4. Die lange Rückkehr

[Cassiopeia]

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Aceio
Auf See
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Mit zunehmender Tiefe stieg auch der Wasserdruck und Aceio musste mehrmals die Blase um Eza nachkorrigieren, damit sie unter dem Druck nicht drohte zu platzen.
"Wir haben fast den Grund erreicht", ließ er sie wissen bis er mit ihr eine Art Sockel erreichte, ein felsig-krustiges Plateau, auf dem sie zum Stehen kommen konnten.
"Willkommen in meinem zweiten zuhause", sagte er lächelnd, es machte ihn unglaublich stolz, Eza Anteil an dieser Welt haben zu lassen wie niemand je zuvor. "Dort hinten", sagte er und deutete in die Richtung hinter ihnen, als er sich mit Eza drehte, "erheben sich die steilen Hänge der Landmasse, die schließlich das Wasser durchbricht und zum Ufer von Ayoma und dem Festland wird. Vor uns", er drehte sich mit ihr wieder der offenen See zu, "liegt eine riesige Weite. Algenmeere, gesunkene Schiffe vergangener Zeiten, Fischschwärme... tausend Wunder, derer ich nie müde werde."

[Tjeika]

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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Als sie endlich festen Grund unter ihren Füßen erreichten, konnte man die Oberfläche kaum mehr hell schimmern sehen. Es war stockfinster und Eza hatte jetzt tatsächlich einige Schwierigkeiten mit der Orientierung, so dass es gut war, dass sie ihre Füße endlich auf etwas Festes betten konnte.
Doch im Gegensatz zu Aceio konnte sie sich nicht anhand irgendwelcher Landmarken - oder besser, Unterwassermarken - orientieren. Also erschuf sie kurzerhand ein kleines Licht, dass ihr dabei half. Dafür brauchte sie nicht einmal die Athame, ein kleiner, unauffälliger Kratzer an ihrem Daumen genügte da.
"Es ist wunderschön", murmelte sie, nachdem sie im ersten Moment ganz sprachlos war von der Schönheit, die sie ihnen hier unten offenbarte.
Es war ganz anders als an Land - oder auf dem Wasser. Es war rau und gleichzeitig doch ganz sanft.
Und wundersame Wesen tummelten sich hier unten, wie Eza nach und nach erkannte.
Jetzt erst, nachdem sie alles um sich herum erfasst hatte, folgte sie Aceios Fingerzeigen. Ayoma auf der einen Seite und die Weite der See auf der anderen.
"Ich kann gut verstehen, warum du derer nie müde wirst. Sieh doch, wie niedlich", kam sie nicht umhin zu lachen, als sie ein kleines Seepferdchen zu ihren Füßen erblickte.
Erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass viele hunderte noch viel kleinerer Seepferdchen um das Männchen herumschwammen.

[Cassiopeia]

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Aceio
Auf See
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Es ist der unermessliche Reichtum Brihás, der sich beinahe unberührt von der Oberfläche hier unten zeigt. Was uns oben tot auf Tellern oder angespült am Strand begegnet, ist hier unten voller Leben - vom Algengras bis zum Seepferdchen", sagte er und lächelte, als Eza den stolzen Seepferdchenpapa erblickte.
"Sieh mal dort vorn", wies er sie auf einen großen, silbernen Schwarm hunderter bis tausender Fischleiber hin, die in perfekter Harmonie einer riesigen Wolke gleich immer wieder durcheinander glitten, neue Formen annahmen.
"Wie die Starenschwärme in der Luft. Ein Schutz für den riesigen Schwarm, daher die ständige Veränderung. Hier gibt es nirgendwo Deckung, nur offenes Wasser. Da ist jedes Lebewesen sein eigener Überlebenskünstler. Am Grund gibt es noch viel mehr davon. Wir sollten ihn nicht betreten, er ist voller Zacken, Muscheln, Kleinstlebenwesen und dergleichen. Aber anschauen können wir ihn uns."

[Tjeika]

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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Nur schwerlich gelang es Eza, den Blick von den kleinen Seepferdchen abzuwenden. Doch der Anblick des Fischschwarms, der wie eine Wolke durch das Wasser tanzte, war es allemal wert.
"So leben sie also", murmelte Eza, die tatsächlich dachte, schon alles gesehen zu haben in ihrer nicht gerade kurzen Lebensspanne.
Doch dies hier war tatsächlich neu für sie. Neu und faszinierend, so dass es ihr schwer fiel, den Blick vom Schwarm ab- und Aceio zuzuwenden.
"Oh", machte Eza, als sie ihre Füße nach Aceios Hinweis wieder vom Grund nahm, an dem sie sich hatte gut orientieren können.
Und ihr Blick folgte auch sogleich.
"Das ist unglaublich", murmelte sie beim Anblick des Seeigels, der einem Seestern so nah war, dass sie sich beinahe berührten.
Die Faszination steigerte sich jedoch, als ein Tintenfisch durch ihr Gesichtsfeld schwomm.

