Im Labor des Dr. Feld

[Erzähler]

Morle

Der Kater ging zu dem Tisch auf der Veranda, wo tatsächlich ein alter Teller am Boden stand. Allerdings war hier wohl schon jemand gewesen. Man sah und roch zwar, dass Katzenfutter darauf gelegen hatte, aber jetzt war der Teller sauber abgeleckt.

"Schade", meinte Morle, "sieht so aus, als wäre schon jemand hier gewesen. Tja, diese Stelle ist in der Nachbarschaft natürlich bekannt und beliebt..."

Er setzte sich hin und sagte zu Mrs. Murphy: "Wenn euer Kater so ein wilder Kerl ist, dass alle Menschen vor ihm kapitulieren, dann wundert es mich gar nicht, dass er den einen, der mit ihm klar kommt, nicht verlieren will." Es hörte sich so an, als ob Morle immer noch ein etwas verzerrtes Bild von Paulchen hatte...

[Odin]

Laetitia

'Wild? Paulchen?', dachte sie. 'Mit einem wilden Kater könnten wir wohl besser auskommen.'
Sie sagte aber nichts, da sie mit sowas ihre Tarnung gefährden würde. Stattdessen setzte sie sich ebenfalls hin, sah aber zu den Fenstern, ob Frau Bialitschek auf Beobachtungsposten war.

[silverbullet]

Mrs Murphy

Nun ja, halbwild war der Kater vom Bauernhof ja gewesen, aber die mangelnde Domestizierung machte die IT-Couch-Potato Michael um Längen wett. "Nun ja, er ist recht speziell", umschrieb es Mrs Murphy diplomatisch.

Sie schnüffelte kurz an dem leeren Teller, leckte darüber und setzte sich dann enttäuscht hin. Da war leckeres drauf gewesen und nun im Magen von jemand fremden... wie ungemein ärgerlich!

[Erzähler]

Morle

"Ich bin ja echt auf ihn gespannt", sagte der Kater über Paulchen, "aber im Moment bleibt wohl nur, zu warten, bis Frau Bialitscheck wieder was raus stellt. Oder sie kommt zufällig vorher schonmal raus und ihr macht einen auf Mitleid. Aber passt auf, dass sie dann nicht meint, euch pflegen zu müssen, und euch einfach schnappt und im Haus einsperrt oder so."

Er blickte zum Himmel, dann ergänzte er: "Sagt mal, ich müsste mich bald mal wieder zuhause sehen lassen für mein Mittagsschläfchen. Wenn ihr wollt, treffen wir uns heute Abend wieder bei Susi, ja?"

Es war anzunehmen, dass Morle zuhause auch Futter bekommen würde, aber das sagte er nicht, weil er - Katze eben - wohl bei aller Freundschaft doch lieber selber alles verputzen würde. Aber vielleicht wurde er auch wirklich nur langsam müde. Immerhin wurde es langsam Nachmittag.

[Odin]

Laetitia

Solange Morle noch in Hörweite war, sagte sie nichts. Danach fragte sie Mrs. Murphy: "Und was machen wir jetzt? Was meinst du?"

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Okay, heute Abend bei Susi!", verabschiedete sie Morle und seufzte leicht, als der schmucke Kater sich trollte.

"Tja... hungrig gucken und abwarten, ob Frau B uns was bringt und ansonsten... abwarten, wann sich beim Doktor wieder was tut. Oder was denkst du?", entgegnete Mrs Murphy Laetitia.

[Odin]

Laetitia

"Ja, das könnte gehen. Aber ich denke auch darüber nach, auch dich einzuschleusen. Aber ich denke sogar, das sollten wir heute noch nicht machen. Denn dann könntest du abends nicht so einfach rausschleichen, um Paulchen abzuholen. Wobei ich hoffe, dass er vernünftig gehen kann. Wenn er nämlich noch Anzeichen hat, kaum gehen zu können, wenn er bei Herrn Wirt oder Frau Bialitscheck unterkommt, werden sie sofort darauf aus sein, ihn zum Tierarzt zu bringen. Und das will er wohl bestimmt nicht."

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Sollte Paulchen nicht allein hierher kommen, wenn er sich wieder besser fühlt? Inzwischen dürfte er ja wohl alle Futtersäcke allein leer gefressen haben", meinte Mrs Murphy und schob mit einer Vorderpfote den leeren Teller ein wenig an.
Vielleicht hörte es ja jemand und kam heraus, um ihn aufzufüllen?

[Odin]

Laetitia

"Ich hatte eigentlich mit ihm ausgemacht, dass ich heute Abend zurückkomme. Ich hatte ja auch eine E-Mail an den Boss von Dr. Feld geschrieben. Ich hatte ihm aber gesagt, dass er, wenn morgen früh noch niemand gekommen ist, er nachschauen kann, ob etwas passiert ist.
Wie es jetzt aber aussieht, kann ich nicht wirklich zurück. Sonst verspiele ich mir noch den Platz im Haus von Herrn Wirt."

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Hm", meinte Mrs Murphy, "dann werde ich wohl heute Abend nach dem Treffen bei Susi mal in deine Wohnung gehen und nachschauen, wie es um ihn steht. Ist dein Computer irgendwie passwortgeschützt? Wäre ja interessant, ob sich wer auf deine Email gemeldet hat."