Kristiana, 18.04.1530

[vojka]

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auf der India
später Abend

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„Ich danke euch, für euer Vertrauen, Linnea. Ich werde euch nun verlassen“, sagte er, steckte den Brief ein, nahm das Tablett und ging in Richtung der Tür, welche öffnete. Bevor er sie hinter sich schloss, schenkte er der Gefangenen noch ein aufmunterndes Lächeln.
Nachdenklich ging Franz nun in die Küche um das dreckige Geschirr dort abzugeben. Was er dann machen sollte wusste er noch nicht. Sollte er zu Kara gehen und diese bitten doch nach Hamburg als nächstes zu segeln? Und das, wo er sie erst vor zwei Tagen gebeten hatte diese Stadt auf jeden Fall auszulassen? Er ging hoch an Deck und stellte sich mal wieder ans Bug. Er liebte diesen Ort einfach, besonders, wenn das Schiff sich dann auch noch auf hoher See befand und einem die Gischt ins Gesicht spritzte und man das salzige Meerwasser auf den Lippen schmecken konnte.
Was soll ich nur tun. Auf der einen Seite möchte ich ihr gerne helfen aus ihrem Käfig zu entkommen, wobei ich noch nicht einmal weiß warum dies der Fall ist, auf der anderen Seite will ich unter keinem Umständen nach Hamburg. Franz Gedanken fuhren Achterbahn und landeten Schlussendlich bei Tessi, seiner kleinen Schweister.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India / Am Hafen
Später Abend
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Kara schloss seufzend die Tür zur Kapitänskajüte, in der Nekele nun endgültig zur Ruhe gekommen war. Tief und fest schlief sie nun und Thies wollte noch ein wenig an ihrer Koje wachen.
An Deck würde Kara sicherlich ein paar klare Gedanken fassen können. Wohin genau die Reise, die am nächsten Morgen weitergehen sollte, sie nun führen würde, wusste Kara noch nicht. Fest stand nur, dass sie am nächsten Morgen in aller Frühe ablegen würden - alleine schon, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit aufgrund des Brandes an diesem Abend, zu erlangen.
Franz stand an Bug des Schiffes, den Blick starr auf das Meer gerichtet. Nachdenklich wirkte er, doch Kara war sich nicht sonderlich sicher, ob es wegen Nekele war, oder wegen etwas anderem. Auf leisen Sohlen stellte Kara sich zu dem jungen Mann.
"Sie wird wieder gesund", sagte sie leise, auch, um ihn nicht zu erschrecken.

[vojka]

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auf der India
später Abend

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Franz zuckte zusammen, als ihn jemand so unvermittelt ansprach. Er blickte sich um und sah direkt in die braunen, freundlich blickenden Augen Karas. „Was?“, fragte er etwas konfus, bevor er sich an die Ereignisse erinnerte, die vor gar nicht allzu langer Zeit gesehen waren. Schon seltsam, wie schnell ich das verdrängt habe, kaum, das mich etwas anderes beschäftigt, dachte er.
„Es freut mich zu hören. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ihr etwas zugestoßen wäre“, sagte er leise und löste seinen Blick von Kara um wieder auf das Meer hinauszusehen.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India / Am Hafen
Später Abend
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Kara hob eine Braue. Irgendetwas war da noch, was Franz beschäftigte. Kara war sich sicher, dass er auch ehrlich erleichtert war, die gute Nachricht von Nekele zu hören, doch etwas anderes schien seine Seele zu belasten.
"Aber das ist es nicht, was dich bedrückt", sagte sie - es war keine Frage, es war eine Feststellung.
Karas Blick folgte dem von Franz auf das weite Meer hinaus, welches grau vor sich hin schwappte in der Finsternis der Nacht.

[vojka]

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auf der India
später Abend

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Franz seufzte lautlos. Es war klar gewesen, dass Kara es merken würde, vor allem, da er noch nicht genug Zeit gehabt hatte, das eben gehörte zu verdauen.
„Nein, du hast Recht, es ist noch etwas anderes, was mich beschäftigt“, sagte er leise, sagte aber nichts weiter, schwieg. Konnte, wollte nicht mehr sagen zu diesem Zeitpunkt. Seine Hand glitt in seine Tasche, in welcher der Brief steckte, welchen er von Linnea erhalten hatte.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India / Am Hafen
Später Abend
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Kara blickte nicht zu Franz. Sie wollte ihn nicht drängen, über das zu reden, was ihn beschäftigte. Und ein Blick hätte es wohl auch nicht besser gemacht.
"Du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst? Über alles", sagte sie leise und ihr Blick klebte geradezu am Horizont, wo das weite graue Meer die Sterne verschluckte.

[vojka]

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auf der India
später Abend

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Franz nickte, bevor ihm bewusst wurde, dass Kara diese Geste wahrscheinlich gar nicht sehen konnte. „Ja“, antwortete er leise. Es war merkwürdig, wie sehr er dieser Frau schon nach so kurzer Zeit vertraute. Auf allen Schiffen, auf welchen er bisher angeheuert hatte, hatte er seinen wahren Namen verschwiegen, Kara hatte er ihn schon nach wenigen Stunden gesagt. Warum das so war wusste er nicht, aber wenn er es nicht besser wissen würde, würde er sagen, dass dieses Schiff unter einem Zauber stand. Aber eines war, sicher, ob Zauber oder nicht, dieses Schiff, mit seiner Besatzung war etwas ganz besonderes, dass hatte Franz sofort gespürt.
„Darf ich dich etwas fragen Kara?“, flüsterte er immer noch leise, als habe er Angst, zu laute Geräusche würden diese schöne Nacht zerstören können.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India / Am Hafen
Später Abend
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Erst jetzt und auch nur zögerlich und langsam wandt Kara ihr Gesicht dem von Franz zu. Eine seichte Brise wehte.
"Natürlich", sagte die Kapitänin leise, um die Stille der Nacht nicht gewaltsam zu durchbrechen.
Ein leichtes, freundliches und ehrliches Lächeln umspielte die Lippen von Kara.

[vojka]

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auf der India
später Abend

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Franz löste seinen Blick vom Meer um Kara bei der folgenden Frage ins Gesicht zu sehen und dort die erste Reaktion ablesen zu können. Noch einmal atmete er tief durch.
„Was hast du gegen die Gyldenstiernes. Du hast ihre Tochter hier an Bord. Hast sie um Lösegeld erpresst und doch lässt du sie nicht frei?“, fragte er leise und hoffte, dass Kara ihm wegen dieser Frage nicht böse sein würde.

[Tjeika]

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Kara
Auf der India / Am Hafen
Später Abend
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Kara seufzte tief und schloss für einen Augenblick die Augen, um das Gesicht des toten ersten Maats, den die Gyldenstiernes indirekt auf dem Gewissen haben, von vor sieben Jahren aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
"Die Gyldenstiernes haben mich einst entführt. Oder sagen wir so, sie haben den Piratenjäger Misson auf uns angesetzt, der mich dann entführt und unseren damaligen ersten Maat auf dem Gewissen hat. Nur mit viel Glück konnte ich entkommen. Und Misson jagd uns bis heute", sprach Kara und öffnete ihre Augen wieder.
"Ich bin mir dessen durchaus bewusst, dass diese Linnea Gyldenstierne nichts für die 'Verbrechen' ihrer Familie kann und früher oder später werde ich sie freilassen. Aber vorher möchte ich sie leiden lassen und damit meine ich nicht das Mädchen da unten sondern seine Familie", sprach sie weiter, ehe Franz das Wort wieder ergreifen konnte.