3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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"Wir können sie nicht einfach so davon kommen lassen in ein neues Leben. Das wäre eine zu große Belohnung. Wir schenken ihr die Freiheit. Zu einem kleinen Preis. Wenn sie den abbezahlt hat, ist sie eine freie Frau."
Das empfand er als einen fairen Vorschlag, wenn es nach ihm ging.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Eza trat voran durch die schmale Tür, die die Kerker von der Treppe, die hier hinunter führte, trennte. Dort wartete sie auf Aceio, um sich neuerlich bei ihm unterzuhaken.
"Und was wäre ein adäquater Preis? Schwebt dir da etwas Spezielles vor?"
Eza selbst hatte nicht wirklich eine Idee, was es sein könnte, das sie von Dinya verlangen konnten. Und dass sie etwas zur Wiedergutmachung zu leisten hatte, stand für die Erste Herrin vollkommen außer Frage!

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Aceio schüttelte leicht den Kopf.
"Dazu wollte mir noch nichts recht Passendes einfallen. Willst du es als ein weiteres Urteil verkünden oder reicht es, eine Aufgabe für sie gefunden zu haben bis zur Abreise?"
Er sah sich um, es tat jedes Mal gut aus den Kerkern wieder hinauf zu steigen.
Nur, dass sie sich jetzt auf dem Weg zur Hinrichtung befanden, war wohl kaum eine Verbesserung.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Eza hatte kein Problem damit, dass sie sich auf dem Weg zu einer Hinrichtung befanden. Es war mitnichten ihre erste und auch nicht die Erste, die sie verhängt hatte.
"Nein, lass es uns für uns behalten. Wir werden ihr sagen, dass wir die Wahrheit kennen, wenn wir auf See sind."
Bis dahin war es noch ein paar Tage hin und das gab ihnen die nötige Zeit, sich eine adäquate Wiedergutmachung für Dinya zu überlegen.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Aceio nickte leicht. Dann war es also entschieden.
Er mochte keine Hinrichtungen und war ihnen, wenn möglich, aus dem Weg gegangen. Außer es ging um Auseinandersetzungen, die sich nicht anders lösen ließen natürlich. Da war Aceio schonmal wenig zimperlich.
Schwarze Banner wehten an Wimpeln als sie hinaus traten. Die Farbe des Todes und des Totengottes, der hier verbreitet verehrt wurde. Aceio stellte sich vor, wie sie in Port Soles rot-schwarz-weiße Wimpel gehisst hätten als Zeichen der Einigkeit der Götter Brihá, Mustah und Valo.
Hier herrschte der Totengott allein über die Toten. Vor ihm waren sie alle gleich. Aceio hoffte, dass diese Hinrichtung überhaupt als Strafe angesehen wurde.
Die Menschen verneigten sich schweigend vor ihrer Ersten Herrin, die Stimmung wirkte angespannt und etwas bedrückt. Also doch eine Bestrafung, erkannte Aceio fast erleichtert. Er hätte keineswegs einem Mann den Weg zu seinem Totengott erleichtern wollen.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Eza hielt ihr Haupt hoch erhoben, stand aufrecht und vermittelte ganz und gar den Eindruck, dass es keinerlei Zweifel an ihrer Herrschaft gäbe. Diese Hinrichtung war ein wichtiges Signal. Besonders an Thojira, die sie unter den anwesenden Adligen erkannte. Kurz streifte ihr kampfeslustiger Blick sie, dann wurden Aceio und Eza zu ihren nach draußen auf diesen Balkon getragenen Thronen geführt, von denen aus sie der Hinrichtung beiwohnen würden. Tenya und Haykim hatten auf den kleineren Thronen, die direkt daneben standen, bereits Platz genommen. Jemand reichte Eza die Reichsinsignien, noch bevor sie sich setzen konnte. Mit diesen in der Hand wandte sie sich dem Volk zu, hinter dem die Wanne mit der Säure sowie ein Galgen aufgebaut waren. Auch ein Richtblock befand sich dort.
Aceio würde sich noch für eine Art der Hinrichtung entscheiden müssen.

