2. Thyn

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Ihr kennt Aceio?", fragte Tarik überrascht als Ingur dieses Thema ansprach. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Herr der Berge Aceio kennen würde.
Wenn es nicht die Pläne von Ingur waren die Sine oder die Magier zu unterdrücken, aber er auch nicht besonders begeistert von Tariks und Aceios Vision war. Was hatte er dann den Menschen versprochen und was waren seine Pläne?
"Die Berge waren schon immer der Freund der Menschen hier und Embra war schon so oft der Gegner hier in den Bergen. Was ist euer Ziel nach dem Sieg über Embra? Mit welcher Vision habt ihr die Menschen begeistert? Der blose Sieg und Kampf gegen Embra ist es sicher nicht. Das haben schon viele versucht und nie ist es ihnen gelungen ein solch große Anzahl der Bewohner Thyns zu vereinen."

[Cassiopeia]

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Zeira / Herr der Berge (Ingur)
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Ich gab ihnen ein einfaches Versprechen: nicht mehr unsichtbar zu sein. Die Untoten und Embra meinen, dieses Land einfach so besetzen und ausrauben zu können. Sie nehmen uns nicht als Volk wahr, schon gar nicht als ein solches, das sich wehrt. Das muss sich ändern. Thyn muss endlich selbstständig werden, ein vollwertiges Land mit allen Rechten und Pflichten - und nicht länger in halber Annektion von Embra existieren!", erklärte Ingur.
Zeira beugte sich leicht zu Noyan: "Manchmal kann es aber ganz gut sein, unsichtbar zu sein", flüsterte sie sehr leise und wusste nicht ganz, was sie von diesem Herrn der Berge halten sollte.
Dieser fuhr fort: "Ich kenne Aceio seit sehr langer Zeit. Er fand mich, ehe er diesen Sine kennen lernte. Gilean heißt er, glaube ich. Nun, Aceio ist kein Thynaer, aber ein Freiheitskämpfer und ein Mann, der für Einigung eintritt wie ich. Wir verstehen uns sehr gut und aus Eurer Äußerung entnehme ich, dass Ihr ihn ebenfalls kennt?"

[Tjeika]

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Noyan Uyguba
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Jetzt gerade zum Beispiel", flüsterte Noyan zurück, der nicht recht wusste, was er von all dem hier halten sollte.
Das waren hehre Ziele. Und er musste anerkennen, dass es Thyns gutes Recht war, sich zu nehmen, was dem Reich zustand. Aber es war ebenso ein Weg, der blutgetränkt war.
"Ich traue ihm nicht", ergänzte er leise an Zeira gewandt - und so, dass wirklich nur sie ihn hören konnte.
"Da steckt doch mehr dahinter als nur Sorge um das Land."
Er vermutete weit persönlichere Absichten.

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Tarik bemerkte, dass Noyan und Zeira begonnen hatten leise miteinander zu sprechen. Er verstand nicht jedes Wort, aber es ging wohl Ingur so viel bekam er mit. So ganz recht, wusste Tarik ebenfalls nicht, was er von den Motiven Ingurs halten sollte. Die Aussicht auf Ruhm, Macht und Ansehen war sicher etwas, das etliche Thnaer begeistern konnte. Da war sich Tarik sicher. Aber das war keine Sache die ihn persönlich motivieren konnte wieder in den Krieg zu ziehen. Dafür wusste er inzwischen zu gut, was es heißt zu kämpfen.
"Ja, wir kennen Aceio persönlich. Da ihr ihn ebenso kennt, wisst Ihr sicher, dass er einer der führenden Köpfe des Vereinten Chomas ist und er durchaus entscheidenden Einfluss auf den Sieg gegen Nalahr und die Untoten hatte."
Gilean das war die Person von der Tarik nur gehört hatte, die er aber selbst nie kennengelernt hatte.
"Gilean ist tot. Er ist in Port Soles den Untoten Nalahrs zum Opfer gefallen."
Tarik überlegte, wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Ihm fiel ein, dass es in Embra momentan auch keine stabile Regierung gab und die Armeen hier eigentlich eigenmächtig handelten.
"In Embra gibt es momentan mehrere Gruppierungen, die sich um die Macht streiten. Die Armeen, die momentan hier in Thyn sind, dienen ausschließlich ihren direkten Befehlshabern und sie können das an Nachschub haben, was sie selbst rekrutieren. Die Truppen haben keine wirkliche Führung mehr durch eine Regierung. Was wollt ihr tun, wenn ihr die Truppen geschlagen habt und sie sich aus Thyn zurückziehen?"

