Kapitel 2 - Das Beitrittsritual/Die Schlacht um Ostagar

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Korcari-Wildnis
Flemeths Hütte
Erntezeit, Mittag
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"Ich weiß genau, was Ihr meint", murmelte Ragnhild in Bezug auf die Menschen und die gesellschaftlichen Geschicke und nickte.
"Ich hatte aus... familiären Gründen gute Gründe, schnell hierher nach Ostagar zu reisen", erklärte sie dann.
"Es darf sich nicht wiederholen, was bei der letzten Verderbnis geschah."
Sie seufzte kurz und sah sich dann nach Dryna, Aionah und Alistair um, bevor sie wieder zu Morrigan sah.
"Ich bin mir nur nicht sicher, ob alle hier wirklich und ernsthaft dafür gewappnet sind."

[Rachel]

Morrigan
Korcari-Wildnis
Erntezeit, Mittag
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Morrigan warf Ragnhild von der Seite ein schmales Lächeln zu. Menschen, die ähnlich misanthropisch veranlagt waren wie sie, waren ihr ja fast schon wieder sympathisch.
In Bezug auf die Verderbnis nickte sie knapp. "Zwar haben weder ich noch meine Mutter - obwohl oft vermutet wird, sie hätte das entsprechende Alter - noch irgendjemand, von dessen Name ich auch nur gehört hätte, je eine Verderbnis miterlebt, aber ich bin der Ansicht, dass Ferelden gut auf sie verzichten kann. Wenn wir Glück haben, ist das die letzte und wir können uns danach für den Rest unseres Leben in unserem Ruhm suhlen." Die Abfälligkeit war ihrer Stimme anzuhören, und man konnte erahnen, dass sie das für wenig wahrscheinlich hielt. Verderbnisse hielten in der Regel lange Zeit an und jeder, der an vorderster Front kämpfte, pflegte dabei zu sterben.
Als Raghnild ihre Bedenken äußerte, zog Morrigan eine Augenbraue hoch. "Ich habe nicht viel Erfahrung mit Menschen, aber eines weiß ich: wenn sie keine Wahl haben, sind sie zu Dingen fähig, die sie sich nie erträumt hätten. Ich bin guter Dinge, dass sie in die Aufgabe hineinwachsen werden - selbst unser so wehleidiger Templer."

[Rachel]

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis > Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Nachmittag/Abend
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Sie liefen für Stunden, ehe sie den Kaiserlichen Hochweg erreichten. Morrigan führte sie auf Wegen durch die Sümpfe der Korcari-Wildnis, die mit bloßem Auge kaum erkennbar waren. Hin und wieder spürte Aionha die drohende Anwesenheit der Dunklen Brut - doch meist blieb das Gefühl recht dumpf und ebbte schnell wieder ab, sodass sie mehrmals erleichtert aufatmete. Alistair warf ihr dann immer undefinierbare Seitenblicke zu. Er musste ebenfalls spüren, wann sie der verbliebenen Horde nahe kamen, aber vielleicht war er einfach schon vertraut mit seinem Wächtersinn und ließ sich davon nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen.
Die meiste Zeit liefen sie still voran, besonders nachdem sie sehr tief in die Wildnis eingedrungen waren. Doch irgendwann ging das Sumpfgebiet langsam zurück und sie konnten in der Ferne den Hochweg ausmachen. Die Sonne stand bereits tief am Himmel, und als sie das Gebiet der Korcari-Wildnis auf dem Hochweg hinter sich ließen, versank sie hinter dem Horizont. Alistair schien Morrigan nun weniger häufig von hinten mit skeptischen Blicken zu fixieren.
Eine Weile folgten sie noch dem verfallenen Hochweg, der an einigen Stellen unwegsamer war als die Wildnis, und als die Dunkelheit vollständig hereinbrach, stiegen sie eine der alten Treppen herab und rasteten zwischen ein paar Trümmern des zerstörten Steins, die Schutz boten. Morrigan entzündete mithilfe ihrer Magie ein Feuer und Aionha beobachtete sie interessiert. Als die Hexe ihren Blick bemerkte, zog sie amüsiert die Augenbrauen hoch, und Aionha wandte sich ertappt ab.
"Wie geht es Euch, Dryna?", frage Alistair die Zwergin. Der Weg musste für sie anstrengender gewesen sein als für den Rest; andererseits war sie eine Zwergin und denen sagte man ja Robustheit nach.

