Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Geschichten, Gedichte, philosophische Abhandlungen, Fanfictions, Songtexte, Songs, Bandvorstellungen, Demos, Graphiken, Photos, Zeichnungen & Malereien
Benutzeravatar
vojka
in memoriam
Beiträge: 18787
Registriert: Di 22. Sep 2009, 00:29

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey Ria,

ja dieses Kapitel war, ähm, ziemlich lustig, so fanden wir zumindest schon beim Schreiben. *grins* Es hat totalen Spaß gemacht Sirius in diese Klamotten zu stecken und ihn dann so durch Hogsmead laufen zu lassen.
Nun geht es auch direkt weiter, denn wir wollen dich ja nicht auf die Folter spannen. *grins*
:knuff:


Kapitel 44

Hogsmeade und O'Connor Croft

Nach zehn Minuten kam ein strahlender James aus dem Geschäft wieder heraus. „Ich hab es“, grinste er noch eine Spur breiter.

„Und was ist es?“, fragte Peter und sah seinen Freund neugierig an. Dieser holte ein kleines Schächtelchen aus seiner Tasche und öffnete es. Zum Vorschein kam eine Kette mit einem kleine Herz aus Rubin als Anhänger. Links und Rechts von diesem Stein waren Flügel, genauso solche Flügel, wie auch schon die Ohrringe hatten, welche aus dem Gryffindor Verließ stammten.

„Wow, das ist wunderschön“, kam es leise von Harry, welcher genau wie die anderen Lilys Geschenk musterte.

„Der Verkäufer sagte, dass es schon sehr alt sei“, erzählte James von seinem Gespräch mit dem Verkäufer. Seine Augen strahlten vor Freude, wenn er an Lily dachte und wie er ihr sein Geschenk geben würde. Er hoffte, dass sie sich freuen würde, aber eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass sie es tun würde, selbst wenn er ihr nur ein paar Socken geschenkt hätte, denn Lily war nie der Preis eines Geschenkes wichtig gewesen, sondern nur, dass es von Herzen kam.

Nachdem das Geschenk wieder verpackt war, beschlossen die fünf Gryffindors schon einmal in die Drei Besen zu gehen. Sie hatten auch Glück und fanden einen großen Tisch an dem auch noch später ihre Mädchen mit sitzen konnten. Kaum saßen sie, kam eine erstaunte Madam Rosmerta an ihren Tisch. „Mister Black? Was haben Sie gemacht?“, fragte sie verwundert und sah Sirius abschätzend und mit großen Augen an.

Sirius strahlte. „Gefällt es Ihnen?“, fragte er augenklimpernd, die Wirtin verzog den Mund.

„Nun ja, Sie müssen selber wissen, was Ihnen gefällt“, antwortete sie ausweichend, die anderen konnten ihr Lachen kaum zurück halten.

**

Sich lachend unterhaltend und mit Tüten beladen betraten die drei Gryffindor Siebtklässlerinnen zweieinhalb Stunden später die drei Besen. Die Jungs warteten schon seit einer Weile auf sie, aber das störte keinen, denn sie wussten, wenn die Mädchen erstmal im Kaufrausch waren, konnte sie fast niemand mehr stoppen und schon gar nicht die Zeit.

„Na, seit ihr fündig geworden?“, fragte Peter und deutete auf die Taschen, welche gerade neben den Stühlen abgestellt wurden.

„Ja“, grinste Ginny und schnappte sich Harrys halbvolles Butterbier und trank es in einem Zug aus.

„Hey, das war meins, wenn du eins möchtest, bestelle ich dir gerne eins“, grinste Harry und winkte Madam Rosmerta an ihren Tisch. Er bestellte noch einmal acht Butterbier und auch ein Stückchen Kuchen für jeden, welche die Wirtin des Lokales keine fünf Minuten später vor sich herschwebend an ihren Tisch brachte.

„Sirius, nun erzähl aber mal, was hat es wirklich mit den Frauenkleidern auf sich? Das ist doch nicht dein Stil“, fragte sie und setzte sich zu den Schülern.

„Ich wollte mal sehen, wie es sich so als Frau lebt“, antwortete Sirius und schenkte der jungen Frau sein charmantestes Lächeln. Sie schüttelte nur den Kopf und verstand nun nichts mehr. Sie wusste zwar, das der junge Black für jeden Spaß zu haben war, aber so etwas hätte sie ihm dann doch nicht zugetraut.

Beccy schüttelte auch den Kopf, allerdings nicht wegen Unverständnis, sondern fragte sie sich, wie jemand so lügen konnte.

„Es ist ganz einfach, Sirius trägt diese Klamotten, weil Ginny, Lily und ich sie ihm verpasst haben. Er hat Neujahr bei einem Ball mit uns gewettet und hat leider verloren. Der Einsatz für ihn war ein Tag in Frauenkleidern“, meinte die schwarzhaarige Irin und musste schmunzeln, als sie Sirius' bösen Blick sah.

„Um was ging es?“, wollte Rosmerta wissen und wandte sich an die Mädchen des Tisches.

„Er meinte, wir würden es nicht schaffen uns mit unseren Reifröcken hinzusetzen ohne das man drunter gucken kann. Nur leider beherrschen wir diese hohe Kunst“, kicherte Ginny und steckte sich ein großes Stück Eiercremetorte in den Mund.

* * *

Bedächtig schritt der Schulleiter in seinem Büro auf und ab, wie er es immer tat, wenn er nachdachte. Die Brille mit den halbmondförmigen Gläsern war ihm bis auf die Nasenspitze gerutscht und er zwirbelte das Ende seines langen Bartes zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand.

Immer wieder und wieder kreisten die Worte der Prophezeiung in seinem Kopf. Doch wie er es auch drehte und wendete, der Gedanke, dass es doch auf genau die jetzige Situation passte, setzte sich immer mehr fest.
War es wirklich möglich, dass Helga Hufflepuff eine Prophezeiung über etwas gemacht hatte, dass etwa 1000 Jahre in der Zukunft lag? Oder wollte er nur, dass es so war, damit sie etwas hatten, woran sie sich klammern konnten, was ihnen einen Funken Hoffnung gab?

Harry hatte von einer Prophezeiung gesprochen, die kurz vor seiner Geburt gemacht werden würde. Wäre es nicht in dem Falle so, dass er Voldemort zwei Mal besiegte?
Das ganze stellte auch den „Unfall“ von Harry und Ginny, durch den sie in dieser Zeit gelandet waren, in ein ganz anderes Licht. War es am Ende vorher bestimmt gewesen, dass die beiden aus der Zukunft ihnen bei diesem Kampf halfen, der in ihrer eigenen Zeit schon längst gekämpft worden war?

Verzweifelt versuchte er, in all dem einen Sinn zu erkennen. Doch das einzige, was er mit Sicherheit wusste, war, dass ebendiese Prophezeiung, die Helga damals gegenüber Godric gemacht hatte, wie für sie gemacht war. Die acht Jugendlichen, Harry, als der Auserwählte und die fünf Erwachsenen, zusammen waren sie dreizehn. Dreizehn gegen Voldemort.
Dazu die Zeitangabe. Wenn die sieben, die ihn stärkt, sich in eine acht wandelt.
Sie hatten das Jahr 1978, noch zwei Jahre bis zum Wechsel der Jahrzehnte. War das damit gemeint? Das Ende des Jahres 1979, wenn es in das Jahr 1980 überging?

Dumbledore seufzte leise in sich hinein, wieso lernte man nirgendwo, wie man Prophezeiungen interpretierte? Warum mussten diese auch immer so verschlüsselt sein?

Ein weiterer Gedanke kam ihm. Prophezeiungen waren niemals endgültig. Nur, wenn es sich auch wirklich so zutrug, wie in der Prophezeiung vorgesehen. Aber wenn man von seinem scheinbar vorgegeben Weg abwich, konnte es auch sein, dass nichts von dem Vorhergesagten wirklich eintraf.
Würden sie sich umsonst Sorgen, beziehungsweise Hoffnungen machen?

Er musste mit jemandem darüber sprechen, sich austauschen. So ging er hinüber zu seinem Kamin und warf eine Handvoll Flohpulver hinein. Doch weder Liam, noch Claire waren zu Hause. Irritiert zog er seinen Kopf aus dem Flammen zurück und überlegte, an wen er sich wenden konnte.

Schließlich fasste er einen Entschluss, griff erneut nach dem Pulver und steckte seinen Kopf ein weiteres Mal in die nun grün züngelnden Flammen.

* * *

„Claire, möchtest du noch Tee?“, fragte Leyah und hielt fragend die Teekanne in die Luft. Dankbar nickte diese und Leyah verschwand kurz in der Küche um die Kanne wieder aufzufüllen.

„Also Liam, worüber wolltest du so dringend mit uns sprechen?“, fragte Patrick an seinen Freund und Kollegen gewandt.

„Das würde mich auch mal interessieren, mein Lieber. Nicht, dass ich Pat und Leyah nicht gern besuche, aber seit wann machst du so eine große Sache daraus?“ Claire sah ihren Mann fragend an, doch dieser nippte nur an seinem Tee und schien nicht recht zu wissen, wie er das erklären konnte.

„Dass die Potters sich als Erben der Gryffindors heraus gestellt haben, wisst ihr ja bereits“, begann er etwas unbehaglich, Patrick und Leyah nickten.

„Ja, das hast du uns bereits erzählt. Auch, wenn ich zugeben muss, dass der Gedanke seltsam ist, dass ihr ab sofort als Lord und Lady Potter geltet, habe ich kein Problem damit. Bist du deswegen noch einmal her gekommen?“

„Nein“, gab Liam zu. „Aber in Godrics Verlies, welches ich mir vor einigen Tagen ansah, fand ich eine Erinnerung, von dem Gründer persönlich. Ich sah sie mir mit Dumbledore gemeinsam an und deswegen bin ich heute hier.“

Aus großen Augen sahen die anderen ihn an und schienen vor Neugier fast zu platzen. Eine Erinnerung von einem der Gründer Hogwarts'!

„Jetzt sag schon!“, drängelte Claire ungeduldig, „Was habt ihr gesehen?“

Liam schluckte, er verstand das Ganze immer noch nicht. Wie sollte er dann seinen Freunden und seiner Frau von der Prophezeiung berichten, welche ihnen wie auf den Leib geschrieben zu sein schien?

Doch gerade, als er tief Luft holte und sich bereit machte, Helgas Worte wieder zu geben, knackte es hinter ihnen und grüne Funken stoben aus dem Kamin.

Überrascht sprang Patrick auf. „Albus! Welch eine Überraschung, so komm doch herein. Liam berichtet uns gerade von eurem kleinen Abendteuer mit Godric und wir sind gespannt auf die Auflösung.“

Der Kopf verschwand wieder und keine zwei Sekunden später stand Albus Dumbledore in voller Lebensgröße im Wohnzimmer der O'Connors.

Er wischte sich den Ruß von seiner Robe und lächelte freundlich in die Runde. "Genau deshalb habe ich euch gesucht, über dieses Thema wollte ich auch mit euch reden."

„Albus, möchtest du erst einmal ein Tässchen Tee und ein Stück Kuchen?“, fragte Leyah den Direktor, welcher sich gerade in einen Sessel vor dem Kamin gesetzt hatte.

„Gerne, meine Liebe“, antwortete er und nahm der braunhaarigen Irin die Tasse ab, welche sie ihm reichte.

Gedankenverloren rührte der Professor seinen Tee und musterte die Runde. Leyah hatte nun wieder ihren Teller mit der Siruptorte in der Hand und aß es mit Genuss, während sie Claire lauschte, die ihr vom ihrem Wochenende mit James, Lily, Harry und Ginny erzählte. Patrick saß Dumbledore gegenüber und rauchte seine Pfeife. Sein Blick wanderte immer wieder zu seinem Freund, der scheinbar nichts von seiner Umgebung mitbekam, ebenso wenig wie dass seine Pfeife, welche im Mundwinkel hing schon lange ausgegangen war.
Sein Blick war unfokussiert auf ein Bild an der gegenüberliegenden Wand geheftet, doch Patrick war sich sicher, dass Liam dies nicht wirklich wahrnahm. Ebenso, wie er auch sonst alles um sich herum ausgeblendet hatte.

Patrick fragte sich, was los war. Erst noch schien sein bester Freund regelrecht zu platzen vor Spannung und nun wirkte er völlig in sich gekehrt und verschlossen. Er kannte dieses Verhalten des Aurors, doch es machte ihm ebenso Sorgen.

Schließlich wurde es ihm zu bunt, er stand auf und berührte seinen Freund an der Schulter. Mit einem Nicken bedeutete er ihm, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen, Liam erhob sich schwerfällig.

Kurz darauf schlossen sie die Tür hinter sich und Patrick sah seinen Partner ernst an.
„Na los, spuck es aus, Liam. Was ist los? Erst sagst du, du hast uns etwas Wichtiges zu erzählen und jetzt schweigst du wie ein Grab und merkst nicht einmal, dass deine Pfeife schon längst aus gegangen ist.“

Liam sah für einen Moment zur Seite, er wollte das hier nicht erklären müssen, aber er wusste, es gab nur diesen einen Weg.

Patrick hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wartete, ohne Liam dabei aus den Augen zu lassen. Er kannte inzwischen jede noch so kleine Regung der Gesichtsmuskeln, keine Veränderung in der Mimik oder des Ausdrucks des Aurors entging ihm.

Doch nachdem dieser immer noch schwieg, wurde er langsam aber sicher ungeduldig. „Hilfe, Liam, jetzt sag es schon! Oder soll ich raten?“

Beinahe meinte er, ein verhaltenes Lachen seitens des Aurors gehört zu haben.

„Also gut. Geht es um den Job? Ärger im Ministerium? Oder haben du und Claire Probleme? Ist etwas mit den Kindern?“

Liam wusste nicht, ob er belustigt, entsetzt oder beleidigt reagieren sollte, entschloss sich aber schließlich für ein versuchtes, aber misslungenes, Grinsen.
„Nein, weder mit Claire noch den Kindern oder dem Ministerium gibt es Probleme. Zumindest nicht die Art Probleme, die du meinst. Aber… es könnte welche geben, denn es betrifft uns alle gewissermaßen…“

Patrick rollte mit den Augen. „Himmel Liam, komm zum Punkt. Worum geht es hier? Was betrifft uns alle?“

„Die Prophezeiung“, sagte Liam nur leise und wurde blass.

* * *

Durchgefroren machten die acht Freunde sich auf den Heimweg ins Schloss. Ihre Taschen waren mit allerlei Dingen gefüllt, vom Schokobonbon bis zum Federkiel.

Als sie im Gemeinschaftsraum ankamen, zogen Ginny, Lily und Beccy, Sirius in seinen Schlafsaal. Sie waren der Meinung, dass er dieses Outfit lange genug getragen hatte. Für den Abend war doch etwas anderes angemessener.
Vor allem, so befand Ginny, wäre es jammerschade, wenn keiner Sirius schöne und vor allem haarlosen Beine sehen würde. Eine halbe Stunde und viele Diskussionen später zerrten die Mädchen den nun wieder Schwarzhaarigen aus seinem Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum.

Er trug nun einen schokoladenfarbenen kurzen Rock, der kurz über seinen Knien endete. Dazu trug er nun eine kirschrote Bluse mit tiefen Ausschnitt, durch welchen man seinen mit schwarzer Spitze besetzten BH sehen konnte. Außerdem trug er eine Nylonstrumpfhose und Pumps in der passenden Farbe zum Rock. Seine Haare waren immer noch lang und gelockt, hatten aber wieder ihre natürliche Farbe.
Diese trug er offen, die Seiten wurden durch ein ebenfalls kirschrotes Haarband zurückgehalten. Das Make-up war nun etwas dezenter als noch den Tag über, aber man sah noch überdeutlich, dass er welches im Gesicht hatte. Mit missmutiger Miene nahm er in einem Sessel vor dem Kamin platz.

Seine angeblichen Freunde, wie er mittlerweile dachte, standen hinter ihm und konnten sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten.

Auch die anderen Schüler, die mittlerweile von ihrem Hogsmeade Ausflug zurück kamen, lachten aus vollem Halse.

„Schicker Rock - Tolle Beine - Schickes Dekolteé - Sind die Brüste echt?“ All diese Fragen und Aussagen hörte er aus der Menge und warf den drei Mädchen, denen er diese Schmach verdankte, einen bitter bösen Blick zu.

Meinen Ruf kann ich erst einmal vergessen, genauso wie meine Chancen beim anderen Geschlecht, dachte er. Ich bin doch nur noch eine Lachnummer, wer nimmt so jemanden schon ernst?

