Kapitel 3

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Toyan sah Revan und Namid dankbar an. "Entschuldigt, dass ich da so drauf beharre, aber das ist immerhin keine Kleinigkeit, was wir hier vorhaben. Und nach den Geschehnissen auf der Meria und mit Zervan... äh, ja. Gut."
Noch einmal sah er sich nach Shaya um und beschloss dann doch, sie wecken zu gehen, sie brauchte ebenso wie sie alle etwas Vernünftiges im Magen. Und das Wasser weichte sie nur auf.
"Dann schlage ich vor, essen wir hier zu Ende, ich wecke eben Shaya und danach erneuern wir den Schwur von damals - wir alle", sagte er und stand dann auf.
"Entschuldigt mich eben", meinte er und trat nach hinten zu den mit Tüchern abgetrennten Waschräumen. Vorsichtig schob er den Vorhang der Frauenwaschgelegenheit so weit zur Seite, dass er hinein sehen konnte und musste prompt lächeln: er hatte richtig vermutet, dort lag Shaya, den Kopf an den Rand des Zubers gelegt und schlief.
Vorsichtig trat er auf sie zu, nachdem er den Vorhang wieder zugezogen hatte und strich sanft über ihr Haar. So wenige Momente hatten sie bisher allein verbringen dürfen und auch jetzt waren sie nur durch einen Vorhang von den anderen getrennt. Er seufzte leise, beugte sich dann aber vor und gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen.
"Hey, aufwachen", sagte er leise und strich über ihre Wange.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Eine wunderschöne grüne Wiese. Noch ein wenig feucht vom morgendlichen Tau, der vom Klee hinuntertropfte. Shaya rannte barfuß über das grüne Nass. Lachend, die Hände gen Himmel gereckt. Eine Sonnenblume erschien vor ihr. Saftig gelb waren ihre Blütenblätter und Shaya konnte nicht anders, als stehenzubleiben und diese Naturschönheit zu bewundern. Ach, was gäbe sie doch dafür, das Blümelein pflücken zu dürfen. Doch sie wusste, dass die Sonnenblume ohne die Erde zu berühren sterben würde.
Die saftige Wiese wackelte, als hätte sie ein wenig Seegang bekommen und Shaya lachte aus vollem Herzen, als sie näher an die mit Efeu bewachsene Reling herantrat. Sie war die Sonnenblume und das Meer ihre Erde. Glockenhell erklang ihr Lachen, wie es immer geklungen hatte, als sie noch ein Kind war...
"Hey, aufwachen", hörte sie eine Stimme, die klang, als wäre sie sehr weit entfernt.
Das Bild verschwamm, die grüne Reling verlor an Kontur. Eine Berührung an ihrer Wange ließ sie aufschrecken.
"Noch fünf Minuten", murmelte sie, als sie merkte, dass alles nur ein Traum gewesen war - ihre Augen zu öffnen weigerte sich Shaya.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Shaya schien zu träumen und als sie plötzlich aufschreckte, tat es ihm leid, sie geweckt zu haben. Doch ihre Augen blieben geschlossen, was ihn leicht lächeln ließ.
Er überlegte, ob er gehen sollte, sie allein lassen in den fünf Minuten, damit sie in Ruhe wach werden konnte. Aber irgendwie konnte er sich nicht dazu bewegen, sich von ihr zu lösen. Betrachtete sie einfach, wie sie halb dösend im Wasser lag und wünschte sich für den Moment, wirklich ganz mit ihr allein zu sein, ohne ständig die anderen um sich herum zu haben. Doch hier hinter dem Vorhang sah sie niemand und so nahm Toyan sich Zeit, Shaya einfach nur anzusehen und sich ein wenig diesem warmen Gefühl hinzugeben, was nur sie in ihm auslöste und was er so oft beiseite schieben musste, wenn sie unterwegs waren. Fast fragend berührte er ihre Hand, die auf dem Rand des Zubers lag und strich ein wenig um ihre Finger; nur eine kleine Berühung und doch so nahegehend.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Shaya seufzte tief bei der Berührung und wusste sofort, wer da bei ihr saß - und dass es eben nicht ihr Vater war, den sie eigentlich um weitere fünf Minuten Schlaf gebeten hatte.
"Toyan", seufzte sie und schlug lächelnd die Lider auf.
Erst jetzt erkannte Shaya, wo sie sich eigentlich befand. Ein gänzlich ungeeigneter Ort zum Schlafen, wie Shaya schnell befand.
"Kalt", stellte sie erschrocken fest - seltsamerweise hatte sie das erst bemerkt, als sie das Wasser, in dem sie lag, erblickt hatte.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Toyan lachte leise. "Das hatte ich befürchtet", meinte er und hielt eines der großen Tücher bereit zum Abtrocknen. "Na komm, draußen ist es etwas wärmer und du hast frische Sachen zum Anziehen. Und ein leckeres Essen wartet auf dich", sagte er leicht grinsend und hielt ihr das Handtuch bereit, dass Shaya sich gleich darin einwickeln konnte, wenn sie aus dem kalten Wasser stieg.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Das ließ Shaya sich nicht zweimal sagen und stieg schnurstraks aus dem Badezuber - und damit aus dem eiskalten Wasser.
"Bibber", machte Shaya, oder zumindest konnte es sich so anhören, als sie sich in das Handtuch ja beinahe schon warf.
"Jetzt habe ich sicherlich das anberaumte Treffen versäumt, oder?", fragte Shaya Toyan, ohne ihn anzublicken.
Denn ihre Augen suchten am eher spärlich beleuchteten Boden nach ihren Kleidern. So konnte sie mitnichten unter die Augen der Anderen treten!

