3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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"Auf das Brautpaar!", erwiderten die Stimmen der vielen anwesenden Gäste, welche nun ihrerseits die Becher hoben.
Ein Diener mit einer frisch gefüllten Weinkaraffe wartete geduldig auf seinen Einsatz hinter dem Tisch der Herrschaften.
Aceio lächelte leicht, als Eza von der Familie sprach. Es kam ihm selbst ein wenig außergewöhnlich vor, dass es eine solch schnelle und zugleich enge Verbindung zur Zweiten Herrin gab, die auf Vertrauen fußte, das im Grunde zwischen völlig fremden Menschen entstanden war. Doch Aceio spürte, dass es ein gerechtfertigtes Vertrauen war und sie nicht in den nächstbesten Verrat hinein liefen. Was ihn fast noch mehr verwunderte.
Eza hatte Recht, dies war ihre Familie und sie würden gemeinsam alles dafür tun, dass diese Familie mit den beiden Frauen an der Macht des Inselstaates weiterhin Bestand haben würde.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eza sah erst tief in die Augen Tenyas, dann Haykims, ehe sie Aceio einen liebevollen Blick schenkte. Erst hernach trank sie von dem wunderbar würzigen Wein.
Als hätte man auf diesen Trinkspruch gewartet, begannen die Spielleute erst jetzt mit der überaus fröhlichen Musik. Es war wunderschön, genauso wie bei der Trauung von Aceio und ihr.
Kurz war sie versucht, Haykim darauf vorzubereiten, dass er Néhara bald verlassen müsste. Doch erstens wusste sie nicht, inwiefern Tenya ihn bereits eingeweiht hatte und zweitens, wenn nicht, dann sollte er es nicht unbedingt an seinem Hochzeitstag erfahren.
"Erzählt, woher stammt Eure Familie?", bat sie den Gemahl der Zweiten Herrin.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Haykim sah etwas überrascht auf, dass von der Ersten Herrin so direkt angesprochen wurde. Er neigte höflich den Kopf.
"Ihr kennt meine Familie, Majestät", sagte er unverblümt, "sie stammt aus einer der alten Siedlungen auf den Westinseln, die heute kaum noch bewohnt sind. Meine Eltern waren die letzten Jahre zu stur, ihre Heimat zu verlassen. Sie blieben und starben dort. Thojira und ich kam hier her als Kinder. Wir dienten dem Palast seit jeher - auch wenn ich nie gedacht hatte, es einmal auf diese Weise zu tun", gab er zu und deutete mit den Händen auf seine Armlehnen an der Seite der Zweiten Herrin.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eza lächelte. Natürlich war sie mit der Familiengeschichte Haykims und Thojiras vertraut. Dennoch wollte sie es noch einmal offen ausgesprochen wissen, damit alle auf dem gleichen Stand waren.
"Das Leben hält für uns alle stets Überraschungen bereit", kommentierte sie und sah dabei besonders zu Tenya.
Immerhin war diese kürzlich noch lediglich eine Dienerin gewesen. Und nun war sie als Zweite Herrin die Vizekönigin dieses Landes.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Haykim lächelte leicht.
"Ihr wart schon einmal die Erste Herrin, nicht wahr? Ich bin froh, dass Ihr zurück gekehrt seid, Majestät. Der Thron ist Euer und Ihr verdient ihn. Vielleicht ging es bei all den Legenden um die Rückkehr der geheiligten Nalahr nicht um ihn, sondern in Wahrheit um Euch... es wäre ein kleines Wunder, das in Erfüllung ging", sagte er und hob feierlich sein Glas.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Haykim sprach Dinge aus, die Eza auf den ersten Blick für seltsam erachtete. Jedoch -
- "So sehr ich Eure Worte schätze", schmunzelte Eza, hob aber dennoch ihr Glas, "fürchte ich, dass sie leider nicht der Wahrheit entsprechen."
Kurz zögerte sie: "Trinken wir darauf, dass sie für die Menschen hier zur Wahrheit werden."
Denn in der Tat sprach Haykim etwas Wahres aus - etwas, was wahr werden könnte. Sie könnten es benutzen, um Nalahr aus den Köpfen zu tilgen. Immerhin war sie ja ein Teil von Nalahrs Erbe, nur eben nicht so, wie dieser es sich wohl erträumt hätte.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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"Wir werden sie zur Wahrheit machen", versprach Haykim und Aceio war sehr positiv überrascht, das musste er zugeben. Er erwiderte das gehobene Glas mit einem leisen Lächeln. Offenbar hatten sie wirklich den Richtigen für ihre Sache gewonnen. So hoch Haykim auch gepokert haben mochte, er hatte gewonnen und das mit Recht, wie es schien.
"Das werden wir", versprach auch Aceio - Nalahr sollte nicht länger die Gedanken, Gebete und Hoffnungen der Menschen beherrschen, sie sollten erkennen können, wen sie auf dem Thron direkt vor sich hatten - jemanden, der den dunklen Nalahr um ein vielfaches überstrahlte.
"Die Menschen hier glauben an Omen, Majestät, aber Aberglauben, an die dunklen Götter, an die Vergöttlichung. All dies nutzte Nalahr in seiner Weisheit um seine Macht zu schüren und den Mythos um sich selbst zu vertiefen. Der Glaube an ihn und seine Rückkehr sitzt tief in den Menschen. Ihr werdet noch tiefer gehen müssen um diesen Glauben zu entwurzeln."

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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"Die Zeit ist auf unserer Seite. Legenden verblassen mit der Zeit. Taten jedoch, die das Leben der Menschen verbessern, werden nicht so schnell vergessen."
Damit stießen sie an. Eza blickte Haykim dabei tief in die Augen, auch auf der Suche nach Zeichen, die ihr verrieten, ob das, was er ihnen hier versprach - nämlich ein loyaler Verbündeter zu sein - auch wirklich der Wahrheit entsprachen. Doch sie konnte nichts Zweifelhaftes erkennen.
"Sagt, wenn Ihr eine Sache im Lande verändern könntet, was wäre dies?"
Sie sprach beide an, Tenya und Haykim.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Das war eine gerechtfertigte, zugleich sehr schwere Frage und so dauerte es etwas bis Tenya als erste antwortete: "Zeigt den Menschen den Weg der Gerechtigkeit, nicht der Willkür. Nachvollziehbare Strafen auf gesetzlose Handlungen - dazu braucht es klare Gesetze und klare Folgen bei Überschreitung. Viele Menschen hier fürchten das Herrscherhaus, da niemand die scheinbar willkürlichen Regeln versteht, nach denen belohnt oder bestraft wird."
Haykim nickte leicht. "Die Inseln zu vereinen und so auch den entlegenen Menschen - wie jenen zu denen meine Eltern gehörten - zu zeigen, dass sie ein wichtiger Teil Bélans sind, dass ihre Stimme ebenso gehört wird wie die des reichen Kaufmanns in seiner Robe im Palast."

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Beiden hörte Eza sehr genau zu.
"Ich möchte Euch, Tenya, damit beauftragen, dich der Erstellung eines Strafgesetzbuches anzunehmen", spielte sie den Ball direkt zurück.
"Und mit Euch, Haykim, hat der Norden jetzt einen Botschafter direkt im Herrscherhaus", erklärte sie und sagte durch die Blume zu, sich der Belange der nördlichen Inseln auch anzunehmen.
Das hatte ohnehin auf ihrem Zettel gestanden.
"Doch darum wollen wir uns heute nicht länger als nötig befassen. Heute gilt es zu feiern."