Rostock, 08.04.1530

[Tjeika]

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Linnea
Dänische Botschaft
Nachmittag
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"Armes Kind, sieh' sich doch nur mal einer an, was sie ihr angezogen haben?", sagte Gustavs Frau, an deren Name sich Linnea nicht mehr erinnern konnte.
"Der Sturm und die See haben ihr Gewand sicher so sehr zerschlissen, dass sie keine andere Möglichkeit sahen. Immerhin besser, als nackt", sagte Gustav beruhigend zu seiner Gattin und Linnea versuchte sich an einem Schmunzeln, welches nicht so recht gelingen wollte.
"Wir werden dich mit dem nächsten Schiff nach Kristiana schicken, Liebes", sagte die gute alte Frau und strich Linnea eine Strähne aus dem Gesicht.
"Aber vorher brauchst du etwas vernünftiges zum Anziehen", murmelte sie, als sie nach der Kanne Tee griff, um Linnea nachzuschenken.
Doch Linneas Gedanken waren ganz woanders und in ihren Gedanken spielte es nicht die geringste Rolle, was sie am Leibe trug.
WIe lange sie wohl trauern würde? Würde sie jemals vergessen können?

[Greyback]

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Humbert
Hafenlazerett
Später Nachmittag
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Humbert hatte ganz nd gar die Zeit vergessen. Doch als er inm Lazerett ankam, fand er Linnea nicht mehr dort. Er suchte das gesamte Hospital ab und befragte jeden, den er zu Gesicht bekam. Aber niemand konnte ihm etwas zu ihrem Verbleib sagen. War sie Schlafwandlerin? War sie gestorben und weggeschafft worden und man wollte es ihm nicht sagen? Hatte sie ihr Gedächtnis veroren und irrte nun durch die Straßen?
Er rannte durch die Stadt und rief laut ihren Namen, doch es nützte nichts. Als die Dämmerung fortschritt realisierte er allmählich, dass er sie verloren hatte. Er sackte mitten auf der Straße in sich zusammen und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er war allein.

[Tjeika]

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Linnea
Dänische Botschaft
Abend
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Endlich war sie alleine, endlich musste sie ihre Gefühle vor Gustav und seiner Frau nicht mehr verbergen. Sicherlich, es waren sehr gute Menschen - davon war Linnea felsenfest überzeugt - doch würden sie nicht verstehen, wie man sich in jemanden verlieben könnte, der nicht vom gleichen Stande ist. Abgesehen davon hätte sie mit der Wahrheit ihre Familie entehrt. Doch nun, wo sie alleine in dem Gästezimmer war, konnte sie endlich all die Tränen herauslassen, die sie während des ganzen Tages hatte verbergen müssen.
Ihr Blick ruhte auf dem Sichelmond, der hell in ihr Zimmer schien.
"Warum nur, warum?", murmelte sie immer und immer wieder. Und sie war allein...