Rund um Husum, 27.04.1530

[Tjeika]

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Kara
Auf der India
Früher Morgen
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Kara nickte leicht. Warum auch immer sie das tat. Am liebsten hätte sie ihn abgewiesen. Doch sie hatte genickt. Und sie schalt sich selbst dafür.
"Ruft mich, wenn ihr angelegt habt. Oder wenn ihr Probleme habt, die ihr sicher nicht haben werdet", sprach sie lauter und schmunzelnd an Nekele und Thies gewandt.
Dann lief sie ein paar Meter an der Reling entlang, ehe sie eine Stelle gefunden hatten, die ruhig war. Sie bemerkte, dass John ihr gefolgt war.
"Was kann ich für dich tun?", fragte sie in einem ernsteren und auch abweisenderen Tonfall, als sie es beabsichtig hatte.
War das reiner Selbstschutz?

[Ayrina]

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Auf der India
Früher Morgen
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Johns Blick lag dunkel und verwirrt auf ihr. Hier stimmte definitiv etwas nicht.
"Hör zu, ich bin dir sehr dankbar, dass du mich aus Hamburg rausgebracht hast. Du hast mir dort das Leben gerettet. Aber..."
Er sah sie eindringlich an.
"Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass du mich nicht wirklich hier haben willst. Ich denke, ich werde in Husum von Bord gehen und mir ein anderes Schiff suchen."
Er konnte die Enttäuschung nicht ganz so verbergen, wie er gehofft hatte. Doch er kam immer mehr zu der Überzeugung, dass es das Beste war.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India
Früher Morgen
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Kara seufzte und stützte sich mit beiden Händen an der Reling ab. Ihr Blick glitt über die sanften Wellen, die sich am Holz der India brachen.
"Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn du gehst", sprach sie leise und senkte den Kopf.
Dennoch konnte sie die Enttäuschung, ja die Verletztheit nicht aus ihrer Stimme verbannen. So recht wusste Kara nicht, was sie nun tun sollte. Ihr Innerstes schrie danach, ihn aufzuhalten, und wenn sie John festketten musste. Ihr Verstand hingegen sagte ihr eindringlich, dass es besser für sie beide war, wenn er die India verlassen würde.
"Nicht, dass ich möchte, dass du gehst. Im Gegenteil, aber es wäre besser. Für uns beide", fügte sie mit ernstem Tonfall hinzu, ohne den Blick von den Wellen zu nehmen.

[Siria]

Auf der India
Früher Morgen

Nekele blickte den Beiden hinterher. Hatte Kara das zu ihnen gesagt, weil sie hoffte, dass es Probleme geben würde? Wollte sie nicht mit John reden?
"Neke!" hörte sie die ermahnende Stimme von Thies hinter sich. "Das ist nicht deine Angelegenheit, also sie zu, dass wir auf Kurs bleiben!"
"Jaha!" sagte Nekele etwas gernevt, wonach sie einen leichten Klaps auf den Hinterkopf von Thies erhielt. Sagte aber nichts dazu.
Dafür tauchte Franz wieder von unten auf Deck auf.

[Ayrina]

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Auf der India
Früher Morgen
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John ballte unbewusst die Hände zu Fäusten, als er Karas Worte hörte. Irgendwie hatte er gehofft, wie würde ihn bitten zu bleiben. Die unterschwellige Enttäuschung in ihrer Stimme hörte er nicht. Er hörte nur, dass sie wollte, dass er ging.
"Gut. Wie du willst, Käptn", sagte er mit ausdrucksloser Stimme. So kurz sollte also seine Rückkehr auf die India gewesen sein? Zu dumm, dass er bereits begonnen hatte, sich wieder wie zu Hause zu fühlen.
Aber ganz offensichtlich hatte das Schicksal anderes mit ihm vor. Noch einmal sah er sie von der Seite an, ehe er sich abwandte.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India
Früher Morgen
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Kara krallte sich in Johns Ärmel. So wollte sie ihn auf gar keinen Fall gehen lassen.
"Verdammt", rief sie und die Enttäuschung tropfte förmlich aus ihrer Stimme.
"Ich will nicht, dass du gehst, weil ich dich nicht hier haben möchte, sondern, weil ich dich zu sehr hier haben möchte", sagte sie leise und in scharfen Ton.
Ja, beinahe war es schon Wut, die in ihrer Stimme mitklang.

[Ayrina]

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Auf der India
Früher Morgen
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John hielt überrascht inne und sah sie ein wenig ratlos an.
"Was?", murmelte er und versuchte ihre Worte zu entwirren.
"Also... willst du nicht, dass ich gehe?", fragte er und sah sie fragend an. Sie war noch genauso verwirrend, wie sie es früher hin und wieder gewesen war. In seinen dunklen Augen blitzte Hoffnung auf.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India
Früher Morgen
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"Ich denke, es wäre besser, wenn du gehst", sprach sie leise und ließ Johns Ärmel los.
"Ich mag dich, John", fuhr sie fort, während sie sich wieder der See zuwandt.
"Vielleicht ein wenig zu sehr", hörte sie ihre Stimme brüchig und leise sprechen.

[Ayrina]

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Auf der India
Früher Morgen
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Noch immer versuchte John, aus ihren Worten schlau zu werden. Hatte sie Angst, ihn aufgrund ihrer Vergangenheit zu bevorzugen? Warum? Sie waren doch auch früher hervorragend miteinander auszukommen, ohne dass es jemanden gestört hatte. Er trat zu ihr und legte ihr seine Hände auf die Schultern.
"Wovor hast du Angst, Kara?", fragte er und lächelte sie an.
"Du bist die beste Freundin, die ich je hatte. Du bist... wie eine Schwester für mich. Dich wiederzusehen, war einfach wundervoll, doch wenn du Bedenken wegen der Mannschaft hast..."
Offen sah er ihr in die Augen.
"Ich bin sicher, wir kriegen das hin, denkst du nicht?"

[Tjeika]

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Kara
Auf der India
Früher Morgen
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Seine Worte schmerzten.
Wie eine Schwester...!, dachte sie bitter und schluckte hart.
Seine Worte schmerzten mehr, als Kara es sich eingestehen wollte.
"Das ist es gerade. Du bist nicht, wie ein Bruder für mich", sagte sie und löste sich von seiner Berührung.
Das war so ziemlich das Letzte, was sie nun noch gebrauchen könnte.
"Ich mag dich nicht, wie einen Bruder", bekräftigte sie ihre Aussage und hoffte, dass er endlich verstand.
Noch immer lag ihr Blick auf der See, sie wagte es nicht, John anzusehen. Zu sehr schämte sie sich.