[Cassiopeia]

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Aceio
Auf See
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Ja, es ist eine Welt voller Wunder, die mich jedes Mal in ihren Bann zieht. Mir aber auch Kraft und Sicherheit und Trost gibt, wenn ich es brauche", erzählte Aceio und gab so ziemlich das Persönlichste von sich preis, worin andere nie Einblick erhalten hatten. Für sie war er nur Aceio, der aus dem Meer kam. Eza kannte nun auch diese Welt, die ihn zu dem gemacht hatte, der er war.
"Bereit, noch ein wenig zu schwimmen?", fragte er, "ich hoffe, du hast keine Angst vor großen Fischen. Ab und an gibt es hier in den Küstengewässern Haie und weiter draußen sogar Wale, wenn letztere auch eher weiter im Norden."

[Tjeika]

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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Ich verstehe sehr gut, warum du hier unten Kraft findest. Es ist eine so andere Welt als die Unsere, da kannst du sicher gut für eine Weile abschalten", überlegte Eza mit einem Lächeln auf den Lippen.
Doch das erstarb schnell, denn Eza erschrak tatsächlich ein wenig, als einer der Tintenfische zu leuchten begann. Es war eine wahrlich wunderliche Welt und so brauchte sie eine Sekunde, um dieses Phänomen zu begreifen.
"Sie schaffen sich ihr eigenes Licht", schlussfolgerte sie, wenn auch sicherlich nicht ganz korrekt.
"Was für wunderliche Wesen", murmelte sie und wagte es, den Tintenfisch zu berühren.
Der hingegen fand das gar nicht toll und spukte sogleich eine Wolke Tinte in ihrer Richtung aus, bevor er schleunigst das Weite suchte, während Aceio seine Frage stellte.
"Ja, schwimmen", murmelte Eza ein wenig überfordert, aber durchaus zustimmend.

[Cassiopeia]

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Aceio
Auf See
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio lachte leise bei Ezas Begegnung mit dem durchaus beeindruckenden Tintenfisch.
"Aye, es ist wie eine eigene Sprache über Signale", versuchte er zu vermitteln, "sie nutzen es nicht zu sehen, aber um gesehen zu werden. Was auch immer Brihá sich dabei dachte, sie mit diesen wundersamen Fähigkeiten auszustatten. Dagegen sind wir Menschen manchmal recht einfache, plumpe Wesen", fand er und zuckte etwas mit den Schultern, als der Tintenfisch wieder das Weite suchte.
"Tintenfische sind Meister der Tarnung und sehr intelligente Wesen. Aber sie sind auch Raubtiere, als täusche dich nicht zu sehr in ihnen."

[Tjeika]

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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Nun, sie können hier unter Wasser wohl nur schwerlich sprechen. Daher ist es wohl nur folgerichtig, dass die Sprache über andere Signale stattfindet", erklärte Eza sich diese Lösung, die Brihá sich hier erdacht hatte, während sie noch immer schwer fasziniert dem Tintenfisch hinterherblickte, bis er endlich im Dunkel der Tiefsee verschwunden war.
Ein wenig von der Tinte, die dieser ausgespien hatte, war in Ezas Luftblase vorgedrungen und klebte nun an ihrem Kinn, von dem sie es mit einem Schmunzeln entfernte.
"Ich bin ihm wohl ein wenig zu nahegetreten", entschuldigte sie sich in gewisser Weise und zuckte mit den Schultern.
"Dennoch bin ich froh um diese Begegnung. Er war wunderschön."

[Cassiopeia]

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Aceio
Auf See
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Acei sah beinahe fasziniert zu, wie Eza sich das Kinn säuberte und lächelte zustimmend.
"Wären wir weiter im Süden an der Südspitze Cyrans, könnten wir Schildkröten und Delfine sehen. Sie bevorzugen das wärmere Wasser des Südens, die Wale eher den kühleren Strom im Norden, aber auch im Süden vor Nograd gibt es Wale und riesige, weiße Bären, die an Land und im Wasser jagen. Denen sollte man wirklich nicht zu nahe treten", sagte er schmunzelnd. "Es gibt tausend Welten hier unten zu entdecken, eine schöner als die andere. Ich nehme dich gerne mit wann immer du willst."

[Tjeika]

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Eza
Ayoma
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Schildkröten", sprach Eza nicht ohne Begeisterung aus, denn diese Tiere kannte sie tatsächlich nur aus der Suppe.
Was, wie sie selbst zugeben musste, keine sonderlich freundliche Assoziation ihrerseits war, weswegen sie einigermaßen froh war, sie nicht laut ausgesprochen zu haben. Die Ablenkung mit den Tieren, die es im Norden gab, kam entsprechend mehr als passend.
"Wenn wir dann eines Tages dort sind, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du mir all diese wundersamen Welten zeigen würdest", bat sie Aceio entsprechend mit einem Lächeln.