Kapitel 6

[Cassiopeia]

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Toyan
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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"Danke", sagte Toyan leise und nahm den Becher Tee entgegen. Er war heiß und dampfte und roch nach Kräutern und seltsamer Weise nach Ruhe, wie Toyan fand. Konnte Tee nach Ruhe riechen?
Er blies vorsichtig hinein und bedeutete Shaya, sich zu ihm und Namid zu setzen.
"Namid sagte gerade, sie würde Narea gegen Morgengrauen den Flammen übergeben. Ich denke, das reicht. Danach können wir entscheiden, wie es nun weiter gehen soll."

[Tjeika]

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Shaya
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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Lächelnd setzte Shaya sich zu Namid und Toyan und sah dann zu der Feuermagierin, während sie an ihrem Getränk pustete, auf dass es alsbald trinkbar wurde.
"Das halte ich für eine gute Idee", sagte sie ihr direkt und nickte.
"Ich denke, am Morgengrauen hätte Narea gefallen."
Und die Zeit sollte dann auch reif sein, nachdem sie alle eine Nacht drüber geschlafen hatten, zu entscheiden, wie es weitergehen sollte.

[Cassiopeia]

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Toyan
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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Toyan schluckte etwas und nickte.
"Es gäbe natürlich die Möglichkeit, sie heute Abend mit einer einfachen Fackel...", setzte er an, schüttelte dann aber den Kopf. "Narea war eine Magierin und ich denke, sie sollte durch magisches Feuer in die nächste Welt reisen. Eine profane Fackel wäre irgendwie... unpassend." Zumindest empfand er das so, es wäre recht respektlos, sie einfach mit einem Stück Holz in Brand zu stecken. Narea hatte weit mehr verdient als das.

[Tjeika]

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Shaya
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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Shaya blickte von Namid zu Toyan und legte ihre freie Hand auf seinen Arm.
"Genau das hätte sie gewollt und wenn Namid sich noch erholen muss" - und davon ging Shaya einfach mal aus, so erschöpft, wie sie sie vorgefunden hatte und so nahe, wie sie am Feuer hockte -, "dann warten wir bis dahin. Zumal ich wirklich sicher bin, dass Narea den Morgengrauen bevorzugt hätte", sprach sie sanft.

[vojka]

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Namid
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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Namid trank vorsichtig einen Schluck des Tees. Er schmeckte gut, aber vorallem tat er gut. Er sorgte für Ruhe in ihrem Inneren und sie fühlte wie die Wärme des Getränks auf ihren Körper überging. Sie war immer etwas wärmer als die anderen Menschen, da die Flamme in ihrem Inneren stark brannte. Die letzten Stunden war ihr allerdings entsetzlich kalt gewesen, weil ihre Flamme auf ein Minimum geschrumpft war.
Leise fing sie eine traurige und doch Hoffnung gebende Melodie an zu summen. Eine Melodie aus ihrer Kindheit, die ihre Mutter ihr einmal vorgesummt hatte, als ihre Großmutter gestorben war. Es war eine Melodie, die in ihrer Heimat bei großer Trauer gespielt wurde und Namid empfand sie als etwas magisches, denn immer wenn sie von besonders großer Trauer gewesen war und diese Melodie angestimmt hatte, war es als würden die Töne ihre Trauer mit hinfort tragen.

[Cassiopeia]

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Toyan
Außerhalb von Port Soles
19. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Früher Abend
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Toyan nickte ohne zu antworten. Morgengrauen, ja, das wäre [color=#FF8000]Nareas[/color] Wunsch gewesen. Er konnte es noch immer kaum fassen, was passiert war. [i]Wie[/i] es passiert war. Und er wurde den nagenden Gedanken einfach nicht los, dass sie nur gestorben war, weil sie ihm gefolgt war, weil sie ihn geliebt hatte. Warum tat der Gedanke so entsetzlich weh?
Als [color=#FF0000]Namid[/color] begann leise zu summen, nahm er es zunächst kaum wahr, so gefangen war er wieder in seinen Gedanken. Doch dann erreichten ihre Töne ihn und er begann, hinzuhören. Die Melodie klang sehr magisch, fand Toyan und ohne es bewusst zu tun, schloss er die Augen und nahm jeden Ton in sich auf. Nach und nach wurde der Schmerz in ihm weniger übermächtig.