[Cassiopeia]

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Zeira / Herr der Berge (Ingur)
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Ingur runzelte etwas die Stirn.
"Dass Gilean tot ist, ist bedauerlich zu hören. Er war ein ehrenwerter Mann. Dass Embra zur Zeit so instabil ist, ist unser Vorteil. Wenn die Armeen geschlagen und unsere Grenzen wieder gesichert sind, wird Thyn wieder das Land der Berge sein. Frei sein, unabhängig. Ihr wisst, Tarik, dass ein Thynaer sich wenig um das kümmert, was außerhalb seines eigenen Wirkbereichs geschieht. Was außerhalb Thyns geschieht. Doch dieses Mal können und dürfen wir nicht weg sehen. Embra hatte uns annektiert, die Untoten haben tausende getötet, gebrandschatzt und gemordet. Davon müssen wir uns befreien. Wir können mehr als uns wieder und wieder zu verstecken. Wir sind das Volk der Berge. Darauf müssen wir uns wieder besinnen. Einheit schaffen und uns zugleich öffnen, Schritt für Schritt. Das Vereinte Choma ist eine Wunschvorstellung. Gleiche Gesetze für Sine und Magier, die alle achten, ist eine Wunschvorstellung. Doch ich bin überzeugt, dass diese Wünsche wahr werden können. Wenn wir alle sie verfolgen."

Zeira rückte etwas näher an Noyan heran.
"Ich bin sicher, ihm geht es um sehr viel mehr als den Weltfrieden. Er ist sehr geschickt in seinem Wort. Doch woher kennt er Aceio und Gilean? Das erscheint mir seltsam", flüsterte sie ihm leise zu.

[Tjeika]

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Noyan Uyguba
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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"Eben, das ist es ja", fühlte Noyan sich bestätigt, der genauso leise sprach, wie zuvor schon.
"Da steckt mehr dahinter und ich habe ein wahrlich ungutes Gefühl."
Und dieses verriet ihm, dass dies hier sich in die verkehrte Richtung entwickeln würde.
"Wir müssen mit Tarik sprechen. Und wir müssen hier irgendwie verschwinden."
Um einen Weg zu suchen, zu verhindern, was sie nicht einmal benennen konnten. Das war doch naiv, schalt er sich gedanklich!

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Irgendwie schienen Zeira und Noyan immer eifriger miteinander zu tuscheln, leider konnte Tarik nicht wirklich mitverfolgen, was sie sprachen, denn er musste und wollte sich auf die Unterhaltung mit Ingur konzentrieren. Irgendetwas musste den beiden aufgefallen sein, was Tarik bei den Worten des Herrn der Berge entgangen war.
Es ging hier um seine Heimat und Ingur würde es sicher gelingen die Eindringlinge zu vertreiben und dafür wäre Tarik durchaus bereit zu kämpfen. Dass seine Vision des Friedens der Sine und Magier, aber als Wunschvorstellung abgetan wurde und kein klares Ziel von Ingur war, gefiel ihm nicht zu hundertprozent.
"Was werdet ihr tun, wenn die Armeen Embras die sich momentan in den Bergen Thyns besiegt sind? Wollt ihr mit den Truppen weiter nach Embra ziehen?", richtete Tarik nun direkte Fragen an den Herrn der Berge.
"Wollt ihr nach eurem Sieg den Regierungssitz in Rabaka für euch beanspruchen? Die Zustimmung der Thynaer hättet ihr dann sicher. Habt ihr bereits Ideen wie ihr die 'Wunschvorstellung', wie ihr es genannt habt, dass Sine und Magier in Frieden leben können umsetzen wollt?"

