Rund um Husum, 28.04.1530

[Tjeika]

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Auf der India
Früher Abend
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Kara stand an der Reling, als Nekele auf sie zugetreten war.
"Sicher, aber beeil dich. Wir haben viel vor. Und irgendwann wollen wir auch mal in Afrika ankommen", sprach sie zwinkernd.
"Du magst den Jungen, was?", fügte sie dann nachdenklicher hinzu.

[Siria]

Auf der India
Früher Abend

"Ja, ähm nein!" sprach Nekele zunächst zögerlich und dann ganz schnell, sie war verwirrt warum Afrika?
"Warum Afrika? Ich denke, wir fahren anch Malmö?" sie blickte Kara in die Augen, um zu sehen, ob diese sie veralbern wollte.

[Tjeika]

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Auf der India
Früher Abend
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Ja oder nein, wie nun?, dachte Kara leicht verwirrt und bedachte Nekele mit einem ebenso verwirrten Blick. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie bezweifelte stark, dass sie heute darauf eine klare Antwort bekommen würde.
"Nunja, wir fahren nach Malmö und liefern unsere Gäste dort ab. Dann nehmen wir Kurs auf Afrika. An der französischen Küste werden wir kurz Halt machen, um die Seide zu verkaufen und dann geht es Richtung Küste der Löwin. Ein alter Kindheitstraum", sagte Kara zwinkernd.

[Siria]

Auf der India
Früher Abend

"Ahh" sprach Nekele verwirrt, was denn nun? Zwei Schiffe nach Afrika?
"Gut, danke!" sprach sie noch immer verwirrt und mit wenig Kraft in der Stimme zu Kara. Sie ging langsam zu Tjaden zurück. Das Schiff hatte angelegt.
"Los, lass uns gehen!" sprach Tjaden und fasste Nekele an der Hand.
Sie nickte und ging mit Tjaden von Bord. Unten standen schon die Passagiere. Nekele nickte ihnen zu und lief zügig mit Tjaden am Kai entlang, bis zu einem größeren Schiff als die India.
"Wow" sprach sie beeindruckt.
"Ich gehe schnell an Bord und rede mit dem Kapitän, warte du hier!"
Nekele nickte und Tjaden verschwand an Bord. Was sollte sie tun? Die India wollte nun also nach Afrika. Da wäre ihr Grund, die India zu verlassen, eigentlich dahin. Aber warum hielt sie dann weiterhin daran fest, auf das Schiff von Tjaden zu gehen? Ungeduldig lief sie am Kai auf und ab, dessen bewußt, dass die India wartete.
Wie sollte sie sich entscheiden?

[Tjeika]

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Auf der India
Früher Abend
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Karas Blick hatte sich getrübt, als sie sah, dass Nekele vor einem weitaus größeren Schiff stand, auf welches Tjaden nun gegangen war.
"Neke wird uns doch wohl nicht verlassen oder?", sprach die Stimme von Thies neben ihr.
Erschrocken blickte sie zu Thies, sie hatte gar nicht bemerkt, dass er neben sie getreten war.
"Ich fürchte, das kann man nicht ausschließen", sprach Kara leicht resigniert.
Sie hoffte, Nekele würde sich nicht für das andere Schiff entscheiden. Sie würde sie vermissen, soviel stand fest. Und genauso sicher war es, dass auch Franz und Thies sie vermissen würden.
"Ich hoffe, sie bleibt", murmelte sie, als ihr Blick wieder zu Nekele wanderte.

