A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

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Tjeika
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A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Tjeika »

Jetzt habe ich es doch getan. Eine Songfic über Kara Kharecha, die nach Saudi-Arabien zurückkehrt, um ihren Cousin Ali zu heiraten, obwohl sie Brendan Steward liebt - aus Pflichtgefühl und weil sie hofft, etwas verändern zu können. Was letztlich daraus geworden ist, kann man in "Hogwarts' next Generation", "... Und das Leben geht weiter" und "Das Glück Freunde zu haben" nachlesen.

Die "Harry Potter"-Welt gehört Joanne K. Rowling, alle anderen erwähnten Personen, bis auf Ali und Kara, gehören den jeweiligen Spielern. Und Geld will ich damit auch nicht machen. Die Musik stammt von Elis, der kursive Text auch, hier kann man sich das anhören, ist wirklich schön und diente als Inspiration:
Elis - A new Decade
A new Decade
This is now the end of the story
This is finally the end of the old decade of illusions
Ein Bild nur. Dies war alles, was sie noch von ihrem Leben hatte. Nur ein einziges Bild und es war doch nur eine Illusion gewesen. Alles war nur reine Illusion gewesen. Niemals real, niemals hatte auch nur ein Fünkchen Hoffnung bestanden, dass dies einmal ihr wahres Leben werden könnte, dass sie dieses Leben einmal wirklich würde leben können. Nein, Kara del abd el Kharechas Leben hatte an jenem Tag geendet, als dieses Bild aufgenommen worden war. Ein junger Mann von blondem Haar winkte dem Photographen hinter der Kamera zu. Er wirkte bedrückt, wie es auch die schwarzhaarige Araberin in seinen Armen tat. Nein, das Lachen war nicht wirklich real gewesen, weder das von Kara, noch das von Brendan. Brendan...
What he started is lost now
What he started was the beginning of the old decade of illusions
Die Palmen vor dem rotglühenden Sonnenuntergang wirkten eher deplaziert, wie es auch das Lächeln des jungen Paares war. Nicht real, wie das, was sie sich zusammen aufgebaut hatten, niemals real gewesen war. Und doch, auch wenn er es vorher gewusst hatte, auch wenn er vorher gewusst hatte, dass er sie nicht würde halten können, dass diese Liebe nie wirklich eine Zukunft gehabt hatte, er hatte sich darauf eingelassen. Auf eine Illusion. Auf ein Haus gebaut auf Sand. Treibsand, der ihnen an jenem Abend in La Gomera das Haus unter den Füßen weggerissen hatte. Es war ein trauriger Abend gewesen. Die Palmenblätter, die im Hintergrund zu sehen waren, wehten sanft im seichten Wind. Die Wellen des Ozeanes brachen sich am Ufer - wie auch ihrer beider Liebe an jenem Abend am Ufer der Realität zusammengebrochen war.
You never never never let him down
You never let him down
An jedem Abend in den vergangenen Jahren, an jedem einzelnen Abend, wie sie es auch an diesem Abend tat, starrte Kara gebannt auf dieses eine Bild, welches doch ihr ganzes Leben war. Es spendete ihr Kraft, hatte sie immer und immer wieder vor dem Zusammenbruch gewahrt. Und doch war es nicht das Photo an sich gewesen, welches sie bis zu jenem Zeitpunkt gerettet hatte. Davor bewahrt hatte, durchzudrehen, vollkommen den Verstand zu verlieren oder gänzlich zu verzweifeln. Nichts von dem, was sie sich hier in Saudi-Arabien vorgenommen hatte, hatte sie jemals auch nur im Ansatz verwirklichen können. Ihr Versuch, mit dem Untergrund, der Frauenbewegung, der Schwulenbewegung, auch nur einen Deut in ihrer Heimat zu verändern, hatte nur noch mehr Leid über sie gebracht, als es zuvor schon der Fall gewesen war. Wieviele Frauen waren doch gesteinigt worden, als man sie erwischt hatte. Wieviele Männer waren doch erhängt worden, nachdem sie und ihr Tun im Untergrund, im Widerstand aufgeflogen war? Wer war der Nächste? Wer würde als nächstes sein Leben im Kampf um Gerechtigkeit verlieren? War es nicht vielleicht sogar sie selbst, die als nächstes auf der Liste stand? War denn nicht der Fakt, dass Ali sie seit Neustem nicht mehr aus dem Haus ließ, dass er noch brutaler auf kleinste "Vergehen" ihrerseits reagierte, ein eindeutiges Indiz dafür, dass er fürchtete, die Kontrolle, und wenn sie nur ein Trugbild war, vollends über sie zu verlieren? Hatte sie die Kontrolle nicht vielleicht schon längst verloren? Hatte sie sich in all den Jahren nicht vielleicht selbst etwas vorgemacht? Hatte sie ihre Selbstbestimmtheit nicht schon an jenem Tag aufgegeben, als sie Brendan verlassen hatte, als sie den Menschen verlassen hatte, dem ihr Herz noch bis zum heutigen Tage an gehörte und auch immer gehören würde?