Langsam beruhigten sich die Gryffindors wieder und gingen ihren vorigen Beschäftigungen nach. James spielte mit Remus Schach. Peter unterhielt sich mit Lily, Ginny, Beccy und Harry über ihr Animagustraining, welches sie am folgenden Tage wieder aufnehmen wollten. Auch, wenn sie dieses Wochenende kein Training hatten, konnte es nicht schaden, sich weiterhin mit seinen Seelentieren und der Verwandlung in ebendiese zu beschäftigen und seine bisherigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu festigen.

Harry wurde mulmig. Das würde schwierig werden, wie sollte er sich auf ein Tier konzentrieren, welches es so noch nie gegeben hatte? Oder musste er sich auf beide Tiere gleichzeitig konzentrieren, welche schließlich zu einer Gestalt seiner Seele zusammen schmelzen würde?

Er wusste es nicht und würde es wohl morgen und auch die nächsten Wochen darauf ankommen lassen müssen. Er hoffte nur, dass bei ihren eigenen Übungsstunden ohne Liam und Patrick nicht etwas schief gehen würde, denn genau aus diesem Grunde hatten sie die beiden Auroren ja geben das Training zu beaufsichtigen. Aber alle 5, welche sich noch in einen Animagus verwandeln wollten, konnte es kaum abwarten und die, die nun um Peter herum versammelt saßen, wollten es noch schneller schaffen als Remus, da sie ihn in den schwierigsten Stunden seines Lebens, welche er Monat für Monat erneut durchmachen musste, beiseite stehen.

„Sirius?“, kam es schmunzelte von James, welcher seinem Freund gegenüber saß.

„Ja“, brummte dieser nur. Er war immer noch sauer auf seine Freunde.

„Ich wollte nur anmerken, dass du schicke Unterwäsche trägst, aber meinst du nicht, sie lässt etwas zuviel durchblicken?“, fragte er nun schon halb erstickt, weil er krampfhaft versuchte sein Lachen zu unterdrücken.

Sirius verstand nur Bahnhof und sah an sich hinunter. Er saß wie immer in seinem Sessel - breitbeinig. Sein Rock war mittlerweile ein gutes Stück nach oben gerutscht und ließ einen Blick auf seine Unterhose zu, welche passen zum BH gewählt worden war und somit seine Männlichkeit nur notdürftig verdeckte. Als Sirius dies bemerkte wurde er knallrot im Gesicht und sprang hektisch auf, zog seinen Rock wieder in die richtige Position und murmelte: „Lasst uns essen gehen.“ Auch die anderen erhoben sich langsam. James legte noch einen kleinen Schutzzauber auf das Schachbrett, so das keiner die Figuren bewegen konnte und folgte seinen Freunden, die gerade durch das Portraitloch geklettert waren.

„Was haltet ihr davon, gleich eine keine Party zu feiern? Wir lassen Musik laufen, quatschen und tanzen ein bisschen und lassen einfach mal die Seele baumeln, wenn wir schon mal ein Wochenende Trainingsfrei haben.“
Seine sieben Freunde fanden die Idee klasse und so gingen sie weiter Richtung Große Halle und planten, was man alles bräuchte, was noch zu besorgen war und was noch in den Vorräten der Rumtreiber zu finden war.

* * *

„Danke Cracky, wir werden sofort kommen“, wandte sich Leyah an den kleinen Hauself. „Albus bleibst du zum Essen?“, fragte sie noch den Direktor von Hogwarts.

Dieser schüttelte den Kopf. „So gerne ich würde meine Liebe, aber ich werde in der Schule erwartet.“ Damit stand er auf, verabschiedete sich von seinen ehemaligen Schülern und verschwand im Kamin Richtung Hogwarts.

„Cracky, bitte nur für vier“, wandte sie sich noch einmal an die Elfe, die nach einer tiefen Verbeugung mit einem leisen Plopp verschwand.

Als die vier Erwachsenen am Tisch saßen, brachten die Hauselfen der Familie das Essen. Zur Vorspeise gab es eine Suppe, als Hauptgang einen Rinderbraten mit verschiedenen Gemüsesorten und Kartoffeln und als Nachtisch hatten die Elfen eine raffinierte Kreation aus verschiedenen Eissorten gezaubert.

„Das Essen schmeckt einfach fantastisch“, meinte Claire, während sie sich genüsslich einen Rosenkohl in den Mund schob. „Was denkt ihr? Wird Beccy mit diesem, diesen Werwolf -“

„Pat, sein Name ist Remus John Lupin und er ist weit mehr als ein Werwolf“, unterbrach Liam seinen Freund. Er versuchte den Iren, seit dieser erfahren hatte, was der Freund seiner Tochter war, davon zu überzeugen, das er ein lieber, netter und intelligenter junger Mann war. Aber leider scheiterte er immer wieder bei dem Versuch, wie er resigniert feststellte.

„In Ordnung. Also, was meint ihr, wie ernst ist es meiner kleinen Beccy mit dem?“, fragte er in die Runde und erntete wie schon bei seiner Aussage davor nur böse Blicke.

„Patrick O'Connor, hüte deine Zunge. Erstens, kennst du Remus noch kaum, also bilde dir nicht so ein Urteil. Zweitens, ja, er ist ein Werwolf, aber er ist ein Opfer, bedenke, dass er als kleines Kind gebissen wurde. Drittens, wäre dir jeder an der Seite unserer Tochter nicht recht, ganz einfach aus dem Grund, das sie dann nicht mehr dein kleines Mädchen ist. Aber dein kleines Mädchen ist sie schon lange nicht mehr und das nicht erst seit dem sie einen Freund hat“, sagte eine energische Leyah.
Sie kannte Remus zwar noch weniger als ihr Mann, da sie ihn erst auf dem Neujahrsball kennengelernt hatte, aber nachdem ihr Mann ihr erzählt hatte, dass er ein Werwolf war, hatte sie sich lange mit ihrer Freundin Claire über ihn unterhalten. Und dieses Gespräch ließ sie nur zu einem Schluss kommen: sie würde sich freuen, wenn dieser junge Mann eines Tages, in hoffentlich ferner Zukunft, ihr Schwiegersohn werden würde.

„Du hast ja Recht, aber ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut“, meinte Patrick und sah schuldbewusst auf seinen Teller. Er stocherte lustlos in seinem Gemüse herum, bevor er wieder aussah und fragend erst seine Frau und dann seine Freunde anguckte.
„Ihr meint, ich sollte mich bei ihm entschuldigen oder?“

„Ja, das meinen wir. Vor allem bringst du deine Tochter in eine Zwickmühle, wenn du so gegen ihren Freund agierst. Du zwingst sie, zwischen ihrem Vater, der immer einer der wichtigsten Männer in ihrem Leben sein wird und ihrem Freund, den sie liebt, zu entscheiden. Eine Situation, die ich keinem Wünsche“, erklärte Liam ihm seine Sichtweise der Dinge.

„Seit wann so weise mein Lieber?“, fragte Claire ihren Ehemann und sah zu ihm hinüber.

„Seit ich weiß, dass ich so eine bezaubernde Schwiegertochter und so einen tollen Enkel bekomme“, grinste Liam

Claire lachte. „Da hast du allerdings Recht, Schatz. Lily ist ein wundervolles Mädchen und Harry ist, mh, wie drücke ich es am besten aus“, überlegte sie und nippte nachdenklich an ihrem Weinglas.

„So vernünftig? So normal, trotz seiner Kindheit, trotz der ganzen Schicksalsschläge? So liebenswert?“, half Liam seiner Frau mit Vorschlägen aus, welche bei jedem neuen Vorschlag nickte.

„Ja, genau das meine ich. Er ist einfach ein toller Kerl und ich bin froh, dass ich ihn kennenlernen durfte.“ Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, welche sich dorthin verirrt hatte, als sie an Harry dachte, der es ihrer Meinung nach viel zu schwer in seinem Leben gehabt hatte. Was musste er nicht alles erdulden und erleiden. Ein geliebter Mensch nach dem anderen wurde ihm genommen. Und dann musste er auch noch so aufwachsen, bei Muggeln, die die Zauberei hassten und es ihn immer spüren ließen ohne das er wusste, warum sie ihn so hassten.

„Ich denke, wir sollten Lilys Eltern mal bei uns zum Essen einladen“, unterbrach Liam ihre Grübeleien über James Sohn.

„Ich finde, dass ist eine großartige Idee“, strahlte Claire und nickte begeistert.

Patrick und Leyah waren während diesen kurzen Gespräches des Ehepaares Potter sehr still gewesen. Liams Worte über die Beziehung zwischen Beccy und Remus, aber auch über James und Lily hatten ihn nachdenklich gemacht und er hatte einen Entschluss gefasst.
Er würde dem Werwolf, nein Remus, schalt er sich nun selbst in Gedanken und musste schmunzeln, eine Chance geben.
Er hatte während des Trainings ja schon gezeigt, dass er ein lieber Kerl war, aber er wollte ihn besser kennenlernen, mehr über ihn und seine Familie erfahren.

Lange wurde in dieser Nacht noch geredet, gelacht und getrunken. Sie sprachen über die acht Schüler, über den Krieg, über die Prophezeiung aber auch über das Erbe, welches die Potters vor kurzem angenommen hatten.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
Benutzeravatar
Tjeika
Projektleitung
Beiträge: 65538
Registriert: Sa 18. Apr 2009, 20:56
Aftermath: Shadi Ké-Yazzi Begaye
Einherjer: Keðja Grimnirsdottir
Klaue der Goldenen Schildkröte: Huỳnh Luân Ngọc
Ascalon: Phyleira Kelaris & Alakti
Das Erbe der Götter: Svara
Kampf um Choma: Shaya, Eza & Noyan
Scyta: Shira Aslani
Abwesend: Freitags & Samstags
Wohnort: Midgard
Kontaktdaten:

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr Lieben! :knuff:

Wieder ein sehr schönes Kapitel, welches ihr da geliefert habt. Immer noch sehr ruhig, aber schon wieder auf dem Weg dahin, dass demnächst etwas mehr passieren wird.
Ich freue mich doch sehr über Patricks Entschluss, Remus eine Chance zu geben - die Chance, die er verdient hat!
Sirius mit einem Rock und dann breitbeinig dasitzen, ich muss doch sagen, ich war hochamüsiert :lool:
Ich hoffe ja immernoch, dass die Jugendlichen noch was von der Prophezeiung erfahren werden, denn sie haben dieses Wissen genauso verdient, wie die anderen.

Ich freue mich auf mehr! :knudde:
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
Benutzeravatar
vojka
in memoriam
Beiträge: 18787
Registriert: Di 22. Sep 2009, 00:29

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey,
ja stimmt, laaaaaaangsam kommt da wieder was *grins* Aber ein bissel musst du dich da noch gedulden *grins* Hier jetzt noch ein weiteres Kapitel und ein paar neue Personen die auftauchen *grins*


Kapitel 45

Nero und Mozart

Als Liam das Schlafzimmer betrat, lag seine Frau bereits in die Kissen gekuschelt, lächelnd machte auch er sich Bettfertig und legte sich neben sie. Es war ein langer Abend gewesen mit ihren Freunden. Sie hatten viel gelacht und auch geredet, Mal ernster, Mal weniger ernst. Die Prophezeiung hatten sie nur kurz angeschnitten, es war ein Thema, mit dem sich niemand näher aus einander setzen wollte - noch nicht. Zu sehr bereiteten ihnen die gehörten Worte Kopfzerbrechen, gaben Rätsel auf, zu denen niemand eine Lösung kannte.

Er beugte sich zu Claire hinüber und gab ihr einen Gutenachtkuss, ehe er sich selbst umdrehte und die Augen schloss. Er war müde, morgen war auch noch ein Tag, sich darüber Gedanken zu machen.

„Liam?“

Innerlich seufzte er, wenn Claire ihn so ansprach, wollte sie noch über irgend etwas mit ihm reden - hatte er nicht schlafen wollen?

Leise grummelnd drehte er sich zu ihr um und versuchte, ein Auge zu öffnen. „Hmm?“

„Warum hast du mir nichts gesagt?“

Blinzelnd sah er sie an. „Was meinst du?“, fragte er verwirrt und versuchte, den Schlaf beiseite zu drängen, der ihn schon wieder übermannte.

„Die Prophezeiung. Wir haben auch jetzt weder mit Patrick und Leyah, noch mit Dumbledore wirklich darüber geredet, was sie bedeuten könnte, als hole man sich eine giftige Krankheit, wenn man darüber spricht. Ich möchte doch nur wissen - “

Liam stöhnte. „Claire, was gibt es da groß zu diskutieren? Es ist eine Prophezeiung, du weißt doch, was man darüber sagt?“

„Natürlich weiß ich das!“, gab Claire etwas heftiger als gewollt zurück. Sanfter fügte sie hinzu: „Aber überlege doch einmal: Diese Worte sind wie auf unsere Leben geschrieben und sie wurden von einer Gründerin Hogwarts' gesprochen! Meinst du nicht, das hat etwas mehr zu sagen als eine willkürliche Prophezeiung, die keinerlei Aussagekraft hat?“

„Aber - “

„Was aber? Diese Prophezeiung erachte ich als sehr wichtig, sie beschreibt nicht einfach irgendetwas, sondern unseren Weg, Voldemort zu vernichten! Warum willst du dich damit nicht aus einander setzen?“

Liam hatte sich während dessen auf den Rücken gelegt, er konnte Claire nicht länger in die Augen sehen. Es beschämte ihn, dass sie ihn so offensichtlich durchschaute. Ja, er mied die Worte Helga Hufflepuffs nicht nur - sie machten ihm regelrecht Angst.

„Wovor hast du Angst, Liam?“, fragte Claire sanft, als habe sie seine Gedanken gelesen.

Er schluckte, er hasste es, über sich reden zu müssen, über Dinge, denen er sich nicht stellen wollte.

„Es ist… ich will nicht… es muss doch nicht so kommen, oder? Was, wenn wir in etwas Energie investieren, das uns vielleicht von anderen Dingen ablenkt, von wichtigeren Dingen? Wenn… wenn es aber doch wahr ist… niemand weiß, was sich wirklich hinter den Worten versteckt, hat unsere Familie nicht schon genug Last zu tragen? Wir sind Auroren, kämpfen gegen Voldemort, leben in ständiger Angst um unser Leben und unsere Kinder. Reicht das nicht? Jetzt sind wir auch noch Nachfahren Gryffindors, was meinst du, was Voldemort daran setzt, einen von uns in die Hände zu bekommen? Wenn sie James - “ Er stockte, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Claire strich ihm beruhigend über den Oberarm, sagte jedoch nichts. Sie wusste, wenn Liam erst einmal die Worte gefunden hatte, war das Schlimmste, was sie tun konnte, ihn zu unterbrechen.
„Ich weiß einfach nicht, was ich tun oder denken soll, Claire. Ich habe Angst, dadurch alles zu verlieren, was ich habe, was mir etwas bedeutet. Sicher, die Prophezeiung eines Gründers ist keine Kleinigkeit und ich weiß, dass jedes verdammte Wort so sehr auf uns passt, dass es mir allein beim Gedanken daran kalt den Rücken hinunter läuft. Aber ich möchte dem nicht nachgeben - Prophezeiungen sind nie endgültig. Wenn sie darauf hindeutet, wie wir Voldemort vernichten, ist das schön, aber dann wird es sich ohnehin alles so ergeben, meist du nicht?“

Unsicher sah er seine Frau an, die sich einfach zu ihm hinüber beugte und ihm einen sanften Kuss auf den Mund gab.
„Versuche es doch als Chance, als Hilfe zu sehen und nicht als das Weltuntergang“, sagte sie. „Sicher, niemand sagt, dass es wirklich so passieren muss - aber hätte Godric die Prophezeiung als so wichtig erachtet, sie beinahe tausend Jahre aufzubewahren, wenn sie einfach so dahin gesagt wäre? Nein, ich persönlich denke, es steckt mehr dahinter, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Und du weißt, dass Helga Hufflepuff als eine der wenigen wahren Seherinnen bekannt war. Ich denke, wir sollten die Prophezeiung nicht als leere Worte abtun, sondern versuchen, aus ihr zu lernen. Was kann sie uns über den Kampf sagen, was über das Ende? Alles andere wird die Zeit zeigen - ob sie sich am Ende erfüllt oder nicht, weiß keiner. Aber wir sollte es wenigstens versuchen.“

Liam seufzte. „Vielleicht hast du Recht“, murmelte er. „Aber… aber nicht mehr heute Nacht, ja? Ich bin zu müde.“

Claire lächelte. „Ich liebe dich“, sagte sie leise und küsste ihn, dieses Mal lange und hingabevoll.

