Auf der Suche nach Weisheit

Die Geschichte
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Erzähler
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Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Erzähler »

Der Heilige Kreis auf dem Festplatz der Dörfer

Der Festplatz lag in prominenter Position etwas erhöht über dem Marktplatz, sodass man von dort das ganze Areal überblicken konnte, auf dem 3x im Jahr die Bewohner der umliegenden Dörfer zusammen kamen. Zentrum des Festplatzes war der Heilige Kreis, eine runde, ebene Fläche, die mit hölzernen Pfählen umgeben war, in die Gesichter und andere Bilder geschnitzt waren (ähnlich den indianischen Totems in Nordamerika). Diese Gesichter "blickten" alle auf den großen Opferstein in der Mitte, einen mächtigen Findling mit einer Mulde auf der Oberseite, in die die Opfergaben gelegt werden konnten. Der Stein war mit bunten Mustern bemalt, deren Sinn nur die Schamanen verstanden. Noch weiter unterhalb des Marktplatzes lag der große Fluss, dessen Ufer hier so flach war, dass die Flöße der Händler anlegen konnten. An dieser Stelle waren mehrere Einbäume mitsamt den dazu gehörigen Rudern bereitgestellt worden. Umrahmt wurde die ganze Szenerie von den gewaltigen Urwäldern, die hier wuchsen und die vor allem aus verschiedenen Laubbäumen, zum Beispiel Eichen, Ulmen und Eschen, bestanden, die alle schon ihr noch junges Frühlingslaub trugen und deshalb recht hell aussahen.

Die Anweisung an die Boten lautete, sich am Morgen des Abreisetages (und das war heute) im Heiligen Kreis zu versammeln - nur sie, niemand sonst durfte heute hier sein - und dann nach Süden aufzubrechen, um ihre Mission zu erfüllen.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
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Odin
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Odin »

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Arnolt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Arnolt betrat als erster den Platz. Er sah sich um, setzte sich dann innerhalb des heiligen Kreises auf den Boden und wartete auf die anderen.
Wo Detektivbüro und Bastelecke zusammenkommen.
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Tjeika
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
1. Tag, Morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Nanna hatte keine lange Reise hinter sich. Der Ritualplatz war ihr sehr vertraut und lag nahe an dem Haus der Schamanin, in dem sie lebte, seit sie bei ihr in die Lehre gegangen war. Ihre Tante hatte sie heute morgen früh geweckt und mehrere Male ermahnt, keines der wichtigen Rituale zu vergessen und stets den Ahnen und Geistern zu huldigen und den Göttern zu danken. Und natürlich hatte Nanna nichts anderes vor.
"Guten Morgen", wünschte sie mit einem Lächeln, als sie vor dem Festplatz stehenblieb, um mit ein paar den Geistern ehrenden Gesten eben jene um Gnade für die Reise zu bitten.
Dann betrachtete sie sich den jungen Mann, der kurzerhand Platz genommen hatte.
"Ich bin Nanna", stellte sie sich freundlich vor, als sie sich hinkniete, um ein weiteres Reiseritual vorzubereiten.
Mit ein wenig Wasser, das sie in einer Schale vom nahen Fluss mit hier hoch gebracht hatte, mischte sie ein rotes Farbpulver an, mit dem sie ihrer aller Gesichter bemalen würde.
Das brachte den Segen der Götter. Und den konnten sie wahrlich gebrauchen.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Spikor
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Spikor »

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Bärnhardt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Seine schwere Axt als Gehstock und die Steinklinge dabei als Griff benutzend kam Bärnhardt aus dem Wald gewandert, der sein Dorf vom Festplatz trennte. Er brauchte eigentlich keinen Gehstock, aber was sonst sollte er mit der Axt anfangen, wenn er sie nicht über die Schulter legen wollte? Da, wo sie hingingen, würde er sie sicherlich brauchen, aber während der Reise war sie doch etwas im Weg, das gute Stück. Aber das war nicht zu ändern. Am Rand des Festplatzes blieb er stehen, schob seinen Rucksack nochmals zurecht, prüfte den Halsbeutel und den Wasserschlauch, schob sich die Mütze nochmal zurecht und setzte sich dann in Bewegung, wobei er einen frischen, forschen Schritt an den Tag legte. Vater hatte ihm schon früh beigebracht, dass es wichtig war, was für einen ersten Eindruck andere von ihm hatten.