Loving souls meet again in silent winds
Ashes to ashes - once divided now united again
Loving souls meet again in silent winds
Ashes to ashes - a promise made in past
this promise will unite you again
Doch immer dann, wenn die Sonne den Horizont küsste, immer dann, wenn der fahle Mondesschein in ihre winzige Kammer hineinschien, immer dann war sie bei ihm. In ihren Träumen war sie frei, war sie bei Brendan, war sie glücklich - wie es auch er war. Einst getrennt, doch nur körperlich, doch des Nächtens, wenn sie frei war, gehörte sie nur ihm. Nur in ihren Träumen waren sie noch beisammen und sie würden es immer sein. Karas Blick glitt zu jenem Fenster, an dem sie den Sichelmond jeden Augenblick erwartete. Sehnlichst wartete sie auf sein Erscheinen, denn dann würde Ali auch schlafen gehen, dann hatte sie Ruhe, konnte sie selbst sein - bei Brendan.
This is not the end of this story
This is just the beginning of a new decade of solutions
Je mehr jener Nächte Kara hinter sich gebracht hatte, je mehr solch grausiger Tage sie hinter sich gebracht hatte, desto mehr reifte der Entschluss in ihr, dass es so nicht auf Ewig weiter gehen konnte. Nein, sie wollte nicht zu jenen tausenden von Menschen gehören, die dem Regime hier in Saudi-Arabien zum Opfer fielen. Und dies würde nur allzu bald der Fall sein. Solange hatte sie sich vor dieser Erkenntnis versteckt, hatte nicht wahrhaben wollen, dass auch sie eines Tages entdeckt werden würde. Doch es war nur eine Frage der Zeit, das wusste Kara. Jetzt. Hätte sie es doch nur früher gewusst. Ja, hätte... doch wäre das damals, als sie ihn verlassen hatte, als sie ihre Freunde verlassen hatte, dann nicht noch ein Ansporn mehr für sie gewesen, in dieses Land zurückzukehren, um etwas zu ändern? Wie naiv sie damals doch gewesen war. Doch heute hatte die Realität sie eingeholt. Es wurde Zeit für Taten, der Träume Ende. Bittersüß. Erinnerung - Schicksal? Damals wie heute?
What you started is not lost now
What you started is the beginning of a new decade of solutions
Schon bald, viel zu bald würde die heiße Sonne den Sand hier in der Wüste zum Glühen bringen. Dann war es zu spät. Der Sichelmond, oh heiliger Mond, war ihre Lösung. Die Dunkelheit würde sie verbergen. Wenn sie Glück hatte, wenn das wirklich ihr Schicksal war. Einst, so wusste sie, damals, wie heute, war er sein Schicksal. Allah hatte ihn ihr geschickt als Zeichen, dass sie frei war und auch sein sollte. Und sie hatte das Zeichen falsch gedeutet. Hatte sie es überhaupt gedeutet?
"Allah, steh' mir bei", murmelte Kara und schloss für einen Augenblick, nur ein stilles Gebet lang, die Augen, ehe sie noch ein letztes Mal all ihren Mut zusammenfasste.
Nun würde sie einiges richtigstellen. Nun würde sie ihr Schicksal annehmen. So Allah es denn wollte.
Ihre wenigen Habseligkeiten hatte Kara geschultert, es war nicht viel, was sie besaß. Das Photo, ihr Anker in den letzten Jahren, lag ganz oben auf. Es war das Wichtigste und wenn es schnell gehen musste - Allah mochte es behüten - würde sie es schnell greifen können, um den Rest zurückzulassen.
I'll never never never let you down
I'll never let you down
Niemals hatte sie Brendan vergessen können und sie würde es auch künftig nicht tun. Vielleicht hatte er sie längst vergessen, vielleicht, doch Kara würde immer nur ihm gehören, egal, wer sich ihren Körper angeeignet hatte. Ihre Seele war nur für Brendan und sie würde es immer bleiben. Und wenigstens frei wollte sie sie wissen, für Brendan, für das, was sie einst verbunden hatte.
Niemals würde sie ihn vergessen und auch in dieser Nacht waren Karas Gedanken nur bei Brendan. In jener Nacht, als Kara ihren Mann verließ, ihre Familie. Für die Freiheit, für alle ihre gefallenen Brüder und Schwestern im Kampf für die Freiheit. Für Brendan.
Loving souls meet again in silent winds
Ashes to ashes - once divided now united again
Loving souls meet again in silent winds
Ashes to ashes - a promise made in past
this promise will unite you again
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Therapistin »