Liam schaffte nur ein Lächeln, doch noch ehe sie sich wieder gänzlich von einander gelöst hatten, war er eingeschlafen. Claire strich ihm noch eine Strähne aus der Stirn, sank in ihre Kissen und fragte sich, was das Leben noch alles für Überraschungen für sie bereit hielt.

* * *

Der nächste Morgen begann mit einem lauten Schrei im Jungeschlafsaal. Sirius saß kerzengerade im Bett und starrte ungläubig auf seine Beine, an welchen er immer wieder auf und ab strich.
Sofort waren die restlichen Jungs ebenfalls hellwach und sahen den Schwarzhaarigen erschrocken an.

„Tatze, was zur Hölle ist los, dass du mich aus meinem Tiefschlaf reißt? Ich hab grad von Lily geträumt und wir waren - “

ES IST GLATT!“, rief Sirius entsetzt und sah noch immer beinahe panisch auf seine Unterschenkel.

Harry und James wiederum fingen schlagartig an zu lachen. Sirius sah seine Freunde empört an.

Harry erinnerte sich, dass seine Tante Petunia ihm einmal die Haare wenige Millimeter kurz geschnitten hatte, doch über Nacht waren sie wieder auf die alte Länge nach gewachsen.
„Ich schätze, da ist nicht viel zu machen“, grinste er. „Deine Beine wurden mit Wachs behandelt, das reißt das gesamte Haar samt Wurzel heraus, deswegen ist nichts über Nacht gewachsen, wie du vielleicht gehofft hattest.“

Der Gesichtsausdruck seines Paten wechselte nun von empört zu gequält. „Heißt das… ich muss jetzt die nächste Zeit so herum laufen?!

Harry prustete los. „Hattest du vor, bei dem Schnee in Shorts draußen rum zu laufen? Falls es dir entgangen sein sollte, es ist Winter, draußen liegen Unmengen an Schnee!“

„Aber ich weiß doch, dass da keine Haare sind, das reicht, um mich nackt zu fühlen!“ Demonstrativ zog Sirius seine Bettdecke wieder über die Beine und machte ein beleidigtes Gesicht.

Eine halbe Stunde später hatten sie sich wieder beruhigt, inklusive Sirius - oder war es doch nur der Hunger, der sie nach unten in den Gemeinschaftsraum getrieben hatte um die Mädchen zum Frühstück abzuholen?

„Morgen“, flöteten die drei jungen Hexen, deren Augen synchron zu Sirius flogen. Dieser sah mehr als missmutig drein, die restlichen Rumtreiber mussten ihr Grinsen jedoch ziemlich verkneifen.

„Sehr witzig“, grummelte Sirius und verschränkte die Arme vor der Brust. Er fand das ganze weniger lustig, so war die Wette nicht abgemacht gewesen.

Auf Beccys fragenden Blick bekam sie jedoch keine Antwort, anscheinend wollte keiner der Jungs Sirius vor den Mädchen bloßstellen. So zuckte sie nur mit den Schultern und schnappte sich Remus' Hand. Gemeinsam gingen sie durch das Portraitloch in Richtung Große Halle.

„Also, wie wollen mit dem Training vor gehen?“, fragte Harry und sah die anderen erwartungsvoll an, als sie endlich an ihrem Tisch saßen. Sie wollten heute trotz ihres eigentlich freien Tages trainieren, auch ohne die beiden Auroren.

Das einzige, was heraus zu hören war, waren die Wörter „Animagus“ und „Patronus“, auch wenn es an sich nichts Neues war. Sie arbeiteten bereits eine ganze Weile daran und doch gab es noch eine Menge zu lernen, denn weder waren die Patroni soweit, eine feste Gestalt über längere Zeit zu halten, noch hatte einer der neuen Animagi-Anwärter es bisher geschafft, mit der eigenen Verwandlung zu beginnen. Erst einmal mussten sie ihre Seelengestalt festigen, wenn sie sie gefunden hatten, was sich doch als schwieriger heraus stellte als gedacht.

Lilys Geburtstagsparty planen, schoss es zwei gewissen schwarzhaarigen Rumtreibern durch den Kopf und sie grinsten sich synchron an.

„Na dann wollen wir doch mal sehen, ob wir eure Dads stolz machen können“, sagte Lily an Beccy und James gewandt und als alle mit dem Frühstücken fertig waren, machten sie sich auf den Weg zum Raum der Wünsche.

* * *

Zur selben Zeit saßen ein Mann und eine Frau beim Frühstück und unterhielten sich angeregt. Die Frau war Anfang vierzig, hatte dunkelblonde bis hellbraune lange Haare und sah den Mann ihr gegenüber aus leuchtend grünen Augen an. Sie war nicht sehr groß und hatte eine frauliche Figur. Der Mann ihr gegenüber hatte rötlichblonde Haare und braune Augen, die hinter den Gläsern seiner Brille einen leicht verträumten Ausdruck angenommen hatten, während er wild gestikulierend erzählte. Er war ein Stückchen größer als seine Frau, zwei Jahre älter als sie und rundlich.

„Schatz, das weiß ich doch schon“, schmunzelte die Frau und sah ihren Mann liebevoll an.
Er und seine Geschichte, dachte sie und musste lächeln, als er sich nicht mal durch ihre Bemerkung unterbrechen ließ, sondern eifrig weiter erzählte, als wäre sie eine seiner Studenten. Ihr Blick wanderte nach draußen. Es war eindeutig spannender, den Schneeflocken beim fallen zu zusehen, als Dave bei seinen Erzählungen. Nicht, dass sie es nicht mochte, wenn er erzählte, er konnte die Menschen sehr gut mitreißen. Aber da sie sich ein und dieselbe Geschichtsstunde ein Mal im Jahr anhören musste, weil es wieder Thema einer seiner Klassen war, dann war es ihr doch irgendwann einmal zu viel. Vor allem, da sie bereits seit über 20 Jahren verheiratet waren.

„Dave, da kommt eine Eule, Lily hat wieder geschrieben!“, freute sie sich, stand auf und öffnete das Fenster um den gefiederten Postboten einzulassen.

Vorsichtig band Samantha, so ihr Name, den Brief vom Bein der Eule. Doch diese drehte sich nicht wie sonst um und verschwand wieder, sondern blieb geduldig auf der Arbeitsfläche der Küche sitzen.

„Warum fliegt sie denn nicht wie sonst weg?“, wunderte sich Dave und beobachtete, wie seine Frau den Brief musterte.

„Vielleicht, weil der Brief nicht von Lily ist“, murmelte Sam laut, setzte sich wieder auf ihren Platz und brach das Siegel des Briefes. Stumm fing sie an zu lesen, bis ihr Mann sie ungeduldig unterbrach.

„Schatz, ich möchte auch wissen, wer uns da was schreibt, lies doch bitte laut.“

So begann sie, laut vorzulesen.

„Sehr geehrte Misses Evans,
sehr geehrter Mister Evans,

dürfen wir uns erst einmal vorstellen: unsere Namen sind Claire und Liam Potter, die Eltern von James Potter, den Sie hoffentlich durch Erzählungen Ihrer Tochter kennen dürften. Da die beiden nun seit einiger Zeit auch weitaus mehr verbindet als nur das Schulsprecheramt, würden wir uns freuen, auch Sie einmal persönlich kennen zu lernen und Sie in den nächsten Tagen bei uns zum Abendessen begrüßen zu dürfen.
Nero, unsere Eule, wird für Sie Ihre Antwort überbringen.

In der Hoffnung, Sie bald in Potter Manor zu empfangen, verbleiben wir,

mit freundlichen Grüßen,

Claire und Liam Potter“

Nachdem Samantha geendet hatte, sah sie ihren Mann fragend an. „Was hältst du davon?“

Dave legte die Stirn in Falten. „Wer weiß, wer das ist? Du hast doch gehört, wie Lily von diesem… diesem… Vol… Vol… diesem dunklen Zauberer gesprochen hat, der nichtmagische Menschen verfolgt und tötet? Also wenn ich ehrlich bin, begebe ich mich ungern in ein fremdes Zaubererhaus, solange wir nicht wirklich wissen, wer diese Menschen sind“, überlegte er, Samantha nickte.

„Du erinnerst dich an diesen alten Mann mit dem langen Bart, der hier her kam, als Lily ihren Brief aus Hogwarts bekam? Er erzählte uns, dass sie eine Hexe sei, meinst du, wir könnten ihn um Rat fragen? Vielleicht kennt er diese Leute, wenn ihr Sohn mit Lily zusammen ist?“, schlug sie vor.
Dave nickte und versuchte sich an den Namen des Mannes zu erinnern, der vor sieben Jahren auf ihrer Türschwelle erschienen war um ihnen zu offenbaren, dass sie eine Hexe in der Familie hatten.

So setzten sie sich zusammen, zückten Papier und Stift und verfassten einen Brief an den Schulleiter von Hogwarts. Dann riefen sie ihre Eule Mozart, welche sie damals von Lily geschenkt bekommen hatten, damit auch sie ihrer Tochter nach Hogwarts schreiben konnten.
Samantha hatte den Namen ausgesucht und als die Eule nun angeflogen kam, rief sie der fremden Eule einen freundlichen Gruß zu, setzte sich jedoch in respektvollem Abstand zu ihr auf die Lehne eines Küchenstuhls.

Nero beäugte Mozart argwöhnisch und tippelte ungeduldig auf der Stelle, er wollte endlich eine Antwort und wieder zurück fliegen können.

Doch stattdessen wurde ein Brief an Mozarts Bein befestigt und neidvoll sah die Eule der Potters dem Vogel hinterher, als dieser sich aus dem Fenster schwang.

Dave erhob sich und machte sich an einem der Küchenschränke zu schaffen. Er holte aus einer Dose einen Eulenkeks hervor und legte ihn vor Nero ab. Dieser sah den fremden Mann zuerst etwas skeptisch an, doch Menschen, die Eulenkekse verteilten, konnten nur nett sein.

„Tut mir leid, du wirst wohl noch etwas warten müssen, ich hoffe aber, es schmeckt dir“, murmelte Dave und fragte sich, wie lange Mozart wohl brauchen würde, bis er aus Hogwarts wieder da war.

Vier Stunden später klopfte dieser mit dem Schnabel ans Wohnzimmerfenster, schnell erhob Samantha sich und nahm ihm den Brief ab. Erschöpft ließ die Eule sich auf ihrer Stange nieder und schlief augenblicklich ein.

Zuerst überflog Samantha den Brief nur kurz und begann schließlich, ihn laut vorzulesen.

„Sehr geehrte Misses und Mister Evans,
es freut mich von Ihnen zu hören, dass Sie sich so umsichtige Gedanken um Ihre Sicherheit machen und nicht unüberlegt die Einladung eines Zauberers annehmen, von dem Sie nichts weiter als einen Namen kennen. Doch ich kann Ihnen aus vollstem Herzen versichern, dass Claire und Liam Potter Ihnen wirklich freundlich gesinnt sind und beide sehr gespannt sind, Sie endlich kennen zu lernen. Gewiss wird das ein Zusammentreffen, dass Sie alle vier nicht so schnell vergessen werden, aber hoffentlich wegen des angenehmen Abends, den Sie mit einander verbringen werden. Machen Sie sich keine Sorgen, die Potters sind gute Leute und tun selbst ihr Möglichstes, gegen Voldemort und seine Diener vor zu gehen, von daher haben Sie nichts gegen sich zu befürchten.

Hochachtungsvoll,
Albus Dumbledore

Schulleiter von Hogwarts,
Träger des Merlinordens Erster Klasse,
Großmeister des Zaubergamots.“

Zustimmend nickten Dave und seine Frau einander zu. Sie verfassten eine kurze Antwort an die Potters, übergaben Nero den Brief und wenige Augenblicke später war dieser wieder auf dem Weg nach Potter Manor.

* * *

James sah die drei Freunde vor sich eindringlich an. „Fangt nicht mit Kleinigkeiten, sprich, Äußerlichkeiten, an. Das ist zu früh. Was nützt euch ein Hundeschwanz, wenn ihr es nicht schafft, euch in einen Hund zu verwandeln?“

Lily lachte, auch Remus und Ginny, die neben ihr saßen, grinsten. Ihre Augen waren alle auf James gerichtet, der vor ihnen saß um ihnen die genauen Verwandlungsstadien eines Animagi zu erklären.

„Aber wäre das nicht leichter?“, fragte Lily, „ich meine, sich erst auf die Kleinigkeiten konzentrieren und den Hauptteil, sprich, die Körperumformung, erst hinterher zu lernen, wenn man sein Äußerliches schon verwandeln kann?“

„Naja“, James überlegte, „Theoretisch hast du Recht, ja. Ich glaube, eine Mischung ist ganz gut. Klar, die totale Verformung in ein tierisches Wesen mit einem Menschlichen Äußeren ist nicht ganz zu schaffen, ebenso wenig wie die menschliche Gestalt völlig in ein tierisches Aussehen zu kleiden. Es muss eine Mischung aus beidem sein. Das eine bedingt das Vorrankommen auf der anderen Ebene. Ich könnte mir als Mensch beispielsweise niemals ein Geweih wachsen lassen, das würde mir den Kopf vom Hals reißen. Aber Hufe -“, hier hob er eine Hand, konzentrierte sich kurz und dort, wo vorher noch Finger und Handballen waren, bildete sich ein perfekt geformter Hirschhuf. „sind beispielsweise auch in menschlicher Gestalt möglich. Für den Anfang solltet ihr euch also auf ein Detail eures Körpers konzentrieren, der für euch als Menschen weniger gefährliche Folgen hat.“

Sirius, welcher bis eben nur stumm zugehört hatte, fügte nun noch hinzu: „Aber bevor ihr anfangt euch darauf zu konzentrieren, solltet ihr euch noch etwas mit eurem Tier beschäftigen. Findet heraus, wie sie genau aussehen, worauf ihr achten müsst. Wie die Anatomie eures Tieres ist und am besten auch, wie sich das Tier fortbewegt. Nicht das es euch so wie uns geht, die noch nie auf vier Beinen standen und erst einmal gestolpert sind, auf Grund der vielen Füße.“

Kaum hatte er das gesagt erschienen auf dem kleinen Tisch vor dem Kamin drei Bücher mit dem jeweiligen Tier. „Ich liebe diesen Raum“, sagte Lily und ging zu einem der Sessel, nahm sich ihr Buch und fing an zu lesen. Remus und Ginny folgten ihr und kurze Zeit später hörte man nur noch das umblättern von Buchseiten von ihnen.

Beccy und Harry hatten sich in eine ruhige Ecke gesetzt, aus der nun wieder sanfte Klänge zu hören waren. Sie saßen auf großen Sitzkissen, hatten die Augen geschlossen und versuchten auch endlich ihr Tier heraus zu finden. Beide wussten zwar schon in etwa, was sie werden würden, aber noch hatten sie es nie in ihrer ganzen Gestalt gesehen. Und Harrys, der zwar wusste, aus welchen Tieren sein Animagus bestand, aber noch nicht wusste, wie sie sich vereinigen würden, versuchte weiter herauszufinden, welche Gestalt er letztendlich annehmen würde.

Als die Animagischüler beschäftigt waren, setzten sich auch Sirius, James und Peter zusammen, schlugen Harrys Buch auf und taten so, als würden sie nach weiteren nützlichen Zaubern suchen. Aber besonders Sirius und James hatten heute kein Interesse an irgendwelchen Zaubern, denn es galt eine Party zu planen.

„Krone, hast du schon mit den Hauselfen gesprochen?“, fragte Sirius seinen Freund, was dieser mit einem Kopfnicken bestätigte.

„Klar, du weißt, das Wichtigste ist die Verpflegung. Ich habe auch schon soweit alle eingeladen, die wichtig sind für das Gelingen der Geburtstagsparty. Lily wird sich hoffentlich freuen und nicht allzu böse sein, wenn keiner ihr gratuliert den Tag über“, antwortete James und sah liebevoll zu der Rothaarigen hinüber, die immer noch in ihrem Buch las.

Leise unterhielten sich die drei Jungs weiter und planten dabei die restlichen Details. Sie waren nur froh, dass sie sich nicht um die Dekoration kümmern mussten, da dies der Raum für sie übernehmen würde.
„Ich hab's! Ich hab's geschafft!“, rief Beccy laut durch den Raum, so dass alle zusammenzuckten, weil die Irin sie aus ihrer Konzentration gerissen hatte. „Ich habe mein Tier gefunden“, sagte sie nun leiser und strahlte über das ganze Gesicht.

Remus kam zu ihr herüber und nahm sie zärtlich in den Arm. „Ich freue mich für dich, mein Engel“, sagte er und gab ihr dann einen Kuss.

