Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Die Geschichte
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Erzähler
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Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Erzähler »

Ein Monat später.

Noch während des Gefechtes mit den Fremden auf der India wurden die Gardisten informiert. Man konnte gar nicht schnell genug reagieren und ehe man sich versah, wurde die Mannschaft der India in ein Gefängnis geworfen. Dort sollen sie noch weitere elf Monate sitzen.
Was die Mannschaft (noch) nicht weiß, die Angreifer sind längst aus dem Gefängnis entkommen, in welches sie ebenfalls gesteckt wurden - und sie haben die India.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
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Siria
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Siria »

Nekele
Gefängnis von Santander
Morgen

Wieder ein Morgen, der nichts gutes verheißen konnte. Dieses Loch, welches sie Gefängnis nannten, war feucht, kalt und dunkel. Es gab kaum zu essen zu trinken. Die Besatzung wurde untereinander immer rauer. Nekele befürchtete, dass es irgendwann richtig krachen könnte. Die Kräfte schwanden, durch die Mangelernährung und zu wenig Bewegung.
"Wir müssen hier raus.", sagte sie leise vor sich hin, wie sooft, aber eine gute Gelegenheit gab es bis jetzt noch nicht.
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Rachel
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Rachel »

Ivory Lancaster
Gefängnis von Santander
Morgen

Ivorys Wange schmiegte sich an den rauen, kalten Steinboden. Er war feucht, aber sie konnte nicht mehr sitzen und ihr Kopf schien zu glühen. Die Dunkelheit und die Luft hier unten machten sie wahnsinnig, aber sie war in den letzten Tagen vor allem immer ruhiger wurden. Sie sprach kaum noch, konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie sich das letzte Mal bewegt hatte. Die letzten beiden Male, da sie aus ihrem fiebrigen Schlaf aufgewacht war, hatte sie genauso dagelegen wie jetzt. Ihre Muskeln und Knochen protestierten längst nicht mehr, obwohl ihr Hüftknochen sich hart gegen den Stein presste.
Wie viele Tage waren vergangen? Sie wusste es nicht mehr. Aber sie wusste, dass sie etwas essen musste.
Eigentlich hatte sie überhaupt keinen Hunger. Schon seit einer Weile nicht. Aber sie aß trotzdem, zumindest das, was sie untereinander aufteilten, denn sie wusste, dass sie bei Kräften bleiben mussten. Trotz ihrer ausweglosen Lage glaubte Ivory, dass sie irgendwann von hier fortkommen würden, obwohl sie dabei sicherlich nicht "in elf Monaten" im Kopf hatte, denn dieser Gedanke hätte ihr vermutlich jeden Überlebenswillen genommen. Aber vielleicht morgen ... und am nächsten Morgen, das Morgen danach ... und immer so weiter. Einen Tag nach dem anderen.
Sie atmete leise aus, drehte den Kopf ein wenig, und sah die Silhouetten ihrer Mannschaftsmitglieder.
Ivory mochte es nicht, wenn sie miteinander redeten, denn dann wurde ihr Ton immer schärfer, bis er dem Züngeln einer Schlange glich, und schließlich kehrte Ruhe ein. Die Ruhe war gut und war es doch nicht. Sie bedeutete Erschöpfung und Resignation.
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Ayrina
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Ayrina »

John Mors
Gefängnis von Santander
Morgen

Es wiederholte sich. Als er im Gefängnis gelandet war, hatte alles in ihm geschrien, alles rebelliert, doch mit jedem verstrichenen Tag wurde er ruhiger. Die schreiende Stimme in seinem Kopf wurde langsam leiser und verstummte schließlich ganz. Auch John selbst wurde immer ruhiger und starrte fast nur noch vor sich hin. Nach seinem Aufenthalt im Hamburger Gefängnis hatte er sich geschworen, dass ihm das nie wieder passieren würde.
Jetzt saß er Tag um Tag in seiner Ecke der Zelle und wurde zunehmend blasser und dünner.
Nur ab und an wurde sein Blick noch klar und er sagte etwas. In einem dieser klaren Momente fiel sein Blick auf Ivory, die beinahe reglos auf dem Boden lag. Sie sah nicht gut aus und nach einigen Minuten gelang es John, seine müden Muskeln zu bewegen. Er kniete sich neben sie.
"Ivory?"
Seine Stimme war rau.
"Kannst du mich hören?"
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Tjeika
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Tjeika »

