3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

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Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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"Lasst mich nicht allein zurück!", bat Dinya verängstigt.
"Keine Sorge", antwortete Aceio, "du bleibst nicht allein hier bei der Mauer. Ein Stück reiten wir noch zusammen. Dann gehen wir allein weiter." Sie konnten die Höhle selbst kaum mit den Pferden betreten.
Dinya nickte hastig und betete, dass alles gut gehen würde.
Aceio indes war sich sicher, dass sie das Kind fanden. Die Frage war nur, welchen Schaden diese Rettungsaktion anrichten würde. Vermutlich mehr als gut für sie alle war. Doch vielleicht hatten sie ja Glück und kamen ohne großes Blutvergießen aus.
"Wenn ich das richtig sehe müssen wir noch etwas nordöstlich von hier", vermutete er und umfasste den Griff seines Schwertes. Xalo tänzelte etwas nervös. Alarmiert sah Aceio auf. Es wurde Zeit, dass sie hier weg kamen.
"Gehen wir!"

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Auch Xana wirkte nervöser, je näher sie dem Höhlensystem kamen. Schließlich mussten sie von den Pferden absteigen. Und Eza tätschelte die Schnauze erst von Xana und dann auch von Xalo.
"Pass gut auf deine Schwester auf", flüsterte sie, sich dessen durchaus bewusst, dass er sie nicht verstehen konnte.
Aber dennoch war es ihr ein Bedürfnis.
"Bereit?", fragte sie an die Runde, aber eigentlich besonders Aceio, den sie auch ansah.
Jedwede Freude war aus ihrem Blick gewichen und hatte Platz für pure Besorgnis gemacht.
Kurz ließ sie die Frage im nicht vorhandenen Raum stehen, dann trat sie kurzerhand zu Aceio, griff nach seiner Hand und stellte sich auf die Zehenspitzen, um sich einen Kuss zu stehlen. Dass dies den Wachen äußerst unangenehm war, war Eza gleichermaßen egal.

[Cassiopeia]

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Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Aceio war kaum minder überrascht als Eza ihn plötzlich so offen küsste, wenngleich es ihm sehr viel mehr gefiel als den plötzlich sehr betreten wegschauenden Wachen.
"Bereit", erwiderte er leise an ihren Lippen als sie sich gelöst hatten. "Holen wir die kleine Ilya da raus und bringen die Bastarde zur Strecke!"
Drastische, aber angebrachte Worte.
Auch er verabschiedete sich von Xalo und wandte sich dann dem Eingang der Höhle zu.
"Wie hättest du es gerne? Diplomatisch oder kurz und schmerzlos?", fragte er an Eza gerichtet.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Eza griff nach zweien ihrer Wurfmesser, für jede Hand eines, während auch sie zum Höhleneingang blickte.
"Kurz und schmerzlos", entschied sie sich und sah kurz zur Seite zu Aceio, "heben wir uns die Diplomatie für die Reise zu den anderen Ländern Chomas auf."
Damit sah sie wieder zu der Höhle, die sie dann auch ansteuerte. Die Felsen erinnerten sie an den Tag von Shayas Geburt, die auch in solch einer Höhle zur Welt gekommen war. Wenn auch nicht hier sondern im Dogan-Reich. Doch Eza verbat sich jedwede Nostalgie, die hier wahrlich fehl am Platze war.
"Wieviele Feinde sind zu erwarten?", richtete sie die Frage an die in dieser Hinsicht wohl besser informierten Wachen, als sie den Eingang erreicht hatte.

[Cassiopeia]

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Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Aceio nickte kurz und zog sein Schwert. Kurz und schmerzlos also. Da mussten sie schnell reagieren.
"Einige Duzend, Hoheit", antwortete der Wachmann, dem offenbar unbehaglich dabei war, einfach so bewaffnet die Höhle zu stürmen. Doch er hielt sich zurück und zog sogar schließlich selbst sein Schwert. Was besser für ihn war. Aceio hätte ihn sonst zu Dinya zurück geschickt. Einen zögerlichen Mann konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen.
"Hoffen wir, es müssen nicht alle sterben bis wir das Kind haben", murmelte er leise und schickte ein Stoßgebet zu Brihá. Menschen zu töten war nie schön, aber manchmal notwendig. Sie retteten ein Kind. Zu seiner Verteidigung war es leider unausweichlich, das Schwert zu zücken.
Sie erreichten den Höhleneingang, an dem die zwei Wachposten sie bereits bemerkt und offenbar angekündigt hatten, da eine kleine Barrikade von vier Bewaffneten im Eingang erschien.
"Gut", sagte Aceio leise, "sie sind offenbar ebenfalls bereit."

