Kapitel 1

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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"Ja. Bestimmt."
Ihre Stimme war fest, doch aus irgendeinem Grund fühlte sie sich nicht so sicher, wie sie nach außen den Anschein hatte. Narea wusste, dass sie es schaffen mussten. Zuviel stand auf dem Spiel. Doch sie begann sich zu fragen, was vier Menschen gegen die drohende Gefahr ausrichten konnten.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Küste in greifbare Nähe zu rücken schien.
"Sieht aus, als wäre diese Fahrt endlich zu Ende", rief sie mit ehrlicher Erleichterung.
"Ich denke, ich sollte Aziza Bescheid sagen."
Sie erhob sich und lächelte Shaya noch einmal zu.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Auch Shaya lächelte Narea noch einmal zu. Sicherlich, die Sache war noch nicht aus der Welt geschafft, noch nicht endgültig ausgestanden, doch sie beide hatten einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sie würden es schaffen, sie mussten es einfach schaffen. Was hatten sie denn sonst auch für eine Wahl? Toyan und sie hatten keine.
"Natürlich, ich werde das Steuer wieder übernehmen", sagte sie und nickte Narea noch einmal zu, die dann auch sogleich unter Deck verschwand.
Shaya hingegen trat wieder zu Toyan ans Steuer.
"Ich will ja deine Fähigkeiten nicht anzweifeln, aber vielleicht wäre es besser, wenn ich das Schiff anlegen würde", sprach sie zwinkernd, als sie hinter Toyan getreten war.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Toyan war erleichtert, als er Narea und Shaya zurück kehren sah, lächelte, als Shaya zu ihm trat und überließ ihr bereitwillig das Steuer. "Ich glaube, da hast du Recht", grinste er und küsste sie kurz, er war stolz auf sie. Die Gruppe hatte genug Sorgen, denn auch er und Narea würden noch einmal mit einander sprechen müssen, was aus Iyad und Aziza wurde, wusste niemand so recht. Würden sie mit kommen oder sie im Hafen verlassen? Dann waren sie nur noch zu dritt... was vermochten sie schon auszurichten?
"Ich werde... ich werde Iyad suchen gehen", sagte er und wandte sich ab, um ebenfalls ins Unterdeck zu verschwinden. Sie hatten notdürftig aufgeräumt, doch noch immer sah es aus wie nach einem Anschlag. Toyan seufzte und suchte weiter nach dem Blutmagier, den er in einem der letzten Kajüten finden konnte.
"Wir werden bald anlegen, wir sind da", verkündete er, Iyad lag jedoch mit ausdruckslosem Gesicht auf dem Bett, nickte nur mechanisch. Was auch immer in jenem.. Ritual mit ihm passiert war, war ihm offenbar alles andere als gut bekommen.
Auf dem Rückweg kam er bei Narea und Aziza vorbei, steckte den Kopf durch die Tür.
"Seid Ihr soweit?", fragte er und lächelte, nun wurde es langsam aber sich er ernst.

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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"Ja. Ich hole nur meine Sachen, dann komme ich."
Sie nickte Toyan kurz zu und ging in ihre und Shayas Kajüte, um ihr Bündel zu holen. Viel war es nicht, doch sie wollte es nicht hier an Bord zurücklassen.
Als sie wieder auf den Gang trat, hörte sie das Knarren einer Tür und überrascht drehte sie sich um. Es war die Tür zu dem Raum, in dem Iyad und sie den Dämon gerufen hatten. Langsam trat sie näher. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinab und kurz schrie alle sin ihr, sie sollte weglaufen. Doch sie tat es nicht.
"Iyad?"
Ihre Stimme zitterte leicht, als sie die Tür vorsichtig aufdrückte. Niemand war hier und Narea lachte über ihre eigene Schreckhaftigkeit. Dann jedoch fiel ihr Blick auf ein kleines, schwarzes Säckchen, das am Fuße des einen Bettes lag. Irritiert runzelte sie die Stirn. Als ihre Finger sich darum schlossen, erkannte sie, was es war. Trotzdem warf sie einen Blick hinein. Die Runensteine mit denen Iyad den Dämon gerufen hatte. Hatte er sie hier vergessen? Das sah ihm gar nicht ähnlich.
Sie zog das Säckchen wieder zu und steckte es ein. Sobald sie eine ruhige Minute hatten, würde sie es Iyad zurückgeben. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er gern lange auf sie verzichten würde.
Eiligen Schrittes kehrte sie an Deck zurück, wo Shaya die Meria bereits in den Hafen steuerte.

