3. Bélan-Inseln

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio überlegte etwas.
"Nicht zwingend", gestand er dann. "Ich habe einmal im Namen Brihás geheiratet und ich weiß, dass es nicht die übliche Art der Hochzeit hier wäre. Es wäre unpassend und aufgesetzt. Nein... erzähl mir, wie es nach bélanischem Recht übrig ist zu heiraten. Brihá ist bei mir, das weiß ich."
Es sollte schließlich keine Kopie seiner ersten Hochzeit werden. Im Gegenteil. Und am Ende war dies immer noch eine politische Hochzeit, die Ezas Position stärken sollte. Das würde sie nur tun nach bélanischen Traditionen.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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"Gut", meinte Eza erleichtert, schmunzelte dann aber, bevor sie den Grund ihrer Frage erklärte, "es wäre schwer geworden, einen Priester Brihás zu finden. Jedenfalls auf die Schnelle."
"Brihá hat es eingerichtet, dass wir uns trafen. Es wird sicher ihrem Willen entsprechen."
Das stand für Eza außer Frage. Zumal sie in den letzten Monaten wieder begonnen hatte, regelmäßig zu Brihá zu beten.
Für die Erklärung der hiesigen Traditionen legte sie sich auf den Rücken, blieb dabei aber auf Aceios Arm liegen und nahm nun selbst eine Haarsträhne zwischen zwei Finger, die sie nachdenklich eindrehte.
"Es ist ein bisschen morbide, offengestanden. Zumindest ich empfinde das so", begann sie dann zu erzählen, "Man gedenkt der Ahnen, das finde ich ganz schön. Eigentlich kein schlechter Gedanke. Aber im Laufe der Zeremonie kommen auch Schädel der alten Schamanenpriester vor, die man hier seit Generationen verwendet und Blutopfer für die Ahnen. Der Kult, den Nalahr etabliert hat, hat diese Traditionen aufgegriffen."
Sie musste leise lachen.
"Ich habe nur eine bélanische Hochzeit miterlebt und ich muss gestehen, sie hat mich ein wenig verstört."

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht

"Mhh", machte Aceio leise, "in einem Land wie Bélan erscheint es mir passend, dem Ahnenkult zu folgen. Blutopfer... was heißt das genau? Werden wir jemanden auswählen müssen, der für uns sterben muss?" Der Gedanke widerum behagte ihm weniger. Doch wenn es so sein musste, würde er sich nicht dagegen sträuben.
"Nalahr war Nekromant und es wird sicher noch viele Nekromanten in Bélan geben. Werden wir... diese Art der Magie ebenfalls... äh, einbauen müssen?" Spätestens dann würde Brihá sie beide verlassen, vermutete Aceio. Diese Grenze durften sie kaum überschreiten. Doch wenn nicht sie selbst die Toten beschworen, konnte Brihá es ihnen dann verdenken?
"Welcher Priester wird uns trauen? Du bist die Königin, also wird es Hohepriester sein, nehme ich an. Blutmagie? Nekromantie? Oder einer des Totengottes, denen ich letztes Mal begegnete?" Das wollte er sich lieber nicht vorstellen.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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"Die Priester des Totengottes haben glücklicherweise von der alten Tradition Abstand genommen, dass je eine Sklavin und ein Sklave des Herrscherhauses in den Tod gehen musste, damit es viele Nachkommen gibt."
Es gab ja glücklicherweise auch keine Sklaven mehr in diesem Land. Nicht, dass einige Bewohner nicht weniger geknechtet waren. Es hieß dann eben anders.
"Es wird entsprechende Tieropfer geben. Ich weiß allerdings nicht, wonach sich die Auswahl richtet. Ich schätze, das werden wir herausfinden."
Sie lachte leise. Auch ihr wäre ein Menschenopfer wenig behagt.
"Bei Menschenopfern würde ich mich auch nicht so wohl fühlen, offengestanden. Bei Nekromantie auch, die kommt in der hiesigen Tradition nicht vor und wurde bei der Übernahme der Traditionen durch den Totengottkult auch nicht hinzugefügt."
Die Sache mit der Nekromantie hatte ihr noch nie wirklich behagt. Aber sie hatte getan, oder in dem Fall wohl besser unterstützt, von dem sie in ihrem Irrglauben überzeugt war, es sei das Richtige. Dennoch, so wenig sie mittlerweile von dieser Art Magie hielt, würde sie den Nekromanten Chomas hier in Bélan stets eine Zuflucht bieten. Das gehörte nun einmal zu diesen Inseln.
"Der Hohepriester des Totengottes wird uns trauen. Also, wenn du damit leben kannst", schränkte sie dann leise lachend ein.
Sie hatten wohl kaum eine Wahl.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht

