3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Lange, sehr lange hatte Aceio auf eine solche Gelegenheit hingearbeitet. Jetzt, mit Eza an seiner Seite, war endlich die Zeit gekommen, all die Pläne endlich zum Ziel zu führen.
"Das werden wir!", erwiderte er energisch und als sie ihn leidenschaftlich küsste, griff er fest um ihre Hüfte um sie dort zu halten wo er sie brauchte und haben wollte. Er hielt sich nicht zurück als sie sich abermals vereinten und brachte sich schließlich über sie um die erneute Leidenschaft in einem intensiven Feuerwerk enden zu lassen.
"Die Welt gehört uns, Eza", sagte er eine ganze Weile später, als sie neben einander in den nun noch zerwühlteren Laken lagen, "sie weiß es nur noch nicht."

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

"Oh, doch, die Welt weiß es", lachte Eza neuerlich außer Atem.
"Sie weiß, dass es Zeit ist für einen Wandel und sie wird sehr bald lernen, wer ihn über sie bringen wird."
Sie drehte ihren Kopf zur Seite zu Aceio, während ihre Finger damit beschäftigt waren einen Knoten aus ihren nun doch äußerst wirren Haaren zu lösen.
"Ich kann es kaum erwarten", stimmte sie ihm ein klein wenig verspätet zu, setzte dann aber ob der Atemlosigkeit doch noch einmal neu an.
"Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie wir die Welt verändert haben werden. Es wird ein großartiges Choma aus dem erwachsen, wofür wir hier in Bélan den Grundstein gelegt haben. Also, wo fahren wir fort? Wohin führt uns unser Weg als nächstes?"

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Aceio beobachtete Eza, die versuchte ihre Haare zu entwirren und legte den Kopf leicht schief.
"Brihá weiß es und wird uns den Weg leiten", erwiderte er vollkommen überzeugt. "Nun, wir haben die Wahl - wir haben hier einen Verrat aufzuklären, wir haben einen erbosten König in Cyran um den wir uns kümmern müssen. Und wir haben ein gewogenes Sombal, das unseren Antrittsbesuch erwartet. Ich denke, die Reihenfolge passt, meinst du nicht auch? Anschließend können wir das Dogan-Reich aufsuchen und dann sehen wir, wohin die Reise weiter geht - nach Thyn oder nach Süden. Es ist lange her, dass ich in Nograd war..."

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Eza lächelte warm und gleichermaßen entschieden, als sie die Hand von dem Knoten in ihrem Haar nahm und an Aceios Wange legte als er von Brihá sprach, von der auch Eza fest überzeugt war, dass sie ihrer beider Wege leiten würde, während sie die Strähne mit der zweiten Hand noch immer zwischen ihren Fingern hielt.
"Du hast recht, die Reihenfolge bestimmt sich zumindest bis zu einem gewissen Grad von selbst."
Und das drängendste Problem hatten sie nun einmal vor der Haustür.
"Wann warst du das letzte Mal in Nograd?", fragte sie interessiert, "Und aus welchem Grund?"
Es interessierte sie ehrlich und so blickte sie Aceio auch noch an, als sie diesen vermaledeiten Knoten endlich gelöst bekam.
"Wenn... wenn wir nach Cyran kommen... können wir da einen Abstecher in den Norden machen?"
Die Bitte mochte seltsam klingen, zumal der Norden Cyrans nicht ohne Grund als abgelegen bezeichnet wurde.

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Aceio überlegte etwas.
"Es ist viele Jahr her, seit ich in Nograd war. Es gab dort einen talentierten Dämonenjäger, Revan hieß er. Ich beobachtete ihr. Mehr nicht. Später war er eine Zeitlang Teil der Gruppe um Shaya und Toyan", erklärte er und zuckte etwas mit den Schultern.
"Ich habe ihn nie wieder gesehen, er ist unter getaucht bevor Nalahr besiegt wurde. Vielleicht wird es Zeit, nach ihm Ausschau zu halten.. oder wie es Nograd generell geht."
Es mochte ein abgelegenes Land sein, es war ein Land Chomas und gehörte mehr dazu als Bélan derzeit.
"Cyrans Norden? Sicher, das lässt sich einrichten", stimmte er zu und runzelte etwas die Stirn. Cyran... war da nicht etwas gewesen?
"Du... willst nach Hause?", fragte er leise, was er sich daraus zusammen reimte.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