Bärnhardt ging einen kleinen Umweg zum Ufer, um die Einbäume zu begutachten, die dort lagen. Soweit er es auf den ersten Blick sehen konnte, waren es alles gute Boote. Kein Wunder, wenn auch die anderen Dörfer so eingestellt waren wie seines. Alle hatten etwas beigesteuert, damit er die beste Ausrüstung bekam, die zu bekommen war. Ein Rucksack aus Rehfell, die letzten Bronzeplättchen im Halsbeutel, um damit unterwegs bezahlen zu können, ein voller Wasserschlauch aus dem Magen eines Hirschs, im Rucksack Brot, Nüsse, Pöckelfleisch, Trockenfisch und Dörrobst für mehrere Wochen, dazu Feuerstein, ein Steinmesser, eine Hasenpfote (vom Schamanen, sie sollte böse Geister fernhalten und er trug sie, genau wie den Halsbeutel, an einem Riemen um den Hals, aber unter der Kleidung), Fußlappen für gutes Wetter (die trug er jetzt) und Holzschuhe für schlechtes Wetter... ja, er war bestens versorgt! Aber das ganze Zeug war auch verdammt schwer. Aber das war nicht zu ändern.

Er blickte zum Heiligen Kreis hinauf, sah von hier unten aus aber niemanden, weil Arnold sich gesetzt und Nana sich hingekniet hatte und es von Bärnhardts Platz aus bergauf ging und dann oben eben war, und so glaubte er, er sei der erste, und machte sich gemächlich auf den Weg hinauf zum Opferstein. Als er näher kam, hörte er Stimmen und erkannte, dass er doch nicht der erste war. Er blieb nochmal stehen, richtete sich auf, schob die Mütze nochmal zurecht und ging dann wieder forsch und frisch weiter, um den Platz energisch betreten zu können. Am Rand des Kreises, den die Totems bildeten, blieb er stehen und musterte die beiden, die schon dort waren.

Beide sahen ein kleines bisschen jünger aus als er. Der Mann saß da und schaute zu, wie die Frau ein Ritual vorbereitete. Eine Priesterin? Oder wohl eher die Schülerin einer Priesterin. Das Ritual schien noch nicht angefangen zu haben, also musste er auch nicht schweigen, deshalb betrat er den Kreis und begrüßte die beiden: "Hallo. Ich bin Bärnhardt, vom Dorf hinter dem Hügel." Er zeigte mit der freien Hand in die Richtung. "Und wie heißt ihr?"
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Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
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Odin
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Odin »

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Arnolt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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"Hallo Nanna. Ich bin Arnolt", antwortete er, auf die Begrüßung Nannas, blieb aber sitzen.
Er beobachtete, wie sie mit einer Schale hantierte und fragte sich, was das werden soll. Immerhin ist wohl ziemlich klar, dass mit ihr eine Schamanin in der Gruppe wäre. Das könnte nützlich sein. Denn sie könnte die Wegbeschreibung unter Umständen noch etwas verdeutlichen.
Kurz danach hörte er die Schritte des nächsten Teilnehmers, die aber kurz darauf stoppten und etwas forscher fortgesetzt wurden. Arnolt lächelte ein wenig, sah aber nicht hin. 'Da will wohl jemand entschlossener wirken, als er wirklich ist', dachte er sich. Da wurden sie auch schon von Bärnhardt angesprochen.
Arnolt stand auf, richtete seinen Köcher, den er an der rechten Hüfte trug und nahm den Bogen in die linke Hand, den er auf seinem Schoß abgelegt hatte. Dabei fiel auf, dass er nur an der rechten Hand einen Handschuh trug und, obwohl es warm zu werden versprach eine enge Jacke trug, die am linken inneren Unterarm schon leicht angescheuert wirkte.
Er streckte Bärnhardt seine behandschuhte Hand entgegen. "Ich bin Arnolt. Ich bin Jäger in dem Dorf dort drüben." Dabei winkte er in Richtung des Waldes.
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Spikor
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Spikor »