"Und der gibt sich mit einem Tieropfer zufrieden?, schmunzelte Aceio. "Nundenn, wenn es so sein soll...alles ohne Menschenopfer und Nekromantie soll mir Recht sein."
Fast hatte er tatsächlich befürchtet, sie kämen nicht darum herum. Aber so war es ihm bedeutend lieber.
"Ich hoffe, bei deinen Gemächern ist noch ein Zimmer für mich frei", bemerkte er und küsste sie leicht. "Dann musst du dich nicht mehr aufs Boot schleichen. Oder bin ich als dein Gemahl weiterhin nur... Gast?", fragte er halb nuschelnd, da er eher damit beschäftigt war, sich neue Küsse von Eza einzufangen.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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"So war es zumindest beim letzten Mal. Ich denke also, dass Tieropfer für den Totengott in Ordnung sind. Ein weibliches und ein männliches Exemplar einer Art. Wie es zu früheren Zeiten bei den Menschenopfern gehalten wurde. Ich bin ganz froh, dass wir das nicht erleben müssen."
Da schauderte es sie sogar ein wenig. Entsprechend froh war sie, als Aceio begann, sie mit Küssen von diesem sinistren Thema abzulenken.
"Der Raum neben", sie unterbrach ihren Satz für einen Kuss, dem sie noch einen weiteren hintenan hängte, "ist noch frei... Ich traute niemandem an Nalahrs Hof."
Wieder ein Kuss, dann ergänzte sie, unterbrochen von drei Küssen: "Aber für dich schleiche ich mich auch gerne weiterhin auf das Boot, wenn du dich hier wohler fühlst."
Immerhin war er mit dem Meer eng verbunden.
Die Antwort auf den zweiten Teil der Frage musste warten, denn nun war es Eza, die sich einen sehr langen, leidenschaftlichen Kuss stahl, wobei sie sich mehr und mehr über Aceio beugte.
"Und du bist selbstverständlich nicht mehr nur ein Gast", stellte sie dann fest, als sie sich schließlich über ihn gebracht hatte.

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht

"Ich werde oft genug am Meer sein oder in der Höhle", meinte Aceio und strich ihr Haar etwas zurück ehe er einen weiteren langen Kuss mit ihr teile.
"Dann soll es mir als Bleibe vollkommen genügen", befand er schließlich. Er würde ohnehin kaum darin sein. Doch vorerst waren sie hier auf dem Schiff, das sie gemeinsam in diesem Hafen gebracht hatte. Kurz flackerte etwas in seinen Erinnerungen auf - Hafen zur Nachtzeit, war da nicht etwas gewesen mit Schiffen? Es wollte ihm nicht einfallen und war im Moment absolut unwichtig, solange Eza ihm so nahe war.
"Ab und an können wir sicher hier her zurück kehren", versicherte er ihr ein wenig atemlos nach dem Kuss.

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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"Dann soll das Zimmer", begann sie, küsste Aceio aber lieber erneut, bevor sie fortfuhr, "dir gehören."
Damit war es beschlossen und Eza fand, sie hatten genug gesprochen. Für den Augenblick.
Dass die Schiffe aus Cyran gerade drauf und dran waren, den Hafen zu verlassen, statt bis zum Ende der Frist zu warten, bemerkte Eza nicht. Viel zu sehr war sie mit Aceio beschäftigt. Und sie gab sich alle Mühe, dass auch Aceio vergaß, dass es noch eine Welt da draußen gab.
"Kapitän", rief einer von draußen und heftiges Klopfen folgte.
"Sie legen ab!"

[Cassiopeia]

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht

Aceio vergaß tatsächlich sehr bald, dass es außerhalb dieser Koje noch eine Realität gab, eine andere Welt, die aus mehr als ihm und Eza bestand. Einzig ihre Nähe, Verführung und Leidenschaft gab es noch, bis ihn ein lautes Klopfen unerwartet unterbrach.
"Bei allen Magien Brihás!", rief er erbost aus, ungünstiger konnte es wirklich nicht sein! Seufzend sah zu Eza. "Lassen wir sie einfach ziehen?" Er hatte wenig Lust, ausgerechnet jetzt hinaus zu treten. Doch wichtig war es ja schon, irgendwie...

[Tjeika]

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Nacht
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Eza seufzte auf, als Aceio sich beschwerte, legte ihren Zeigefinger an seine Lippen und machte leise: "Shhh!", bevor sie jene Lippen wieder in Besitz nahm. Denn die Bedeutung der Worte des ersten Maats, die dieser so unhöflich störend durch die Holztür gebrüllt hatte, war noch gar nicht bis zu ihr vorgedrungen. Ein paar Augenblicke vergingen, dann hielt sie in der Bewegung inne und ließ zumindest ein wenig von Aceio ab.
"Moment, was hat er gesagt?", fragte sie außer Atem wispernd und runzelte irritiert die Stirn.
Schiffe... Schiffe... da war doch etwas.
"Oh... OH", machte sie da, als ihr die Erkenntnis kam und sah Aceio erschrocken an, bevor sie leise lachte.
"Wie wäre es, wenn wir hier weitermachen, wenn wir uns derer", damit deutete sie auf das Fenster hinaus in Richtung offenes Meer, "entledigt haben?"