"Meinst du, er lebt noch?", fragte Eza sehr interessiert an der Geschichte um den Dämonenjäger.
Dennoch, ein unangenehmer Schauer überkam sie, als sie ihren Kopf an Aceios Schulter bettete. Immerhin war ihr bester Freund ein Dämon - starb dieser, starb auch Eza.
"Ich hoffe nicht", murmelte sie entsprechend und tatsächlich auch ein wenig von Angst getrieben, die es schließlich auch näher an Aceio heranrücken ließ.
"Aber du hast recht, auch Nograd ist ein wichtiger Teil Chomas und wir sollten zusehen, dass Jirad Khan auch auf unserer Seite steht. Es ist lange her, dass ich ihn traf", erzählte sie dann nachdenklich, bevor sie wieder Aceios Blick suchte.
"Ich war... seit vielen Dekaden nicht mehr dort. Im Norden, meine ich. Meine Eltern... haben mich an Anhänger der Bruderschaft ausgeliefert als ich elf war."
Cyran mochte der Magie offen gegenüberstehen. Doch der Norden war nicht wie der Rest dieser großen Insel. Dort war vieles anders, die Leute waren eigenbrötlerisch und hatten wenig mit dem quirligen Leben im Süden zu tun.
Die Parallelen zu den Magierkindern kam nicht von ungefähr, deren Sicherheit sie nun so sehr wollte. Sie kannte diese Situation nun einmal.
"Ich möchte sehen, ob noch irgendjemand von meiner Familie sich daran erinnert, was sie getan haben. Welche Schuld sie auf sich geladen haben."

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Aceio legte beruhigend einen Arm um sie, sah sie im nächsten Augenblick aber etwas betroffen an als sie von ihrem Schicksal in Verbindung mit der Bruderschaft und Cyran sprach. Revan war augenblicklich vergessen.
"Deine Eltern werden nicht mehr leben, Liebes", sagte er leise, "Sie haben ihre Schuld mit ins Grab genommen. Sie sind die einzige, die diese Schuld auf sich geladen haben, vor Jahrzehnten. Und... sie hatten keinen Erfolg damit, mh? Du warst und bist eine Magierin geblieben, du hast einen Magier geheiratet, eine magische Tochter zur Welt gebracht, du bist deinen magischen Wurzeln immer treu geblieben."
Etwas in Gedanken versunken strich er leicht über ihre Schulter.
"Wie lange warst du in den Fängen der Bruderschaft?", fragte er vorsichtig nach. Der Gedanke, dass sie sich an einem kleinen Mädchen mit Bannsprüchen austobten, brach ihm fast das Herz.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Aceios beruhigende Geste tat gut und Eza schloss kurz die Augen, als er sie an sich zog. Auch, um diese alte Geschichte nicht allzu nah an sich herankommen zu lassen.
"Ich weiß, dass sie nicht mehr leben", meinte sie und nickte daraufhin leicht.
"Und ich hoffe, sie haben gebüßt für das, was sie getan haben."
Kurz pausierte sie, um sich zu sammeln.
"Ich hatte einen Bruder", sagte sie dann leise und sah zwischen Aceios beiden tiefblauen Augen hin und her.
"Vielleicht... kann er mir ja etwas erzählen. So er noch lebt."
Die Möglichkeit bestand, immerhin war er noch ein Säugling gewesen, als ihre Mutter sie eines morgens wenig sanft und aus großer Angst vor der kleinen Eskya weggegeben hatte.
"Ich weiß, dass sie keinen Erfolg hatten. Ich möchte... nur persönlich nachsehen, ob diese Praxis noch heute besteht, verstehst du?"
Und was sie tun würde, wenn dies dort noch immer geschah, war wohl offensichtlich.
"So genau kann ich dir das gar nicht sagen", antwortete Eza nachdenklich und blickte überlegend an die Decke.
"Wochen? Monate?", sie zuckte mit den Schultern, "ich war eingesperrt in einen dunklen Keller und wusste irgendwann die Nacht nicht mehr von dem Tag zu unterscheiden."

[Cassiopeia]

======================
Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

"Monate", wiederholte Aceio ein wenig gepresst. Jede Stunde war eindeutig zu viel!
"Die Bruderschaft ist zerschlagen", erinnerte er Eza und sich selbst dann an die unwiderbringliche Tatsache. "Sie können keine Kinder mehr an ihre Hände geben... was nicht heißt, dass es Nachfolger gibt... wir werden nachsehen, versprochen. Und jene zur Rechenschaft ziehen, die diese Schuld auf sich laden." Das verstand sich von selbst.

[Tjeika]

======================
Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
======================

Nun war es an Eza Aceio beruhigend über die Brust zu streicheln und auf seine Schulter einen sanften Kuss zu hauchen.
"Es ist lange her", flüsterte sie.
"Ich bin hier bei dir und alles ist gut."
Sie sprach die Worte auch ein wenig, um sich selbst daran zu erinnern, dass zumindest dieses düsterte Kapitel ihrer Vergangenheit wirklich vorbei war. An anderen Teilen arbeitete sie noch hart.
"Danke", sagte sie dann und sah ihn fest an.
"Ich weiß nicht, ob ich alleine... gegangen wäre", gab sie dann, wenn auch eher zögerlich, zu."
Sie lachte kurz, auch wenn daran eigentlich nichts lustig war.
"Weißt du... Es war nicht die richtige Bruderschaft. Die gibt es dort im Hinterland gar nicht. Zumindest nicht soweit ich weiß. Es waren selbsternannte Priester und im Grunde war es auch nichts anderes als Selbstjustiz. Und wenn eine Familie einen magischen Spross nicht ausgeliefert hat, dann wurde kurzerhand das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Und sonderlich geschickt waren sie auch nicht. Sonst wäre es mir als kleines Mädchen kaum gelungen, von dort zu entfliehen."