[Siria]

Auf der India
Früher Abend

Endlich kam Tjaden wieder. Nekeles Herz raste. Tjaden sah fröhlich aus. Er kam stürmisch auf Nekele zu. "Du kannst mitkommen. Es steht nichts im Wege! Das ist doch toll, oder?" er sah so glücklich aus und packte Nekeles Hände. Doch ihr Magen zog sich zusammen. Sie mußte sich entscheiden, sofort.
"Ja!" sprach sie mit einem gezwungenden Lächeln. "Ich... ich komme gleich wieder!"
"Was ist denn?" Tjaden folgte Nekele zur India.
"Ich komme gleich wieder!" wiederholte Nekele erneut. Mit gesenktem Kopf ging sie die Planke hinauf zur India. Was sollte sie nur sagen, was machen? Alles drehte sich in ihrem Kopf und ihrem Bauch. Alles zog sich zusammen. Sie wollte keine Entscheidung treffen und mußte es doch. Kurz blickte sie zu Tjaden hinab, der zu ihr aufblickte. Diese Gefühle...
Sie sah Thies und Kara, was ihr einen weiteren Stich gab. Langsam ging sie auf sie zu. Immer abwägend, ob sie das Abenteuer einging oder bei einer neu gewonnenen Familie blieb. Sprachlos blieb sie vor Kara und Thies stehen.

[Tjeika]

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Auf der India
Früher Abend
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Ein dunkler, trauriger Ausdruck hatte sich auf Karas Gesicht gelegt. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, als Nekele an sie herantrat, doch es erreichte ihre Augen nicht.
"Du wirst uns also verlassen?", sprach sie mit einer Spur Bitterkeit in der Stimme und es war weniger eine Frage, denn eine Feststellung.
"Bitte, bleib", sagte Thies leise und Kara meinte, ihn noch niemals so traurig gesehen zu haben.

[Siria]

Auf der India
Früher Abend

Nekele wurde es noch schlechter. Sie hatte noch nie so eine Entscheidung treffen müssen, die ihr so schwer viel. Warum viel es ihr nur so schwer? Sie blickte in die Gesichter von Kara und Thies und dann wußte sie es schlagartig. Sie wußte, warum sie weg wollte und gleichzeitig bleiben. Hier hatten Menschen ein wirkliches Interesse für sie. Es war nicht gespielt, es war nicht, um daraus irgendeinen Vorteil zu erlangen. Es war, weil es so war. Bei ihrer Mutter hatte sie es so erlebt, aber danach? Es berührte sie und gleichzeitig machte es ihr Angst. Dieses Gefühlschaos machte sie verrückt. Am Liebsten wäre sie wegerannt, vor dieser Situation, vor dieser Entscheidung.
"Ich.." sie konnte die Beiden nicht anblicken. Sie blickte über ihre Schulter hinunter zu Tjaden. Sie mußte sich jetzt entscheiden. Tränen kullerten aus ihren Augen. Sie trat einen Schritt zu Kara und umarmte sie weinden.

[Tjeika]

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Auf der India
Früher Abend
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Kara seufzte tief. Es war hart. Sie hatte gar nicht gewusst, wie man innerhalb eines Monats einen Menschen so sehr mögen lernen konnte, dass es in der Seele wehtat, ihn gehen zu lassen. Und mit einem mal war nicht mehr klar, ob Kara Nekele festhielt oder umgekehrt.
"Ich werde dich vermissen", sprach sie leise.

[Siria]

Auf der India
Früher Abend

Nekele drückte noch fester. Sie konnte sich gar nicht beruhigen. Doch dann löste sie sich von ihr, und blickte sie aus verweinten Augen an. Sie nickte ihr zu und blickte kurz zu Thies. Sein Gesichtsausdruck ließ Nekele erneut schaudern. Sie nickte auch ihm kurz zu, dann rannte sie zu Tjaden .
"Können wir los?" fragte er etwas unsicher. Nekele drückte ihn. "Nein! Ich kann nicht. Ich kann meine Familie nicht verlassen! Es tut mir leid. Alles gute für dich!" sie drückte Tjaden und da war es wieder, das Gefühl im Magen. Dann rannte sie wieder zum Schiff zurück zu Kara und Thies. "Ich kann euch nicht verlassen, ihr seid zu wichtig für mich geworden. Ich weiß nicht, ob das gut für mich ist oder schlecht. Ich kann das alles nicht einschätzen. Aber ich weiß nur, ich kann im Moment nicht gehen!"