Harry saß immer noch auf seinem Kissen und sah gedankenverloren auf seine Füße. Warum muss bei mir immer alles so kompliziert sein? Warum kann ich nicht auch einfach mein Tier finden? Alle haben es schon herausgefunden, nur ich nicht.
Nein, ich stecke den Kopf jetzt nicht in den Sand. Ich werde es schaffen. Ich werde mein Tier auch finden und das bald und dann werde ich mich verwandeln und der erste sein, der die komplette Verwandlung schafft, nahm er sich in Gedanken vor. Er setzte sich wieder gerader hin, schloss erneut die Augen und konzentrierte sich. Wieder sah er seine beiden Tiere, die sich umkreisten, als wollten sie miteinander kämpfen um herauszufinden, wer der Stärkere von beiden sei.
Warum könnt ihr euch nicht einfach einigen und zu einem Tier werden, zu etwas völlig neuem?, fragte er beide in Gedanken. Bilde ich mir das nur ein, oder schauen die Beiden mich nun an? Bitte wenn ihr mich hören könnt, sprach er nun eindringlicher mit seinen beiden Seelentieren, dann einigt euch. Werdet eins, nur so können wir drei es schaffen.

Und tatsächlich, als wüssten sie genau, was Harry von ihnen wollte, gingen sie langsam und zögerlich aufeinander zu. Als sie sich schon fast berührten hielten sie kurz inne, sahen noch einmal in seine Richtung und schienen einen Moment zu überlegen, bevor sie sich weiter auf einander zubewegten und miteinander verschmolzen. Nun sah Harry auch, was für ein Tier er werden würde und war sprachlos. Aber dann fasste er sich wieder und betrachtete das Geschöpf eindringlich, musterte jede Kleinigkeit. Es schien als wollte er sich alles genau einprägen. Als er damit fertig war, erwachte er aus seinem Tranceähnlichen Zustand, öffnete die Augen und lächelte. Er hatte es geschafft.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
Benutzeravatar
Tjeika
Projektleitung
Beiträge: 65538
Registriert: Sa 18. Apr 2009, 20:56
Aftermath: Shadi Ké-Yazzi Begaye
Einherjer: Keðja Grimnirsdottir
Klaue der Goldenen Schildkröte: Huỳnh Luân Ngọc
Ascalon: Phyleira Kelaris & Alakti
Das Erbe der Götter: Svara
Kampf um Choma: Shaya, Eza & Noyan
Scyta: Shira Aslani
Abwesend: Freitags & Samstags
Wohnort: Midgard
Kontaktdaten:

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr Lieben :knuff:

Wieder mal ein sehr sehr schönes Kapitel, wieder einmal ein sehr sehr aufschlussreiches Kapitel, welches ihr da geliefert habt.
Witzig fand ich - und da hab ich gelacht - dass Sirius' Ausflug in die Welt der Frauen immer noch Folgen hat. Sehr sehr genial geschrieben :lool:
Dass Liam einer Prophezeiung nicht so einfach glauben möchte, in einer Welt, in der Prophezeiungen und Weissagungen eher verpönt sind, ist schon verständlich, aber ich gebe Claire da in vollem Umfang recht!
Und nun die geplante Geburtstagsparty, auf die ich genauso gespannt bin, wie auf Harrys Animagusgestalt!

:knuff: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
Benutzeravatar
Cassiopeia
Rollenspielleitung
Beiträge: 47148
Registriert: Mi 25. Nov 2009, 02:28
Einherjer: Askil, Mingus
Klaue der Goldenen Schildkröte: Nhâm
Ascalon: Khori, Haakan
Das Erbe der Götter: Liara, Elaina, Karim, Sinaya, Milima
Kampf um Choma: Toyan, Tazanna, Aceio
Scyta: Jester Rogue

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

Hey Ria, lieben Dank! :knuff: Sirius' Aufwachen musste einfach sein :D Und dass Liam so unsicher ist... nun, das wird auch noch eine Weile so bleiben...
Lieben Dank für den Review :knuff:


Kapitel 46

Kein normaler Montag

Still freute sich Harry, dass er auch endlich sein Seelentier gefunden hatte. Er fand es mittlerweile nicht mehr schlimm, etwas völlig Neues zu haben, etwas, was es so noch nie gegeben hatte. Nein, er war stolz auf sein Tier, darauf, dass sich beide Tiere in seinem Inneren friedlich geeinigt hatten.
Lächelnd sah er sich im Raum um. Keiner schien bemerkt zu haben, dass er nicht mehr in seinem Tranceähnlichen Zustand war, in welchen er während seiner Meditation gefallen war.

Sirius, James und Peter saßen immer noch scheinbar über das Buch gebeugt, würdigten dieses aber mit keinem Blick. Beccy hatte sich zu den drei anderen zukünftigen Animagi gesetzt und blätterte in einem Buch über ihre Animagusform, schien aber nicht sonderlich glücklich zu sein.
Selbst jetzt mag sie keine Bücher, dachte Harry, welcher die sechs Freunde in der kurzen Zeit, die er nun schon bei ihnen verbrachte, sehr gut kennengelernt hatte. Er kannte inzwischen eine Menge Macken und Eigenarten der einzelnen. So auch Beccys geringe Begeisterung über das geschriebene Wort.

Was hat in dem Buch noch gestanden? Erst auf die Größe konzentrieren, dann auf die eigentliche Form. Harry schloss wieder die Augen und stellte sich sein Tier vor seinem geistigen Auge vor. Er sah genau das, was er auch eben schon gesehen hatte, nachdem die beiden Tiere in seinem Inneren mit einander verschmolzen waren.

„Harry du hast…. du hast… Federn!“, stotterte Peter erschrocken, welcher gerade zu dem Schwarzhaarigen gesehen hatte.

Harry, welcher durch diesen den Ausruf in seiner Konzentration gestört wurde, öffnete seine Augen wieder und grinste schief in die Runde, denn mittlerweile sahen alle zu ihm. Seine Federn waren leider mit seiner Konzentration verschwunden, aber dies störte ihn nicht sonderlich. „Schade ich hatte das Gefühl, dass ich schon schrumpfe“, war alles, was er sagte, grinste dabei aber nur noch mehr, bevor Ginny ihn fast umrannte und ihm einen Kuss gab.

„Du hast es geschafft!“, murmelte sie zwischen den Küssen, bevor sie sich von ihm löste. Sie baute sich vor ihm auf, sah ihn durchdringend an und tippte mit ihrem Finger gegen seine Brust. „Wie“ - tipp - „lange“ - tipp - „weißt“ - tipp - „du“ - tipp - „schon“ - tipp - „deine“ - tipp - „Gestalt?“, fragte sie ihn und sah ihn beinahe wütend an. Sie hatten zwar alle vereinbart, sich gegenseitig nicht ihre Formen zu verraten, aber das Pärchen hatte sich nicht daran gehalten und Ginny hatte es ihrem Freund gesagt. Und eigentlich dachte sie, dass Harry es ihr gleich tun würde.

„Seit ein paar Minuten“, flüsterte er mit einer Mischung aus Schuldbewusstsein und Belustigung. „Schatz, ich hab es eben erst herausgefunden. Meine beiden Tiere haben sich vor meinem inneren Augen zu einem zusammen getan. Ich hatte noch keine Möglichkeit es dir zu sagen. Ich wollte es gleich versuchen und es hätte auch geklappt, wenn meine Konzentration nicht plötzlich weg gewesen wäre, da bin ich mir sicher.“

„Tut mir leid Harry“, nuschelte Peter und senkte seinen Kopf. Er wusste genau, dass er dafür verantwortlich war, dass es zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklappt hatte und fühlte sich ein wenig schuldig.

Harry ging zum jüngsten der Rumtreiber und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Nicht so schlimm Peter, ich werde es beim nächsten Versuch schaffen“, meinte Harry und war sehr davon überzeugt. Er war in Hochstimmung nachdem er sowohl sein Seelentier herausgefunden hatte, als auch die erste Teilverwandlung geschafft hatte.

„Lasst uns für heute Schluss machen. Es gibt gleich Mittagessen“, sagte Sirius, nachdem sie ein paar Minuten einfach nur schweigend beieinander gestanden hatten.

„War ja klar Black, du und dein Magen“, schmunzelte Beccy, nahm Remus' Hand und ging als erste zum Ausgang um in die große Halle zu gehen.

Den Rest des Tagen verbrachten die acht Freunde ziemlich ruhig. Sie hatten sich mal wieder in den Schulsprecherraum zurückgezogen und lernten ein wenig. Lily half Harry in Zaubertränke, auch Peter schaute zu in der Hoffnung etwas zu lernen. Aber Lily ließ ihn nicht nur zugucken, denn sie war der Meinung, dass man Tränke am besten durchs Brauen lernen könne und deshalb musste er mithelfen.

Ginny übte mit Remus Verwandlung für den nächsten Tag, denn bei der letzten Stunde hatte sie Probleme gehabt die Verwandlungen hinzubekommen und hoffe, dass sie es mit Remus' Hilfe nun schaffen würde.

James und Beccy saßen auch zusammen und unterhielten sich über das nächste Quidditchspiel, was in zwei Wochen sein sollte. Sie wollten schon jetzt anfangen die Taktik zu besprechen, denn es ging gegen den Erzrivalen Slytherin. Sie wollten auch in diesem Jahr den Pokal und dafür mussten sie gegen die Schlangen gewinnen, welche wie immer die härtesten Gegner auf dem Weg dorthin waren. Aber Beccy und James waren sich einig, dass sie mit Ginny und Harry auf ihrer Seite eigentlich nur gewinnen konnten, denn sie waren eine echte Bereicherung fürs Spiel der Gryffindors.

Sirius saß alleine vor dem Kamin und blätterte nun interessiert das Buch von Dumbledore durch, welches sie vor Florish und Blotts kopiert hatten. Er hoffte, so noch etwas mehr über die Seelenbehälter herauszufinden, was ihnen helfen könnte. Er wusste zwar, das der Direktor das Buch ebenso lesen würde aber er dachte sich, dass zwei Gehirne besser arbeiteten als eines alleine. Vor allem, wenn sie auf so unterschiedliche Weisen arbeiteten, wie es die von Albus Dumbledore und Sirius Black taten.

Nach dem Abendessen machten sie es sich im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin gemütlich, spielten Schach oder auch Snape explodiert, aber auch Muggelspiele, welche Lily immer im Gepäck hatte, kamen zum Einsatz. Es wurde ein lustiger Abend, welcher noch vor Mitternacht endete, denn bis auf Lily wussten alle, dass es morgen ein langer Abend werden würde und dafür wollten sie fit sein.

Am nächsten Morgen wachte Lily, welche direkt neben dem Fenster schlief, durch ein Klopfen an selbigem auf. „Mozart, was machst du denn schon so früh hier?“, flüsterte die Rothaarige, nachdem sie die Eule hineingelassen hatte. „Was hast du denn da für mich, mein Schöner?“, fragte sie immer noch leise, während sie seinen Kopf kraulte.
Sie band das Päckchen, welches er trug, von seinem Bein, nahm ihren Zauberstab, zauberte eine kleine Schale mit Wasser herbei und gab ihm einen von den Eulenkeksen, die sie immer in der Nachttischschublade hatte. Nachdem Mozart versorgt war, öffnete sie das Päckchen mit dem Geschenk ihrer Eltern. Als erstes nahm sie den Brief heraus und las ihn.

Liebe Lily,

herzlichen Glückwunsch zur Volljährigkeit. Zwar bist du in der Welt der Zauberer schon letztes Jahr Volljährig geworden, aber nun bist du es auch in unserer Welt.

Dein eigentliches Geschenk bekommst du, wenn du wieder zu Hause bist, denn wir schenken dir, wie du es schon so lange wolltest, deinen Führerschein, den du im Sommer endlich machen kannst. Zwar wissen wir, dass ihr andere und schnellere Möglichkeiten habt, um von einem Ort zum anderen zu kommen, aber schaden kann es nicht, dachten wir.

Uns geht es übrigens sehr gut. Wir werden bald einen Ausflug in die Welt der Hexen und Zauberer machen, denn die Familie deines Freundes hat uns zum Essen eingeladen. Dein Dad ist schon ganz aufgeregt. Du weißt ja, wie verrückt er nach allem ist, was mit Magie zu tun hat.

Lass dich heute schön von deinen Freunden feiern meine Kleine. Grüß mir Beccy ganz lieb und lass mal wieder etwas von dir hören.

Wir haben dich lieb!

Deine Eltern

Lily musste schmunzeln, nachdem sie den Brief fertig gelesen hatte. Das konnte ja heiter werden. Liam und Claire haben keine Ahnung auf was sie sich eingelassen haben, nachdem sie meine Eltern zu sich eingeladen haben, dachte sie, faltete den Brief wieder feinsäuberlich zusammen und verstaute ihn in ihrem Nachttisch, wo auch die anderen Briefe ihrer Eltern lagen. Nun wandte sie sich dem Päckchen zu und öffnete dieses vorsichtig. Zum Vorschein kam ein Fotoalbum mit Bildern von sich als sie klein war, von ihren Eltern, ihrer Schwester aber auch Bilder von Beccy und ihr bei ihrem letzten gemeinsamen Urlaub, den sie mit den Evans zusammen verbracht hatten. Lächelnd legte sie auch dies zur Seite und ging ins Bad um sich für den Tag fertig zu machen.

„Morgen Lils, gut geschlafen?“ begrüßte Beccy ihre Freundin gähnend, nachdem diese aus dem Bad kam.

„Ja danke, ich hab sehr gut geschlafen“, antwortete Lily mit einem Lächeln, welches ihr aber verging, als ihre Freundin ins Bad verschwand um zu duschen. Wieso hat sie mir nicht gratuliert? Sie war doch sonst immer die Erste und das seit der ersten Klasse, wunderte Lily sich, schüttelte dann aber den Kopf und tat es als Müdigkeit ab.

Ein Pochen, welches wieder vom Fenster her kam, unterbrach sie in ihren Überlegungen. Nachdem sie es geöffnet hatte, flog eine ihr sehr bekannte Eule hinein. „Cesar, was machst du denn hier, hatte James so eine Sehnsucht nach mir?“, fragte sie den stolzen Waldkauz und fuhr ihm sachte übers Gefieder, was dem Vogel sehr zu gefallen schien, denn er drückte seinen Kopf fest gegen ihre Handfläche. Nach den Streicheleinheiten löste sie den Brief von seinem Bein und öffnete ihn.

Liebe Lils,

ich hab für uns einen romantischen Abend geplant, bitte komm um 19 Uhr in den Raum der Wünsche. Ich werde dort auf dich warten.

In Liebe

James

Stirnrunzelnd las sie die Zeilen noch einmal. Gegen einen schönen Abend mit ihrem Freund hatte sie zwar nichts einzuwenden, aber er hätte ja zumindest einen kleinen Geburtstagsgruß mit hinein schreiben können, dachte sie, faltete den Brief wieder zusammen und steckte in ihre Tasche. Ach wahrscheinlich will er mir einfach persönlich gratulieren, schoss es ihr in den Kopf. Erst einmal freue ich mich jetzt auf meinen Geburtstagskuss von ihm. Ein seliges Lächeln legte sich bei dem Gedanken daran auf ihre Lippen.

Beccy, welche inzwischen ebenfalls fertig für den Tag war, sah ihre Freundin schmunzelnd an. Sie schien von der Welt um sich herum nicht wirklich etwas mit zubekommen. Ich hoffe nur, dass ihre Laune so gut bleibt, wenn ihr keiner gratuliert, außer vielleicht noch Snape dachte die Irin und musterte ihre Freundin noch etwas genauer. Wehe James, sie ist heute Abend auch noch sauer auf mich, denn den Tag über wird sie es sein und sich nach dem Unterricht direkt in die Bibliothek verdrücken und lernen.
„Kommst du Lils? Die Jungs warten sicherlich schon und haben Hunger, wie immer eben.“

„Komm schon“, antwortete Lily, stand vom Bett auf, nahm ihre Tasche und folgte ihrer Freundin schweigend. Jetzt müsste sie doch schon wacher sein, merkwürdig.

Peter und James warteten wirklich schon. Die anderen drei lagen noch seelenruhig in ihren Betten, da sie die erste Stunde frei hatten im Gegensatz zu den vieren. „Morgen mein Engel, hast du gut geschlafen?“, fragte James und gab ihr einen liebevollen Kuss. Irritiert sah Lily ihren Freund an, nachdem er den Kuss beendet hatte.
„Ist alles in Ordnung Lily?“, wollte James wissen, der ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte und eigentlich auch genau wusste, was los war, es aber nicht sagen konnte, wenn er seine Überraschung nicht kaputt machen wollte.