[Herbststurm]

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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Sie nickte nur und fologte dann Toyan aufs Deck. So genau wußte sie nicht, was sie tun sollte, wenn sie angelegt hatten. Sie wußte nicht, wie sie wieder nach Hause kommen sollte, was als nächstes kommen würde und noch mehr als die Magier dieser Gruppe fürchtete sie, im nächsten Moment wieder alleine zu sein und dann vielleicht schlimmeren Leuten in die Hände zu fallen. Wenn sie eines gelernt hatte, dann das, dass sie sich niemals wehren konnte. Nicht alleine. Nicht gegen Magier, nicht gegen Sine.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Shaya warf einen besorgten Blick zu Aziza. Sie wusste scheinbar nicht, was nun mit ihr werden sollte. Und Shaya bezweifelte, dass ihr da auch nur ein einziger von ihnen bei helfen konnte - wobei ja dazu davon auszugehen war, dass sie sich von ihnen, ganz besonders von ihnen sicherlich nicht helfen lassen würde. Selbst wenn sie es gekonnt hätten.
"Wir haben angelegt, die Leinen müssen festgemacht werden!", rief sie, während sie noch einmal das Steuer überprüfte und dann schließlich fest machte.
"Ich bin kurz unten, meine Sachen holen", sagte sie dann und rannte beinahe schon die Treppe hinab.
Sie konnte es kaum erwarten, von diesem Schiff herunter zu kommen. Noch niemals hatte sie sich so sehr gewünscht, an Land zu kommen - nicht einmal, als sie sich von Salan getrennt hatte, damals, vor sieben Jahren.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Toyan sprang von Bord und beeilte sich, das Schiff anzutauen. Dann wartete er, sah sich prüfend um. Auch er trug nicht mehr die Sachen, mit denen er aus Port Soles aufgebrochen war; jene lagen blutbeschmutzt irgendwo unter Deck. Jeder seiner Schritte war bedacht, jede Bewegung, jeder Blick wurde registriert. Doch bisher schien niemand sie verdächtig zu finden und wenn, dann beließen sie es bei Blicken, unternahmen jedoch nicht mehr.
Als schließlich die ganze Gruppe versammelt war, standen sie bei einander, selbst Iyad hatte sich ihnen angeschlossen.
"Nundenn, ein jeder muss nun selbst entscheiden, wie weit er oder sie gehen will", sagte er leise, aber eindringlich. "Unser Ziel ist das Innere der Höhlen, der Geheime Raum. Wem das zu heikel ist, der möge es jetzt sagen, niemand wird dazu gezwungen."
Nach einander sah er jeden in die Augen, hoffte, Unterstützung, Ehrlichkeit in ihnen zu finden. Doch in den meisten Blicken erkannte er nur Unsicherheit, bisweilen sogar Angst.

[Herbststurm]

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Aziza N'Buku
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Es war nicht so, dass Aziza wirklich wußte, wovon Toyan sprach - jedoch schien es zumindest so, als habe niemand etwas dagegen, wen sie bei der Gruppe blieb. Und da es vermutlich in dieser Gruppe einfacher war zu überleben als alleine, würde sie diese Chance nutzen. Vorerst.

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Unendliche Erleichterung durchströmte Narea, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Am liebsten hätte sie den Boden geküsst, doch das wäre dann wohl doch ein wenig zu übertrieben gewesen. Also verkniff sie es sich.
Stattdessen hörte sie Toyans Worten zu und sah dann ein wenig überrascht zu Aziza. Sie war nicht, wie sie es fast erwartet hatte, schreiend davongerannt, sondern war noch immer bei ihnen. Und sie machte keine Anstalten, zu gehen.
Unsicher sah die Empathin zu Shaya.
Shaya!
Sie wartete, bis die Telepathin ihren Kopf in ihre Richtung drehte.
Können wir es wirklich verantworten, sie mitzunehmen? Nicht nur, dass die ganze Sache ungeheuer gefährlich werden kann, unsere Aufgabe ist auch streng vertraulich...

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Mittag
An Bord der Meria
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Shaya musterte Aziza. Und ihre Gedanken sprachen eindeutig dafür, dass sie die Gruppe nicht verlassen wollte. Sie rannte nicht weg vor Angst, sie wollte bleiben, weil sie Angst hatte. Ein recht verwirrendes Verhalten, aber in irgendeiner abstrusen Art und Weise ergab das für Shaya sogar irgendwie Sinn.
So wandt sie sich an Toyan, Narea und Iyad, blickte sie alle zweifelnd an und besonders zu Narea blickte sie, als sie alle ihre Zweifel in ihre Gefühle zu kanalisieren versuchte. Sie wollte ihre Kraft nicht unnötig verschwenden, indem sie jetzt anfing, wieder Gedanken in anderer Leute Köpfe zu setzen.
"Ich werde mit hineingehen", sagte sie dann zu Toyan.
Er sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, dass die Zweifel ihm oder der Mission gelten sollten, die ihr sicherlich ins Gesicht geschrieben waren, wo sie sie doch versucht hatte, für Narea deutlich zu machen.