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Bärnhardt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Bärnhardt schüttelte Arnolts Hand und nickte ihm freundlich zu. "Freut mich, Arnolt. Ich arbeite auf dem Hof meines Vaters." Bärnhardt überlegte, während er das sagte, dass es sicher eine gute Sache war, einen Jäger dabei zu haben. Dann schaute er zu der jungen Frau, die offenbar Farbe anmischte. Bärnhardt hatte natürlich schon viele Rituale gesehen, aber als Außenstehender war er nie in die Geheimnisse der Schamanen eingeweiht worden, deshalb wusste er nicht, was die Frau vorhatte. Da sie nicht gleich geantwortete hatte, war sie wohl gerade sehr konzentriert. Er legte deshalb erst einmal seinen Rucksack, die Axt und den Wasserschlauch ab, was alles zusammen doch etwas lästig war, und stellte die Sachen seitlich neben einen der Totempfähle. Dabei plauderte er ein bisschen mit Arnolt, um zu sehen, was für eine Art von Mann er war: "Du jagst hauptsächlich mit dem Bogen, Arnolt? Was ist denn deine liebste Beute?"
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Tjeika
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
1. Tag, Morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Endlich stand Nanna, mit der Schale in der Hand, auf und blickte abwechselnd zu Bärnhart und Arnolt.
"Freut mich sehr, mein Name ist Nanna. Ich bin Seherin und angehende Schamanin."
Sie nickte beiden Männern nacheinander zu, wollte das Gespräch der Beiden aber nicht weiter unterbrechen. Mit dem Ritual würde sie erst beginnen, wenn wirklich alle da waren. Vorher brachte das nichts.
"Was führt euch zu dieser Aufgabe?", fragte sie dann aber, als es ihr passend erschien.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Odin »

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Arnolt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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"Ach, ich jage so alles mögliche. Am nützlichsten ist natürlich die Jagd auf Wildschweine. Das ist gut für die Bauern. Am liebsten jage ich aber Rehe."
Dann antwortete er Nanna.
"Mein Kopf. Nein, wirklich. Ich wurde wegen meiner Klug- und Listigkeit ausgewählt. Und ihr?"
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

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Bärnhardt
1. Tag, morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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Bärnhardt musste lachen, als er Arnolts Antwort auf Nannas Frage hörte. "Na, schüchtern bist du aber nicht, Arnolt!" Er brauchte einen Moment, um sich wieder soweit zu fangen, dass er ruhig antworten konnte: "Ich wurde geschickt, weil mein Vater es so wollte. Alle im Dorf machen, was er sagt, und er sagte, dass unser Bote stark sein sollte, weil es sicher sehr gefährlich werden würde, und stark bin ich wohl, zumindest im Vergleich zu den anderen Männern bei mir daheim." Er schaute zu Nanna und war gespannt, was sie antworten würde.
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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Beitrag von Tjeika »

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Nanna
1. Tag, Morgens, Frühling
Ein Festplatz in Nordgermanien
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"Klugheit und Stärke sind beides Eigenschaften, die wir auf dieser Reise gut gebrauchen können", antwortete sie gleichermaßen an Arnolt und Bärnhardt gerichtet.
"Ich werde als vollwertige Schamanin zurückkehren. Deswegen wurde ich auf die Reise geschickt. Meine Verbindung zu den Geistern und Ahnen ist besonders tief. Ihr werdet noch froh sein, mich dabei zu haben", antwortete Nanna und wenig bescheiden.
Aber das musste sie in diesem Fall auch nicht sein. Sie wusste um ihren Wert.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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