Also... hm...*schnief* kann ich da nur sagen.
Das ist wirklich wunderschön geworden. Wie gut, dass ich noch Taschentücher von gestern hier hab. Oh je, das ist echt... mir fehlen irgendwie die Worte. Wunderschön ist es geworden. Und genauso traurig, unendlich traurig. Ich kann das Bild regelrecht vor mir sehen, das künstliche Lächeln der beiden, wie sie einander am Strand festhalten und sich nicht mehr loslassen wollen. Auch und gerade obwohl sie wissen, dass es unausweichlich ist.
Ich kann auch Kara sehen, wie sie dieses Bild betrachtet, wie sie auf den Mond wartet, so gesehen auf ein Zeichen wartet, dass es Zeit ist, sich die Freiheit zurück zu holen. Freiheit für Brendan.
Hach, das ist so... *hach* eben. Da komme ich gar nicht mehr heraus, ich könnte es immer wieder sagen, weil es einfach... ja... wunderschön ist auf seine Weise. Bittersüß, ja, das trifft es sehr gut.
Eine wirklich sehr schöne Songfic, ich könnte sie glatt noch einmal lesen.
Schön gemacht! :knuff:
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Ernst Ferstl
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Re: A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Cassiopeia »

Achja, immer diese traurigen Werke über die traurigen Charaktere^^
Wunderbar traurig ist das, was du hier verfasst hast, liebe Ria. Auch ich sehe Brendan und Kara am Stand, der letzte Abend, der endgültige Abschied.
Und dann das Foto, welches ihr als einziges über die Jahre hinweg Kraft gibt, auch jetzt die Kraft gibt, zurück zu kehren. Dass es vielleicht doch umgekehrt war: ihre Liebe zu Brendan war das Reale; der Traum, etwas zu verändern, die Illusion, in der sie letztendlich gescheitert ist. Bitter, aber so wahr...
Bittersüß. Das Wort passt wirklich perfekt^^

Großes Lob und vielen Dank :knuff:
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Re: A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Tjeika »

Ich habe euch beiden zu danken für das Lob :knuff:
Es freut mich, dass nicht nur ich dieses Bild passend finde - und logisch zudem ;)
Vielen Dank euch beiden :knuddel:
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Therapistin »

Ich musste das einfach gerade wieder einmal lesen. Und ach Herrje, das ist immer noch genauso traurig. :( Zugleich macht es Mut, denn endlich ist Kara bereit, sich ihrem Schicksal zu stellen.
Hach ja und wieder sehe ich dieses Foto direkt vor mir, wie die beiden einander halten, für den Augenblick, obwohl es bald vorbei ist. Irgendwie hat Kara aber doch daran fest gehalten, sonst wäre sie wohl schon lange nicht mehr da. Dieses Bild, diese Erinnerungen an Brendan und ihre Freunde haben sie nicht aufgeben lassen.
Ach Mensch, jetzt freue ich mich nur noch mehr darauf, weiter zu schreiben.^^
Immer noch ein wunderschöner und trauriger und doch Mut gebender Oneshot, liebe Ria. :knuff:
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Re: A new Decade (Songfiction - Brendan & Kara)

Beitrag von Tjeika »

:knuff: Irgendwie hat die Songfic ne ganz andere Bedeutung, wenn man an das RPG dazu denkt, was ;)
:kuss: Ich freu mich, dass sie auch jetzt noch die gleiche Wirkung wie damals hat.
Kann man mal sehen, wie sehr man an den eigenen Chars hängt und mit ihnen mitleided :red:
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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