Auf der Suche nach Weisheit

Die Geschichte
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Spikor
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Spikor »

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Bärnhardt
6. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Einverstanden", stimme Bärnhardt Arnolt zu. "Dann kann ich gleich noch ein bisschen an meinem Speer basteln, während meine Kleider noch trockener werden." Nach ein paar Versuchen brach der Stein, aber so, dass er kaputt war. Es ergab keine Kante, sondern nur Gebrösel. "Ach Mist", maulte Bärnhardt und stand auf, um einen neuen Stein zu suchen.
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Erzähler
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Erzähler »

SL

Die Nacht begann und die Freunde legten sich zur Ruhe, außer Bärnhardt, der am Feuer bleib und sich einen - sehr provisorischen - Steinspeer bastelte. Als er fertig war, war es schon recht spät, seine Kleider waren längst trocken und die Nacht blieb ruhig. Im Vergleich zur Nacht davor, wo ja jemand im Wald gerufen hatte, blieb diesmal alles still, nur allerlei Tiere machten die üblichen Geräusche. Schließlich weckte er Nanna und legte sich schlafen.

Nannas Schicht war unangenehm, weil sie die mittlere Schicht war. Sie erhielt das Feuer nur auf kleiner Flamme gegen die Kälte (alle lagen oder saßen nahe dran) und lauschte dem Atem der Welt. Einmal horchte die auf, weil sie einen Vogel hörte, der eigentlich tagaktiv war, aber sie hörte ihn nicht wieder und mochte sich vielleicht geirrt haben. Vielleicht war der Vogel aber auch bloß geweckt worden und hatte deshalb gezwitschert. Auf der kleinen Insel, auf der sie alle lagerten, rührte sich jedenfalls nichts, selbst als am Ufer eine Gruppe Rehe auftauchte, um zu trinken. Die Tiere wurden schließlich aufgescheucht, als ein einzelner, großer Hirsch auftrat und ebenfalls trank. Als er fertig war, blickte er eine Weile zum Lager hin. Er hatte die Menschen ganz offensichtlich bemerkt. Aber schließlich drehte er sich weg und ging zurück in den Wald.

Als die Nacht am kältesten und dunkelsten war, weckte Nanna Arnolt. Der Jäger verbrachte eine langweilige Schicht, selbst Tiere waren jetzt kaum noch zu hören oder gar zu sehen. Erst als es am Horizont bereits dämmerte (die Sonne war aber noch nicht aufgegangen), waren Wölfe im Wald zu hören. Was sie um diese Zeit wollten, wussten nur sie selbst, aber Arnolt glaubte, zu erkennen, dass sie aus der gleichen Richtung erschallten, in der er gestern auch die Hütte gefunden hatte.

So endete eine ruhige Nacht ohne besondere Vorkommnisse. Am Morgen führte Nanna ihr Ritual durch, während die beiden Männer, die nichts davon verstanden, teilweise zusahen, teilweise aber auch einfach Lageraufgaben erledigten. Nachdem das Opfer abgeschlossen war, frühstückten sie noch schnell und brachen dann mit ihren Booten auf. Wie gewohnt war Nannas Boot das Mittlere und dieses Mal angelte sie unterwegs auch. Sie fing im Lauf des Tages eine handvoll Fische - genug für ein großes (Abend?)Essen für die ganze Gruppe. Danach musste sie aufhören, weil oihr unterwegs die Köder ausgingen, aber es war ja auch genug.

Sie ruderten den ganzen Tag, kamen an der Stelle vorbei, wo Bärnhardt gestern an Land gegangen war und als sie etwas weiter gefahren waren, kamen sie sogar ein einer Flussbiegung an einen Punkt, von wo aus man den großen Stein sehen konnte, unter dem Bärnhardt die Pfeilspitzen gefunden hatte. Wenn man aus Süden kam, war die Stelle also vom Wasser aus zu sehen.

Noch ein bisschen weiter sahen sie am Ufer eine Spur. Hier war ein großes Boot ein Stück an Land gezogen und später wieder ins Wasser gelassen worden. Da die Spur frisch aussah, dürfte es sich um das Boot gehandelt haben, das sie gestern überholt hatte. Die drei Leute darin hatten also hier, mitten im Wald, Halt gemacht.

All das beobachtete jeder der drei Freunde für sich, denn während der Fahrt, jeder in seinem eigenen Boot, war es schwer, sich auszutauschen, ohne die ganze Zeit zu schreien.

An einem Dorf kamen sie wieder nicht vorbei, aber einmal sahen sie an der Mündung eines Nebenarmes des Flusses eine Fischreuse, also gab es in diesem Nebenarm wohl ein Dorf. Da man ihnen aber gesagt hatte, dass Rugge am Hauptfluss lebte, blieben sie dort und fuhren weiter. Das andere Boot holten sie aber nicht ein.