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Kara Kharecha
Gefängnis von Santander
Morgen
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Karas Blick war stur auf das Gitter gerichtet, welches knapp über der Höhe ihres Kopfes in die Wand eingelassen war. Man konnte ab und an Füße vorbeihuschen sehen - auch den Saum von Röcken konnte man erkennen. Und das besärkte Kara von Tag zu Tag mehr in dem Verdacht, dass das Gitter eben nicht gen Gefängnishof, in dem die Hinrichtungen vollstreckt wurden, ausgerichtet war, sondern gen Freiheit. Mehrmals schon war Kara versucht, sich die Befestigung des Gitters genauer anzusehen. Doch immer dann, wenn sie es versuchen wollte, kam jemand dicht am Fenster vorbei oder die Zellentür wurde geöffnet, damit sie gefüttert werden konnten - oder gerade so am Leben gelassen werden konnte, das war definitiv passender, so wenig Nahrung, wie ihnen zugeteilt wurde.
Auch Kara wurde mit der Zeit immer gereizter, was sie gerade in den letzten Tagen dazu bewogen hatte, sich im Schweigen zu üben. Etwas Besseres konnte sie eh nicht tun - mal einmal davon ab, dass sie hin und wieder zur Stelle war, wenn eine Streiterei zu eskalieren drohte.
Doch auch das konnte sie kaum mehr, so schwach, wie sie sich auf den Beinen fühlte. Und so blass, wie sie sich fühlte, war sie wahrscheinlich auch.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Rachel
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Rachel »

Ivory Lancaster
Gefängnis von Santander
Morgen

Zuerst war alles so verschwommen, dass Ivory glaubte, sich getäuscht zu haben. Es war ein Flüstern, und dennoch dröhnte es in ihren Ohren wie eine Säge auf Metall. Ihre Sinne waren hier unten so empfindlich geworden. Nach einer Weile jedoch sickerte zu ihr durch, dass jemand mit ihr redete, und ihre Augenlider flatterten. Sie drehte das Gesicht nach oben und versuchte, ihren Blick zu klären. Als sie John erkannte, verzogen sich ihre Lippen zu einem verunglückten Lächeln, das sich ziemlich unangenehm anfühlte, aber trotz seines abgezehrten Äußeren war er das Hübscheste, dass sie seit Tagen gesehen hatte.
"Ich muss furchtbar erbärmlich aussehen", brachte sie mit krächzender Stimme hervor. Sie war überrascht, dass ihre Stimme ihr überhaupt noch gehorchte und verspürte den jähen Wunsch, sich aufzusetzen, um nicht wie ein Haufen Elend dazuliegen, aber sie fühlte sich zu schwach.
"Könntest ... könntest du mir was zu trinken bringen?", fragte Ivory leise. Sie wusste, dass sie nicht viel hatten, aber sie glaubte, eine erhöhte Temperatur zu haben und fühlte sich dehydriert.
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Ayrina
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Ayrina »

John Mors
Gefängnis von Santander
Morgen

Langsam machte er sich wirklich Sorgen um Ivory.
"Komm, setz dich hin."
Er ergriff vorsichtig ihren Arm und zog sie etwas hoch. Vorsichtig brachte er zu einer Wand und lehnte sie mit dem Rücken gegen den rauen Stein. Dann holte er etwas der trüben Brühe, die hier Wasser genannt wurde und brachte es der jungen Frau.
"Alles okay?", fragte er leise, während er ihr das Wasser reichte.
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Siria
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Siria »

Nekele
Gefängnis von Santander
Morgen

Nekele erhob sich, wobei sie ein wenig schwankte. Alle sahen so schlecht und angeschlagen aus. Sie setzte sich neben Kara.
"Wir müssen hier irgendwie raus. Können wir nicht die Wachen überfallen?", fragte sie flüsternd
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Tjeika
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Tjeika »

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Kara Kharecha
Gefängnis von Santander
Morgen
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Kara schüttelte nur den Kopf, während ihr Blick noch immer auf das Gitter gerichtet war. Erst danach blickte sie zu Nekele.
"Im Gegensatz zu uns sind die Wachen gut bewaffnet", meinte Kara recht resigniert.
"Allerdings könnte uns das Gitter da weiterhelfen", erklärte sie dann und deutete auf das Gitter.
Die Fugen sahen in der Tat vielversprechend aus. Ob sie es auch tatsächlich waren, würde sich noch herausstellen.
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Re: Santander, Gefängnis - 23. Juni 1530

Beitrag von Siria »

Nekele
Gefängnis von Santander
Morgen

"Oh... eine Flucht...da brauchen wir aber eine gute Ablenkung. Meinst du, die Gitter bekommen wir heraus?", fragte Nekele etwas skeptisch Kara. "Ein wenig auffällig wäre es, um es zu versuchen, oder?"
Sie blickte zu den Gittern empor. Sie sahen nicht äußerst stabil verankert aus, da mußte sie Kara Recht geben, doch dadurch eine Flucht?
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