[Tjeika]

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Dryna Eisenbeiß
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Mittag
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Dryna musterte Alistair von der Seite her skeptisch und verengte die Augen zu Schlitzen.
"Müsst Ihr das fragen, weil Ihr glaubt, nur weil ich klein bin, bin ich nicht in der Lage, lange Strecken zurückzulegen?", knurrte sie zur Antwort gereizt.
Es war schon immer eine dumme Idee gewesen, Zwergen Schwäche zu unterstellen.
"Wer von uns beiden war denn vorhin leichenblass, weil eine Hexe uns begleiten sollte?"

[Rachel]

Aionha Selwyn
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Nachmittag/Abend
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Alistair hob beschwichtigend die Hände. "Schon gut, ich wollte bloß sichergehen, dass Eure Verletzungen Euch nicht zu schaffen machen. Entschuldigt.", sagte er leicht gereizt und ging ein paar Schritte von ihrem Lagerplatz weg, um die Umgebung zu kontrollieren.
Aionha öffnete ihre Tasche und nahm sich etwas von der Verpflegung, die sie aus Flemeths Hütte mitgenommen hatte. Dann setzte sie sich stumm zu Ragnhild und aß.

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Mittag
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Ragnhild hatte mit ebensolchem Feuer in den Augen zu dem Echten geblickt, welches sie vor wenigen Minuten entzündet hatte und vor welchem sie nun schweigend saß, als sie bemerkte, dass sie nicht länger alleine war. Von der kleinen Auseinandersetzung zwischen der Zwergin und Alistair hatte sie nichts mitbekommen. Langsam wandt sie ihren Blick von den Flammen ab und Aionha zu, die kaute.
"Habt Ihr noch etwas davon?"

[Rachel]

Aionha Selwyn
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Nachmittag/Abend
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"Sicher", erwiderte Aionha auf Ragnhilds Frage und brach das Brot in zwei Hälften, von dem sie gegessen hatte, damit seine ihr eine davon reichen konnte. "Der Proviant sollte doppelt so lange reichen wie die geplante Reiseroute dauert, also müssen wir uns nicht beschränken."
Aionha sah in die Ferne, das recht karge flache Land, das den Hochweg umgab. Es war nun sehr schnell dunkel geworden, sodass sie nicht besonders weit sehen konnte, aber das Licht von Mond und Sternen zeichnete einige Konturen von Bäumen und Sträuchern scharf nach. Es war irgendwie sehr friedlich.
"Fehlt Euch Eure Heimat?", fragte sie Ragnhild.

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, früher Abend
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Ragnhild schüttelte mittlerweile kauend den Kopf. Die Mahlzeit war zwar karg, aber das machte ihr nichts. Hauptsache, sie bekam etwas in den Magen. Auf Qualität dahingehend hatte sie noch nie sonderlich viel wert gelegt. Sowieso war sie sehr genügsam. Ihre Eltern hatten sie nie verwöhnt und schon alleine aufgrund ihrer Berufswahl war ihr auch nie etwas anderes übrig geblieben.
"Nein, ich bin ohnehin selten zu Hause."
Auch da war sie nicht sehr verwöhnt.
"Und Euch?", gab sie die Frage an Aionha zurück.

[Rachel]

Aionha Selwyn
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, Nachmittag/Abend
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"Nun, ich habe eigentlich keine wirkliche Heimat. Den Turm des Zirkels habe ich nie als mein Zuhause angesehen und war froh, als ich dem endlich entfliehen konnte. Amaranthine hingegen ... es ist schön dort, aber es ist sehr lange her, dass ich es gesehen habe. Ich kam schon sehr jung zum Zirkel und bin seither nicht mehr dort gewesen. Ich würde es gern wiedersehen, aber es ist zu gefährlich, dort meine Eltern zu besuchen, sie könnten meinetwegen Schwierigkeiten bekommen."
Aionha nahm einen Schluck aus ihrer Trinkflasche, um das trockene Brot hinunterzuspülen, welches aber dennoch gut gewürzt und weich war, sodass sie sich nicht beschweren wollte.
"Eines Tages verschlägt es mich vielleicht wieder dorthin, dann werde ich sehen, ob es so ist wie in meiner trüben Erinnerung. Bis dahin bin ich froh, durch Ferelden reisen zu können und möglichst viel davon zu sehen."

[Tjeika]

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Ragnhild Brynjarsdottir
Kaiserlicher Hochweg
Erntezeit, früher Abend
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Ragnhild nickte leicht und aß noch einen Bissen Brot, wobei sie Aionha nachdenklich musterte.
"Es muss schrecklich sein, in so jungen Jahren so fern der Heimat irgendwo festgehalten zu werden", sagte sie dann schließlich für ihre Verhältnisse erstaunlich empathisch und verständnisvoll - das war wirklich nicht selbstverständlich und vermutlich würde es so bald nicht wieder geschehen.