Stattdessen wurde es schließlich wieder Abend, und dieses Mal gab es leider keine Kiesinseln, auf denen man so praktisch und sicher übernachten konnte. Sie holten die Boote näher zusammen, um sich zu beratschlagen.
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Spikor
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Spikor »

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Bärnhardt
7. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Als die Boote nebeneinander lagen, fragte Bärnhardt Nanna und Arnolt, wie sie es für diese Nacht machen sollten: "So langsam müssten wir in die Nähe von Rugges Dorf kommen, oder? Aber ich weiß nicht, ob wir noch weiter fahren sollen. Vielleicht dauert es trotzdem noch ein paar Stunden und wir kommen in völliger Finsternis an. Das war beim letzten Mal nicht so toll. Obwohl es uns helfen könnte, nicht zu früh oder von den Falschen entdeckt zu werden. Aber wenn wir hier übernachten wollen, dann ist das keine gute Stelle. Das Ufer ist überall feucht und schlammig, wir müssten ein ganzes Stück in den Wald hinein gehen, um eine gute Stelle zu finden. Dann wären wir außer Sichtweite unserer Boote, und an Land wären wir auch weniger geschützt als auf einer Insel. Ich weiß nicht - irgendwie klingt das alles nicht besonders schön. Was meint ihr?"
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
7. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Ich bin dafür, dass wir uns einen Lagerplatz für die Nacht suchen und morgen frisch ausgeruht nach Rugges Dorf suchen", teilte Nanna ihre Meinung mit, die sich während der restlichen Fahrt um das Ausnehmen der Fische gekümmert hatte.
Neue Köder müsste sie ohnehin an Land suchen, daher würde eine Übernachtung wohl auch dafür sinnvoll sein.
"Aber du hast recht, lass uns in den Nebenarmen nach einer passenden Insel suchen und morgen wieder auf den Hauptarm zurückkehren."
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Odin »

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Arnolt
6. Tag, Abend, Frühling
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"Ich stimme zu. Suchen wir erstmal eine passende Stelle; möglichst eine Insel", nickte Arnolt.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Erzähler »

SL

Damit war es abgemacht und sie verbrachten einige Zeit damit, weiter zu fahren und auf Abzweigungen zu achten. Zu Rugges Dorf kamen sie immer noch nicht, aber schließlich, als es schon dunkel wurde, stießen sie auf einen anderen, kleineren (aber immer noch ausreichend großen) Fluss, der in den Hauptfluss einmündete, und zweigten hier ab. Es ging nun eine Weile Richtung Osten, und es war schon nach Sonnenuntergang (aber noch dämmerungshell), als sie eine Stelle fanden, die halbwegs brauchbar war: Der Fluss machte hier eine Schleife, und in der scharfen Kurve hatte sich auf der Innenseite der Biegung eine breite Kiesbank angesammelt, die durch eine hohe Böschung und dichtes Gestrüpp vom Wald getrennt war. Es handelte sich um Weiden, die so stark verzweigt waren, dass sie eine breite Barriere zwischen Kiesbank und Wald bildeten - breit genug, um alle Boote und die ganze Gruppe darin zu verstecken. Am Fuß der Böschung wäre man windgeschützt und weil die Böschung hier ziemlich steil und fast drei Schritte hoch war, würde an genau dieser Stelle wohl kaum ein Tier zum Trinken an den Fluss kommen.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
7. Tag, Abend, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Das sieht perfekt aus", urteilte Nanna beim Anblick der Weiden, die so wunderbar geschützt lagen.
Sie räumte schon einmal die Sachen zusammen, die sie während der Fahrt ein wenig ausgebreitet hatte. Darunter fiel auch das Trockenfleisch, das sie als Proviant gebraucht hatten.
"Und hier finden sich sicherlich auch Köder für weiteren Fischfang."
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Odin »

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Arnolt
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Arnolt streckt sich, als sie anlegten. Dann fing er an, die Boote mit nach oben zu hieven.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Spikor »

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Bärnhardt
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Auch Bärnhardt trug seinen Teil dazu bei, das Nachtlager aufzuschlagen, die Boote zu verstecken und Feuerholz zu sammeln. Die Kiesbank war perfekt geeignet und das Weidendickicht bot auch viele Äste und Zweige, obwohl sie leider alle grün waren. So eine Weide war eben nicht tot zu kriegen. Sobald alle Arbeiten erledigt waren und die Freunde sich um ein - zur Sicherheit leicht in die Kiesbank eingegrabenes und somit etwas verstecktes - Feuer versammelt hatten und darauf warteten, dass ihr Abendessen fertig war, meinte er zu Nanna und Arnolt:

"Ich denke, heute können wir uns nicht beschweren, oder? Wir sind niemandem begegnet und haben viel Strecke geschafft. Wir müssen mindestens ein Dorf passiert haben, erinnert ihr euch? In dem Nebenarm mit der Fischreuse. Aber es war niemand auf dem Fluss, und die Leute in dem anderen Boot sind entweder dorthin abgebogen oder immer noch vor uns. Dein Opfer hat offenbar gewirkt!"

Das letzte sagte er zu Nanna und reichte ihr den ersten Teil des Essens, der fertig geworden war.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
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"Natürlich hat es das", meinte Nanna mit einem Lächeln auf den Lippen und nahm die Holzschale entgegen.
"Die Ahnen sind ohnehin auf unserer Seite, sonst hätten sie uns nicht gewarnt und auf diese Reise geschickt. Es gilt jetzt nur, die Launen einzufangen, die sie hier und da an den Tag legen können", erklärte sie die Aufgabe der Opfer.
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