„Nein, ist schon alles in Ordnung, morgen Pete“, lenkte sie ab, aber ein trauriger Ausdruck hatte sich in ihr Gesicht geschlichen, welcher James fast das Herz brach. Beccy, die es ebenfalls bemerkt hatte, versuchte James durch Blicke zu sagen, dass er dem Theater ein Ende bereiten solle und ihr zumindest gratulieren solle.

Aber James blieb hart, er wollte es schließlich so lange wie möglich durchhalten. Er wollte die Überraschung, die er für den Abend geplant hatte, nicht zerstören. Mit Beccy über das nächste Quidditchspiel redend, machten sie sich langsam auf den Weg in die Große Halle zum Frühstück. Peter ging schweigend hinter ihnen her und Lily folgte ihnen in einigem Abstand ebenfalls schweigend. Peter, Beccy und James gingen in die Große Halle, während Lily aufgehalten wurde. Ein schwarzhaariger Slytherin packte sie am Arm und zog sie in eine Nische. Lily wollte sich erst wehren, aber dann erkannte sie, wer es war.

„Sev was ist?“, fragte sie und sah den jungen Mann verwirrt an.

„Alles Gute zum Geburtstag Lily. Hier das ist für dich.“ Mit diesen Worten gab er ihr ein kleines Päckchen und einen Kuss auf die Wange und noch bevor Lily überhaupt reagieren konnte, war er schon wieder verschwunden.

Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Rothaarigen, wenigstens einer, der an ihren Geburtstag gedacht hatte. Sie steckte das Päckchen in die Tasche und folgte Severus in die Große Halle. Auch sie wollte zumindest noch eine Kleinigkeit essen, ehe sie zum Unterricht für Muggelkunde ging. Ihre Freunde saßen schon munter schwatzend am Tisch der Gryffindors und schienen ihr Fehlen gar nicht bemerkt zu haben. Aber neben ihrer besten Freundin war glücklicherweise noch ein Platz frei.
Ihre Tasche neben den Stuhl stellend, setzte sich Lily, nahm sich einen Toast und einen Tee und kaute lustlos auf dem trockenen Brot herum. Appetit hatte sie nicht wirklich.

James und Beccy, die scheinbar immer noch munter miteinander redeten, beobachteten ihre Freundin jedoch sehr wohl und bemerkten ihre Traurigkeit. Beccy versuchte immer wieder, James dazu zu bewegen, mit dem Theater aufzuhören, Überraschung hin oder her. Was nützte schon eine Überraschung, wenn es Lily schlecht ging?

Aber bevor James Lily das ganze erklären konnte, stand diese wieder auf, nahm ihre Tasche und verließ die Große Halle. Sie hielt es bei ihren Freunden, die sich so fröhlich unterhielten und ihren Geburtstag scheinbar vergessen zu haben schienen, einfach nicht mehr aus. Was war nur los? Sie verstand die Welt nicht mehr.
Mit hängenden Schultern und hängendem Kopf ging Lily durch die Flure von Hogwarts in Richtung des Klassenraumes, als ein „Lils!“ sie aufhielt.

James war aufgesprungen, nachdem sie die Große Halle verlassen hatte und ihr hinterher gerannt. Er wusste, dass er jetzt mit dem Schauspiel aufhören musste, wollte er sie nicht noch mehr verletzen.

Lily, die ihren Freund jedoch sehr wohl gehört hatte, beachtete diesen aber nicht weiter. Sie konnte und wollte im Moment nicht mit ihm reden, egal was er von ihr wollte. Seine Ignoranz hatte ihr einfach zu sehr weh getan. Aber James war ihr mit langen Schritten gefolgt, er war einfach schneller als sie. Er holte sie ein, hielt sie am Arm fest und sah sie mit bittenden Augen an.

„Lils, bitte verzeih mir“, sagte er leise mit entschuldigendem Blick. „Ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen. Ich… ich… wollte dich doch nur überraschen, aber das - ach Scheiße, dass ist alles nach hinten losgegangen. Lils, bitte verzeih mir, ich liebe dich.“

„Warum gratulierst du mir dann nicht endlich?“, platzte es wütend aus ihr heraus.

Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf James' Lippen, es schien, als habe sie ihm verziehen. Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen zärtlichen Kuss, welchen sie erwiderte. „Happy Birthday, Lils.“

„Ist das der Grund, warum auch Beccy und Peter mir nicht gratuliert haben? Ist das der Grund? Deine Überraschung? Was ist das überhaupt für eine Überraschung?“

Da musste James schon fast grinsen. Typisch Frauen und sie und ihre Neugierde, dachte er. Vergessen sie sogar, wenn sie eigentlich sauer auf einen sind.

„Ja, genau das ist der Grund, warum wir dir nicht gratuliert haben“, hörte Lily die Stimme ihrer Freundin hinter sich, die gerade auf sie zugetreten war und sie liebevoll in den Arm nahm und ihr auch ein Happy Birthday wünschte.

Auch Peter stieß nun zu den dreien, gab ihr einen Kuss auf die Wange und gratulierte ihr zum Geburtstag. Nun konnte Lily auch schon wieder lächeln.

„Und? Wo sind meine Geschenke?“, fragte sie die Drei mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht.

„Die gibt es heute Abend. Du weißt doch, wir haben eine Verabredung um Raum der Wünsche. Ich werde dort nicht alleine auf dich warten, aber mehr verrate ich noch nicht. Und jetzt lass uns zu Muggelkunde gehen, sonst wird Professor Miller noch sauer auf uns, weil wir zu spät zum Unterricht erscheinen.“

Gerade noch rechtzeitig erreichten sie den Raum, bevor die Professorin die Tür schloss. Sie betraten das Zimmer, setzten sich und warteten darauf, dass die Stunde begann.

„Heute werden wir uns mit Muggelliteratur beschäftigen. Eine der bekanntesten Dichter und Dramatiker der englischen bzw. der Weltliteratur ist wahrscheinlich William Shakespeare. Er lebte vom Ende des sechzehnten bis zum Anfang des siebzehnten Jahrhunderts“, begann die Professorin den Unterricht. Ein allgemeines Stöhnen ging durch die Reihen der Schüler. Selbst in vielen Zaubererfamilien war William Shakespeare ein Begriff. Und gerade in den reinblütigen Familien galt es als guter Ton sich mit seiner Literatur zu beschäftigen. Gerade die Jungen fanden, dass die Stücke nicht sehr spannend waren. Die Sprache war nicht sehr leicht zu verstehen, man musste sich schon sehr intensiv damit beschäftigen, etwas, was Jungs nicht sehr gern taten. Nur eine Schülerin schien sich wirklich über dieses Thema zu freuen.

„Kann mir jemand Stücke von William Shakespeare nennen und etwas über deren Inhalt sagen?“, fragte Professor Miller in die Runde. Nur allgemeines Kopfschütteln oder auf den Tisch starren war die Antwort. Nur ein Finger, der einer rothaarigen Gryffindor, schoss in die Höhe.
„Ja, Miss Evans?“

Lilys Gesicht strahlte, als sie anfing zu erzählen. „Ich kenne ein paar seiner Stücke, aber mein Lieblingswerk von ihm ist Ein Sommernachtstraum. Es handelt von vier Liebenden, die eigentlich nicht zusammen sein dürften. So fliehen die vier und verstecken sich in einem Wald. Dort versucht ihnen ein Puck einen Streich zu spielen, aber das geht nach hinten los, so dass beide Männer plötzlich dieselbe Frau lieben. Aber am Ende geht Gott sei Dank alles gut aus und der König der Hochelfen richtet die Hochzeit der beiden Paare aus. Naja, das ist im groben die Geschichte“, sagte sie und ein leichtes Rot zog sich über ihre Wangen, als sie die erstaunten Blicke ihrer Klassenkameraden sah.

„Du scheinst dieses Stück wirklich zu lieben Lily, du hast mit solch einer Leidenschaft gesprochen. Ich hab das Stück zwar auch schon einmal gelesen, aber ich fand es nicht so toll“, flüsterte James seiner Freundin ins Ohr. Diese antwortete bloß mit einem Nicken.

„Sehr gut, Miss Evans“, sagte Professor Miller. „Kennt sonst noch jemand ein Stück, oder möchte etwas zu Shakespeare sagen?“ Keiner der Schüler meldete sich und so fuhr sie fort: „Gut da keiner einen anderen Vorschlag hat -“

„Vorschlag?“, fragte James und unterbrach somit die Lehrerin.

„Ja, Mister Potter. Ich wollte hören, welche Stücke Sie eventuell schon kennen, damit ich weiß, welches Stück wir lesen könnten. Doch nach Ihren Gesichtern zu urteilen, kennen Sie selbst den Sommernachtstraum nicht und so werden wir diesen in den nächsten Unterrichtstunden lesen.“

Die komplette Klasse stöhnte auf. „Das kann ja heiter werden“, murmelte James in seinen nicht vorhandenen Bart und bekam dafür von Lily einen sanften Rippenstoß. Lily freute sich darauf.

Den Rest der Stunde redeten sie noch ein wenig über Shakespeare und seine anderen Werke. Wobei die Klasse keine große Hilfe war, sondern Professor Miller fast alles alleine erzählte. Bis auf Lily schien auch keiner mehr wirklich zuzuhören, nachdem die Worte Shakespeare und lesen gefallen waren.

Nach dem Unterricht gingen die Vier in die Große Halle, wo sie sich, wie jeden Montag, mit den anderen trafen, um gemeinsam zum Zaubertrankunterricht zu gehen. James ging einige Schritte vor seinen Freunden. Er wollte Harry, Ginny, Remus und Sirius sagen, dass sie Lilys Geburtstag nicht mehr zu ignorieren brauchten und ihr somit gratulieren konnten. Nachdem alle ihr zum Geburtstag gratuliert hatten gingen sie in die Kerker zum Unterricht von Professor Horace Slughorn. Sie setzten sich an ihre Tische in der letzten Reihe, packten ihre Kessel und Zaubertrankzutaten aus und warteten auf ihren Professor.

„Heute werden wir“, begann der Zaubertrankprofessor den Unterricht, „das Veritaserum brauen.“

James' Augenbrauen schnellten in die Höhe. Er wusste, dass Veritaserum oft in den Verhören der Todesser angewandt wurde - und da sein Ziel war, Auror zu werden, könnte dieser Trank noch wichtig für ihn werden.
„Vielleicht sollte ich mich dieses Mal etwas mehr anstrengen“, murmele er leise und schielte zu Lily, welche bereits eifrig ihre Zutaten zusammen suchte.

Professor Slughorn ließ mit einem Schlenker die Zutaten samt HaHHHHBrauanleitung an der Tafel erscheinen.

„Bevor Sie jedoch mit dem Brauen beginnen“, sagte er und sah dabei lächelnd zu Snape und Lily, welche bereits kurz davor waren, die Zutaten entsprechend zuzubereiten, „muss ich Ihnen noch einige Informationen über das weitere Vorgehen mitteilen.“

Während Snape bei diesen Worten nur innehielt und ausdruckslos seinen Professor ansah, war Lily leicht rot geworden. Doch nun folgte auch sie den Anweisungen ihres Lehrers.

„Der Veritaserumtrank ist ein hoch komplizierter Trank, bei welchem äußerste Vorsicht gefragt ist. Er braucht eine komplette Mondphase um seine vollständige Wirkung zu entfalten. Die Stunden, in welchen wir nicht aktiv am Trank arbeiten, wobei gesagt werden muss, dass dieser sich ständig weiter entwickelt, werden wir uns der Theorie und den Anwendungsgebieten zuwenden. Ebenso werden wir uns den Gefahren bei falscher Brauart oder Unsachgemäßer Anwendung, sowie der heutigen Rechtslage bei dem Einsatz von Gerichtsverfahren oder den Verhören durch Auroren im Ministerium widmen.“

Ein Stöhnen ging durch die Reihen, doch nach und nach sammelten die Schüler alle Zutaten zusammen, welche sie für die Herstellung des Trankes brauchten.

„Ich bitte Sie nochmals daran zu denken, äußerste Sorgfalt walten zu lassen. Einiger der Zutaten sind sehr kostbar, gehen Sie nicht leichtfertig mit ihnen um und kontrollieren Sie vor jedem Hinzufügen einer neuen Zutat die Anleitung, um Fehler zu vermeiden“, sagte der Zaubertrankprofessor, doch seine Worte gingen im allgemeinen Stühlerücken und aufkommenden Stimmengewirr unter.

Es gab einiges Gerangel vor dem Zutatenschrank, als plötzlich ein überraschter Aufschrei aus der Menge erklang.

Harry lag inmitten der von Professor Slughorn eben noch erwähnten so kostbaren Zutaten und fluchte lauthals, als er eine kalte Stimme über sich hörte.
Als er nach oben blickte, sah er in das Gesicht eines blonden, ziemlich arrogant dreinblickenden Slytherin, welcher Lucius Malfoy erschreckend ähnlich sah. James hatte ihm erklärt, dass der Junge vor ihm der Bruder des von ihm so verhassten Mannes war.
„Noch so ein Schlammblutfreund“, sagte dieser abfällig und trat hämisch grinsend auf eine Knolle der Winterkrautwurzel, welche ihren Saft auf Harrys Hemdärmel und den Boden spritzte.

„DAS NIMMST DU ZURÜCK!“, donnerte es von James, welcher in der nächsten Sekunde seinen Zauberstab gezogen hatte und den Slytherin aus hasserfüllten Augen ansah.

„Was ist hier los?“, fragte Professor Slughorn aufgebracht und drängte die Schüler aus einander, als Harry sich gerade mühsam vom Boden aufrappelte und versuchte, seinen Vater zurück zu halten.

„Mister Malfoy, erklären Sie mir das“, verlangte er streng und wies mit einer Hand auf das Chaos auf dem Boden um Harry herum.

„Der Neue ist einfach in mich hinein gelaufen. Ich habe nur auf meine Zutaten geachtet und dabei hat er mich wohl angerempelt und ist wohl leider selbst auf dem Boden gelandet“, sagte der Blonde und Harry wusste, dass es sowohl James als auch Sirius gewaltig in den Fingern zuckte, ihm nicht auf der Stelle einen Fluch auf zu halsen; er kannte inzwischen die beschützende Ader seines Vaters und seines Paten nur zu gut.

Mit warnendem Blick wandte sich der beleibte Mann nun an Harry. „Mister Smith, sagte ich nicht eben, Sie sollten auf Ihre Zutaten achten? Retten Sie, was zu retten ist und passen Sie auf, wo Sie hingehen - das gilt auch für Sie, Mister Malfoy.“

„Aber Sir“, wandte Harry ein, „er hat mir ein Bein gestellt! Ich habe auf meine Zutaten geachtet und ebenso, wo ich hingehe, damit ich mit niemandem zusammen stoße. Doch Malfoy hat mir ein Bein gestellt, über welches ich fiel und so bin ich - “

„Genug jetzt Mister Smith“, sagte Professor Slughorn streng. „Sammeln Sie das hier auf und besorgen Sie sich dann neue Zutaten. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht noch einmal das Gleichgewicht verlieren.“

Mit einem hämischen Grinsen wandte sich Dasius Malfoy ab und Harry sammelte den Rest seiner Zutaten auf. Er hasste die Malfoys und zwar alle!

Während Lily ihm half, waren James und Sirius bereits mit Racheplänen beschäftigt, das hatte der Blonde nicht umsonst getan.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
Benutzeravatar
Tjeika
Projektleitung
Beiträge: 65538
Registriert: Sa 18. Apr 2009, 20:56
Aftermath: Shadi Ké-Yazzi Begaye
Einherjer: Keðja Grimnirsdottir
Klaue der Goldenen Schildkröte: Huỳnh Luân Ngọc
Ascalon: Phyleira Kelaris & Alakti
Das Erbe der Götter: Svara
Kampf um Choma: Shaya, Eza & Noyan
Scyta: Shira Aslani
Abwesend: Freitags & Samstags
Wohnort: Midgard
Kontaktdaten:

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr zwei Beiden! :knuff:

Und wieder ein sehr feines Kapitel, welches ihr hier abgeliefert habt.
Die Aktion mit der Überraschung für Lily zu ihrem Geburtstag, wäre ja beinahe so richtig schief gegangen, da haben alle Beteiligten nochmal Glück gehabt... aber nun bin ich erstmal auf die Party gespannt! :D
Und dieser Malfoy... woha, da krieg ich schon beim Lesen das Kotzen!!! Und auch da bin ich gespannt, wie sich die Marauder nun rächen werden!

