reformen, die wir anstreben, um einen besseren Weg auch für die Ärmsten einzuschlagen", schlug sie vor, dieses Thema vorerst ruhen zu lassen.
Sie hob ihren Becher als Zeichen für die Diener, dass sie nachgefüllt haben wollte.
"Wir sollten auch sehen, was wir alleine heute schon erreicht haben."
Und das war durchaus ansehnlich.