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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"Nicht ganz. Du erinnerst dich an den... den Schwur auf der Meria? Denn wollen wir gern mit allen wiederholen, nun auch mit den drei neuen", erklärte er und half ihr, ihre Sachen zusammen zu suchen.
"Hier, die hat Gilean uns bereit legen lassen, dann musst du nicht in deine alten Drecksachen zurück", sagte er und reichte Shaya ein Bündel Kleidung, während er ihr mit der anderen Hand ein wenig wärmend mit dem Handtuch über den Rücken rieb.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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"Gilean weiß mitzudenken", meinte Shaya zwinkernd und schnappte sich das Bündel Kleider.
Noch einmal drückte sie Toyan einen Kuss auf die Wange, dann machte sie sich im Eiltempo daran, die sauberen Kleider anzulegen. Schnell musste es gehen, denn es war zumindest für Shayas Geschmack eiskalt und sie hatte nicht das geringste Interesse daran, sich etwas einzufangen. Das konnte nicht nur sie selbst gefährden, sondern auch den ganzen Auftrag. Nein, eine Krankheit konnte sich nun wirklich keiner von ihnen leisten. Dafür war das, was sie vorhatten, zu wichtig.
"Ich erinnere mich an den Schwur. Eine gute Idee, ihn noch einmal gemeinsam zu leisten. Ich meine, diejenigen, die damals dabei waren, sind zumindest zur Hälfte nicht mehr da", sagte Shaya, während sich sich ankleidete und blickte dann zu Toyan, als sie damit fertig war.
"Dann wollen wir sie mal nicht warten lassen!"

[Ayrina]

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Narea
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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Einen kurzen Moment hatte Narea Toyan nachgesehen, als er zu Shaya gegangen war. Dann hatte sie sich wieder ihrem Teller gewidmet, doch Hunger hatte sie keinen. Schweigend wartete sie darauf, dass die beiden zurückkehrten und sie endlich den Schwur leisten konnten. Dann wollte sie nur noch ins Bett. Sie fühle sich auf einmal schrecklich müde und erschöpft.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
29. April 143. Jahr des Lichtes, Nacht
Therona, Seyîn
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An Shayas Seite kehrte er zu den anderen zurück. Müde waren ihre Gesichter, was er keinem verdenken konnte. Es wurde Zeit, dass sie etwas Nachtruhe fanden, ehe sie morgen weiter ziehen würden.
"Gut, fangen wir an", erklärte er und hob seinen Becher. "Ich, Toyan Kerim, schwöre bei Valo, dem Gott des Lebens, niemandem dieser Gruppe absichtlich Schaden oder Leid zuzufügen und alle nach meinem Gewissen dabei zu unterstützen, unser Ziel zu erreichen", sagte er und trank einen kleinen Schluck als Besiegelung des Schwurs.