:knuddel: Eine gespannte Ria ;)
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
Benutzeravatar
Cassiopeia
Rollenspielleitung
Beiträge: 47148
Registriert: Mi 25. Nov 2009, 02:28
Einherjer: Askil, Mingus
Klaue der Goldenen Schildkröte: Nhâm
Ascalon: Khori, Haakan
Das Erbe der Götter: Liara, Elaina, Karim, Sinaya, Milima
Kampf um Choma: Toyan, Tazanna, Aceio
Scyta: Jester Rogue

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

Hey Ria :knuff:
Ohja, das hätte wirklich schief gehen können, aber sie haben ja noch gerade die Kurve gekratzt *g* Nun aber zu der lang erwarteteten Party.. oder doch nicht?^^


Kapitel 47

Lady Gryffindor

Als sie sich nach dem Ende der Zaubertrankstunde auf den Weg in ihre Mittagspause machten, diskutierten Sirius und James bereits eifrig, wie sie das Verhalten der Slytherins rächen wollten.
Harry machte sich nicht viel daraus, viel unangenehmer waren die misstrauischen Blicke der anderen Mitschüler - wieder einmal hatte man ihn zum Außenseiter gemacht, wieder wurde er angestarrt und gingen die Menschen kopfschüttelnd an ihm vorbei.
Hörte das denn nie auf?

„Mach dir nichts aus ihnen, Harry“, hörte er Ginny leise neben sich sagen, lächelte sie aber nur traurig an.
„Es sind Slytherins, Harry - was erwartest du in den Hochzeiten Voldemorts? Dass sie jeden, der in ihren Augen ein Muggelfreund ist, mit Kusshand empfangen?“

„Nein“, murmelte Harry, „Aber… ich hatte gehofft, dass es anders werden würde.“

Ginny nahm seine Hand. „Es ist anders. Du hast uns, du hast deine Eltern, die dich zusammen mit deinem Paten um jeden Preis verteidigen - oder meinst du, James und Sirius werden heute noch ein anderes Thema finden?“ Sie lachte kurz. „Und ich weiß, dass du über ihnen stehst.“

Harry beugte sich kurz zu ihr hinüber und gab ihr einen Kuss, ohne die Augen seiner Mutter zu bemerken, welche die beiden lächelnd beobachtete.

Lily ging mit Remus wenige Schritte hinter Harry und Ginny und als sie sah, wie die beiden sich kurz, aber liebevoll und vertraut küssten, musste sie für kurze Zeit an die ersten Tage denken, als sie Ginny und Harry so misstrauisch gegenüber gewesen war. Wie sich doch alles innerhalb weniger Tage verändert hatte!

Auch während des Mittagessens gab es nur ein Thema: Wie man den Slytherins die Giftzähne ziehen konnte.

„Aber wenn wir die Klamotten kleiner Zaubern, ist es ein Schlenker mit dem Zauberstab und sie sind wieder normal“, erklang James' Stimme, welcher sich so eben über sein nicht gerade kleines Stück Fleisch her machte.

„Stimmt, das macht dann wenig Sinn“, gab Sirius zurück und blickte etwas missmutig drein.

„Jungs?“, fragte Lily und sah beide mit einem Ausdruck im Gesicht an, der ausnahmsweise mal keine Ablehnung zeigte, wenn es um ihre Streiche ging. „Was habt ihr vor?“

James wusste vor Verwunderung gar nichts zu sagen, klang seine Freundin etwa gerade interessiert?

„Nunja“, setzte Sirius an, „wir wollten als Rache für die Aktion in Zaubertränke die Klamotten von Malfoy und den anderen etwas schrumpfen… allerdings sind die Zauber nicht besonders wirksam, da es keinen Anti-Vergrößerungszauber gibt… oder?“

Lily grinste. „Das nicht. Aber wenn ihr es auf Muggelart macht, hilft auch kein Vergrößerungszauber mehr.“

James' Augen wurden groß. „Wirklich? Wie das?“, fragte er begeistert und klebte förmlich an ihren Lippen.

„Ganz einfach. Wasser zum Kochen bringen und die Klamotten darin einweichen. Bei zu heißer Temperatur schrumpft die Kleidung schließlich bis auf Puppengröße - und bleibt so, trotz Zauberstab.“

„Lily, du bist genial!“, strahlte James und gab ihr einen flüchtigen Kuss. „Und… du bist wirklich nicht… sauer oder so?“

Lily schüttelte den Kopf. „Dieses Mal nicht. Aber tut mir einen Gefallen und lasst Severus zumindest eine Robe zum wechseln.“

Sirius' Blick verdüsterte sich, doch James strahlte sie an. „Für dich tue ich alles, Lily - erst Recht an deinem Geburtstag!“

Begeistert, nun eine Lösung gefunden zu haben, machten sich die beiden Rumtreiber erneut an die weitere Planung ihres Streiches und Lily wandte sich wieder ihrem Essen zu.

„Lily - wer macht es auf Muggelart?“, fragte Ginny verwundert, da sie nur einen Teil des Gespräches mit bekommen hatte.

Lily lachte. „James und Sirius verpassen den Slytherins eine Abreibung ganz nach Muggelart.“

Sie vergaßen die Zeit vollkommen, bis Peter sie aus ihren Diskussionen riss. „Wir sollten uns beeilen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen, was McGonagall gar nicht gefallen würde“, sagte er und musste kurz darauf beinahe Lachen, als die sieben Freunde hektisch die letzten Bissen herunter schlangen und die Gänge in Richtung Verwandlungsklassenzimmer verließen.

Die folgenden Doppelstunden in Verwandlung und anschließend Zauberkunst verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Nachdem sie Flitwicks Klassenraum hinter sich gelassen hatten, sagte Remus auf halbem Wege zu ihrem Gemeinschaftsraum: „Mädels, wartet nicht auf uns, wir müssen etwas erledigen. Wir sehen uns beim Abendessen!“

Kurz darauf kletterten Ginny, Beccy und Lily vom Unterricht geschlaucht durch das Portraitloch hinter der Fetten Dame.

„Ihr wisst doch, was sie vorhaben, oder?“, fragte Lily an ihre Freundinnen gewandt, doch Beccy und Ginny grinsten nur.

„Sollen Geburtstagsinder immer so neugierig sein?“, fragte Beccy und lachte, als Lily eine Schnute zog.

„Bitte, nur ein minibisschen verraten“, flehte Lily ungeduldig, doch die beiden Hexen schüttelten die Köpfe.

„Nein, wir haben den strengen Auftrag, nichts zu verraten und an den halten wir uns. Außerdem willst du dir doch selbst die Überraschung nicht verderben, oder?“

Lily seufzte, zuckte mit den Schultern und sah ein, dass sie sich wohl oder über damit abfinden musste.
„Erst einmal muss ich aus diesen Klamotten heraus“, meinte sie und machte sich vom Gemeinschaftsraum aus auf den Weg in ihren Schlafsaal.

Die Zeit bis zum Abendessen verging viel zu langsam, fand Lily. Sie versuchte, sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, scheiterte jedoch kläglich. Die Gedanken an die Planungen der Jungs ließen sie nicht los. Zum einen, was die Rache an den Slytherins betraf, welche sie in diesem Fall sogar bis zu einem gewissen Punkt unterstützte. Und zum anderen wollte sie endlich wissen, was die Jungs gerade taten und was sie an diesem Abend noch erwarten würde. Dass es kein romantischer Abend zu zweit werden würde, wie James ihr am Morgen noch geschrieben hatte, davon ging sie mittlerweile aus, da sie ja bereits wusste, dass dieser nicht allein auf sie warten würde.
Aber was genau hatten ihre Freunde vor? Oder war alles nur ein Bluff oder James würde doch - ?
Die Welt war an Geburtstagen schlicht und einfach ungerecht, entschied sie, klappte das Buch zu und setzte sich zu Beccy und Ginny, welche nach langen Schultagen selten die Energie aufbrachten, sich noch hinter die Bücher zu setzen.

Schließlich machte sie sich zusammen mit ihren beiden Freundinnen auf den Weg zum Abendessen, musste jedoch fest stellen, dass viele Plätze an den Haustischen leer geblieben waren.
Auch die Rumtreiber und Harry waren nicht erschienen, was Lily verwunderte, hatte Remus nicht gesagt, sie würden sich beim Abendessen wieder treffen?

Langsam wurde sie unruhig, doch da Ginny und Beccy die Ruhe selbst zu sein schienen, versuchte sie, ihre Nervosität beiseite zu schieben und in das Gespräch mit einzusteigen.
Viel Zeit ließen sie Lily jedoch nicht zum Essen, dann zerrten sie sie zurück in ihren Turm und weiter in ihren Schlafsaal.

Kaum waren sie dort angekommen, verband ihr Ginny die Augen.

„Was soll das?“, fragte Lily verwirrt und wollte die Augenbinde wieder abnehmen, doch die beiden Hexen hinderten sie daran.

„Nichts da Lily, die bleibt auf. Und sie wird vor deinen Augen bleiben, bis wir dir erlauben, sie wieder ab zu nehmen. Verstanden?“, fragte Beccy und Lily konnte ihr belustigtes Grinsen beinahe sehen.

Etwas frustriert ließ sie die Hände sinken.

„Wer Geburtstag hat, muss leiden“, lachte Ginny und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes stand Lily nur noch in Unterwäsche vor ihnen.

„Hey!“, protestierte diese laut, „Was habt ihr vor, soll ich etwa in BH durch Hogwarts hüpfen?“

„Nein Süße“, sagte Beccy und sah sich nach dem gesuchten Oberteil um, „wir möchten nur, dass du auch passend gekleidet bist.“

Damit tippte sie das Kleidungsstück an, welches kurz darauf über Lilys Kopf schwebte.

„Arme hoch“, kommandierte Ginny und Lily gehorchte. Sie verhedderte sich kurz in den Ärmelöffnungen, doch nach etwas Ziehen saß das Oberteil perfekt.
Sie erkannte das Oberteil, da es die Schultern frei ließ und die Ärmel nur im Bereich der Achseln angenäht waren. Es war schwarz und hatte lange Trompetenärmel, die Lily sehr mochte. Auf der Vorderseite war in dunkellila Strasssteinen eine große Blume genäht.

„Hey, das haben wir uns doch neulich erst in Hogsmeade gekauft, oder? Ist es das Oberteil?“, fragte sie neugierig und hörte nur ein Glucksen.

„Du wirst es sehen“, sagte Beccys Stimme nur geheimnisvoll, welche hinter ihr zu stehen schien. „Jetzt erst einmal setzt du dich bitte auf den Stuhl, Achtung, er steht genau hinter dir.“

Lily trat vorsichtig einen Schritt nach hinten und tastete mit der Hand nach der Sitzfläche. Dann ließ sie sich darauf sinken, sie ahnte, was nun kommen würde.

„Füße ausstrecken“, meinte Ginny und kurz darauf spürte Lily, wie ihr eine Hose über gestreift wurde. Ab den Oberschenkeln nahm sie den Bund selbst in die Hand und stand auf, um sie sich richtig anzuziehen.

„So, nun noch die Haare.“

Beccy stand anscheinend immer noch hinter ihr und Lily merkte, wie ihre Haare gelöst wurden und kurz darauf quer über ihren Kopf zu fliegen schienen. Doch nach einer kurzen Diskussion zwischen Beccy und Ginny über die Anordnung von Lilys Haaren schienen diese zufrieden und forderten sie auf, sich hinzustellen.

„Perfekt“, meinte die Quidditchkapitänin nur, während Ginny sagte. „James wird sabbern.“

Lily lachte und musste dann warten, bis auch ihre Freundinnen soweit waren, was ihre Geduld doch ziemlich auf die Probe stellte. Sie wollte wissen, was hier vor ging, was die anderen beiden anzogen und was gleich passieren würde!

Nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihr, nahmen Beccy und Ginny je einen Arm von ihr und führten sie in den Gemeinschaftsraum und weiter auf den Gang. Doch sie schlugen nicht die gewohnte Richtung ein, sondern gingen in die andere, welche zur Küche führte und dann weiter den Gang hinunter, ein paar Biegungen und Treppen, sodass Lily sich kaum noch sicher war, wo sie überhaupt waren.
Wollten sie nicht in den siebten Stock?

Im dritten Stock machten sie wieder eine Abbiegung, ehe sie weiter nach oben stiegen, ebenso wie im fünften. Lily verfluchte ihre Begleiterinnen, sie wollte endlich zum Raum der Wünsche und das möglichst auf direktem Wege.
Doch Beccy und Ginny waren nicht aus der Ruhe zu bringen und schafften es so doch tatsächlich, etwa die doppelte Zeit in Anspruch zu nehmen, wie Lily sie normaler Weise brauchte - zumindest kam es ihr so vor.

Schließlich sprach die Irin den erlösenden Satz: „Wir sind da.“

Strahlend wollte Lily sich bereits die Augenbinde herunter reißen, als Ginny ihre Hand fest hielt. „Oh nein, wir haben nichts von Abnehmen gesagt, Lily. Das Tuch bleibt auf.“

Lily murrte, war das Spiel denn nie zu Ende?

Plötzlich fühlte sie weiche Lippen auf den ihren und ohne darüber nach zu denken, holte sie aus und gab ihrem Freund eine Backpfeife.

„Aua!“, rief dieser aus und hielt sich die Wange, erschrocken wich Lily zurück.

„Oh Gott James, es tut mir leid! Aber - warum darf ich dich auch nicht sehen? Selbst Schuld!“

Ihre bisher gute Laune hatte sich in Genervtheit gewandelt. Allen schien es Spaß zu machen, sie im Dunkeln zu lassen - im wahrsten Sinne des Wortes - und sie durfte nach ihrer Pfeife tanzen. Super! Was für ein Geburtstag!

An James' Arm trat sie durch den Türbogen in den Raum der Wünsche hinein.

Als auch Beccy und Ginny den Raum betreten hatten, erklang ein vielstimmiges „ÜBERRASCHUNG!“ und James nahm ihr die Augenbinde ab.

Als Lily sich umsah, erkannte sie viele ihrer Mitschüler und Schülerinnen aus ihrem eigenen Haus, aber auch einige Vertrauensschüler, Freunde und Bekannte aus Hufflepuff und Ravenclaw waren gekommen und wünschten ihr nun einstimmig ein „HAPPY BIRTHDAY!“.

Lily strahlte. Sie hatte geahnt, dass es eine Art Party werden würde - aber dass so viele kommen würden, damit hatte sie nie gerechnet!

„Lils?“, erklang James' Stimme neben ihr, den sie bereits beinahe vergessen hatte. Gerührt sah sie ihn an.

„Ich liebe dich, mein Engel und ich wünsche dir einen wunderschönen Geburtstag.“

Mit diesen Worten überreichte er ihr zwei kleine Schachteln. Lily setzte sich auf ein nahe gelegenes Sofa und öffnete das erste Päckchen, welches ziemlich klein und beinahe quadratisch war.
Als sie den Inhalt erkannte, wurden ihre Augen groß. „Oh, James“, hauchte sie und strich ehrfürchtig über die Ohrringe in Flügelform, welche aus Weißgold gearbeitet waren und an Engelsflügel erinnerten.

„Die sind von mir und meinen Eltern“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Sie sind seit Godrics Zeiten in unserer Familie, Dad hat sie in seinem Verlies gefunden. Und was wäre mein Engel ohne Flügel?“

Sie sah ihn gerührt an. „Ich danke dir“, flüsterte sie und küsste ihn zärtlich. Mit einem Mal waren all ihr Ärger und Frust vergessen. Sie war hier mit ihren Freunden und dem Mann, den sie liebte - und den sie, wie es aussah, sogar heiraten würde und ihm ein Kind schenkte, welches wenige Meter von ihnen entfernt stand.
Das Leben war manchmal schon sehr verwirrend.

Als James sich zurück zog, sah sie ihn enttäuscht an, erinnerte sich dann jedoch an das zweite Kästchen in ihren Händen.
Aufgeregt und James beinahe nicht aus den Augen lassend, packte sie auch dieses aus - und hielt beinahe den Atem an, als sie die Kette mit dem Rubin erblickte, an welchem wiederum kleine Engelsflügel hingen, welche erstaunlicher Weise dieselbe Form wie die der Ohrringe aufwiesen.

„Die“, sagte James und wies auf den Schmuck in ihrer Hand, „habe ich in einem kleinen Laden in Hogsmeade gekauft. Der Besitzer sagte, dass die Kette schon sehr alt sei, jedoch wusste auch er nichts genaueres.“

„Sie ist wunderschön“, sagte Lily ergriffen und blickte staunend auf den dunkelroten Rubin, welcher im weichen Licht des Raumes, der durch Fackeln erhellt wurde, geheimnisvoll glänzte.

Zögerlich und äußerst vorsichtig nahm sie die Ohrringe und legte sie einen nach dem anderen an.
Dann bat sie James, ihr die Kette umzulegen.
Behutsam nahm dieser die ebenfalls in Weißgold gehaltene Kette aus dem Kästchen, legte ihr diese um und bemühte sich, den Verschluss zu schließen.