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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In solch einer Position war Aceio noch nie gewesen - und doch fiel es ihm an Ezas Seite erstaunlich leicht. Dass sie Übung in diesem Auftreten hatte, war leicht zu erkennen und sehr beruhigend. Sie und sie allein war die Erste Herrin Bélans und strahlte dies sehr selbstbewusst aus.
Aceios Blick streifte kurz den Tenyas und Heykims, die vor ihren Thronen standen und leicht den Kopf neigten bei ihrem Eintreffen. Aceio war versucht den Gruß zu erwidern, hielt sich aber gerade noch zurück. Es wäre unangemessen, in dieser Situation. Hier war der Gemahl an Ezas Seite, der sich nicht vor anderen ducken würde.
Er wandte sich um und sah zu den Hinrichtungsvarianten. Einen Herzschlag lang erlaubte er sich einen Blicksprung zwischen Galgen und Säurebad.
"Nehmt die Säure", sagte er formell zu Eza, während sein Blick an der Wanne haften blieb. "Sie versuchten uns durch Säure zu töten - so sollen sie in dieser sterben!"

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Eza betrachtete Aceio einen Moment von der Seite. Von der Überraschung jedoch, die sie empfand, ließ sie sich nicht das Geringste anmerken.
"So sei es", sprach sie mit erhobener Stimme, nachdem sie sich wieder an das Volk gewandt hatte, "die Attentäter sollen durch das Säurebad sterben."
Sie nickte, um das Urteil zu unterstreichen, dann erst nahm sie Platz auf dem Thron.
Eiligst wurde die Säurewanne, unter allen nötigen Vorsichtsmaßnahmen, ins Zentrum der Hinrichtungsmethoden geschafft.
"So möge es beginnen!"

[Cassiopeia]

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Aceio wusste, dass dies die weitaus grausamere Variante war und ertappte sich selbst dabei sich zu fragen, wie er zu dieser Entscheidung fähig war. Über ein Menschenleben zu richten und dann noch in solch brutalem Maße. Das passte eigentlich gar nicht zu ihm, doch zugleich empfand er keine Reue sondern nur Genugtuung.
Er hörte Angstschreie, als die zwei Diener ergriffen wurden.
Vergib mir Brihá, dass ich dein Wasser so schände, wandte er sich in Gedanken an seine Göttin der Magie und berührte kurz den roten Faden, der in seinen dunklen Stoff eingewebt war.
Sie würden jetzt starke Nerven brauchen.
Den Attentätern wurde befohlen sich zu entkleiden. Zitternd kamen sie der Bitte nach, wenn auch nur halb freiwillig. Als Demonstration der Gefahr in der Wanne wurden die Kleider zuerst hinein gelassen - und vergingen unter einem Zischen bis keine Faser mehr übrig war.
Semra und Torjan, erinnerte er sich, waren die Namen der beiden, die nun dort unten sehr bleich stark zitternd nackt vor der Wanne standen, in die sie nach einander gehen würden.
Während Torjans Blick voller Wut auf den Thron zu Eza gerichtet war, schien Semra kaum noch stehen zu können, als man sie zur Wanne führte. Sie wirkte ganz apathisch und schien kaum noch etwas wahr zu nehmen. Aceio wünschte ihr ein schnelles Ende aus dieser Welt.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Eza begegnete dem Blick Torjans fest und in ihrem stand keinerlei Bedauern über seinen bevorstehenden Tod. Dennoch, es bereitete ihr ein wenig Magenschmerzen, auf welche Weise dieser und Semra das Diesseits verlassen würden.
"Brihá steh uns bei", murmelte Eza so leise, dass sie sich selbst kaum verstehen konnte, geschweige denn jemand, der weiter entfernt saß als Aceio.
Sie war entsetzt, noch immer, über Aceios Wahl. Und dass sie dies einmal sein würde, hätte sie nie von sich gedacht. Und das gleich in zweierlei Hinsicht: Sie hatte sich stets für nervenstark gehalten und früher, als sie noch eine Dienerin Nalahrs gewesen war, hätte sie solch ein Urteil ohne zu zögern höchstselbst vollstreckt. Und andererseits hätte sie nie geglaubt, dass sie einmal nicht vollkommen hinter eine von Aceios Entscheidungen stehen würde.
Doch hier war dies der Fall und sie musste sich sehr zurückhalten, dem Treiben kein Einhalt zu gebieten und die beiden Verurteilten an den Strick zu schicken.
Es war schwer für Eza, doch sie zwang sich, die Augen geöffnet zu halten.
Das, was gleich geschehen würde, würde ihr noch viele Nächte lang Albträume bescheren.