Ardakan - 20.04. - Karims Gemächer

[Cassiopeia]

Karim
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

"Das Fenster zeigt nach Süden", erklärte Karim, während er sich vor das Fernrohr auf den Hocker sinken ließ. "Die Sterne des Südens haben eine eigene Magie, sagte man früher. Ardakan liegt an der Grenze zwischen nördlichen und südlichen Sternen - ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, aber die Sterne im Norden sollten wirklich etwas anders sein in ihren Formen, die sie bilden, habe ich gehört. - Ah, da ist er ja. Sieh mal hindurch. Der rote Punkt, den du do rt siehst, ist ein sterbender Stern."

[Tjeika]

Svara
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

"Du hast recht", sprach Svara leise, die den Sternenhimmel ohne Zuhilfenahme des Fernrohrs betrachtet hatte, als Karim von den unterschiedlichen Sternen gesprochen hatten.
"Die Bilder sind ein wenig anders, als oben im Norden, wie ich sie kenne", erkannte sie.
Das war ihr zuvor tatsächlich noch nie aufgefallen.
Fasziniert trat sie näher und fand tatsächlich den roten Punkt am Sternenhimmel, als sie wieder durch das Fernrohr blickte.
"Wie alt wird so ein Stern wohl?", fragte sie leise.
Der Anblick war zauberhaft. So traurig dieses Ereignis für den Stern auch sein mochte.

[Cassiopeia]

Karim
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

"Das weiß niemand. Viele tausend Jahre wohl. Sie müssen lange vor den Göttern da gewesen sein, vielleicht viel länger als unsere Welt. Legenden besagen, dass die Götter selbst die Sterne sind, wobei es nur wenigen erlaubt ist, einen Planeten in Besitz zu nehmen. Es gibt viele Geschichten über die Sterne und vielleicht steckt in jeder ein Körnchen Wahrheit." So genau wusste das niemand. Aber es wäre frevelhaft, all dies abzustreiten, auch wenn Karim selbst nicht ganz davon überzeugt war. Ein bisschen Mythos, ein bisschen Aberglaube, mit einem Schmunzeln vermischt.

[Tjeika]

Svara
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

Svara lachte leise und schüttelte den Kopf, als sie das Fernrohr ein wenig schwenkte, um einen anderen Teil des Himmels zu betrachten.
"Das sind doch nichts mehr als Geschichten, die sich die Menschen erzählen", fand sie.
"Auch wenn es zugegeben schöne Geschichten sind."

[Cassiopeia]

Karim
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

Karim lächelte. "Natürlich sind sie das. Aber vielleicht bedarf es Geschichten über diese so unerreichbaren und unvorstellbar alten Sterne, die wir niemals näher als durch ein Fernrohr erblicken werden. Da ist viel raum für Legenden und Mythen", zwinkerte er und nahm sich eine Dattel. "Aber ich halte mich ebenfalls eher an jene, die sie ernsthaft studieren, ihre Bahnen berechnen und lernen, sie zu deuten."

[Tjeika]

Svara
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

"Geschichten sind etwas für Träumer", seufzte Svara.
Über dieses Stadium ihres Daseins war sie schon viele Jahrhunderte hinaus.
"Du hast recht, für einige mögen diese Geschichten eher greifbar sein, als die Realität. Und vielleicht stimmt es, dass in jeder Geschichte ein Körnchen Wahrheit steckt. Doch wenn dies so sein sollte, ist es dann nicht weit interessanter, herauszufinden, was genau dieses Körnchen ist?"

[Cassiopeia]

Karim
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

Karim lächelte. "Ich sehe, wir denken in denselben Bahnen", schmunzelte er. Er trat zu Svara und bat stumm um das Fernglas, welches er neu ausrichtete. Er brauchte eine Weile, dann hellte seine Miene sich wieder auf. Er trat vom Fernrohr zurück und bedeutete Svara, hindurch zu sehen.
"Sie nennen es einen Kometen", erklärte er, was nun zu erblicken war, "einen riesigen Felsen mit einem Schweif aus Geröll und Eis. So sehen sie aus, bevor sie zu Sternschnuppen werden."

[Tjeika]

Svara
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

"Kometen", wiederholte Svara, die den Blick nicht von dem Himmelskörper nehmen konnte, der so wunderbar leuchtete, als würde er just in jenem Augenblick in Flammen aufgehen und sich in eine jener wunderschönen Sternschnuppen verwandelte.
"Wünsch dir was", flüsterte sie leise, den Blick weiterhin noch von dem wundersamen Ding nehmend, welches den glänzenden Sternenhimmel noch verschönerte.

[Cassiopeia]

Karim
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

Karim sah statt zum Himmel nur zu Svara.
"Es gibt nur eines, das ich mir wünsche", sagte er leise und meinte damit einzig ihrer beider Überleben, diese neue Sicherheit, die er bei ihr empfand, das er nie mehr verlieren wollte. In solchen Momenten wünschte er sich beinahe, die Götter in all ihrer Mächtigkeit wären so gütig, diese Wünsche zu erfüllen. Doch das waren sie nicht. Sie waren der Grund, um diese Sicherheit zu fürchten.
Er verscheuchte die Gedanken an die Götter. Sie hatten hier keinen Platz. Hier gab es nur Svara und ihn. Und leise, unausgesprochene Wünsche.

[Tjeika]

Svara
Karims Gemächer, Palast
20. April
Abend

Svara lächelte leicht und erst, als die Sternschnuppe vollständig am Himmel verglüht war, sah sie zu Karim.
"Verrat es mir nicht, das bringt Unglück", zwinkerte sie.
Nicht, dass sie wirklich daran glaubte. Doch bei den Problemen, die sie zu bewältigen hatten, konnte es nicht schaden, wirklich in jeder Hinsicht auf Nummer sicher zu gehen.