[b]20. Juni
Morgengrauen[/b]

Toyan hatte nur wenig Schlaf finden können. Wieder und wieder sah er im Traum die Flammen vor sich, sah die tödlichen Pfeile, die mal auf Narea, mal auf Shaya zuflogen.
Schließlich wollte er nicht mehr schlafen und erhob sich leise und vorsichtig. Er legte einen weiteren Scheit in die Glut und blieb am Feuer sitzen, bis seine Mitstreiter sich regten.

[Tjeika]

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Shaya
Außerhalb von Port Soles
20. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Morgengrauen
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Shaya wachte davon auf, dass es an ihrer Seite kühl wurde, von wo eben gerade noch Toyans Körperwärme ausgegangen war. Sie blinzelte. Die Realität war mit einem Schlag da und so schnell saß Shaya auch aufrecht. Narea war tot, Port Soles lag in Trümmern und sie hatten viel zu viele Mitstreiter bei der gestrigen Schlacht verloren. Glücklicherweise hatte sie wenigstens traumlos geschlafen. So hatte sie wenigstens ein klein wenig Erholung finden können, die nach dem Kampf gestern auch bitter nötig gewesen war. Noch ein wenig müde, streckte sie ihre Glieder, bevor sie sich wortlos zu Toyan ans Feuer setzte. Er sah schrecklich aus.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Außerhalb von Port Soles
20. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Morgengrauen
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Toyan sah nur minimal auf als Shaya zu ihm trat und sich neben ihn setzte. Er griff nach unten und schenkte ihr schließlich von dem Tee ein, den er aufgesetzt hatte. Einen kleinen Moment sah er sie an und sein Blick wurde etwas weicher. Dann nahm er seinen eigenen Becher wieder zur Hand und schloss seine Finger darum, den Blick wieder auf die Flammen gerichtet.
"Ich konnte nicht mehr schlafen", sagte er leise nach einer Weile. "Ich wollte dich nicht wecken."

[Tjeika]

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Shaya Zarin
Außerhalb von Port Soles
20. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Morgengrauen
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"Schon gut", meinte Shaya, die es Toyan gleich tat und ihren Blick auf das Feuer legte.
Der warme Tee in ihrem Becher wärmte ihre Finger ein wenig, die unter der Kühle der Nacht etwas gelitten hatten.
"Du hast schlecht geträumt", das war keine Frage.
Sie hatte es gemerkt, wie er sich hin und her gewälzt hatte.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Außerhalb von Port Soles
20. Juni im 143. Jahr des Lichtes
Morgengrauen
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Toyan seufzte leise. Die Nacht war ein ziemliches Desaster gewesen, was den Versuch zu schlafen anging.
"Ich werde das Bild nicht los, wie sie..." Er schluckte, seine Hände schlossen sich fest um den Becher. "Wie sie erschossen wurde."
Er zwang sich, ruhig durchzuatmen. "Ich weiß, ich konnte nichts tun, niemand von uns. So etwas... Passiert in einem Krieg." Und in dem waren sie nun mittendrin.
"Es ist nur... im Traum habe ich nicht nur Narea fallen sehen, sondern auch dich. Habe bei jedem Aufwachen diese Panik, das Entsetzen gespürt, dich noch einmal - endgültig- verloren zu haben." Er schüttelte den Kopf, es war nur ein Traum gewesen. Shaya lebte, saß neben ihm un sprach mit ihm. Ihr ging es gut.