Kaum war ihm dies gelungen, fühlte Lily sich plötzlich wie hinter Glas. Dann erklang eine Stimme in ihrem Kopf, welche sie ängstlich zusammen fahren ließ.

„Keine Angst, werte zukünftige Lady Lily Maryan Gryffindor-Potter. Mein Name ist Sarah Gryffindor, ich war einst die Gemahlin des Gründers der Schule für Hexerei und Zauberei und habe, wie Ihr nun, diesen Schmuck getragen.“

Lilys Augen wurden groß.

„Ihr fragt Euch, wie ich in Euren Kopf komme? Nun, wie Ihr vielleicht ahnt, sind diese Schmuckstücke damals verzaubert worden. Nur, wenn sie vereint sind und aus Liebe geschenkt werden, können sie ihre Macht auf ihre Besitzerin übertragen.“

Lily schluckte. Sie sprach hier mit jemandem, der seit tausend Jahren tot war! „Wie… worin besteht dieser Schutz?“, fragte sie unsicher und befühlte den Stein, der in der Mitte ihres Busenansatzes lag und eine unbeschreibliche Wärme und Energie auszustrahlen schien. Plötzlich hatte Lily keine Angst mehr vor der Frau, im Gegenteil, sie kam ihr merkwürdig vertraut vor.

„Der Schutz, Mylady, besteht darin, dass Ihr von nun an gegen zwei der drei Unverzeihlichen Flüche geschützt seid. Allerdings muss ich dabei sagen, dass dieser Schutz nur so stark ist, wie die Hexe selbst. Aber bei Euch mache ich mir da keine Sorgen.“

In Lily arbeitete es. Da es vermutlich keinen Schutz gegen den Avada Kedavra gab, würde dieser wohl auf den Imperiusfluch und den Cruciatusfluch gerichtet sein.

Noch ein Grund mehr, diese Kette niemals zu verlieren, dachte sie und war keineswegs erstaunt, daraufhin wieder die Stimme Sarahs zu vernehmen.

„Oh Mylady, Ihr könnt die Kette nicht verlieren. Die Schmuckstücke gehen eine Bindung mit ihrer Trägerin ein - abgenommen werden können sie nur von Euch selbst oder dem Mann, der sie Euch schenkte. Nur verlegen solltet Ihr sie nicht, das wäre schade - aber ich denke, dass Ihr euch einen besonderen Platz suchen werdet.“

„Ohja“, hauchte Lily und ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte ihren Körper.

„Nun denn, meine Aufgabe ist getan, von nun an obliegt es Euch, über den Schmuck zu wachen und ihn an Euren Erstgeborenen weiter zu geben. Der Zauber, durch welchen Ihr mich nun hört, verändert sich mit jeder Trägerin neu, da Ihr jetzt mit der Kette und den Ohrringen verbunden seid. Euer Geist jedoch wird bei Eurem Tode in dem Rubin eingefangen und so an Eure Kinder weiter gegeben.“

Lilys Augen wurden feucht, so ergriffen und überwältigt war sie.

„Ich danke Euch, Lady Gryffindor“, sagte sie und es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte sich vor der Stimme in ihrem Kopf verneigt.

„Nein, ich danke Euch, dass Ihr die verlorenen Stücke wieder zusammen geführt habt. Dies zeugt von wahrer, aufrichtiger Liebe und bedeutet ebenfalls, dass Euch eine lange, glückliche Zukunft beschert sein wird. Ich wünsche Euch viel Glück, Mylady. Bewahrt die Liebe zu dem jungen Lord, sie ist etwas ganz Besonderes. Lebt wohl.“

Und ehe Lily noch etwas antworten konnte, war die Stimme verschwunden, ebenso wie die Präsenz in ihrem Geist.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
Benutzeravatar
Tjeika
Projektleitung
Beiträge: 65538
Registriert: Sa 18. Apr 2009, 20:56
Aftermath: Shadi Ké-Yazzi Begaye
Einherjer: Keðja Grimnirsdottir
Klaue der Goldenen Schildkröte: Huỳnh Luân Ngọc
Ascalon: Phyleira Kelaris & Alakti
Das Erbe der Götter: Svara
Kampf um Choma: Shaya, Eza & Noyan
Scyta: Shira Aslani
Abwesend: Freitags & Samstags
Wohnort: Midgard
Kontaktdaten:

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr Lieben! :knuff:

Das war doch mal eine Überraschung. Und damit meine ich nicht die Party, denn die war ja zu erwarten. Aber schon irgendwie fies, dass sie da schon halb genervt an ihrem Geburtstag nach der Pfeife der Anderen tanzen musste, die gute Lily ;)
Dass die beiden Schmuckstücke zusammengehören, habe ich damals schon geahnt, als die Kette genauer beschrieben wurde und erwähnt wurde, dass sie schon sehr alt sei. Dass den beiden Schmuckstücken aber solch ein Zauber inne wohnt... das war wahrlich überraschend! Und Lily wird, wie ich es ja erahne, diese Zauber wohl auch noch gut gebrauchen können...

Ich freue mich auf mehr und bin gespannt, ob Lily nun laut mit der Stimme Sarah Gryffindors gesprochen hat oder nur in ihrem Kopf. Und wenn ersteres der Fall ist, interessiert mich ja nun wahrlich die Reaktion der anderen. James ahnt ja nicht einmal, was für ein wertvolles Geschenk er Lily da gemacht hat - und seine Reaktion darauf würde mich ja nun auch mal interessieren ;)

Ich bin gespannt!
:knuddel: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
Benutzeravatar
vojka
in memoriam
Beiträge: 18787
Registriert: Di 22. Sep 2009, 00:29

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey Ria,

ja, dass mit den Schmuckstücken war auffällig und trotzdem waren viele überrascht *grins*
Wie es da weiter geht und auch ob nur Lily die Stimme gehört hat und wie sie ihr geantwortet hat, das erfährst du nun, denn hier kommt das nächste Kapitel.
:knuff: Viel Spaß dabei.


Kapitel 48

Party und mehr

Als Lily ihre Umgebung wieder vollständig wahr nahm, schien niemand von ihrer Unterhaltung mit Lady Gryffindor etwas mitbekommen zu haben. Einzig und allein James sah sie wissend und zugleich fragend an und sie nickte.
Er gab ihr einen kurzen, aber innigen Kuss und fragte leise an ihrem Ohr: „Was hast du gehört?“

Doch da nun die anderen ebenfalls ihre Aufmerksamkeit forderten, flüsterte sie nur „Später“ zurück und nahm mit einem strahlenden Lächeln die Geschenke und Glückwünsche ihrer Freunde entgegen.

Sie bekam viele Bücher über Zaubertränke, Kräuterkunde oder auch sogar einen Muggelroman, ebenso wie viele Süßigkeiten aus dem Honigtopf, Schreibfedern und neue Tinte, sowie ein Muggelgesellschaftsspiel, welches James und Sirius sofort unter die Lupe nahmen und zwei Oberteile von Beccy und Ginny.
Dazu bekam sie von ihren Freunden ein großes Bild von ihnen allen acht zusammen, wie sie in die Kamera lachten und strahlten.

Lily war einfach glücklich. Perfekter hätte der Abend nicht sein können, fand sie und lehnte sich vertrauensvoll an James, während einige sich bereits auf die Tanzfläche wagten und schon bald war der Raum von lauter Musik, tanzenden Schülern und herumstehenden Flaschen Butterbier und Feuerwhiskey erfüllt.

Plötzlich spürte sie, wie der Druck seiner Hände um ihre Hüfte fester wurde und er sie in Richtung der Tanzfläche schob. Lächelnd drehte Lily sich um und schlang ihre Arme um seinen Hals.
Sie waren so versunken in die Augen des anderen, dass sie nicht mitbekamen, wie Harry, Ginny, Remus und Beccy sich ebenfalls auf die Tanzfläche wagten und somit nur noch Sirius und Peter ohne Begleitung am Rande standen.

„Also Pete, entweder wir tanzen mit einander, oder suchen uns Mädels“, sagte der Schwarzhaarige und war in der nächsten Sekunde bereits verschwunden.

Erst stand Peter etwas unschlüssig herum, ehe er sich aufmachte um am Buffet nach etwas Essbarem zu suchen, wo eine Gruppe Schüler, zwei Gryffindor, eine Ravenclaw und eine Hufflepuff, unschlüssig um eine Flasche mit einem roten Etikett herum standen.

Peter musste beinahe lachen, als er erkannte, was ihr Problem war.

„Kann ich euch vielleicht helfen?“, fragte er und nahm den Flaschenöffner zur Hand, mit welcher er die Flasche öffnete.

„Prost“ sagte er nur und setzte die Flasche an den Mund.

Gebannt schienen die anderen ihn beinahe anzustarren, als warteten sie auf eine Reaktion.

„Was ist?“, fragte er verwundert, als er einige Schlucke getrunken hatte.

„Naja… das Zeug sieht nicht gerade sehr gesund aus… es ist so dunkel und es schäumt“, bemerkte einer der Gryffindor abschätzend.

„Gesund ist immer relativ, sind Süßigkeiten gesund? Ich versichere euch, es ist nicht giftig und schmeckt sehr lecker. Hier, probiert einmal!“

Damit öffnete er eine weitere Flasche und reichte sie einer Gryffindor. Diese roch zunächst skeptisch an dem Getränk, probierte dann und zog überrascht die Augenbrauen hoch.

„Hey, das ist echt lecker!“, konstatierte sie und reichte die Flasche an ihre Freundin weiter, welche diese interessiert betrachtete und schließlich ebenfalls daran nippte.
Innerhalb kürzester Zeit war die kleine Gruppe mit Colaflaschen versorgt und Peter der Held der Stunde.

Er versuchte, ihnen die Eigenschaften und Bestandteile des Getränkes zu erläutern, so gut er es wusste und sie schienen sich sehr dafür zu interessieren und waren beinahe empört, dass diese Erfindung bisher wohl den Muggeln vorbehalten war, da das Zaubereiministerium die Einfuhr von Muggelgetränken offiziell verboten hatte.

Nach drei weiteren Tänzen zogen James und Remus sich von ihren Freundinnen etwas zurück, schließlich hatten sie noch nichts zu Abend gegessen. So machten auch sie sich auf den Weg zum Buffet und beluden sich ihre Teller mit allerlei Köstlichkeiten, welche die Hauselfen gezaubert hatten.
Dann setzten sie sich auf eines der Sofas, die am Rande standen und blickten im Raum umher. Viele hatten den Anfang der Party genutzt und sich etwas zu Essen genommen, da sie ja das Abendessen verpasst hatten.
In einer anderen Ecke nahe des Buffets stand eine kleine Gruppe Schüler und unter ihnen Peter Pettigrew.

„Krone, guck Mal“, sagte Remus und wies mit seiner Gabel in Peters Richtung.

James' Augen wurden groß. „Ist es das, was ich sehe, Moony? Steht da wirklich unser menschenscheuer Peter und unterhält sich? Mit einem Mädchen?“

Remus lachte. „Sieht so aus. Die Gruppe scheint sehr gemischt zu sein, nicht nur Gryffindors. Peter scheint sich unseren Rat endlich zu Herzen zu nehmen.“

James sah ihn verwirrt an. „Der da wäre?“

Remus grinste. „Dass Menschen nicht beißen.“

Nun grinste auch James. „Das Beste, was Pete passieren konnte, war, dass Harry hier auftauchte und ihm“, dabei senkte er seine Stimme, „seine Zukunft verraten hat.“

Remus sah den Rattenanimagus nachdenklich an. Es stimmte, seit Harry und Ginny aufgetaucht waren, hatte sich eine Menge in ihrer Gruppe verändert. Nicht nur Peter hatte eine positive Verwandlung durch gemacht. War er anfangs noch sehr unsicher und verängstigt, beinahe Schuldgeladen gewesen, so hatte er sich schließlich in den Kopf gesetzt, niemals so zu werden, wie Harry ihn kannte - und war dadurch sehr viel selbstbewusster und reifer geworden.
Auch Sirius hatte sich verändert, er war ernster und etwas verantwortungsbewusster geworden. Vielleicht schien er zu begreifen, dass sein eigenes Handeln auch auf Konsequenzen hinaus lief und das Leben kein riesengroßes Abenteuer war.
Dann war da noch James. Remus schielte zu seinem Freund, der sich nun wieder seinem Essen voll und ganz widmete.
Das Wissen, dass er und Lily ohne Harrys Auftauchen in naher Zukunft hätten sterben sollen, hatte diesen zunächst schwer verunsichert. Doch auch er war an der Aufgabe gewachsen, er wollte sich dem stellen, was ihn erwarten würde.
Nicht nur, dass er von nun an ein Lord Gryffindor-Potter war und damit eine ganz neue Gesellschaftsstellung einnehmen würde, wenn er Hogwarts verließ, auch das Wissen, dass er zusammen mit Lily einen Sohn hatte, oder noch haben würde, schien ihn daran erinnert zu haben, dass man auch Verantwortung für sein Handeln tragen musste.
Leise lachte Remus in sich hinein. So erwachsener seine Freunde nun auch scheinen mochten, sie waren immer noch die Chaoten und Kindsköpfe, die er in seinem ersten Jahr kennen gelernt hatte und die ihm so unendlich wichtig waren.

Sein Blick suchte Beccy, welche gemeinsam mit Lily über die Tanzfläche wirbelte. Er mochte es, wenn sie so aus sich heraus kam. Er liebte sie, wie er es nie für Möglich gehalten hatte und der Gedanke, dass Harry sie aus seiner Zeitlinie nicht kannte, erschreckte ihn. Was würde mit ihr passieren? Wie würde es passieren? Und - würden sie es verhindern können? Beccy zu verlieren - allein der Gedanke daran ließ sein Herz bluten.

Plötzlich stieß ihm jemand hart mit dem Ellenbogen in die Seite. Ärgerlich drehte er sich zu James um, welcher aufgeregt in Peters Richtung deutete.

„Moony, Moony, guck dir das an! Unser Pete wird noch zum Frauenschwarm!“

Remus fragte sich gerade, was James wohl meinen könnte und konnte seine Augen nur schwer von Beccy lösen, als ihm ein blondes Mädchen auffiel, welches nun auf Peter zutrat und ihn anscheinend etwas schüchtern ansprach.
Peter drehte sich zu ihr um und lächele, nickte schließlich und zusammen mischten sie sich unter die tanzenden Paare und Mitschüler.

James' Mund stand für einige Sekunden offen, als er seinen Freund beobachtete, Remus wiederum sah ihm anerkennend hinter her.

„Er hat sich wirklich gemacht, unser Kleiner“, sagte er eher zu sich als zu James und wurde schon im nächsten Moment von Sirius abgelenkt, welcher mit Chris Carter aus Ravenclaw über die Tanzfläche wirbelte und sichtlich seinen Spaß hatte.

„Oh je, hat Tatze etwa wieder ein neues Opfer gefunden?“, stöhnte James.

Remus sah auf. „Dann können wir nur hoffen, dass er sich eines Tages wirklich verliebt und das Mädchen ihn dann nicht so behandelt, wie er zurzeit mit ihnen umspringt“, meinte er und schob seinen letzten Bissen in den Mund.

„Wird sie nicht, denn keiner geht mit dem anderen Geschlecht so um wie ein Sirius Black jetzt und ein James Potter früher“, hörten James und Remus eine Stimme hinter sich. Dort standen Beccy und Ginny, die nun ebenfalls Teller in der Hand hielten. James sah empört zur Irin, während Remus so aussah, als müsse er sich krampfhaft das Lachen verkneifen.

„Hab ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie gut du aussiehst?“, fragte Remus seine Freundin um das Thema von seinen Freunden und ihren Beziehungen zu Frauen abzulenken.

„Noch nicht.“

„Du siehst einfach umwerfend aus.“ Remus sah sehnsüchtig zu seiner Freundin, die fast das selbe Outfit wie Lily trug. Allerdings war ihre Hose nicht lila und auch in ihrem Oberteil war nicht diese Farbe eingearbeitet, sondern bei ihr war es ein dunkles Mitternachtsblau. Auch zierte ihre Vorderseite des Oberteils nicht eine Blume aus Strasssteinen, sondern eine Sonne.

„Wann habt ihr euch diese Klamotten eigentlich gekauft?“, fragte James Ginny, die ebenfalls diese Kombination aus Schulterfreiem, schwarzen Oberteil trug mit farblichen Akzenten, die bei Ginny dunkelgrün waren und farblich dazupassender Schlaghose. Bei Ginny zierte ein Stern aus Strasssteinen ihr Shirt.