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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"Einige Dutzend, wenn es weiter nichts ist", erwiderte sie trocken und ließ sich nichts anmerken.
Sie betrachtete sich die Bewaffneten Männer und runzelte die Stirn.
"Ein paar werden sterben müssen", murmelte Eza, daran gab es nichts zu rütteln.
Dann atmete sie tief durch.
"Ich bin die Erste Herrin Néharas, eure Königin", wandte sie sich mit lauter Stimme an die Barrikadierenden, "ihr habt diese eine Gelegenheit euch zu ergeben."
Mehr würde sie nicht gewähren.

[Cassiopeia]

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Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Es waren drei Männer und eine Frau. Sie tauschten einen Blick und sahen dann, ohne den Weg frei zu geben, wieder zu der ankommenden Gruppe.
"Wir haben nichts verbrochen. Warum sollten wir uns ergeben? Das ist unser Heim und es bleibt unser Heim. Das könnt Ihr uns nicht auch noch nehmen!"
Aceio seufzte innerlich. Diese Menschen hatten wirklich keine Wahl.
"Wir kommen nicht für die Höhle", erwiderte er. "Wir kommen für ein Kind, das hier her gebracht wurde. Wenn es Euch bekannt ist, ist jetzt der Augenblick, es heraus zu geben und niemand muss sterben."
Ein höhnisches Gelächter erklang.
"All der Aufriss für ein Kind? Da müsst ihr mehr bieten als Worte!"

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Eza konnte kaum fassen, was hier gerade geschah - und was diese Leute sich herausnahmen.
"Ich weiß nicht, ob ihr zugehört habt. Aber ihr habt schon verstanden, wer hier vor euch steht?", fragte Eza doch ein wenig angefasst von der Respektlosigkeit.
"Wir zählen bis zehn, bis dahin bringt ihr das Kind hinaus und wir gehen wieder und lassen euch unbehelligt. Wenn nicht, dann holen wir es uns. Und euch auch. Kinderhandel ist verboten, falls es euch noch keiner zugetragen hat."
Nun, zumindest würde es sehr bald sehr verboten sein. Eza war tatsächlich nicht im Bilde, inwiefern die Rechtslage sich bis zu ihrer Rückkehr geändert hatte.
Sie bedeutete dem Wachmann mit dem Zählen zu beginnen.

[Cassiopeia]

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Aceio / Tenya
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Morgen
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Dem Wärter entwich ein Hüsteln, das eindeutig wie "Gesetzlose" klang und deutlich machen sollte, dass diese Männer und Frauen sich nicht von Ezas Erscheinung beeindrucken ließen. Sie lebten nicht nur außerhalb der Stadt, sondern auch außerhalb der Gesetze. Ob Kinderhandel verboten war oder nicht war ihnen herzlich egal.
"Falls es uns noch niemand zugetragen hat? Leute solch einer gewählten Sprache verirren sich nicht hier her. Und wenn du die heilige Amea bist - das hier ist unsere Höhle und niemand nimmt uns die weg. Unsere Höhle, unser Heim. Unsere Gesetze."
Sie waren selbstbewusst, das musste Aceio ihnen lassen. Ungeheuer stur. Oder ungeheuer dumm. Oder alles zusammen.
"Dann... habt ihr den Untergang gewählt", sagte er leise, fast bedauernd. Es war nun unausweichlich, dass sie sterben mussten. Sogleich packte er den Griff seines Schwertes fester.

[Tjeika]

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Vormittag
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Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Eza wurde tatsächlich ziemlich schnell ziemlich wütend!
Kaum, dass Aceio ausgesprochen hatte, warf Eza das erste Wurfmesser auf den Sprecher der Gesetzlosengruppe und nahm die Athame in die nun freigewordene Hand.
"Niemand spricht so mit mir", murmelte sie durchaus angefasst.
"Das wird ein Festmahl, mein Freund."