2. Port Soles

[Cassiopeia]

Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Abend

Eigentlich hatte er genau das vermeiden wollen. Er hatte nicht gesagt 'ich kann das Hinterland Chomas nicht betreten, weit abgeschnitten vom Meer'. Doch genau das hatte Eza heraus gehört. Sie war eine extrem aufmerksame Frau.
"Es ist mehr eine sehr starke Sehnsucht", antwortete er daher, "ich war gerade mehrere Wochen auf und im Meer. Körper und Seele müssen erst wieder auf dem Land ankommen. Aber ich erleide keinen Schaden davon, wenn ich das Meer nicht mehr sehen kann, keine Sorge."
Er sah zu ihr und in seinen Augen stand leise Anerkennung. Es war gut, sie auf seiner Seite zu wissen und nicht gegen sich.

[Tjeika]

Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

"Aber Ihr habt Schwierigkeiten damit, das Hinterland zu betreten. Wohl werdet Ihr euch dort sicherlich nie fühlen. Sollte es also einmal zu Verhandlungen kommen, wäre es zu unserem Vorteil, wenn wir sie nahe der Küste stattfinden lassen können", erklärte sie daher, dass sie so etwas künftig beachten sollten.
"Und wenn es sich ermöglichen lässgt, solltet Ihr lieber jemanden ins Hinterland schicken, dem ihr vertraut, statt selbst zu reisen."
Das war nur logisch. Dass sie sich damit für solche Aufgaben anbot, schwang deutlich in ihren Worten mit.

[Cassiopeia]

Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Abend

Aceio sah zu ihr und nickte leicht beeindruckt.
"Ich sehe, es war gut, Euch ins Vertrauen zu ziehen", bemerkte er, "in der Tat habe ich bisher auf Vertreter meiner Person gesetzt, wenn es um Angelegenheiten im Innenland ging. Wärt Ihr an einer solchen Aufgabe interessiert, wenn es vonnöten sein sollte?"

[Tjeika]

Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Eskyas Mundwinkel zuckten bei der direkten Frage Aceios auf ihr indirektes Angebot.
"Das wollte ich mit meinen Worten implizieren. Wenn wir unsere Sache voranbringen wollen, dann sollten wir so arbeiten, dass das, was andere als Nachteil an dir betrachten könnten, davon nichts mitbekommen. Und an der Stelle komme ich ins Spiel. Egal ob es darum geht, ins Hinterland zu reisen oder mögliche Mitwisser... sagen wir", sie wog ein wenig den Kopf hin und her, "vom Reden abzuhalten."
Damit machte sie auch sehr deutlich, für wie wichtig sie es hielt, dass niemand von dieser Schwäche Aceios erfuhr.

[Cassiopeia]

Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Abend

"Eine Assasinin an meiner Seite - ich fühle mich geehrt", schmunzelte Aceio. "Nundenn, ich sehe, wir verstehen einander gut. Mir liegt ebenso daran, voranzubringen, was ich begonnen habe. Zusammen können wir viel erreichen. Sehr viel."
Sehr vielversprechend, das musste er zugeben. Und auch ein wenig überraschend.
"Die Zusagen der Kaufleute werden nicht lange auf sich warten lassen. Am Hafen wird bald sehr viel Betrieb sein. Wir müssen sicherstellen, dass es nicht... zu viel Betrieb wird."

[Tjeika]

Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Auch Eskya schmunzelte. Besonders, weil Aceio nicht einmal ahnte, wie sehr er mit Assassinin Recht hatte. Viel mehr, als ihm vermutlich lieb war.
"Auch für mich ist es eine Ehre", gab sie lächelnd zurück und deutete auf die Innenstadt, nachdem sie den Strand einmal abgelaufen waren.
"Wollt Ihr mich zu meiner Unterkunft begleiten?"
Die Frage war rhetorisch, immerhin war es sein Haus und sie wusste nicht, wo es lag. Zumindest würde sie ihm gegenüber nicht zugeben, dass sie es sehr genau wusste.
"Auch ich glaube, dass wir viel erreichen können. Was also wollt Ihr damit andeuten, dass nicht zuviel am Hafen los sein sollte?"

[Cassiopeia]

Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Abend

"Ich begleite Euch gern", sagte Aceio galant zu und lenkte ihrer beider Schritte ein wenig weg vom Meer.
"Nunja, es wird sich sehr bald herumsprechen, dass nicht nur ein einzelner Händler, sondern eine Art Handelsflotte aufbrechen wird. Daraus versuchen, alle ihre Vorteile zu ziehen - Zwischenhändler, Diebe, Saboteure, Schmuggler... da kann viel Chaos entstehen. Wir haben schon genug Chaos in der Stadt."

[Tjeika]

Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Eskya lächelte nickend und folgte Aceio, wobei sie beim Gehen den Eindruck erweckte, nicht zu wissen, dass sie an dieser Stelle abbiegen mussten.
Kurz ließ sie die Worte auf sich wirken.
"Und Ihr wollt von mir, dass ich etwas Ordnung in das Chaos bringe und das, was sich tun wird, lenke?"
Das war eine Herausforderung.
"Ich nehme an, ihr wollt durchaus, dass sich auch die weniger legalen Elemente beteiligen, um sie ebenfalls auf Seiten Eures Plans zu haben. Nur nicht jeder?"
Da ließ sich durch die richtigen Gerüchte an den passenden Stellen ja durchaus etwas tun.

[Cassiopeia]

Aceio
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Abend

Aceios Lächelnd wurde breiter.
"Exakt das waren meine Gedanken. Ich habe nichts gegen die unsichtbaren Stränge eines Handels, wenn Ihr so wollt. Doch ich will von ihnen wissen. Ich kann mir keine Gegner leisten derzeit. Wir stehen erst ganz am Anfang. Ich brauche vollen Überblick über alles, was sich in der Stadt tut. Alles." Eine schwere Aufgabe, das wusste er. Es würde ihm zeigen, wie sehr er ihr vertrauen konnte. Nicht, dass er nicht ohnehin sein Netz in der Stadt bereits aufgespannt hatte aus Händlern, Schmugglern, Bauleuten, die Augen und Hände für Informationen offen hielten. Doch Eskyas Rolle wäre deutlich gehobener als das. Er war sich erstaunlich sicher, dass sie diese Aufgabe meistern würde.

[Tjeika]

Eskya Zarin
Port Soles
Ende Dezember im 145. Jahr des Lichtes
Früher Abend

Eskya sah auf den Pflastersteinweg, den sie nun statt des Sandes vom Strand beschritten, als sie das erste Haus passierten.
Es war die Taverne ihrer Tochter und Eskya musste sich zwingen, den Blick nicht zu heben, um zu sehen, ob sie anwesend war.
"Ihr wollt wissen, wer was tut, um im Zweifel eingreifen zu können. Sehr vernünftig", urteilte sie nachdenklich und hob erst anschließend ihren Blick wieder.
Ein Mann ging herum und entzündete mithilfe eines langen Stabes die Laternen, nachdem die Sonne nun schon fast untergegangen war.
"Das lässt sich einrichten. Dafür braucht es aber eine finanzielle Grundlage."
Informationen waren nun einmal Geld wert. Und Eskya meinte nicht sich selbst, ihre Motivlage war eine gänzlich andere. Informationen wollten eben bezahlt werden. Und über das, was nötig sein würde, verfügte sie nun einmal nicht.