Leinen Los! - Ableger

[Tjeika]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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"Ich kann auch zwei Nächte daraus machen, wenn du nicht endlich lernst, mich nicht mit Sir oder Sie anzusprechen", hörte sie ihren Vater schmunzelnd sagen.
Karas ungläubiger Blick traf den belustigten ihres Vaters. Er schien in der Tat recht gut aufgelegt.
Das liegt sicher daran, dass ich wieder genesen bin. Es muss so sein...

[Ayrina]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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John zuckte ein wenig zusammen, als Kharecha ihn erneut auf seinen Fehler hinwies. Dass er sich das aber auch nicht merken konnte. Doch als Engländer waren ihm Umgangsformen und Etikette förmlich eingebleut worden und so schnell wurde er dieses Verhalten einfach nicht los.
"Entschuldigung S... Käptn", berichtigte er schnell und sah Kharecha mit einem schiefen Grinsen an. Überrascht sah er, dass er nicht wirklich wütend zu sein schien. Aber das war ja auch kein Wunder. Immerhin ging es Kara wieder gut.

[Tjeika]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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"Also gut. Kara, du bleibst dennoch unter Deck, wenn es losgeht. Nicht, dass du Mitten im Kampfgetümmel wieder dein Augenlicht verlierst. John, weißt du schon, wie man eine Route berechnet?", fragte Kharecha und legte einen Arm um Johns Schultern, um ihn langsam Richtung Kapitänskajüte zu schieben.
"Komm' mit, Kara", sprach er weiter, ohne sich umzuwenden.
Kara stand noch einige Sekunden mit offenem Mund da, ehe sie schließlich etwas übereilt folgte.

[Ayrina]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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John verstand gar nichts mehr, als Kharecha seinen Arm um seine Schultern legte.
"Ich... ähm... ja. also ein wenig. Ich habe mal dabei zugesehen", antwortete er stotternd und spürte deutlich das Gewicht des Arms des Käptns auf seiner Schulter. Er warf Kara einen fragenden Blick zu und seine Worte formten ein stummes: Was ist hier los?

[Tjeika]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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Allmählich drang die Erkenntnis zu Kara hindurch. So langsam ahnte sie, was hier los war. Ihr Vater hatte einen Narren an John gefressen. Vielleicht, weil er so talentiert war, so dass Kharecha nun der Meinung war, dass er ihn durchaus noch weiter fördern könnte. Oder aber, weil er sich so gut mit ihr verstand, sie so um sie gesorgt hatte, als es ihr schlecht ergangen war.
Ein Grinsen schlich sich auf Karas Gesicht. Es war selten, dass ihr Vater an einem seiner Leute einen Narren fraß. Und doch kam es ab und an einmal durch. Sie wusste, dass es damals bei Thies und vor drei Jahren bei Stian nicht anders gewesen war.
So grinste sie John nur als Antwort an und gab noch ein Schulterzucken hinzu, als sie schließlich wieder die Kapitänskajüte betraten. Sie würde ihn noch ein wenig im Dunkeln lassen.

[Ayrina]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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John ließ sich von Kharecha wieder in die Kapitänskajüte bugsieren und wurde aus Karas Grinsen nicht so wirklich schlau. Auf jeden Fall schien er nicht wirklich wütend auf John zu sein. Eher... eher im Gegenteil, stellte er überrascht fest. Man sah ihm seine Verwirrung noch immer deutlich an, als er mit Kharecha und Kara zu dem großen Schreibtisch trat und sich über die Karten beugte.

[Tjeika]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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Kara gesellte sich zu John und Kharecha an den Schreibtisch. Doch Kharecha schien andere Pläne zu haben, räumte alle Pläne von dem Schreibtisch, um sie auf dem großen Tisch in der Mitte des Raumes dann wieder auszubreiten.
"So, John, dann erzähl' mal, was du über Karten und Berechnung von Routen bisher so alles weißt", sprach Kharecha grinsend und blickte John an.
Ihr Vater schien so richtig in seiner Aufgabe als Lehrer aufzugehen, wie er es schon immer bei ihr tat und einst bei Thies und Stian auch getan hatte.

[Ayrina]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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John atmete tief durch und schloss kurz die Augen. Er stellte sich eine der zahllosen Karten vor, die sein Onkel ihm gezeigt hatte und was er ihm darüber erzählt hatte.
"Nun... die Karten sind stets in einem gewissen Maßstab gezeichnet. Mit dessen Hilfe kann man die Entfernungen zwischen den Punkten berechnen. Dabei muss jedoch auf die Strömungen und Fahrinnen geachtet werden. Nicht immer ist die kürzeste Strecke die beste. Es kann Untiefen oder Riffe dazwischen geben, auf die man achten muss. Anhand der Geschwindigkeit des Schiffes und unter Berücksichtigung der Windverhältnisse kann man dann die Fahrtdauer berechnen", versuchte er sein Glück und hatte plötzlich das Gefühl, noch schrecklich viel lernen zu müssen.

[Tjeika]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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Kharecha nickte.
"Das sind die allgemeinen Grundlagen, die jeder Seefahrer beherrschen sollte. Doch du willst sicher weiter hinaus", sprach Kharecha John zunickend und begann zu erzählen.
"Die Nautik ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Sie setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen. Zunächst muss der Eigenstandort definiert werden. Dazu orientiert man sich an eventuell erkennbaren Landmassen oder aber man bedient sich der Astronomie. Anhand der Lage der Sterne lässt sich der Eigenstandort am Sichersten bestimmen. Deshalb ist es wichtig, dass sich jeder Seemann mit der Astronomie beschäftigt. Ein Kompass ist dabei natürlich auch sehr vorteilhaft. Danach wird die Geschwindigkeit bestimmt. Dazu benutzen wir eine Logge, die uns die im Wasser zurückgelegten Seemeilen anzeigt. Mithilfe des zuvor ermittelten Standortes ist es dann möglich zu sagen, wie schnell wir unterwegs sind. Danach erfolgt die Planung der Reiseroute unter Berücksichtigung der geographischen, meteorologischen und ozeanografischen Bedingungen, wie du es ja bereits erwähntest. Auf diesen Karten finden wir alles bisher entdeckte Land auf der Welt untertelt nach dem ptolemäischen Gradsystem. Daran kann man sich dann grob orientieren."

[Ayrina]

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Nordsee, auf der India
7. Juli 1517, Morgen
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John sog Kharechas Worte auf wie ein trockener Schwamm. Er nickte hin und wieder und der Kapitän hatte seine volle Aufmerksamkeit. Nie zuvor hatte sich jemand soviel Mühe mit ihm gemacht, erst Recht nicht der Kapitän. John wusste nicht, womit er diese Ehre verdient hatte, doch er nutzte die sich ihm bietende Gelegenheit und ließ sich nicht eines von Kharechas Worten entgehen.