[Cassiopeia]

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Zeira / Herr der Berge (Ingur)
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Ingur sah weiterhin zu Tarik, der ihm so detaillierte Fragen stellte, dass Ingur langsam misstrauisch wurde.
"Thyn ist schon heute das Land aller Menschen, ob Sine oder Magier. Hier her kommen jene, die anderswo nicht mehr sein wollen oder dürfen. Die vor der Bruderschaft flohen, oder die Justiz anderweitig im Nacken haben. Hier kümmert es niemanden, woher jemand kommt. Solange es nur um die eigenen Angelegenheiten geht. Thyn ist ein vergessenes Land gewesen. Bis die Untoten kamen. Ich strebe nicht nach Herrschaft, aber nach Selbstbestimmung. Gold und Erz, Kupfer und Basalt könnten uns die nötige Grundlage liefern, endlich aus der Bettelarmut heraus zu kommen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Embra glaubt, uns unsere Schätze der Berge leicht rauben zu können. Doch sie täuschen sich. Wir sind nicht wehrlos. Wir wurden genau so von den Göttern und der Magie bedacht wie alle anderen. Das will ich den Menschen hier vermitteln. Ob mich das nach Rabaka bringt, weiß ich nicht. Vielleicht möchtet Ihr einen jener Posten einer möglichen neuen Regierung in naher Zukunft?", fragte er Tarik da also direkt.

[LaBerg]

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Tarik
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Tarik blickte nachdenklich zu Ingur. Die Frage des Herrn der Berge, ob er Interesse an einem politischen Amt hätte, überraschte ihn doch etwas. Tarik selbst sah sich nicht unbedingt als den geeigneten Politiker.
"Ich sehe nicht unbedingt, dass ich der geeignete Mann für ein politisches Amt wäre und ich würde mich nicht durch eine einzelne Person in eine Führungsposition einsetzen lassen wollen. Wenn ich eine Führungsposition übernehmen sollte, dann müsste der größte Teil der Bevölkerung dies wollen und die Legitimation für dieses Aufgabe geben", sagte Tarik schließlich.
Wenn Ingur den Krieg gewann und Embra aus Thyn vertrieb. Dann hatte er sich die Zustimmung der Bevölkerung erarbeitet und seine gewünschte Selbstbestimmung würde automatisch zu Macht werden. Die Frage war, warum keiner der Menschen, die in die Berge gegangen waren damit begonnen hatte die Bodenschätze im größeren Stil zu fördern. Die Möglichkeit dazu hatte schon immer bestanden.

[Cassiopeia]

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Zeira / Herr der Berge (Ingur)
Thyn-Gebirge
Ende November im 145. Jahr des Lichtes
Nachmittag
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Zeira nickte zu Noyans Worten und blickte etwas nervös zu dem Herrn der Berge. Er schien mächtig zu sein, magisch wie menschlich. Sie sollten sich besser nicht mit ihm überwerfen.
"Ja, ziehen wir uns besser zurück. Das hier ist nicht unser Kampf", sagte sie leise zu Noyan und hoffte, dieser Ingur würde sie nicht ewig in ein Gespräch verwickeln.

Ingur selbst war ein wenig amüsiert über Tariks Antwort.
"Ihr seid ein bescheidener Mann, Tarik. Und Ihr seid ein Ermagier. Thyn wird Euch brauchen, wenn es soweit ist. Sagt mir eins - hörtet Ihr je von den historischen Schriften der Vier?", fragte er dann und Zeira erinnerte sich an Aceios Erklärung zu den Schriften in Port Soles. Woher kannte Ingur diese Schriften?