Ginny grinste. „Beim letzten Hogsmeade Wochenende, wir fanden es witzig im Partnerlook zu gehen. Wir wollten aber nicht ganz Identisch aussehen, deshalb die unterschiedlichen Farben.“

„Besser ist das, nicht das ich mich von hinten an meine zukünftige Schwiegertochter heranschleiche und sie in Grund und Boden knutsche“, antwortete James schmunzelnd.

Die vier Freunde mussten bei der Vorstellung lachen. Die beiden Mädchen setzten sich mit ihren vollen Tellern neben die beiden Jungs und sahen dem regen Treiben auf der Tanzfläche zu. Dort schwangen gerade Harry und Lily ihr Tanzbein.

„Irgendwie ist es komisch, wenn er mich Dad nennt“, murmelte der Schwarzhaarige und fügte noch hinzu: „Aber jedes Mal wenn er es sagt, geht mein Herz auf, dann spüre ich die Verbundenheit noch etwas mehr.“ James war glücklich, dass er so einen Einblick in seine Zukunft bekommen hatte. Zwar war sie nicht sehr rosig, aber er wusste jetzt noch besser, wofür er nach der Schule kämpfen wollte.

„So geht es Harry auch“, sagte Ginny, „Er sagt, es ist komisch euch Mum und Dad zu nennen, vor allem, da ihr fast gleich alt seit, aber er genießt es jedes Mal, weil er dieses Gefühl vorher nicht kannte. Er hat immer ein warmes Gefühl im Herzen, wenn er euch so nennt.“ Ginny war hin und her gerissen. Einerseits war sie froh, dass Harry die Chance bekam seine Eltern kennenzulernen und sie und auch die anderen Rumtreiber zu retten, andererseits vermisste sie ihre Familie, ihre Eltern, ihre Brüder wahnsinnig.
Ob es ihnen gut geht?, fragte sie sich und sah weiter auf die Tanzfläche. Zwar versuchten ihre neuen Freunde alles, um ihr die Familie zu ersetzen und sie glücklich zu machen, aber eine eigene Familie wie die Weasleys konnten sie niemals ersetzen.

Ihr Blick glitt etwas an den Rand und dort sah sie Sirius und ein Mädchen, wenn sie sich nicht irrte, hieß sie Chris, welche wild miteinander diskutierten.


„Ich sagte NEIN, Black!“, sagte Chris eindringlich und funkelte ihr Gegenüber wütend an.

Sirius lachte und setzte kurz darauf seinen bekannten Hundebettelblick auf. „Carter, nur eine Chance! Gehe am Valentinstag mit mir aus und du wirst es nicht bereuen! Ich werde mir etwas ganz Besonderes überlegen!“

„Das erzählst du wohl jeder?“, meinte sie herausfordernd und nippte an ihrer Colaflasche.
Sie standen etwas Abseits am Rande der Tanzfläche gegenüber des Buffets und ihren Freunden.

Sirius grinste. „Nicht jeder - nur jeder zweiten.“

„Und die wievielte Wahl bin ich?“, stieß sie mit einer Mischung aus Belustigung und Genervtheit hervor. Einerseits amüsierte sie diese kleine Diskussion, oder der Flirt, irgendwie. Doch andererseits wehrte sich etwas in ihr, auf Sirius' Angebot einzugehen - sie hatte keine Lust eine unter vielen zu sein und nur als Art Notlösung zu fungieren.

„Die erste in diesem Jahr“, sagte er ruhig und wirkte dabei zu Chris' Überraschung vollkommen ernst.

„Sirius Black, du enttäuschst mich - du hattest einen Monat keine Freundin?“

Sirius zuckte nur mit den Schultern. „Glaub es oder glaub es mir nicht. Aber ich würde trotzdem gern mit dir am Samstag nach Valentinstag ausgehen und würde mich freuen, wenn du ja sagst.“

Chris überlegte. Etwas in ihre zögerte, doch andererseits reizte es sie zu sehr wissen zu wollen, was er mit „Besonderes“ meinte.
Und wenn sie wirklich nur eine unter vielen sein sollte, dann hätte auch sie eben einmal ein Date mit Sirius Black gehabt. Was war schon an einem einzigen Date schlimm? Sie musste sich ja auf nichts einlassen, außer den einen Tag mit ihm zu verbringen. Mehr nicht.

„Also gut“, sagte sie kurz entschlossen und nickte. „Ich komme mit. Aber wehe, du lässt dir nichts einfallen.“

Sirius grinste breit und zog sie zurück auf die Tanzfläche. „Darauf tanzen wir!“

Es wurde noch viel gelacht, getrunken, gegessen und getanzt. Es war eine ausgelassene, fröhliche Party, bis gegen Mitternacht die Schulsprecherin in Lily durch kam und sie alle langsam in ihre Betten schicke, da morgen schließlich ein normaler Unterrichtstag war. In kleinen Gruppen verließen nach einander alle den Raum der Wünsche bis nur noch die acht Freunde übrig waren. Sie löschten die Kerzen und die Fackeln, riefen Sally, die kleine Hauselfe, die mit ihren Kollegen aufräumen wollte und packten Lilys Geschenke ein. Unter den beiden Tarnumhängen und mit den Karten der Rumtreiber bewaffnet machten sie sich als Letzte auf in ihren Gemeinschaftraum.

Lily ging eng an James gekuschelt und auch Remus und Beccy sowie Ginny und Harry genossen auf dem Weg das stille Zusammensein. „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich heute Nacht mit in euren Schlafsaal komme?“, fragte Lily als sie sicher und unentdeckt im Gemeinschaftsraum angekommen waren. Dieser war schon leer, alle Schüler waren bereits in ihren Betten und so beachtete die Freunde keiner.

James grinste breit, das würde eine schöne Nacht werden, nicht dass er glaubte, dass diese Nacht irgendetwas laufen würde, aber er genoss es einfach mit Lily im Arm einzuschlafen und viele Gelegenheiten dafür gab es nicht. Auch die anderen Jungs schienen nichts dagegen zu haben, denn sie nickten nur.

„Ich komm auch mit zu euch“, sagte Beccy und kuschelte sich etwas enger an Remus, der sie nur geschockt ansah.

Gewiss, er liebte sie mehr als er sich jemals hatte vorstellen können - aber dass sie nun so direkt bei ihm bleiben wollte, überforderte ihn für den Moment. Sie hatten noch nie eine Nacht zusammen verbracht und er fragte sich, ob er das wirklich schon zulassen konnte. Jemanden küssen, ja, selbst zu sagen, dass man ihn liebte, war eine Sache. Aber neben diesem jemandem zu schlafen war etwas ganz anderes.
Würde er den Wolf und seine animalischen Instinkte zurück halten können? Wenn Beccy erst einmal neben ihm lag und er von ihrem Duft umgeben war, hatte er Angst, sich nicht unter Kontrolle halten zu können. Was, wenn er ihr wehtat?

„Remus“, holte sie ihn aus seinen Gedanken, er blinzelte kurz und sah sie an. „Wenn… wenn du es nicht möchtest, ist es auch okay. Wir sind noch nicht sehr lange zusammen, das weiß ich und ich möchte dich nicht unter Druck setzen.“

Remus seufzte leise und ließ die Schultern hängen. „Nein, das ist es nicht. Es ist nur so, ich… ich weiß nicht, ob ich… ich will nicht morgen früh aufwachen und - “, er unterbrach sich, gerade in diesem Moment wurde ihm deutlich wie nie bewusst, dass er ein Werwolf war. Mehr als nur ein Mensch und vor allem ein Wesen, welches er nicht immer völlig unter Kontrolle hatte.

„Remus, ich bin eine Hexe. Wenn du magst, lege ich meinen Zauberstab auf deinen Nachttisch, sodass ich ihn, solltest du mir wehtun, griffbereit habe und mich wehren kann. Sonst lassen wir einfach den Schallzauber weg, sollte wirklich etwas passieren, können die anderen eingreifen, sollte es nötig sein. Allerdings glaube ich das nicht.“

Beccy hatte ihm bei ihren Worten fest in die Augen gesehen. Remus schluckte und erwiderte ihren Blick, bis er langsam nickte und ein leises „Danke“ murmelte.
Er küsste sie dankbar, doch auch vorsichtig und Hand in Hand folgten sie den anderen, die bereits voraus gegangen waren, um ihnen die Zeit für sich zu geben, die sie brauchten.

Die Jungs lagen schon in ihren Betten, während Ginny und Lily in übergroßen T-Shirts ihrer Freunde aus dem Badezimmer kamen. „Dies wird die erste offizielle Nacht in diesem Schlafsaal, ich mein ohne Vollrausch“, grinste Lily und ging auf das Bett neben der Tür zu, wo James schon lag und nun die Decke ein Stückchen hochhielt, so dass die Rothaarige mit drunter kriechen konnte.

Remus suchte ein Shirt für Beccy heraus und reichte es ihr. „Möchtest du zu erst ins Bad?“, fragte er sie. Er zog sich nicht gerne um, während andere zu sahen und so die Narben auf seinem Oberkörper sahen.

Beccy schüttelte den Kopf. „Geh du vor ich warte.“

Die Irin setzte sich auf das Bett ihres Freundes und versank in ihren Gedanken. Sie hatte Angst, keine Angst vor Remus oder dass er ihr etwas in der Nacht antun könnte, sondern Angst davor, dass der Werwolf sich vor ihr verschloss. Sie wollte ihm helfen, für ihn in jeder Lebenslage da sein und sie wollte alles mit ihm teilen. Ich hoffe, dass er mich nicht eines Tages aus seinem Leben ausschließen wird, dachte sie, bevor sie ins Bad verschwand, aus welchem Remus gerade gekommen war.

Zehn Minuten später wünschten sich die acht Freunde eine gute Nacht. Die Vorhänge der Betten, in welchem die drei Pärchen lagen waren geschlossen und Ginny und Harry, sowie James und Lily schienen einen Schallschutz über ihr Bett gelegt zu haben, so dass keine Geräusche aus dem inneren nach außen dringen konnten. Allerdings hatten sie es so eingerichtet, dass sie das, was außerhalb des Vorhangs vor sich ging, sehr wohl hören konnten.

„James?“, fragte Lily. Ihr Kopf lag auf James' nackter Brust und einen Arm hatte sie um seinen Bauch geschlungen.

„Hmm?“, kam die verschlafene Antwort von dem Schwarzhaarigen.

„Was hast du gehört? Was hat er gesagt?“

James richtete sich ein Stückchen auf. Er wusste, dass wenn Lily sich nun in den Kopf gesetzt hatte zu reden, er sowieso keinen Schlaf finden würde und so konnte er zumindest verhindern, dass er jeden Moment ins Land der Träume driften würde. „Was meinst du?“

„Ich meine, was hast du gehört, als du die Kette geschlossen hast?“, wollte sie wissen und kuschelte sich noch ein Bisschen enger an ihn.

James kratzte sich am Kopf. Die Worte von Lord Godric Gryffindor hatten sich tief in sein Bewusstsein eingeprägt, auch wenn er sie zum großen Teil nicht verstanden hatte. „Er sagte mir, dass er froh sei, dass ich die Schmuckstücke wiedervereint habe und dass unsere Liebe etwas ganz Besonderes sei und ich sie bewahren und schützen müsse. Dann sagte er noch, wenn mir dies gelingen würde, wir eine glückliche Zukunft und ein langes Leben haben werden. Und er sagte -“ James brach ab, das, was sein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater nun noch gesagt hatte, ergab für ihn keinen Sinn. Er hatte versucht am Abend immer wieder darüber nachzudenken, aber war von der Party so mitgerissen worden, dass er kaum eine Minute Zeit dafür gefunden hatte. Die Worte waren in den Hintergrund gerückt, kamen aber nun, wo er Ruhe hatte, mit voller Macht zurück und zwangen ihn fast darüber nachzudenken.

„Was hat er noch gesagt?“, fragte Lily sanft und behutsam. Sie spürte, dass James ihr den wichtigsten Teil noch nicht gesagt hatte.

„Er sagte etwas sehr Verwirrendes, etwas was ich nicht verstehe. Ich muss es erst selbst begreifen, bevor ich darüber reden kann.“

Sag es ihr! James erschrak, er hatte gerade wieder das Gefühl gehabt, als wäre eine weitere Person in seinem Kopf, als wäre Godric noch einmal zurückgekehrt. Sollte er seinem Rat folgen?

Lily war stumm geblieben, es schmerzte sie, dass James ihr nicht alles sagen konnte oder wollte, aber bevor sie ihren Unmut kundtun konnte, sprach er unvermittelt weiter: „Er sagte mir, ich solle auf die Worte Helgas vertrauen und dass der Auserwählte die Lösung im Schloss unserer Vorfahren finden würde. Aber was meint er damit? Was sind Helgas Worte? Was soll wer in welchem Schloss finden?“ James wirkte leicht verzweifelt.

Lily sah auf den Samtvorhang, der das Bett umschloss und malte mit ihrem Zeigefinger Kreise um James Bauchnabel. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe, bevor sie zögerlich zu sprechen begann. „Den Begriff ?Auserwählter' haben wir in letzter Zeit doch öfters gehört.“

James runzelte die Stirn. Sein Gesichtsausdruck war ein einziges Fragezeichen, welches Lily natürlich nicht sehen konnte und so fragte er: „Was meinst du?“

„Harry“, war alles was sie sagte und in James begann es zu arbeiten. Natürlich, Harry wurde in seiner Zeit als Auserwählter bezeichnet, als der Mensch, der Voldemort vernichten sollte. Ob er gemeint war?

„Dann könnte er mit Schloss unserer Vorfahren Hogwarts gemeint haben“, überlegte James und drehte eine von Lilys roten Locken um seinen Zeigefinger.

„Oder Gryffindor Castle.“

„Aber was meinte er damit, dass wir auf Helgas Worte hören sollen?“ James tat langsam der Kopf weh. Er hatte zu viel Butterbier und Feuerwhiskey getrunken und war zu müde um wirklich klar denken zu können. Eigentlich wollte er all das, was Godric ihm gesagt hatte für diese Nacht einfach nur vergessen und schlafen, denn in spätestens sechs Stunden würden sie wieder aufstehen müssen um zum Unterricht zu gehen. Er gähnte herzhaft.

„Ich glaube, dass werden wir heute Nacht nicht mehr herausbekommen. Was hältst du davon, wenn wir die Augen schließen und schlafen?“, fragte Lily, legte ihren Kopf in den Nacken und sah ihrem Freund in die Augen.

Dieser nickte lediglich, beugte sich zur ihr herunter und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Du hast Recht Lils, wir sollten schlafen. Schlaf gut und träume süß. Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch, schlaf ebenfalls gut und träume von mir“, grinste sie und gab ihm noch einen Kuss, bevor sie sich leicht erhob, so dass James wieder herunterrutschen und sich gemütlich in die Kissen kuscheln konnte.

Lily legte ihren Kopf wieder auf seine Brust und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Dieses Geräusch beruhigte sie sosehr, dass sie keine zwei Minuten später einschlief. James folgte ihr zwei Sekunden später ins Land der Träume, nicht wissend, dass er in dieser Nacht einen merkwürdigen Traum haben würde, an den er sich am nächsten Morgen aber nicht mehr erinnern sollte.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
Benutzeravatar
Tjeika
Projektleitung
Beiträge: 65538
Registriert: Sa 18. Apr 2009, 20:56
Aftermath: Shadi Ké-Yazzi Begaye
Einherjer: Keðja Grimnirsdottir
Klaue der Goldenen Schildkröte: Huỳnh Luân Ngọc
Ascalon: Phyleira Kelaris & Alakti
Das Erbe der Götter: Svara
Kampf um Choma: Shaya, Eza & Noyan
Scyta: Shira Aslani
Abwesend: Freitags & Samstags
Wohnort: Midgard
Kontaktdaten:

Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr zwei Beiden :knuff:

Das war aber wieder einmal ein sehr schönes Kapitel. Wenn ihr eines gut könnt, dann schöne Kapitel schreiben :D
Dass Peter sich so sehr zum positiven verändert hat, gefällt mir außerordentlich gut. Ebenfalls die kleine Zusammenfassung, wie sie sich alle in der Zeit seit Harrys Ankunft verändert haben. Das war sehr schön geschrieben und auch nochmal so ein kleiner gedanklicher Rückblick, hat mir gut gefallen.
Nun will ich nur noch hoffen, dass das, was Beccy befürchtet, niemals wahr werden wird. lso, dass Remus sie irgendwann aus seinem Leben ausschließen wird.
Und ich bin sehr gespannt, was es nun mit diesen beiden unterschiedlichen Stimmen, die Lily und James da gehört haben, genau auf sich hat. Also, der Sinn ;)

Ich freue mich auf mehr!
:knuddel: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
Antworten

Zurück zu „Kunst unserer User“